So verderbe ich es mir mit Lehrern
Äußern Sie einen der folgenden Sätze:
- „Das wird Konsequenzen haben!“
- „Mein Sohn tut so etwas nicht!“
- „Meine Tochter ist hochbegabt!“ Variante: „Mein Kind wird nicht richtig gefördert!“
- „Sie sind schuld daran, wenn…“
- „Mein Sohn wird diese Strafarbeit nicht anfertigen!“
- „Ein Bekannter unserer Familie ist Lehrer, und der sagt…“
- „Mein Kind soll nicht neben X oder Y sitzen! Ändern Sie die Sitzordnung!“
- „Zu Termin Y oder Y werden Sie ja wohl keine Klassenarbeit schreiben!“
- „Mein Kind wird schon länger von Ihnen massiv benachteiligt.“
- „Im Tennisclub wird bereits über Sie gesprochen.“
- „Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass das im Lehrplan steht.“
- „Das kann ja nicht sein, dass mein Kind plötzlich eine Note schlechter ist!“
Sprechen Sie bei Gesprächen möglichst im Namen aller Eltern, um Ihrem Kind rhetorisch wirksam den Rücken zu stärken!
Beurteilen Sie die Lehrkraft und deren Unterricht nach dem Maßstab Ihrer eigenen Schulerfahrungen!
Äußern Sie Ihre tiefempfundene Geringschätzung
- für das jeweilige Fach;
- für die Schule, an der ihr Kind notgedrungen ausharren muss;
- für Beamte und insbesondere für verbeamtete Lehrer.
Wenn Ihr Kind beim Losverfahren für den Schüleraustausch nicht berücksichtigt wird, überziehen Sie alle maßgeblichen Stellen mit Telefonterror!
Legen Sie der Lehrkraft eine Liste mit allen fachlichen Fehlern der letzten Unterrichtseinheit vor!
Notieren Sie sich gewissenhaft alle Fehlstunden der betreffenden Lehrkraft und machen Sie den Skandal am Elternabend öffentlich!
Halten Sie beim Elterngespräch minutiös alle Äußerungen der Lehrkraft fest, um sich für den Elternabend (s.u.) zu munitionieren!
Erklären Sie der Lehrkraft, wie Sie die Arbeit Ihres Kindes bewerten würden! („In Deutsch sollte es für eine Drei doch reichen, wenn mein Sohn seinen Namen richtig schreibt!“)
Verdeutlichen Sie der Lehrkraft, worauf es „im richtigen Leben“ ankommt!
Bringen Sie Ihr Kind direkt ans Klassenzimmer – oder besser: ins Klassenzimmer. Am besten: Tragen Sie Ihrem Kind die Tasche an den Platz, und zwar stets nach Unterrichtsbeginn!
Zahlen Sie Beiträge zu Klassenfahrten möglichst spät – oder nie!
Führen Sie Elterngespräche, wo immer sie die Lehrkraft antreffen – am liebsten im Kino, auf dem Spielplatz oder an der Tankstelle!
Bekunden Sie Ihre Expertise über
- die unverhältnismäßige Freizeit, die Lehrer in Deutschland genießen;
- die ebenso unverhältnismäßige Bezahlung;
- die paradiesischen Bedingungen, unter denen Lehrer generell arbeiten
- und deren mangelhafte Einstellung zur „Dienstleistung Bildung“.
Erläutern Sie am Elternabend,
- wie hirngerechtes Lernen wirklich funktioniert;
- weswegen der Unterricht des Kollegen X absolut nicht kindgerecht ist;
- weshalb er zudem nicht dem Lehrplan entspricht;
- warum die Lehrkraft nie und nimmer „mit dem Buch durchkommt“;
- aus welchen Gründen die Parallelklasse bereits zwei Kapitel weiter ist;
- und dass der Unterrichtstoff sowieso unnötig ist.
Unterstreichen Sie, wie erfolgreich der Vorgänger der Lehrkraft in der Klasse war, wie der die Klasse im Griff hatte, wie der sie motiviert hat…!
Überschütten Sie die Lehrkraft mit Mails, möglichst mit Empfangsbestätigung. Bohren Sie noch am selben Tag nach, falls keine Antwort kommt. Achten Sie auf die korrekte Anrede: „Hallo, …“ oder „Herr X!“ bzw. „Frau Y!“. Stellen Sie im Verlauf Ihres Schreibens mindestens ein Ultimatum.
Kündigen Sie an, dass ein Elterngespräch dringend erforderlich sei – sagen Sie aber bloß nicht, worum es geht. Kommen Sie zum Termin eine Viertelstunde zu spät, oder kommen Sie überhaupt nicht.
Stellen Sie Ihrem Kind Blanko-Entschuldigungen aus. Für Sport, für den Theaterbesuch, für Biologie…!
Sprechen Sie zunächst mit dem Schulleiter, bevor Sie auf die Lehrkraft zugehen!
Lästern Sie im Elterngespräch
- über die völlig überzogenen Maßnahmen des Klassenlehrers;
- über die unfähigen Kollegen der Lehrkraft;
- über die verzogenen Bälger anderer Eltern;
- über ihren Ex-Partner (das Schwein – man kann’s nicht anders sagen)!