Literatur in Winnenden: Ein Projekt am LGW
Wo setzt das Projekt an?
Während Musik in Winnenden seit jeher wichtig war und jede Form von Geselligkeit begleitete, hatte es die Literatur im agrarisch geprägten Winnenden schwer. Gelesen wurde geistliche Literatur und Praktisches, fast keine anspruchsvolle Prosa. Nur die Gelegenheitslyrik genoss bis in die Fünfziger eine gewisse Wertschätzung. Allerdings gibt es bis heute keinen Winnender Literaturpreis, keinen Stadtschreiber, keine Förderung heimischer Autoren, keine literarischen Gedenkstätten. Winnendens einziges Literaturmuseum, ein bescheidener Lenau-Raum, wurde in den frühen Zweitausendern aufgelöst. Weitgehend unbemerkt vom Winnender Publikum war die Stadt am Zipfelbach aber auch ein Ort der Literatur – und ist es noch. Es wird Zeit, die Winnender Literatur zu kartieren und angemessen zu präsentieren: 80 Autorinnen und Autoren warten darauf, entdeckt zu werden.
Was ist besonders an „Literatur in Winnenden"?
„Literatur in Winnenden“ …
- versammelt Artikel zu rund achtzig Autoren mit Winnenden-Bezug;
- schafft zum ersten Mal einen Überblick über die Winnender Literaturlandschaft;
- fördert das Bewusstsein für das örtliche Literaturschaffen;
- verbindet Generationen und Institutionen;
- macht Winnenden als Literaturort erlebbar;
- macht Texte zugänglich und ermöglicht einen anderen Blick auf Winnenden;
- schützt kulturelles Erbe und sichert Archivgut;
- schafft Erinnerungen an Persönlichkeiten der Zeitgeschichte;
- bewahrt Bücher vor dem Vergessenwerden;
- wird kostenfrei und ohne finanzielle Abhängigkeiten als Bürger*innenprojekt durchgeführt:
- verbindet Zugänglichkeit mit wissenschaftlichem Anspruch;
- erinnert an die Bedeutung der Schulen als Kulturträger;
- wird in in einem Schuljahr geplant, durchgeführt und abgeschlossen;
- kann modellhaft auch auf andere Orte Württembergs übertragen werden.
Was tut „Literatur in Winnenden“ …
… für Winnenden?
- In Winnenden gibt es bis jetzt keine Gesamtdarstellung zur Literaturlandschaft. Die Winnender Öffentlichkeit erhält die Möglichkeit, sich online einen Überblick zu verschaffen und weiterzurecherchieren. Zu allen Autoren entsteht eine Bibliographie und ein Quellenverzeichnis. Die anfallenden Archivalien erhält das Stadtarchiv, Bücher stellen wir der Stadtbücherei zur Verfügung.
- Wir stellen bekannte und weniger bekannte Autoren vor, die in Winnenden gelebt und gewirkt haben, die hier zur Welt kamen oder hier gestorben sind. Wir schreiben Archive an, sprechen mit Zeitzeugen, transkribieren Quellen. Das Winnender Stadtarchiv und die Redaktion der „Winnender Zeitung“ haben uns von Anfang an unterstützt. Alle Autorinnen werden mit ihrer Lebensgeschichte, einem Porträt, ihrem Bezug zu Winnenden und ihrem Schaffen vorgestellt;
- Wir verweisen auf literarisch bedeutsame Orte, auf Geburts- und Wohnhäuser von Autor*innen, auf deren Gräber, auf ihre Wirkungsstätten und auf die von Ihnen erlebten und beschrieben Orte. Diese Orte werden durch eine Karte erschlossen und können zum Ziel literarischer Stadtführungen werden. Das Bewusstsein für die geistesgeschichtliche Bedeutung eines Gebäudes ermöglicht den denkmalpflegerischen Schutz dieser Bauten.
- Bürger*innen beteiligen sich von Anfang an mit Hinweisen und Quellen, werden über den „Blickpunkt“ (das Winnender Amtsblatt) und die „Winnender Zeitung“ eingebunden. Dadurch entsteht ein Bewusstsein für Winnenden als Literaturort.
- Wir möchten auch unsere Winnender Autoren fördern und ihre Bücher dem Winnender Publikum vorstellen. Dazu sind Rezitationsabende und Lesungen vor Ort geplant.
… für die beteiligten Winnender Schüler und die Schulen des Orts?
- Ermutigung: Den Austausch mit Winnender Autor*innen gewinnen die beteiligten Schüler*innen Selbstvertrauen beim eigenen Schreiben.
- Lese- und Schreibförderung: Die Schüler*innen führen eigenverantwortlich ein Interview durch und bringen es in Form; sie lesen ein literarisches Werk ihres Autors und stellen es vor.
- Ortsbezug im Unterricht: Im Deutschunterricht können nun literarische Exkursionen geplant werden, ortsbezogene Literatur kann im Unterricht behandelt werden, lokale Autoren können in den Unterricht eingeladen werden.