Deutsch-paraguayische Beziehungen

1535

Im Gefolge des Konquistadors Don Pedro de Mendozas befinden sich auch Deutsche, unter anderem Ulrich Schmidl, der in seiner Chronik die Gründung von Asunción verzeichnet.

1733

In ihrem Sammelband Neuer Welt-Bot, mit sich bringend eine wahrhaffte Historie Einiger von denen Patribus der Gesellschafft Jesu in Paraquaria neu-bekehrten Völcker, erschienen bei Straub in Wien, stellen Joseph Stöcklein und Jean Baptiste Thullner Entdeckungsberichte über den Jesuitenstaat in Paraguay zusammen.

1758

Sebastião José de Carvalho e Mellos Streitschrift zur Auflösung des Jesuitenordens in Brasilien wird unter dem Titel Die Republik der Jesuiten, oder das Umgestürzte Paraguay in Halberstadt bei Gross in einer deutschen Übersetzung publiziert.

1768

Gabriel Nicolaus Raspe verlegt in Nürnberg eine deutsche Übersetzung von Pierre-François-Xavier de Charlevoix’ Histoire du Paraguay. 1832 erscheint in Wien unter dem Titel Geschichte von Paraguay, und den Missionen der Gesellschaft Jesu in diesen Ländern eine weitere Übersetzung.

1783

Als Übersetzung aus dem lateinischen Original erscheint bei Kurzbek in Wien Martin Dobrizhoffers Geschichte der Abiponer: Einer berittenen und kriegerischen Nation in Paraquay.

1832

Jabbo Oltmanns veröffentlicht in Berlin Untersuchungen über die Geographie von Brasilien, Buenos-Ayres und Paraguay, nach älteren, bisher für verloren geachteten, Beobachtungen.

1835

Johann Rudolf Renggers Reise nach Paraguay in den Jahren 1818 bis 1826 erscheint bei Sauerländer in Aarau. Bereits 1830 war seine Naturgeschichte der Säugethiere von Paraguay erschienen.

1860

Paraguay und Preußen nehmen diplomatische Beziehungen auf.

1864

Alfredo du Graty wird Geschäftsträger Paraguays in Preußen.

1870

In Yaguarón lassen sich etwa 150 deutsche Kolonisten nieder.

1872

In Berlin erscheint Louis Schneiders zweibändige Arbeit Der Krieg der Triple-Allianz über den Konflikt zwischen dem Kaiserreich Brasilien, der Argentinischen Konföderation und der Republik Paraguay, der mit schweren Verlusten Paraguays endete.

1879

Der niedersächsische Kaufmann Christian Heisecke begründet die deutsche Kolonie in Asunción.

1881

24.8.: Deutsche Kolonisten unter der Führung Santiago Schaerers gründen San Bernardino.

1882

In Altos erhalten die Kinder der deutschen Kolonisten erstmals deutschsprachigen Unterricht. 1896 wird zudem die Deutsche Schule eingerichtet (Escuela Alemana Patria).

1883

Ernst Mevert veröffentlicht in Wandsbeck bei Menke Ein Jahr zu Pferde: Reisen in Paraquay,

1885

Hugo Toeppens Hundert Tage in Paraguay:Reise in’s Innere: Paraguay im Hinblick auf deutsche Kolonisations-Bestrebungen erscheint bei Friedrichsen in Hamburg.

1887

23.8.: Dr. Bernhard Förster, der Ehemann Elisabeth Förster-Nietzsches, gründet die Siedlung Neues Deutschland (Nueva Germania). Zu den ersten Siedlern gehört der Botaniker Friedrich Neumann. Bereits 1886 hatte Förster seine Erfahrungen in einem umfangreichen Bericht dargelegt: Deutsche Colonien in dem oberen Laplata-Gebiete mit besonderer Berücksichtigung von Paraguay : Ergebnisse eingehender Prüfungen, praktischer Arbeiten und Reisen, 1883 – 1885.

1889

Der Club Alemán von San Bernardino wird gegründet.

1890

Gustav Konrad Goetz gründet das zwischenzeitlich abgegangene San Antonio neu.

1891

Bei Bertelsmann in Gütersloh erscheint J. Pfotenhauers dreibändige Studie Die Missionen der Jesuiten in Paraguay.

1893

In Altos wird der Deutsche Schieß- und Sport-Verein (Club Alemán Patria) gegründet.

1898

12.9.: Paraguay stellt deutschen Siedlern Land in der Gegend des heutigen Hohenau zur Verfügung. --- Der Ethnologe Paul Ehrenreich veröffentlicht im Braunschweiger Verlag von Friedr. Vieweg & Sohn die Studie Neue Mitteilungen über die Guayaki (Steinzeitmenschen) in Paraguay.

1899

Die deutschsprachigen Gemeinden in Argentinien sowie in Uruguay (Montevideo) und Paraguay (Asunción) schließen sich zur Deutschen Evangelischen La Plata Synode zusammen.

1900

14.3.: Hohenau wird gegründet.

1903

Franz Wilhelm Neger und Ludwig Vanino publizieren bei Grub in Stuttgart Der Paraguay-Tee (Yerba Mate): Sein Vorkommen, seine Gewinnung, seine Eigenschaften und seine Bedeutung als Genussmittel und Handelsartikel.

1904

Der gebürtige Hamburger Friedrich Christian Mayntzhusen gründet eine Siedlung an der Mündung des Yaguarazapá, das heutige Capitán Meza .

1907

Wilhelm Vallentin veröffentlicht bei Paetel in Berlin Paraguay: Das Land der Guaranis.

1908

Bei Herder in Freiburg i. B. erscheint Florián Bauckes Bildband Bilder aus der alten Indianermission von Paraguay: (1749 - 1768).

1910

Die Steyler Missionare errichten eine Missionsstation in Paraguay.

1911

1.9.: Der aus Bayern stammende Einwanderer Andres Gassner lässt sich in Cambyretá nieder. --- In Jena veröffentlicht Karl Carnier seine Studie Paraguay: Versuch zu einer morphologischen Betrachtung seiner Landschaftsformen. Im selben Jahr erscheint sein Reisebericht Reisen in Matto Grosso und Paraguay.

1912

3.11.: In Encarnación kommt der künftige Diktator Alfredo Stroessner als Sohn des auf dem bayerischen Hof stammenden Brauers Hugo Strößner zur Welt. --- Rudolf Müller und Wilhelm Ymlauer gründen Obligado.

1914

Ernst Pfannenschmidt veröffentlicht für die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft in Berlin die zweibändige Studie Die Landwirtschaft in Paraguay.

1918

12.10.: Joseph Bohn und Erdmann Fischer gründen Bella Vista am Ufer des Río Paraná.

1919

17.1.: Deutsche Einwanderer aus Bayern und Württemberg gründen Colonia Independencia. --- Franz Vogler publiziert bei Huber in Diessen bei München den Leitfaden Was muss der Auswanderer von der Republik Paraguay wissen?

1920

Paul Goetsch wird Gesandter des Deutschen Reichs in Paraguay. --- Max von Laßberg veröffentlicht Eine Erkundungsreise für deutsche Siedlung in Nordostargentinien und Paraguay.

1921

Hans Schmidts Meine Jagd nach dem Glück in Argentinien und Paraguay erscheint bei Voigtländer in Leipzig. 1925 erscheint Jäger in Paraguay, 1938 folgt Vom Rio de la Plata zum Rio Alto Paraguay: 2300 km nordwärts auf südamerikanischen Riesenströmen. --- Mennonitische Gemeinden entsenden eine Delegation nach Südamerika, um neues Siedlungsland zu beschaffen.

1925

An der Deutschen Gran-Chaco-Expedition nehmen unter anderem der Anthropologe Hans Krieg und der Ornithologe Alfed Laubmann teil.

1927

Deutschsprachige Mennoniten aus Manitoba sowie aus Bergthal in Saskatchewan lassen sich in Paraguay nieder.

1930

Deutschsprachige Mennoniten gründen Filadelfia.

1932

Der Deutsche Volksbund für Paraguay in Asunción gibt ein Merkblatt für Einwanderer heraus. --- Ulla Hassenpflug-Baldus veröffentlicht bei Enßlin & Laiblin in Reutlingen Die Siedlung im grünen Busch: Eine Erzählung aus Paraguay.

1933

Deutsche Emigranten aus dem Sudetenland gründen Colonia Sudetia.

1934

Balduin Rambos Der Held vom Berge Tayo: Erzählung vom Untergang der Guarani-Missionen in Paraguay erscheint bei Herder in Freiburg.

1936

Hans Toltens Paraguay-Erzählung Die Wälder der Hoffnung erscheint im Frankfurter Verlag Rütten und Loening.

1937

Bei Enßlin & Laiblin in Reutlingen erscheint Otfrid von Hansteins Die Farm im Gran Chaco: Erzählung aus der Umwelt des Krieges zwischen Paraguay und Bolivien.

1941

Siegfried von Vegesack veröffentlicht im Bremer Verlag Schünemann Eine dunkle Geschichte. Eine Erzählung aus Paraquay. --- Bei Brockhaus in Leipzig erscheint Adolf Neunteufels Yasi-yateré: Acht Jahre Tierfang und Jagd im Urwald von Paraguay.

1942

Paraguay bricht seine Beziehungen zum Deutschen Reich ab.

1945

Paraguay erklärt dem Deutschen Reich den Krieg. --- 9.12.: Der Club Alemán benennt sich um in Club Náutico de San Bernardino.

1947

Mennonitische Flüchtlinge aus der Sowjetunion gründen die Siedlung Volendam. --- Weitere Russlandmennoniten gründen die Kolonie Neuland im Departamento Boquerón.

1950

10.9.: Juan José Aníbal Mena Porta weiht den deutschen Theologen Walter Vervoort im Dom von Asunción zum Bischof. 1956 wird er zudem vom Staat Paraguay mit dem Großen Verdienstkreuz der Nation ausgezeichnet.

1952

Siegfried von Vegesack veröffentlicht Südamerikanisches Mosaik. Reisenotizen aus Brasilien, Argentinien, Paraguay, Chile und Peru. --- 17.11.: Die deutschen Siedler erhalten per Dekret die 1945 konfiszierten Güter zurück.

1953

Hugo Kocher veröffentlicht bei Pfeiler in Rottenburg am Neckar Stürme über San Pedro: Roman aus den Indianermissionen des Chaco Boreal in Paraguay.

1954

25.3.: Die BRD eröffnet eine Botschaft in Asunción. --- Unter der Regierung Alberto Stroessners verstärkt sich der Zuzug von Deutschbrasilianern. --- Hedwig Weiss veröffentlicht bei Gundert in Stuttgart den Roman Mitami: Abenteuerliche Erlebnisse eines Jungen aus Paraguay.

1957

Im Stuttgarter Herold-Verlag erscheint der Erzählband Pablo der Bandit: Abenteuer dreier Caballeros in Paraguay von Alf Jaus.

1958

Das Deutsch-Paraguayische Kulturinstitut wird gegründet.

1959

Der KZ-Arzt Josef Mengele lässt wird paraguayischer Staatsbürger und lässt sich sich in Hohenau nieder.

1960

Gert Dollingers In der grünen Hölle von Paraguay erscheint im Evangelischen Missionsverlag Stuttgart.

1961

Die Mennoniten in Menno gründen die Dienstleitungskooperative Asociación de Servicios de Cooperación Indígena Mennonita (ASCIM).

1962

Der Roman El hijo de hombre von Augusto Roa Bastos erscheint unter dem deutschen Titel Menschensohn bei Carl Hanser in München.

1967

10.1.: In Filadelfia wird die Convención de los Pastores de las Iglesias Mennonitas del Paraguay gegründet.

1972

Hedwig Erb veröffentlicht im Rastatter Hebel-Verlag Abenteuer umDolores: Die fröhliche und bisweilen aufregende Geschichte eines vierzehnjährigen Wildfangs aus Paraguay, der bei seinen Verwandten in Deutschland „gezähmt“ werden soll.

1973

Die Deutsche Indianer Pionier Mission nimmt ihre Tätigkeit in Paraguay auf.

1977

Aufgrund eines argentinischen Haftbefehls flieht Eduard Roschmann, ehemaliger Kommandant des Rigaer Ghettos, nach Paraguay.

1984

Heinrich Wiebes Autobiographie Vom Bauernjungen der Ukraine zum Schulrat in Paraguay: Heinrich Wiebe erzählt uns seinen Lebensweg erscheint bei Kienzle in Kirchlinteln.

1987

Felix Karlinger und Johannes Pögl geben bei Diederichs in Köln den Sammelband Märchen aus Argentinien und Paraguay heraus.

1994

6.12.: Das deutsch-paraguayische Abkommen über kulturelle Zusammenarbeit tritt in Kraft.

2000

Heinz Zidek veröffentlicht bei Tebbert in Laichingen Anita: Die Geschichte einer Jugend in Paraguay.

2005

Der deutsche Geschäftsmann Nikolai Neufeld richtet für Spätaussiedler aus der ehemaligen UdSSR die Colonia Neufeld ein.

2006

Im Verlag des Gustav-Adolf-Werks in Leipzig erscheint der von Michaela Scharff herausgegebene Sammelband Kuñakarai: Frauen in Paraguay erzählen aus ihrem Leben.

2008

Die Convención de los Pastores de las Iglesias Mennonitas del Paraguay gibt ein neues Gesangbuch für die deutschsprachigen Gemeinden in Amerika heraus (das Gesangbuch der Mennoniten).

2009

Als deutschsprachige Online-Zeitung mit Nachrichten aus Paraguay wird das Wochenblatt gegründet.

2010

Im Berliner Verlag Lettrétage erscheint der von Timo Berger und Eva Katrin Müller herausgegebene Sammelband Neues vom Fluss: Junge Literatur aus Argentinien, Uruguay und Paraguay. --- 13.8.: Als deutschsprachige Online-Tageszeitung für Paraguay erscheint in Asunción die Paraguay-Rundschau.

2012

11.-18.4.: Die Veranstaltungsreihe CineLatino in Tübingen, Stuttgart und Freiburg befasst sich mit Filmen aus Paraguay.

Bibliographie

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  • Hack, Hendrik: Die Kolonisation der Mennoniten im paraguayischen Chaco. Den Haag: Albani, 1961
  • Hindrichs, Wolfgang: Nueva Germania – Eine Herausforderung in Paraguay. Düren: Hahne und Schloemer, 2006
  • Hindrichs, Wolfgang: Nueva Germania: Eine Herausforderung in Paraguay. Düren: Hahne und Schloemer, 2006
  • Holst, Enrique: Deutsche in Paraguay: Eine Schilderung über deutschsprachige Einwanderer im Corazón de América und deren Vereine. Asunción: Arandurã Ed., 2005
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  • Klassen, Peter P.: Die Mennoniten in Paraguay. Bolanden-Weierhof: Mennonit. Geschichtsverein, 1988 (Bd. 1.: Reich Gottes und Reich dieser Welt; Bd. 2: Begegnung mit Indianern und Paraguayern)
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