Chronik des Jahres 1870

1

1.1.1870, Sa

Eduard Schwarz wirbt für die „Bürger-Zeitung“.

2

5.1.1870, Mi

Die Jugend soll in der Vorstadt nicht schlittenfahren.

In der Spingler’schen Schule in Winnenden findet eine Lehrerversammlung statt.

Helfer Oetinger dankt für die Jahresgaben.

Helfer Oetinger spricht im Gewerbe-Verein „Ueber das Leben des deutschen Bürgers im Mittelalter“.

Präzeptor Bonzelius bittet darum, die Abonnenten des Lesevereins möchten doch bitte schonender mit den Zeitschriften umgehen.

3

8.1.1870, Sa

Fällig werden: Seewiesenzins, Oettinger-Gefäll, Gutlohn und Ruithwein.

4

12.1.1870, Mi

Bei Messerschmied Schweyer ist „Das Walten der Vorsehung im Leben meiner Mutter“ von Philipp Paulus zu bekommen.

Bei A. Bühler wird gegaigelt.

6

19.1.1870, Mi

Als Rechner der Missionskasse bittet Wakenhut um Beiträge.

Inspektor Rippmann bedankt sich bei der verstorbenen Frau Collaborator Müller für eine Spende.

8

26.1.1870, Mi

Rippmanns Vortrag im Gewerbeverein wäre für die Frauen wichtig gewesen – er soll ihnen nun in gedruckter Form zugestellt werden.

In Ulm findet eine Gewerbeausstellung statt, an der sich der Gewerbeveein beteiligen soll.

Im Gewerbeverein spricht Rechtsanwalt Walcher aus Stuttgart über die neue Justizorganisation.

In Winnenden werden in einem halben Jahr verarbeitet: 226 Rinder (ohne Kälber), 300 Schweine.

9

29.1.1870, Sa

Erstmals wird in Winnenden für Waschmaschinen geworben, hergestellt von David Unkel in Rastatt.

Leserbrief: Frauen brauchen keinen Vortrag, sondern Rücksprache mit ihrem Mann.

Den Volksverein unter Kaufmann Binz stört das neue Militärgesetz.

Der Jünglingsverein lädt in die obere Paulinenpflege ein.

10

2.2.1870, Mi

Bei Weber gibt es die „Photographie von Herrn Dr. Rößler“ für 15 Keuzer.

11

5.2.1870, Sa

Rippmanns Vortrag über „die Mängel unserer Kinderzucht“ wird für die Frauen wiederholt.

Werkmeister Krämers Baubetrieb wird von seiner Witwe und dem Sohn weitergeführt.

12

9.2.1870, Mi

Der Stadtschultheiß informiert über Schutzbestimmungen bei Seuchen.

13

12.2.1870, Sa

Präzeptor Bonzelius, als Schüler Silchers, sammelt für ein Denkmal.

14

16.2.1870, Mi

Wakenhut sammelt Holz und Lohkäse für die Armen.

Wilhelm Groß verkauft Strickmaschinen.

Die Gewerbebank lädt zur Plenarversammlung.

15

19.2.1870, Sa

Der Gemeindebackofen auf dem Rathaus wird ausgeschrieben.

Auf dem Kirchplatz werden Menschen ausgestellt.

16

23.2.1870, Mi

Oberamtswerkmeister Wälde informiert über das metrische System, das bald eingeführt wird.

18

2.3.1870, Mi

Kaufmann Binz beruft eine Volksversammlung gegen das Kriegsdienstgesetz ein.

19

5.3.1870, Sa

Leserbrief: Wer jetzt gegen das Kriegsdienstgesetz agitiert, gefährdet die Eisenbahn.

20

9.3.1870, Mi

Kaufmann Binz verfasst ein „Offenes Sendschreiben“ gegen das Kriegsdienstgesetz.

21

12.3.1870, Sa

Die Murrtalbahn ist beschlossene Sache.

Fotograf Holpp hat ein Atelier bei der Kameralverwaltung eingerichtet.

23

19.3.1870, Sa

Jemand wendet sich an die „Unterzeichner der Adresse gegen das Kriegsdienstgesetz“.

Der „Gasthof zum Ochsen“ am Marktplatz soll verkauft werden.

Folgende Handwerker suchen Lehrlinge: Drechler Friedrich Kiedaisch, Färber Gottlob Elser, Schuhmacher Friedrich Reyher, Schlosser Daimler, Schneider Burckhardtsmayer, Schuhmacher Weick, Schneider Steklzer.

24

23.3.1870, Mi

Bei Fetzer gibt es Schultabellen. Buck in Waiblingen bezieht seine, wie ein Einsender bemerkt, aus Stuttgart. 

25

26.3.1870, Sa

„Das Neue Blatt“ und „Der Industrielle Humorist“ können abonniert werden.

26

30.3.1870, Mi

Weitere Seuchenvorkehrungen werden erläutert.

Louis Müller referiert die Rede eines Fabrikanten in der Arbeiterfrage.

28

6.4.1870, Mi

Die neue Wasserleitung wird ausgeschrieben.

29

9.4.1870, Sa

Man kann die „Nachrichten aus Amerika“ abonnieren.

In der Kirche wird Mozart gesungen.

30

13.4.1870, Mi

Ein Seiltänzer sucht eine Drehorgelspielerin.

31

20.4.1870, Mi

Das Feldgericht setzt neue Marksteine.

Hausvater Gauger verkauft Werke Albrecht Bengels.

32

23.4.1870, Sa

Ungeimpfte werden zur Impfung aufgefordert.

Die Drehorgelspielerin lädt den Seiltänzer zum Rendez-vous in die Nebelhöhle.

Louis Müller verkauft sein Anwesen am Mühlkanal.

33

27.4.1870, Mi

Badbesitzer Bühler öffnet sein Bad und die Gartenwirtschaft.

Der Seiltänzer tritt nun in der „Türkei“ auf.

34

30.4.1870, Sa

Das Geschäft von J. Weber ist neben der Zehntscheuer.

35

4.5.1870, Mi

Der in der Kiesgrube entwendete Stuhl soll zurückgegeben werden.

Man soll nicht den ganzen Tag den Maurern zuschauen, sagen „Einige erbaute Maurer“.

36

7.5.1870, Sa

Im Rathaus wird wieder geimpft.

37

11.5.1870, Mi

Der Sattler Wilhelm Wurst empfiehlt sich.

Kaufmann Glock sammelt für die Bandgeschädigten von Bietigheim.

38

14.5.1870, Sa

Fetzers Verlag verkauft Ernst Pitawalls „Die unglücklichen Frauen Heinrichs des Achten“.

39

18.5.1870, Mi

Bei Joseph Wahl in Bürg gibt es „Gutes Bier“.

Ein A. K. möchte von „Jungfer K.“ seine Rasierbüchse zurück.

41

25.5.1870, Mi

Im Postbüro hat niemand etwas verloren, dafür gibt es den Postschalter.

43

1.6.1870, Mi

Der sechste Jahresbericht des Krankenhauses erscheint.

Am Missionsfest wollen die Missionare Müller und Huber mitwirken.

Die Ortbibliothek hat das „Illustrierte Thierleben“ von Brehm angeschaft.

49

22.6.1870, Mi

Die „Mademoiselle“ kann man abonnieren – und die „Modenwelt“.

51

29.6.1870, Mi

F. P. wurde fürs Düngen seiner Wiesen bestraft und klagt nun gegen den Gemeinderat.

52

2.7.1870, Sa

Die Holzlesezettel sollen kontrolliert werden.

Eine junge Dame empfiehlt sich als Lehrerin in der deutschen Sprache - unengeltlich.

53

6.7.1870, Mi

Die Frau des Weingärtners Jakob Schwarz, Pauline (geb. Sigle) vermacht dem Krankenhaus 23 Gulden.

Die Turner laden ein: „jeden unbescholtenenen jungen Mann, der Gesetze der Sittlichkeit zu espektiren vermag“.

Der Volksverein liefert seinen Rechenschaftsbericht ab.

55

13.7.1870, Mi

A. Kallenberg zufolge hat es in Winnenden gebrannt.

Bei Dobler gibt es metrische Hilfstabellen.

56

16.7.1870, Sa

Die Rekrutierungspflichtigen und ihre Väter werden annonciert.

Kaufmann Bauder dankt für die Hilde beim Brand.

Wer zum Bühler’schen Bad Wilhelm Pantlens Garten durchquert, der sei gewarnt.

57

20.7.1870, Mi

Die Kriegsreserve und die Landwehr werden mobilisiert.

Auf dem Friedhof gibt es wieder Vandalismus.

Bei Ernst Meyer können Beiträge für die zwölf brandgeschädigten Familien in neun Häusern abgegeben werden.

59

27.7.1870, Mi

Mädchen und Frauen treten wieder zum Sanitätsverein zusammen.

Die Gewerbebank bereitet sich auf eine kriegsbedingte Krise vor.

Der Volksverein vertagt seine politischen Anliegen.

Im „Hirsch“ findet wegen des Krieges eine allgemeine Versammlung statt.

60

30.7.1870, Sa

Der Sanitätsverein bittet im „Kampf gegen den ruchlosen Ruhestöer Europas“ um Spenden.

Ein Buß- und Bettag widmet das Opfer verwundeten Soldaten.

Leserbrief: Feuerwehr und Schützenverein sollen einen Wehrverein bilden.

Im „Schwanen“ ist Rekrutenversammlung.

61

3.8.1870, Mi

Der König informiert über die finanzielle Seite des Krieges.

Regeln zur Einquartierung werden bekanntgegeben.

Die Familien Stilz, Bihlmaier, Fritz und Schiller bedanken sich bei der Feuerversicherung „Providentia“.

62

6.8.1870, Sa

Das Oberamt treibt Steuern ein.

Das Departement des Kriegswesens informiert über den freiwilligen Eintritt in die Armee.

Die Bürgerwache wird eingerichtet. Ihre Statuten werden bekanntgegeben.

Erste Spenden für die Brandgeschädigten werden veröffentlicht.

Bei Remshardt kann man Zeitungen und Extablätter zum Kriegsgeschehen direkt abholen.

63

10.8.1870, Mi

Das Dekret König Karls zur Einquartierung wird abgedruckt.

Kaufmann Binz liefert dringend Benötigtes nach Karlsruhe.

64

13.8.1870, Sa

Präzeptor Bonzelius berichtet über die Ergebnisse der Volksversammlung.

67

24.8.1870, Mi

Louis Müller findet, die Zeitungen kann ja wohl trotz des Krieges lesen.

Der Sanitätsverein sammelt Federn.

69

27.8.1870, Sa

Zum Krieg gegen Frankreich gibt es auch Lektüre – „Lieder zu Schutz und Trutz“.

Wilhelm Pantlen ist vestorben.

70

31.8.1870, Mi

Der König versetzt Oberamtmann Häberlen in den Ruhestand, in Schwaikheim wird der Strümpfelbacher Verwaltungsaktuar Simon Schultheiß.

Der Strohmarkt wurde vors Obere Tor verlegt, was ein Einsender beklagt.

71

3.9.1870, Sa

Der Sanitätsverein bedankt sich.

Für die Ortsbibliothek wurde „Hallberger’sche illustrierte Kriegszeitung“ beschafft.

72

7.9.1870, Mi

Bei Fischhaber in Stuttgart gibt es „Merkwürdige Prophezeiungen des bekannten Alpenschäfers Hans Tob. Velten“.

73

10.9.1870, Sa

Leichengottesdienste, an denen Lehrer und Schüler mitwirken, muss außerhalb des Unterrichts stattfinden.

74

14.9.1870, Mi

Die Geschworenenlisten liegen aus.

Der Sanitätsverein liefert Unterwäsche an die Soldaten. Eine Liste informiert über bisherige Spenden.

Die „Deutsche Kriegszeitung“ wird annonciert.

76

21.9.1870, Mi

In den Ausschuss der Gewerbebank sind gewählt: Albert Sommer, Heinrich Enßlin, Louis Müller, Gottlob Stütz.

Die Schenkenbergkelter ist abgebrannt.

Schuhmeister Talmon gibt auf.

Das Haus von Johann und Friedrich Bihlmaier in Birkmannsweiler ist abgebrannt.

Der Bezirks-Gewerbeverein will sich um aus Frankreich ausgewiesene Arbeiter kümmern.

77

24.9.1870, Sa

Leserbrief: Auch Winnenden will ein einiges Vaterland.

82

12.10.1870, Mi

Jugendliche sollen ihr Geld nicht in Feuerwerk, sondern in die Invalidenkasse stecken.

83

15.10.1870, Sa

Weitere Gaben für die Brandgeschädigten in Winnenden werden veröffentlicht.

84

19.9.1870, Mi

Verschiedene Honoratioren laden in den „Hirsch“: Die Einigung Deutschlands wird verhandelt.

86

22.10.1870, Sa

Der Tuchmacher Gottlieb Guge empfiehlt sich.

88

29.10.1870, Sa

Der Kirchturm in Birkmannsweiler wird mit Schiefer gedeckt.

Honoratiorenfrauen sammeln Wollsocken für die Armee.

Der Viehmarkt fällt wegen Rinderpest aus.

89

2.11.1870, Mi

Im „Hirsch“ findet eine allgemeine Bürgerversammlung statt.

90

5.11.1870, Sa

J. Weber setzt sich vom Konkurrenten Holpp ab: An Sonn- und Feiertagen wird nicht fotografiert.

Für die Abgebrannten von Birkmannsweiler wird wieder gesammelt.

D. Veiz verabschiedet sich und übergibt das „Rößle“ an L. Weik.

91

9.11.1870, Mi

Fotograf Holpp schlägt zurück.

90

12.11.1870, Sa

Man soll sich in die Wählerlisten eintragen lassen.

Ein neuer Brunnenmacher wird gesucht.

91

16.11.1870, Mi

Graf Alexander von Wartensleben ist verstorben. Verkauft wird aus der Erbmasse (u. a.): Atlanten, ein Globus, eine Mineraliensammlung, Porträts und Ölgemälde.

92

19.11.1870, Sa

Posthalter Heß aus Waiblingen lädt zur Wählerversammlung.

93

23.11.1870, Mi

Die „Deutsche Partei“ um Louis Müller und W. Kieser kommt im „Hirsch“ zusammen.

95

30.11.1870, Mi

Eine Bürgerausschuss-Ergänzungswahl findet statt.

Der Volksverein lädt zur Wählerversammlung.

96

3.12.1870, Sa

Unabhängige Wähler sind mit Heß und Simon unzufrieden und fordern Stimmen für August Binz.

97

7.12.1870, Mi

Die Ortsbibliothek setzt auf Historisches und Politisches.

98

10.12.1870, Sa

In den Gefechten vom 30.11.-3.12. sind gefallen: Wilhelm Schweizer, Friedrich Baun, A. Börner, Ad. Schaufler; aus Breuningsweiler: I. Layer, Chr. Hägele, Joh. Käfer.

Bei Hirschwirt Aeckerle in Leutenbach hat es gebrannt. Um Gaben wird gebeten.

Der Leseverein trifft sich in der „Post“.

100

17.12.1870, Sa

In den Bürgerausschuss wurden gewählt: Gottlob Seiz, der Kaufmann Heinrich Mayer, der Ochsenwirt Friedrich UIrich, der Konditor Albert Sommer, der Weingärtner Jakob Haußer, der Bäcker Christian Fischer, der Säckler Ferdinand Mast.

102

24.12.1870, Sa

Die Schützengilde spendet ihren Weihnachtsballertrag an den Sanitätsverein.

Auf dem Fruchtkasten dürfen die Frauen, Kaufmann Cloß bedauert es, keine Wäsche trocknen.

103

31.12.1870, Sa

Ernst Meyer schließt nun Sonntags.

Die Schützengesellschaft hat gespendet: 66 Gulden, 22 Kreuzer.