Schüler aus Familien in Trennung
Hinweis: Die folgende Liste soll lediglich auf mögliche Folgen einer Trennung hinweisen. In vielen Fällen kann eine Trennung der Eltern gut bewältigt werden, oft hat sie jedoch auch für Lehrkräfte spürbare Folgen.
Mögliche Folgen von Trennungen
Schüler aus Familien, in denen sich schwierige Trennungen vollzogen haben…
- können sich häufig nur schwer konzentrieren
- geben sich meist die Schuld für die Trennung
- entwerten sich selbst, trauen sich weniger zu
- versuchen ihre Unsicherheit zu überdecken, indem sie dominanter auftreten
- sind überempfindlich für Kritik
- zeigen Verhaltensauffälligkeiten oder wirken überangepasst
- kommen oft schwer mit Gleichaltrigen zurecht
- haben nicht selten keinen geeigneten Ansprechpartner
- können zwischen Vater und Mutter hin- und hergerissen sein oder werden im Konflikt der Eltern als Druckmittel eingesetzt
- fühlen sich oft hilflos, ohnmächtig
- leiden unter psychosomatischen Erkrankungen oder nässen ein
- erleben die Familiensituation als beschämend
- verdrängen den Konflikt ihrer Eltern
- zeigen ein pseudoerwachsenes Verhalten und sexuelle Frühreife
- übernehmen für ihre Eltern Aufgaben, die sie überfordern
- büßen ihre direkten Vorbilder für eine Partnerschaft ein
- erleben zu Hause in der Regel eine angespannte Familiensituation
Handlungsmöglichkeiten
Lehrkräfte sollten …
- keinen Schonraum für Trennungskinder schaffen!
- stattdessen: Normalität anbieten!
- offen sein für Gespräche!
- Zeit haben!
- Auffälligkeiten mit dem Kind besprechen!
- nie Partei beziehen für ein bestimmtes Elternteil!
- das Thema Trennung behutsam im Unterricht aufgreifen!
- beim Ansprechen allzu selbstverständlich voraussetzen, dass jedes Kinder Zugang zu Vater und Mutter hat!
- bei Gesprächen nicht den Konflikt bearbeiten, sondern über das Kind sprechen!
- die rechtliche Situation in Erfahrung bringen: Auskunftsrecht? Sorgerecht? Umgangsrecht?
- Formen der Kontaktpflege mit den Eltern klären!
- materielle Engpässe einplanen (z. bei Klassenfahrten)!
- sich auf eingeschränkte Verfügbarkeit der Eltern für Klassenaktivitäten vorbereiten!
- Kontakt zu Behörden und Fachleuten halten!
- die eigenen Einstellungen zu Trennungen reflektieren!
Literatur
- Peter, Max: Scheidungskinder sind (nicht) anders. In: Neue Schulpraxis 12/2008, auch unter: http://www.vev.ch/dokumente/kinderkontakte/04-06_unterrichtsfragen_nsp_12-08.pdf (abgerufen: 06.2017)
- Henning Dimpker et al.: Wegweiser für den Umgang nach Trennung und Scheidung, hrsg v. Deutsche Liga für das Kind in Familie und Gesellschaft e.V., Berlin: 2005, auch unter: http://www.uni-ulm.de/fileadmin/website_uni_ulm/zuv/zuv.dezIII.abt1/familie/pdf/Wegweiser-Trennung-Scheidung_bmfsfj.pdf (abgerufen: 06.2017)
Links
- Neurologen und Psychiater im Netz (Hg.): Trennung bzw. Scheidung als Risikofaktor für die psychische Gesundheit, unter: http://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/kinder-jugend-psychiatrie/risikofaktoren/trennungscheidung/risikofaktor-trennung-bzw-scheidung/ (abgerufen: 06.2017)