Chronik des Jahres 1872
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3.1.1872, Mi |
Die österreichischen Sechser werden eingezogen. Dr. Kieser übergibt an Dr. Braun. Die Zeitrenten werden eingezogen. Karoline Gross ist jetzt Hebamme. G. Hafner öffnet jetzt nur am Sonntag. |
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6.1.1872, Sa |
Bei den Gemeinderatsergänzungswahlen wird Hirschwirt Wieland gewählt – knapp vor Säckler Mast. Julius Finck verkauft Wertpapiere. Präzeptor Bonzelius und andere bieten einen Kurs zur Erlernung der neuen Maße. Leserbrief: Der Verfasser empfiehlt das Kochbuch von Marie Schmidt. Leserbrief: Der Einsender empfiehlt Umrechentabellen von E. L. Kling. |
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10.1.1872, Mi |
Es wird über die Anmeldung Wehrpflichtiger informiert. Der Friseur Alois Köstler ist jetzt in Winnenden tätig. |
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13.1.1872, Sa |
Der Bürgerausschuss muss ergänzt werden. |
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17.1.1872, Mi |
Selbstständige Gewerbebetriebe sind anzumelden. Diakon Lang spricht im Gewerbeverein über die Frage „Was ist Bildung?“. Zunächst sollen die Männer bei Bonzelius das metrische Rechnen lernen. Fotograf J. Weber ist bestohlen worden und möchte sein Hab und Gut zurück. Die Linie Bietigheim-Marbach-Backnang bedroht Winnender Interessen. |
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20.1.1872, Sa |
Leserbrief: Das Krankenhaus ist völlig unzureichend. Kaufmann Bauder übergibt an Gustav Mildenberger. |
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27.1.1872, Sa |
Obmann des Bürgerausschusses ist Ferdinand Mast. Gewählt sind als Mitglieder: der Rotgerber Ferdinand Schlehner, der Kaufman Julius Finck, der Zinngießer Friedrich Kallenberg, Kaufmann Friedrich Glock, Gastwirt Johannes Bischoff, Rotgerber Philipp Müller, Rotgerber Friedrich Klenk, Weingärtner Christian Kleinmann. Schmiedemeister Schwaderer aus Weiler zum Stein wandert aus. |
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31.1.1872, Mi |
Im Bezirksgewerbeverein spricht Handelskammersekretär Kammerer über die deutsche Gewerbeordnung. 75 Kinder besuchen die Kleinkinderschule. |
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3.2.1872, Sa |
Pockenkranke sollen isoliert werden. Alois Köstler verkauft Drogeriewaren. Stiftungspfleger Hafner verkauft Baumaterial der Schlosskirche. |
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7.2.1872, Mi |
Konrad Bischoff lehnt die Wahl zum Bürgerausschuss ab. Bauplätze an der neuen Schlossstraße werden verkauft. |
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10.2.1872, Sa |
Die neuen Maße und Gewichte wurden am 1.1.1872 eingeführt. Buchdrucker A. Breitenbach empfiehlt sich. |
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14.2.1872, Mi |
David Mildenberger verkauft für die Tuchmacher-Meisterschaft das Farb- und Waschhaus. Die Gebrüder Müller verkaufen ihr großes Anwesen am Mühlkanal. |
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17.2.1872, Sa |
Wakenhut sammelt Gaben für Persien. |
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21.2.1872, Mi |
In der Beschälstation stehen die Hengste Düppel und Regent bereit. Rosa Erkert übernimmt Näharbeiten. |
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28.2.1872, Mi |
Das Königliche Landwehrbezirkskommando Ludwigsburg lädt zur Kontrollversammlung. Gemeinderat Westermayer spricht im Gewerbeverein über das Versicherungswesen. |
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6.3.1872, Mi |
Zur Versammlung der Gewerbebank wird eingeladen. |
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13.3.1872, Mi |
Die Gewerbebank veröffentlicht ihren Rechenschaftsbericht. |
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20.3.1872, Mi |
Das „Gesetz zur weiteren Ausdehnung des Eisenbahnnetzes“ wird veröffentlicht. Die Ortsbibliothek schafft verschiedene landwirtschaftliche Sachbücher an. |
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27.3.1872, Mi |
Fritz Dobler lädt „hiesige Soldaten und der Umgegend“ in die „Schwane“ ein. Der Johanniterorden verteilt das Erbe des Grafen von Wartensleben. |
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3.4.1872, Mi |
Die Kreisersatzkommission informiert. Wundarzt Braun gibt seine Sprechstunden bekannt. |
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6.4.1872, Sa |
C. Holpp fotogafiert Rekruten und Soldaten. |
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10.4.1872, Mi |
Das Krankenhaus veröffentlicht den siebten und achten Jahresbericht. |
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13.4.1872, Sa |
Der Taufstein in der Schlosskirche soll erneuert werden. Wakenhut sammelt für die Opfer der Hungersnot in Persien, wo sogar Menschen verzehrt werden. Steinhauer Ch. Röhrle verkauft Grabsteine. |
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17.4.1872, Mi |
Die Schlosskirche darf man nur betreten, wenn jemand vom Kirchenconvent dabei ist. |
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27.4.1872, Sa |
Straßenbau-Inspektor Doering schreibt Kilometersteine für die Eisenbahn nach Backnang aus. |
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1.5.1872, Mi |
Wieder darf man Maikäfer bei Käfer Cloß abgeben. Bäcker Wohnuß übergibt an A. Hiebner. Der Gipser Gustav Groß empfiehlt sich. Der Verwaltungsrat der Kleinkinderschule sucht einen schattigen Rasenplatz. Der Schlosser Karl Drück empfiehlt sich. |
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4.5.1872, SA |
Das Holzwerk der restaurierten Orgel der Schlosskirche wird verkauft. Fotograf Holpp veröffentlicht seine Preise. |
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8.5.1872, Sa |
Es wird daran erinnert, dass Vogelnester unter Schutz stehen. |
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11.5.1872, Mi |
Ein neuer Stiftungspfleger wird gesucht. Der Schuhmacher Friedrich Halbgewachs empfiehlt sich. |
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18.5.1872, Sa |
Der Wasserzins wird eingezogen. |
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22.5.1872, Mi |
Pfarrer Wieland verabschiedet sich. |
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1.6.1872, Sa |
Eine „Einladung zur Prüfung des Gesetzentwurfes über das Maikäfer-Sammeln“ wird veröffentlicht. |
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8.6.1872, Sa |
Die Ortsbibliothek beschafft Stegers „Das Elsaß und Deutsch-Lothringen“, Buchanans „Missionsgeschichten“ und andere Werke. Ein Kochbuch mit den neuen Maßen und Gewichten wird annonciert. |
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12.6.1872, Mi |
Laut Philipp Müller und Gottlob Seiz wurde bei hohem Wasserstand die Falle der Lohmühle geöffnet. |
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22.6.1872, Sa |
Am 23. Juni wird die restaurierte Schlosskirche festlich eingeweiht. |
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26.6.1872, Mi |
Dekan Bührer wünscht sich, dass der zweite Ritter (jener, der am Hochalter fehlt) ersetzt wird. Ernst Meyer sammelt dafür. |
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3.7.1872, Mi |
Der Leseverein verkauft Zeitschriften. Pferde werden gemustert. |
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10.7.1872, Mi |
Bei Gustav Mildenberger kann man das Zigarrenmachen lernen. |
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17.7.1872, Mi |
Wakenhut sammelt für die Basler Mission. Geschäfte der Stadt sollen künftig im Accord vergeben werden. |
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20.7.1872, Sa |
Die Maul- und Klauenseuche ist wieder ausgebrochen. |
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3.8.1872, Sa |
Ein Erlass des Innenministeriums fordert von Elsässern und Lothringen eine Entscheidung zu ihrer Nationalität. |
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7.8.1872, Mi |
Ein Brunneninspektor wird eingestellt. Friedrich Halbgewachs ärgert sich über üble Nachrede. |
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14.8.1872, Mi |
Friedrich Wurst entschuldigt sich bei Bortenmacher Klein. |
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24.8.1872, Sa |
Aus feuerpolizeilichen Gründen darf Stroh nur in geschlossenen Räumen aufbewahrt werden. Straßenanrainer werfen Straßensteine in den Graben. Dies sollen sie unterlassen. |
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28.8.1872, Mi |
König Karl erlässt ein neues Melde- und Aufenthaltsgesetz. |
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31.8.1872, Sa |
Morgens vor und abends nach dem Ertönen der Bettglocke hat niemand etwas auf den Feldern zu suchen. |
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4.9.1872, Mi |
Jemand verspottet einen abziehenden Bewohner von Hertmannsweiler in einem Gedicht. |
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7.9.1872, Sa |
Das Innenministerium regelt das „Aufbewahren größerer Vorräthe von Getreide und Futter im Freien“. |
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14.9.1872, Sa |
Ein Fenster der Schlosskirche ist eingedrückt worden. Hirschwirt Wieland verkauft sein Anwesen. |
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18.9.1872, Mi |
Innenminister Fleischhauer weist auf die Probleme von Auswanderern hin. Beim Turm der Stadtkirche ist die Südseite neu zu verblenden. |
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25.9.1872, Mi |
Auf dem Rathaus findet die Kontrolle der Landwehr statt. Ein Holzmesser und ein Heuwäger werden gesucht. Die Ortbibliothek beschafft Naturkundliches und Historisches, aber auch Auerbachs „Volkskalender“. |
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5.10.1872, Sa |
Das Königliche Landwehrbezirkskommando in Ludwigsburg informiert. |
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9.10.1872, Mi |
Der Pomologe Vosseler aus Stuttgart spricht in Winnenden. |
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12.10.1872, Sa |
Die Plenarsammlung des landwirtschaftlichen Vereins hat stattgefunden. Gastgeber Bühler vermietet seinen Grasgarten an die Kleinkinderschule. Helfer Lang informiert über Spender. |
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16.10.1872, Mi |
Louis Krautter neben dem „Lamm“ empfiehlt sein Warenlager. Schlosser Zwink legt Wasserleitungen in die Häuser. |
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19.10.1872, Sa |
Weder darf man nach der Ernte noch eine Afterlese durchführen, noch ist Feuerwerk erlaubt. |
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26.10.1872, Sa |
Georg Brönnle aus Nellmersbach ist aus Russland zu Besuch und sucht seinen Bruder. |
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30.10.1872, Mi |
Speisewirt Bischoff übergibt an Gottlieb Aufschlag. |
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6.11.1872, Mi |
Im neuen Schulhaus werden die Fortbildungsschüler mit Schiefertafel und Griffel erwartet. Albert Sommer verkauft seinen Hopfengarten in der Linsenhalde. |
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9.11.1872, Sa |
Jakob Pfleiderer wandert nach Amerika aus. |
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13.11.1872, Mi |
Feuerpolizeiliche Vorschriften werden bekanntgemacht. Der Pfarrgemeinderat wird ergänzt. |
91 |
16.11.1872, Sa |
Feuerpolizeiliche Vorschriften und die Waldfeuerordnung werden bekanntgemacht. Der deutsche Kriegerverein trifft sich im „Hirsch“. Bürger machen Vorschläge für den Pfarrgemeinderat. |
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20.11.1872, Mi |
Ochsenwirt Ulrich beschwert sich über Baumfrevel. |
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27.11.1872, Mi |
In den Pfarrgemeinderat sind gewählt: Hafner, Talmon, Reusch, Wakenhut. Cleß für die Bau- und Brunnenverwaltung warnt die Bürger vor Wasserverschwendung. |
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30.11.1872, Sa |
Eine Ergänzungswahl zum Bürgerausschuss findet statt. Leserbrief: In der Tat, Wassersparen ist nötig! F. Mast lädt zur Wahlversammlung in den „Hirsch“. Wakenhut und Glock sammeln für die Opfer der Sturmflut an der Ostsee. |
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4.12.1872, Mi |
Über Hundehaltung wird informiert. Die Apotheker Lenze und Schmid schließen winters um neun. Fleischpreise bei verschiedenen Metzgern werden annonciert. Der Obmann des Bürgerausschusses soll eine Tagesordnung vorlegen. |
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7.12.1872, Sa |
Wakenhut veröffentlich Spenden für die Opfer der Sturmflut. Die Feuerwehr in Birkmannsweiler wird ausgerüstet. |
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11.12.1872, Mi |
Der Bürgerausschuss wurde gewählt: Obmann ist Philipp Müller, Mitglieder sind der Weber David Haag, der Kaminfeger David Veiz, der Dreher Friedrich Kiedaisch, der Weingärtner Thomas Rieger, der Schlosser Christian Zwink, der Schuster Peter Felger und der Rotgerber Jakob Häußermann. Bonzelius spricht im Gewerbeverein über die Arbeiterfrage. |
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14.12.1872, Sa |
Die Abgeordnetenkammer beschließt den Eisenbahnbau. Wakenhut gibt erneut Spender für die Ostsee bekannt. |