Das Winnender Stadtwappen

Das herzogliche Wappen am Hauptportal des Schlosses

Das Wappen der Herzöge von Württemberg am Hauptportal des Schlosses Winnental. Im linken oberen Geviert: das Stammwappen der Grafen von Württemberg, drei Hirschstangen auf goldenem Grund. Darunter: die Reichsturmfahne mit dem Reichsadler, Ausdruck des traditionellen Vorstrittsrechts der Württemberger (seit 1396). Dieses Recht beinhaltete das Privileg, in vorderster Front in die Schlacht zu reiten. Oben links: die Rauten der Herzöge von Teck (seit dem 14. Jh.). Darunter: die Barben des heute französischen Montbéliard (als Mömpelgard im Besitz der Württemberger). Die Grafschaft in der Bourgogne kam 1397 als Mitgift der neunjährigen Henriette von Orbe an die Württemberger. Mömpelgard, wie die schwäbischen Herrscher das Gebiet nannten, ging erst nach 400 Jahren an Frankreich zurück - als Teil der Première République. Das Wappen Montbéliards, seit dem 15. Jh. im Wappen der Württemberger vertreten, zeigt heute noch die Württemberger Hirschstangen neben den heimischen Barben.

Die Reihe der Winnender Wappen bei Börner (1923)

Winnender Wappen: Die Hirschstangen sind württembergisch; das Wappen von 1701 ist von Winden umrankt; das Wappen von 1904 spielt mit dem Ortsnamen (die Ge-Winnenden, daher der Würfel) - die Neuffener waren die Lehensherren Winnendens im Hohen Mittelalter, der Deutsche Orden besaß unter anderem das Schloss, Hanweiler und Höfen; Konrad von Weinsberg verkaufte Winnenden ans Haus Wirtemberg; Hans Jakob Breuning besaß den Buchenbachhof. - In der Mitte: Stadtadel.

Das Epigramm auf Winnendens Stadtwappen

Lateinische Fassung (Pistorius, 1605)

Epigramma
In insignia urbis
Winindae
 
Flexilis obrepens circum tria Cornua nigra
Volvulus, insigne est cara Windinda urbi.
Cornua monstrant Dominum amisisse priorem,
Atque, novo collum supposuisse iugo.
Sed tibi foecundum Campana Volubilis agrum
Et laetum miras fertilitate docet.
Nam Campanella ut quavis haerescere gaudet
Stirpe, nec avelli se, nisi falce, finit:
Sic qui tecta semel tua, cara Wininda, subiuit,
A te divelli non nisi morte potest

Deutsche Übersetzung als Prosauflösung

Epigramm
Auf das Wappen der Stadt
Winnenden
 
Biegsam sich herumwindend um drei schwarze Hirschstangen
Ist die Winde das Wappenbild des teuren Winnenden:
Die Hirschstangen zeigen, dass es dem früheren Herrn verloren ging
und den Hals einem neuen Joch dargeboten hat;
Dir zeigt eine bewegliche Glocke, dass das Land fruchtbar und üppig durch erstaunliche
Fruchtbarkeit ist,
Denn wie jede beliebige Glockenblume sich freut, an ihrer Wurzel hängenzubleiben
Und nicht stirbt, weder, wenn man sie abpflückt, noch durch eine Sichel,
So kann jemand, der einmal deine Häuser betreten hat, holdes Winnenden,
von dir nicht einmal durch den Tod getrennt werden.