Deutsch-uruguayische Beziehungen
1850 |
Die deutschen Einwanderer Richard und Karl Wendelstandt kaufen die Estancia Curupí, wo sie Nueva Mehlem gründen, aus dem sich Nuevo Berlín entwickelt. |
1851 |
Mit der Perspektive, Kolonisten für Uruguay zu gewinnen, spricht Samuel Gottfried Kerst in Berlin über Die Länder am Uruguay. |
1852 |
Wilhelm Voight veröffentlicht einen Aufruf zur Gründung der Niederlassung (Colonie) „Neu-Deutschland“ im Freistaate Uruguay in Süd-Amerika. |
1853 |
Der Maler Otto Grashof bereist Uruguay. |
1856 |
23.6.: Das Königreich Preußen schließt für den Deutschen Zollverein einen Vertrag mit der Republik Östlich des Uruguay ab. |
1857 |
Otto Woysch, der Pastor der Deutschen Evangelischen Gemeinde in Montevideo, gründet in der Straße Pérez Castellano Nr. 108 in Montevideo die Deutsche Schule, das heutige Colegio y Liceo Alemán de Montevideo. Woysch veröffentlicht 1864 Mittheilungen über das soziale und kirchliche Leben in der Republik Uruguay. |
1862 |
Schweizer Kolonisten aus mehreren Kantonen gründen den Ort Colonia Suiza (heute: Nueva Helvecia). --- Auf Anregung eines britischen Kaufmanns befasst sich Justus von Liebig mit dem Projekt, die Rinder für seinen Fleischextrakt in Uruguay zu beschaffen. |
1864 |
Im Berliner Kühn-Verlag veröffentlicht Johann J. Sturz seine Schrift Schafzucht und Wollproduction für deutsche Rechnung in Uruguay als Grundlage für deutsche Ansiedelungen im La Plata-Flussgebiete. |
1867 |
Friedrich von Gülich wird als erster Botschafter des Norddeutschen Bundes in Uruguay tätig. |
1881 |
6.10.: Der deutsche Botaniker Paul Günther Lorentz aus Kahla stirbt in Concepción del Uruguay. |
1884 |
Gregorio Perez Gomar |
1887 |
Unter Máximo Tajes nimmt Uruguay diploamatische Beziehungen zu Uruguay auf. |
1897 |
In Montevideo wird der Deutsche Fußballclub gegründet, der bis 1909 existiert und zu den vier Gründungsmitgliedern des uruguayischen Fußballverbands gehört. |
1913 |
Im Umfeld der Deutschen Schule Montevideos wird ein Kindergarten gegründet. |
1914 |
7.3.: Die Detachierte Division läuft Montevideo an. Staatspräsident José Batlle y Ordóñez besucht den Flottenverband an Bord der SMS Kaiser. |
1916 |
In Montevideo wird die Deutsch-Uruguayische Industrie- und Handelskammer gegründet. |
1917 |
Uruguay bricht seine Verbindungen zum Deutschen Reich ab und verpachtet im Hafen von Montevideo gekaperte deutsche Schiffe an die USA, unter anderem die „Silvia“ der Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt-Actien-Gesellschaft (Hapag). |
1918 |
In Klabunds Der Marketenderwagen erscheint die Erzählung Revolution in Montevideo. |
1921 |
Nach vierjähriger Unterbrechung nimmt Uruguay die Beziehungen zum Deutschen Reich wieder auf. |
1925 |
Karl Arthur Vollrath veröffentlicht bei Trowitzsch in Frankfurt-Oder La Plata Zick-Zack: Momente und Bilder aus dem Lande von Morgen. |
1926 |
Oskar Kende veröffentlicht mit Paraguay und Uruguay im Berliner Safari-Verlag einen der ersten Uruguay-Reiseführer. |
1933 |
Der deutsche Wasserbauingenieur Adolf Ludin plant den Rincón del Bonete-Stausee. |
1935 |
Exilanten aus dem Deutschen Reich gelangen nach Uruguay, darunter etwa 5000 deutsche Juden. --- Deutschsprachige Eltern gründen in Montevideo eine Pestalozzi-Schule. |
1936 |
Die deutsche Theologin und Widerstandskämpferin Annemarie Rübens gründet in Colonia Valdense das Haus Rübens als Zentrum der deutschen Emigranten in Uruguay. --- 7-6.: In Montevideo gründen jüdische Emigranten aus dem Deutschen Reich die Nueva Congregación Israelita de Montevideo (NCI). Als Organe der deutsch-jüdischen Diaspora entstehen Die Stimme des Tages und Die Brücke. |
1938 |
Uruguay erschwert den Zuzug deutscher Emigranten, unter anderem durch die Forderung nach Vorlage von Führungszeugnissen der Gestapo und Belegen über finanzielle Mittel. --- Der Journalist Fred Heller lässt sich in Uruguay nieder. |
1939 |
14.12.: Die „Admiral Graf Spee“ läuft Montevideo an. Am 19.12. lässt Kommandant Hans Langsdorff das Panzerschiff versenken. --- Der deutsche Politiker (DDP), Jurist und Schriftsteller Richard Frankfurter emigriert über die Schweiz nach Uruguay. |
1940 |
Der deutsche Gesandte Otto Langmann kommt der vom uruguayischen Kongress beabsichtigen Auflösung der NSDAP/AO in Montevideo zuvor. |
1941 |
Anton Sepp von Rechegg veröffentlicht in Rio de Janeiro Meine Reise zu den Indianern am Uruguay. |
1942 |
In Montevideo schließen die ersten Abiturienten der Deutschen Schule ab. |
1945 |
23.2.: Uruguay erklärt dem Deutschen Reich den Krieg. 1951 nimmt Uruguay Beziehungen zur BRD auf. |
1946 |
Der deutsche Lyriker Werner Bock wird Professor für Deutsche Literatur und Philosophie in Montevideo. |
1948 |
Deutschsprachige Mennoniten kommen in Uruguay an. Eine zweite Gruppe folgt 1951. |
1949 |
Der in Zwickau geborene Schriftsteller Balder Olden stirbt in Montevideo. |
1950 |
Mennoniten aus der Danziger Gegend lassen sich in El Ombú nieder. |
1951 |
Mennoniten aus Danzig, Westpreußen und Russland gründen die Agrarkommune Gartental. |
1955 |
Mennonitische Vertriebene gründen Colonia Delta. |
1961 |
Juan Carlos Onettis El astillero erscheint unter dem Titel Die Werft in einer Übersetzung von Curt Meyer-Clason bei Suhrkamp in Frankfurt am Main. |
1962 |
Die Staatliche Kunsthalle Baden-Baden zeigt Werke des uruguayischen Malers Joaquín Torres-García. |
1964 |
In Montevideo wird das Instituto Cultural Uruguay – RDA – Casa Bertolt Brecht gegründet. |
1967 |
Die Konrad-Adenauer-Stiftung wird in Uruguay aktiv. |
1969 |
Die linksradikale Terrorgruppe Tupamaros München beruft sich auf die Tupamaros in Uruguay. |
1970 |
20.6.: Durch ein Tor von Overath besiegt Deutschland die Mannschaft Uruguays bei der Weltmeisterschaft in Mexiko im Spiel um Platz 3. |
1971 |
Im Stuttgarter Horst Erdmann Verlag erscheint der Sammelband Uruguay in Erzählungen der besten zeitgenössischen Autoren. |
1972 |
Bei Hammer in Wuppertal erscheint Eduardo Galeanos Las venas abiertas de América Latina in deutscher Übersetzung. |
1974 |
Edgar Trambauer Beherens baut das Gebäude der Deutschen Botschaft in der La Cumparsita 1435 im Stadtviertel Barrio Sur. |
1975 |
José Posada-Charrúa wird Professor für Rhythmik an der Folkwang-Hochschule in Essen. |
1977 |
Barón Dupetit Carro wird als Botschaft Uruguays in der DDR bestellt. |
1982 |
Der in Montevideo geborene Tanzlehrer Juan D. Lange unterrichtet in Berlin den Tango argentino und trägt zur zunehmenden Popularität des südamerikanischen Tanzes bei. |
1984 |
Mario Benedettis Sammelband Die Sterne und du: Erzählungen aus Uruguay erscheint im Wuppertaler Hammer-Verlag. |
1989 |
8.5.: Deutschland und Uruguay schließen ein Kulturabkommen. --- Michi Strausfeld gibt den Sammelband Der rote Mond. Phantastische Erzählungen vom Río de la Plata heraus, der bei Suhrkamp in Frankfurt a. M. erscheint. |
1990 |
Deutschland und Uruguay schließen ein Investitionsschutzabkommen. --- 25.2. - 30.3.: Das Übersee-Museum Bremen zeigt Zeitgenössische Kunst aus Uruguay mit Werken von Gladys Afamado. |
1996 |
Bei Luchterhand in München erscheint Mario Delgado Aparaíns Die Ballade von Johnny Sosa. |
1999 |
Günther Uecker veröffentlicht bei Erker in St. Gallen seine Aquarelle Uruguay 1996 in Verbindung mit uruguayischer Lyrik des 20. Jahrhunderts. |
2003 |
Beim ersten Staatsbesuch eines deutschen Staatspräsidenten in Montevideo trifft Bundespräsident Johannes Rau den uruguayischen Staatspräsidenten Jorge Batlle. |
2010 |
9.3.: Deutschland und Uruguay unterzeichnen ein bilaterales Doppelbesteuerungsabkommen. --- 10.7.: Im südafrikanischen Port Elizabeth unterliegt Uruguay der deutschen Fußball-Nationalmannschaftmit im Spiel um Platz 3 mit 2:3. |
2015 |
1.2.: Ein deutsch-uruguayisches Sozialversicherungsabkommen tritt in Kraft. |
2016 |
15.7.: Bundespräsident Joachim Gauck eröffnet während seines Aufenthalts in Uruguay die Ausstellung „Austausch und Innovation – 160 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Uruguay“. |
2018 |
Der in Essen geborene Martin Krebs wird von Papst Franziskus zum Apostolischen Nuntius in Uruguay berufen. |
Bibliographie
- Blixen, Carlos: Deutschland in Uruguay. Berlin, 1907
- Epstein, Gustav: Montevideo: Deutsche in Uruguay: 50 Zeichnungen. Impr. Germano Uruguaya, 1931
- Facal Santiago, Silvia: Recorriendo el largo camino de la integración: los judíos alemanes en Uruguay. In: Amérique Latine Histoire et Mémoire. Les Cahiers ALHIM, 12, 2006
- Fröschle, Hartmut; Hoyer, Hans Jürgen: Die Deutschen in Uruguay. Tübingen: Erdmann, c1979
- Metzen, Alfred von: Deutsche Siedlungen im Norden Uruguays. Marburg: Elwert, 1983 (Schriftenreihe der Kommission für Ostdeutsche Volkskunde in der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde; 28)
- Müller, Bernd: Deutsche Schule Montevideo: 1857 – 1988: Wie sie wurde, was sie heute ist: Ihr Weg zu einer Begegnungsschule. Haibach: B. Müller, 1992
- Nelke, W. (Hg.): Deutsch-uruguayisches Adressbuch. Montevideo: Uruguayische Zeitung, 1924
- Nelke, W.: Das Deutschtum in Uruguay. Stuttgart: Ausland und Heimat Verlag, 1921 (Schriften des Deutschen Ausland-Instituts. A, Kulturhistorische Reihe; 5)
- Regehr, Vera; Regehr, Burghart: Wer die Hand an den Pflug legt: Delta 1955 – 1988: Die Geschichte d. Mennonitenkolonie Delta aus der Sicht ihrer Darsteller. Montevideo: Delta, 1988
- Scharf, Clemens: Über die deutschen Mennoniten in Uruguay. In: Jahrbuch für deutsche und osteuropäische Volkskunde. - Münster, Westfalen: Waxmann, Bd. 37 (1994), S. 233-262
- Unseld, Kerstin: Werner Bock - ein deutscher Literat am Rio de la Plata. Heidelberg: Winter, 2009
- Verband Deutscher Vereine in Uruguay: Der Verband Deutscher Vereine in Uruguay zum 20. April 1939. Montevideo: Impr. Germano Uruguaya, 1939
- Wegner, Sonja: Zuflucht in einem fremden Land: Exil in Uruguay 1933-1945. Berlin: Assoziation A, 2013
- Wojak, Irmtrud: Deutsch-jüdisches Exil in Uruguay. In: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. - Berlin: Metropol-Verlag, Bd. 43 (1995), 11, S. 1009-1031