Winnenden im 16. Jahrhundert
1500 |
Hans Rau von Winnenden erwirbt aus dem Erbe seines Schwiegervaters Wilhelm von Höfingen Anteile von Oberndorf und Poltringen. --- Der zur Winnender Burg gehörende Hof wird unter den seitherigen Untertanen aufgeteilt. |
1503 |
Laux Schütz ist Stadtvogt in Winnenden. |
1509 |
Paul Wild, Vogt in Winnenden, zieht nach Besigheim. Den Buchenbachhof verkauft er an Ulrich I. von Württemberg mitsamt 313 Morgen Wald. |
1511 |
Auf einem Gut des Anselm von Yberg beim Schnarrenberg wirtschaftet ein Peter Aichholz. --- Herzogin Sabina erhält Waiblingen und Winnenden als Mitgift. |
1514 |
Heinrich Gaißberg ist Winnender Stadtvogt. --- 3.6.: Bei der Belagerung Schorndorfs sind mit Jerg Epplin und Caspar Schmid von Oppelsbohm auch Bauern aus den Berglen vertreten. In Winnenden agitieren Mathis Grama aus Nellmersbach und der Winnender Stoffel Schilling für die Bauern und legen sich mit dem Vogt an. Sie trommeln vierhundert Bauern zusammen, der Angriff auf Winnenden unterbleibt jedoch wegen eines heftigen Gewittes. --- 5.6.: Die Bauern von Hertmannsweiler wollen sich an der Plünderung Winnendens beteiligen. --- 10.7.: Der Tübinger Vertrag wird geschlossen. --- 25.7.: Seiferlin Schneider setzt sich mit Bürgermeister Conrad Pfeil auseinander; Dietrich von Weiler und Jakob von Bernhausen, die die Huldigung auf den Tübinger vertrag entgegennehmen wollen, bedroht er. Die Winnender sollen auf den Kappelberg ziehen, wo die Bauern sich sammeln. --- 26.7.: Caspar Schmid verlangt eine Auswahl bewaffneter Männer und die Fahnen der Stadt. --- 27.7.: Dr. Reichlin und Hans von Liebenstein sollen in Winnenden die Huldigung auf den Tübinger Vertrag vornehmen. Die Bauern unter der Führung der Schwaikheimer unter Conrad Detz erobern Winnenden und halten die Stadt bis zum 29.7. besetzt. --- 1.8.: Nach der Eroberung werden acht Winnender Bauern in Waiblingen gefangengesetzt, können aber fliehen. --- 11.8.: Ludwig Spät, Reinhard von Neuhausen und Dr. Beatus Widmann sollen in Winnenden ermitteln, wer gegen den Tübinger Vertrag verstoßen habe. Einige Aufrührer fliehen in die Schweiz, andere werden verhaftet und in den Turm geworfen. |
1515 |
German von Emershausen ist Winnender Vogt. --- Heinrich von Neuneck wird Komtur. |
1516 |
Jakob von Bernhausen ist Vogt über Winnenden. Georg von Bernhausen zu Bittenfeld kauft den Buchenbachhof. |
1519 |
7.4.: Das unter dem Einfluss des Armen Konrad stehende Winnenden ergibt sich dem Schwäbischen Städtebund. |
1520 |
Eine unbekannte Werkstatt schafft im Auftrag des Komturs Heinrich von Neunecks das Retabel des Hochaltars von St. Jakob, möglicherweise unter Mitwirkung Jörg Töbers und Veit Wagners. --- 15.3.: Winnenden huldigt Herzogin Sabina. --- In Hanweiler stehen fünf Gebäude. --- Höfen umfasst 20 Gebäude. |
1521 |
Jakob Fritz ist Stadtvogt in Winnenden. --- Burkhard Schwarz I. übernimmt das Gehöft Ellhardsweiler, der Hof heißt fortan Burckhardtshof. |
1523 |
Ein Müller Michael betreibt die Ruitzenmühle. |
1524 |
Das Winnender Lagerbuch erwähnt einen Maximinius Braun als Zehnteinzieher für Birkmannsweiler. --- Jerg Körner bewirtschaftet den Schnarrenberghof. --- Die Stolps übernehmen den Stuhlhof (1511: Hans Stolp I., 1545: Claus Stolp I., 1570: Barbara Stolp, 1586: Michael Stolp I., 1586: Claus Stolp II., 1606: Hans Stolp II., 1613: Michael Stolp II.). --- Ellertsweiler (Burkhadtshof) besteht aus zwei Lehen. Eines gehört Burkhard Schwarz. --- Georg von Bernhausen ist der Besitzer des Buchenbachhofs. --- Die Dorfkirche St. Ulrich in Birkmannsweiler wird erstmals erwähnt. --- Winnenden und Waiblingen haben einen gemeinsamen Obervogt. --- In Hertmannsweiler sind die Kirche zum Hl. Bartholomäus und ein „Egelsee“ beurkundet. |
1525 |
Zahlreiche Bürger Winnendens und der umliegenden Orte beteiligen sich am Bauernkrieg. --- 2.4.: Die Stuttgarter Regierung ruft zur Sammlung wehrfähiger Männer auf. Jakob Gscheidlin führt ein Winnender Aufgebot nach Marbach. --- 23.4.: Die Winnender Bauern werden aufgerufen, sich den Bauern unter Matern Feuerbacher anzuschließen. --- 27.4.: Der Haufen unter Matern Feuerbacher zieht nach Waiblingen. Herzogin Sabina schreibt an den Schwäbischen Bund um Unterstützung der Ämter gegen die Bauern. --- 28.4.: Die Bauern zwingen Winnenden, wehrfähige Männer unter Führung von Jakob Gscheidlin beizusteuern. --- 2.5.: Wegen der Plünderungen des Gaildorfer Haufens bei Murrhardt wird der Winnender Vogt um Unterstützung gebeten. Winnenden muss erneut eine Abteilung stellen, nachdem sich das Heer des Schwäbischen Bundes unter Jerg Truchseß von Waldburg nähert. --- 11.5.: Am Vorabend der Schlacht von Böblingen verteilen die Bauern das Beutegeld: Winnenden unter Führung von Heinrich Rößlin erhält für 250 Mann 9 Gulden und 7 Heller. Offenbar beteiligen sich die Winnenden nicht an der Schlacht, jedenfalls lassen die Musterungslisten der folgenden Jahre das annehmen. |
1527 |
Der Hof im Schnarrenberg hat zehn Morgen. |
1528 |
Der Deutsche Orden hält in Winnenden sein Kapitel der Ballei Franken ab. |
1530 |
Martin Faist ist Stadtvogt in Winnenden. |
1531 |
Georg von Bernhausen wird Vogt zu Besigheim und Obervogt von Winnenden und Waiblingen. |
1532 |
25.11.: In Großbottwar wird die aus Hertmannsweiler stammende Hebamme Gertrud als Hexe hingerichtet. |
1534 |
Nach der Schlacht bei Lauffen übernimmt der zum Protestantismus konvertierte Herzog Ulrich die Regierung Württembergs und schafft die Messe ab. |
1535 |
Herzog Ulrich setzt eine neue Kirchenordnung durch und entfernt katholische Priester aus dem Amt. |
1536 |
Bernhard Frieß ist Stadtvogt. |
1537 |
Im Beginenhaus außerhalb der Stadtmauern wird eine Schule eingerichtet. --- Arsatius Seehofer wird Winnendens erster evangelischer Pfarrer. --- Die später abgebrochene Kapelle in Bürg wird noch einmal erwähnt. |
1538 |
Beim Bau der Landesfestung Tübingen wird Material der abgebrochenen Burg in Bürg verwendet. |
1540 |
Die Winnender Beginen werden ins Schorndorfer Terziarinnenhaus eingewiesen. --- Der Jakobusaltar wird abgebaut. --- Jerg Körners Witwe übernimmt bis 1550 den Schnarrenberghof. --- Hans Rauscher wird Schultheiß von Baach. |
1541 |
Georg Höllwart verkauft die Kelter im Trombach an Komtur Heinrich von Neuneck. --- 1.3.-24.6.: Im Winnender Gebiet regnet es nicht. --- 13.12.: Komtur Heinrich von Neuneck stirbt. |
1542 |
Ein Brief Martin Grüningers an den Herzog belegt die Tätigkeit eines Schulmeisters in Winnenden. --- Ludwig Spingler wird Stadtvogt. --- Sigmund Stettner von Holdermannstetten wird Komtur. --- Im Türkensteuerverzeichnis sind in Breuningsweiler fünfzehn Familien erwähnt. |
1543 |
Hans Vöhringer wird als Schäfer auf dem Degenhof erwähnt. |
1544 |
Jörg von Bernhausen lässt die Buchenbach-Kelter bauen und legt einen See an. Das Hauptgebäude des Buchenbachhofs wird renoviert und ummauert. --- Jacobus Epp wird Schulmeister und Diakon in Winnenden. |
1545 |
Johann von Bellersheim wird Komtur. --- In der Türkensteuerlise des Jahres 1945 (HStAS A 54, St. 167) werden für Winnenden 276 Haushalte angegeben, für Hertmannsweiler 73, für Birkmannsweiler 42, für Bürg und Baach 31 und für Breuningsweiler 19. |
1546 |
Jakob aus Bretzenacker ist Ruitzenmüller. |
1547 |
Winnenden erhält eine spanische Besatzung unter Hauptmann Molina. |
1549 |
Auf kaiserliche Weisung wird der Jakobsaltar wiederaufgebaut. |
1550 |
21.12.: Der spätere Theologe und Luther-Nachfolger Ägidius Hunn kommt in Winnenden zur Welt. --- Christoph Körner sitzt auf dem Schnarrenberghof. |
1551 |
14.11.: Die spanische Besatzung Winnendens wird durch deutsche Landsknechte ersetzt. --- Herzog Christoph gibt seiner Mutter Sabina die Städte Waiblingen und Winnenden zurück. |
1552 |
18.3.: Polykarp Lyser der Ältere wird in Winnenden geboren. --- 25.3.: Herzog Christoph erwirbt vom Deutschen Orden die „Caplanei Bürg“. |
1553 |
Nicolaus Grötzinger wird Präzeptor (Lehrer) in Winnenden. |
1554 |
16.10.: Johann Georg Sigwart, späterer Rektor der Universität Tübingen, wird in Winnenden geboren. |
1555 |
Jakob Bareiß wird Ruitzenmüller. |
1556 |
Paul Hirt ist Schultheiß von Hertmannsweiler. --- Hans Goll ist Schultheiß von Höfen. |
1557 |
Jacob Maier wird Schulmeister in Winnenden. |
1558 |
Auf Anordnung Herzog Christophs werden Kirchenbücher angelegt. |
1559 |
Bernhard Frieß ist Vogt in Winnenden. --- Höfen erscheint noch als „Oberheffa“ und „Unterheffa“, Birkmannsweiler ist „Burkmannsweiler“. |
1560 |
Bartholomäus Frenklin bewirtschaftet den Schnarrenberghof. --- Jakob Strobel betreibt die Ruitzenmühle. --- Birkmannsweiler verfügt zum ersten Mal über einen Schultheiß, Jakob Seybold. --- Ober- und Unterhöfen haben etwa 110 Einwohner. --- In Hertmannsweiler wird eine Schule eingerichtet. |
1561 |
Joß Wolfart ist Schultheiß von Höfen. |
1562 |
Jörg von Bellersheim lässt in Hanweiler eine Kelter bauen. |
1564 |
Jakob Baier übernimmt die Ruitzenmühle. |
1566 |
14.11.: Der spätere Hofprediger Erasmus Grüninger kommt in Winnenden zur Welt. --- Christoph von Dachroden wird Komtur (bis 1573). |
1569 |
Das Winnender Lagerbuch erwähnt ein Bader namens Hanns Jüdler, der „vorm Mihltor, Vnderm See“ wohne. Es gibt in Winnenden nun sechs Keltern mit zusammen zehn Pressen. Fünf Keltern gehören der Stadt (Stadtkelter am Ende der Kanalstraße, Keltern im Schenkenberg, im Holzenberg, in der Ruit und im Waiblinger Berg), eine gehört den Grafen von Öttingen (Stöckachkelter). In Birkmannsweiler sind 22 Haushalte rauchhennenpflichtig. |
1570 |
Lehnenberg umfasst acht Haushaltungen. --- Der Stuhlhof wird künftig als Stolpenhof identifiziert. --- Die Ruitzenmühle wird als Besitz des Frauenklosters Weil in Esslingen geführt. |
1571 |
Die Gemarkung zwischen Württemberg und den Ordensgebieten werden neu versteint. |
1573 |
Jakob Specht wird Müller der Ruitzenmühle. |
1575 |
Hans Müller übernimmt den Schnarrenberghof. --- Georg Pfleiderer wird Meier und Schäfer auf dem Degenhof, wo er mit seiner Frau Agathe (geb. Würth) lebt. |
1576 |
Georg Aichele ist Ortsvorstand in Birkmannsweiler. --- Stephan Kerner ist Schultheiß in Hertmannsweiler (bis 1589). |
1577 |
David Pistorius kommt in Winnenden zur Welt. --- In Hanweiler und Höfen erhalten ein Gericht. |
1578 |
Der See vor dem Mühltor (eine Aufstauung des Buchenbachs) wird trockengelegt. --- Heinrich Renz wird Pfarrer in Winnenden. |
1579 |
Das Heiligenhaus (am Ort des heutigen Bengelhauses) dient als Schulgebäude und Behausung des Schulmeisters. --- Simon Obermüller betreibt die Ruitzenmühle. |
1584 |
Der württembergische Geheimrat Melchior Jäger von Gärtringen erwirbt den Buchenbachhof von Anna von Bernhausen für 8000 Gulden. |
1587 |
Hans Jacob Breuning erwirbt den Buchenbachhof. Verkäufer ist der württembergische Geheime Rat Melchior Jäger von Gärtringen. Breuning wird zum Obervogt von Winnenden, Waiblingen und Backnang bestellt. --- Johann Cuno von Hohenegg ist Komtur. --- Simon Hinderer übernimmt die Ruitzenmühle. |
1590 |
Das Lagerbuch des Deutschen Ordens (HstAS G195, Bd. 39) erwähnt drei Lehen in Lehnenberg. --- Hanweiler umfasst bereits zwölf Gebäude. |
1591 |
Johann von Reinstein wird Komtur (bis 1600). --- Michael Vester ist Ortsvorstand in Birkmannsweiler. |
1594 |
21.11.: Anna Susanna Breuning (eine geborene von Nerven) stirbt auf dem Gut Buchenbach und wird in der Schlosskirche begesetzt, wie bereits zwei ihrer Söhne (Hans Wolf und Andreas). |
1595 |
Adolf Heninger ist Winnender Stadtvogt. |
1596 |
In der „Geographica Ducatus Wirtembergici“ von Georg Gadner und Johann Oettinger („Gadner-Atlas“) ist „Winada“ mit dem „Teutschhaus“ und sämtlichen Gemeinden im Umkreis erfasst. |
1597 |
Hans Jacob Breuning heiratet Margaretha von Dettingen. Ihr Sohn wird nur ein halbes Jahr alt und ebenfalls in der Schlosskirche beigesetzt. |
1598 |
Der Deutsche Orden und Friedrich I. von Württemberg einigen sich auf eine Dorfordnung für Ober- und Unterhöfen. Jakob Wohlfahrt aus Unterhöfen wird Bürgermeister, Bernhard Friedlin aus Hanweiler Schultheiß. |