Chronik des Jahres 1863

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1.1.1863, Do

Generalversammlung der Turner: Wer nicht kommt, wird bestraft

Nestroys „Lumpazivagabundus“ wird gespielt.

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4.1.1863, So

G. Hafner wurden „von der Stange weg“ zwei „Mannsunterleible“ gestohlen.

Es werden wieder Steine zur Unterhaltung der Staatsstraßen ausgeschrieben.

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8.1.1863, Do

Es wird bekanntgegeben, wie viel auf der Fruchtschranne verkauft wurde.

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11.1.1863, So

Louis Finninger hat Skribent Rinker hinausgeworfen; er leistet nun Genugtuung.

Wolter zeigt im „Hirsch“ Kotzebues „Die Abendstunde“.

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15.1.1863, Do

Ein Leserbriefschreiber sucht Unterstützung für das Backnanger Ansinnen, die Stadt ans Eisenbahnnetz anzuschließen.

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18.1.1863, So

Antwort auf den Leserbrief zur Eisenbahn: Es wird sicher keine Verbindung gebaut.

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22.1.1863, Do

Zum Schützenball geht man maskiert.

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25.11.1863, So

Nach Auflösung der Zünfte wollen Winnender und Waiblinger nun einen Bezirks-Gewerbeverein gründen. Für Winnenden zeichnen: J. Wiest, Enßlin, Louis Müller, Tuchmacher Steinbuch, Gerber Seiz, Ernst Maier.

Die Truppe von Jean Dupuis aus Paris führt in der Krone die „Dame de Kautschuk“ auf und andere Tanzdarbietungen auf.

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1.2.1863, So

Der Gemeinderat wäre bereit, einen jungen Mann mit Interesse an Obstbau zu unterstützen, falls er am Hohenheimer Lehrkurs teilnehmen möchte.

Bei Färber Finninger fotogafiert A. Strauch.

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5.2.1863, Do

Wer in der Kiesgrube Erde holt, der wird bestraft.

Beim Steinbruch Haselstein muss Straßenstein abgeholt werden.

Die hiesige Baumschule gibt Setzlinge ab: Luiken, Fleiner, Champagnerreinette, Goldparminer, Presen, Blutbirnen, Gaishirtlen, Muskatellerbirnen.

In der „Krone“ trifft sich die Bürger-Gesellschaft: Eine „Bürger-Gesellschaft“ soll gegründet werden; ferner will man den deutsch-französischen Handelsvertrag besprechen.

In der Korber „Krone“ soll der Bezirksgewerbeverein gegründet werden. 

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12.2.1863, Do

Wegen einer Gesetzesänderung (26.3.1862) wird die Benutzung der Feldwege neu geregelt.

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15.2.1863, So

Es sollen mehr Winnender dem Bezirksgewerbeverein beitreten.

Es soll eine Versammlung in Sachen Eisenbahn stattfinden, unklar ist jedoch, wo?

Die Weißnäherin Catherine Ruoff empfiehlt sich.

Die Kammgarn-Spinnerei Bietigheim wirbt um Arbeiterinnen.

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22.2.1863, Do

Anlässlich der bevorstehenden Konfirmation weist Tuchhändler Wilhelm Bauder auf sein Angebot hin.

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26.2.1863, So

Das Gehalt der Hebamme wurde erhöht, die Stelle wird erneut ausgeschrieben.

Der „Schwäbische Merkur“ veröffentlicht Gedanken zur Eisenbahnstrecke.

Für die brandgeschädigten Familien in Waiblingen sammeln Wakenhut, Konditor Kreh und J. Wiest.

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1.3.1863, So

Die Beschälhengste sind angekommen.

Wer in die Kirche kommt, soll die Tür hinter sich schließen.

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5.3.1863, Do

J. Seifried, Gutbesitzer auf dem Techenhäuserhof, verkauft das Anwesen.

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8.3.1863, So

Pfarrer Wirth lädt zur Sitzung des Armenvereins.

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12.3.1863, Do

Erneut wird die Eisenbahnfrage verhandelt. Der Verfasser ist der Sulzbacher Bürgermeister Gustav Wenzel.

Der Optiker und Mechaniker Adolph Gohl empfiehlt sich.

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19.3.1863, Do

Im „Hirsch“ tagt das Eisenbahn-Komitee.

Impfstoff für die Pockenschutzimpfung soll gewonnen werden.

Die Vereinsrebschule bietet Schnittlinge: Riesling, Silvaner (grün und schwarz), Elbling, Urban, Affenthaler, Krachmost-Gutedel, Burgunder, Bodenseetraube.

Der Verschönerungsverein trifft sich.

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22.3.1863, So

Säumige Steuerzahler werden ermahnt.

Die Gewinnung von Impfstoff wird noch einmal erläutert.

Um sieben Uhr morgens werden die Einwohner über die Feuerwehrstatuten informiert. Wer ausbleibt, wird bestraft.

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26.3.1863, Do

Wegen der Weizenaussaat sind die Tauben zwei Wochen lang einzusperren.

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12.4.1863, So

A. Gohl verkauft Brillen und Barometer.

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16.4.1863, Do

Spenden für das Privatkrankenhaus werden angenommen.

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19.4.1863, So

Der Bezirksgewerbeverein hat gleichlautende Lehrverträge drucken lassen. Reallehrer Wiest druckt sie.

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26.4.1863, So

Fünf Gulden für den Schnittlingsdieb im Weinberg von Kaufmann Schwarz!

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29.4.1863, Do

Es ergeht eine Verfügung „betreffend die Errichtung von Wasserwerken und lästigen gewerblichen Anlagen“.

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3.5.1863, So

Der Bezirksgewerbeverein bespricht im „Hirsch“ den Hausierhandel.

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7.5.1863, Do

Philipp Hahn aus Reutlingen bietet einen Tanzkurs an.

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10.5.1863, So

Maikäfer sollen vertilgt werden.

Beim Umtausch von Goldmünzen ist laut Bezirksgewerbeverein Vorsicht geboten.

Bei Nacht darf aus feuerpolizeilichen Gründen werden gedroschen werden noch Futter geschnitten.

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14.5.1863, Do

Die Turner wollen das Geld für ordnungsgemäße Turngeräte durch eine Lotterie aufbringen.

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21.5.1863, Do

Wirth kündigt Sammler des Blindenasyls an.

Ergebnisse der Sitzung des Bezirksgewerbevereins werden veröffentlicht. Es geht gegen den Hausierhandel!

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28.5.1863, Do

Turnbegeisterte mögen sich bei Reallehrer Wiest oder Turnwart Binz melden.

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4.6.1863, Do

Schultheiß Wenzel äußert sich wieder in der Eisenbahnsache (Teil 2: Nr. 45).

45

7.6.1863, So

Die Statuten für das Krankenhaus werden veröffentlicht.

Korbmacher Friedrich Preis empfiehlt sich.

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11.6.1863, Do

Das Stadtwaschhaus wird neu verpachtet.

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18.6.1863, So

Hägele ruft zusammen, wer sich für die Eisenbahnsache interessiert.

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21.6.1863, Do

Stiftungspfleger Pfander schreibt die Reparatur der schadhaften Mauer um das Schulgebäude aus.

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2.7.1863, Do

Die Restauration der Kirche steht an: Verschiedene Gewerke werden ausgeschrieben.

Spenden für die Turmhalle gehen an Herrn Binz.

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5.7.1863, So

Jent und Wirth zitieren den ministerialen Erlass über das Turnen.

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9.7.1863, Do

Spenden für den Gustav-Adolf-Verein sind eingegangen.

Badezeiten und Preise der Aktien-Badeanstalt.

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12.7.1863, So

Bei G. Hafner gibt es Badehosen.

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16.7.1863, Do

J. Wiest nimmt nach sechs Jahren Abschied.

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19.7.1863, So

„Wer gutes Bier will trinken / Kann’s bei Brauer Pflüger finden“.

Am Jakobitag feiert der Turnverein: Freiübungen, Riegeübungen, Ordnungsübungen der Schüler, Hochsprung, Schauturnen an den Geräten, Bajonettfechten, Pendelübungen, Stemmen und Ringen.

Ein „Fritz H…r“ aus Bittenfeld erinnert an den Winnender Mops.

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23.7.1863, Do

Folgende Stellen sind neu zu besetzen: Bau- und Materialienverwalter, Bauminspektor.

Ein Nachruf auf J. Hägele erscheint.

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26.7.1863, So

Es wird über einige Neuerscheinungen auf dem Feld der Literatur berichtet.

Georg Fr. Maier und Albertine verlassen Winnenden.

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30.7.1863, Do

Die Einwohner sind verpflichtet, Beiträge zugunsten des Krankenhauses abzuführen.

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9.8.1863, So

Der Verwaltungsrat des Krankenhauses informiert über die Beitragspflicht.

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13.8.1863, Do

Reallehrer Maier bittet um die Rückgabe der Bücher.

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23.8.1863, So

Das Oberamt gibt feuerpolizeiliche Regelungen bekannt.

Das Feuer in Leutenbach hat Weber Christian Friedrich Bauer schwer getroffen. Es wird um Spenden gebeten.

68

30.8.1863, So

Der Bezirksgewerbeverein kommt zusammen. Es geht unter anderem um Anforderungen an die Realschulen.

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10.9.1863, Do

Die Geschworenenliste liegt aus.

Der Bezirksgewerbeverein wird das Musterlager in Stuttgart besuchen.

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13.9.1863, So

Anstrich- und Verblendungsarbeiten für das Krankenhaus werden ausgeschrieben.

Die Seidenweberei in Waiblingen sucht Mädchen im Alter von 14 bis 18.

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27.9.1863, Do

Mergenthaler geht aufs Volksfest. Wer möchte mit?

Der „Illustrierte Familien-Kalender für 1864“ wird verkauft.

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8.10.1863, Do

Die Schenkenbergkelter wird nicht genug genutzt.

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11.10.1863, So

Pauline Vetter bietet verschiedene Handarbeiten an.

Bei Fetzer gibt es Kuhnleins „Gesetz- und Geschichts-Kalender“.

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15.10.1863, Do

Der fünfzigste Jahrestag der Schlacht bei Leipzig soll gefeiert werden: Es gibt einen Festzug. Auch die Feuerwehr und die Turner sind dabei. Westermayer und Binz nehmen Spenden dafür an.

A. Gohl fotografiert nun auch.

Im „Hirsch“ wird über die Frage diskutiert, ob es nicht erlaubt werden müsste, man mit den Kutschen direkt zum Ausstieg der Waiblinger Bahn fahren darf.

Philipp Müller beklagt, dass Knaben mutwillig Kröten töten.

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18.10.1863, So

Ein Leserbriefschreiber empfiehlt den Weingärtnern, dem Fellbacher Vorbild zu folgen.

Der landwirtschaftliche Bezirksverein gibt bekannt: Die Raspel ist beim Herbsten das Mittel der Wahl, besonders die Holoch’sche. Verschlossene Gärbehälter sind besser.

Karoline Seuffer verkauft Gesundheitsleibchen.

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29.10.1863, So

Im Krankenhaus ist nun zwischen eins und zwei Besuch erlaubt, aber nur gleichgeschlechtiger oder nahe Verwandte gegen Erlaubnis.

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5.11.1863, Do

Der Kürschner Jakob Zeune kauft Felle von Ottern, Mardern, Füchsen, Katzen und Hasen.

Weik & Bihlmaier inserieren ihr Schuhangebot.

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8.11.1863, So

Die Fortbildungsschule beginnt wieder.

Ein Preisausschreiben bietet 40 Gulden für eine gute Geschichte („Der Hinkende“, J. H. Geiger fü die „Illustrierte Dorfzeitung“).

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12.11.1863, Do

Die Ergänzungswahl zur Pfarrgemeinderatswahl findet statt.

Fotograf Klumpp aus Stuttgart ist auf Durchreise.

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22.11.1863, So

Die Gemeinderatsergänzungswahl steht an.

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26.11.1863, Do

Aus Winnenden sind im Bezirk Waiblingen folgende Geschworene bestellt: David Baun (Bäcker), Wilhelm Cleß (Zimmermann), Heinrich Guge (Tuchmacher), Karl Friedrich Kreh (Seifensieder), Ernst Meyer (Kaufmann), Louis Müller (Fabrikant), Karl Schwarz (Kaufmann), Gottlob Seiz (Rotgerber), Carl Steinbuch (Gemeinderat), Gottlob Stütz (Gemeinderat).

Winnender Bürger versammeln sich in der Schleswig-Holsteinfrage (Initiatoren sind A. Binz, W. Mildenberger, A. Sommer, E. Meyer, C. Steinbuch).

Die Bäume an Gemeindestraßen sind zur Fahrbahn auszuasten.

Der Gustav-Adolf-Verein stellt sich vor (Forts. Nr. 96).

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3.12.1863, Do

Der Jünglingsverein gründet sich, mit dem Hinweis auf einen schon früher bestehenden Verein.

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6.12.1863, So

Casino im „Hirsch“!

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10.12.1863, Do

Das Ergebnis der Gemeinderatswahl steht fest: Stimmenkönig ist der Kaufmann Karl Cloß, gewählt wurden außerdem der Seifensieder Heinrich Enßlin, der Werkmeister Jakob Krämer und der Rotgerber Friedrich Wurst sind in den Gemeinderat gewählt

98

10.12.1863, Do

August Binz und das „Hilfskomite für Schleswig-Holstein“ sammeln Geld.

Ein Leserbriefscheiber deutet an, man könnte das Casino-Geld für Schleswig-Holstein aufwenden.

Bei E. Riecker in Tübingen erscheint „Die junge Hellseherin“.

Der Siebmacher D. Kurz verkauft Kindertrommeln.

Carl Jeune verkauft unter anderem „deutsche Schützenhüte“.

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13.12.1863, So

Wilhelm Cleß hat sich nicht der Feuerwehr angenommen, um Gemeinderat zu werden – das ist eine Verleumdung.

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20.12.1863, So

Der Bürgerausschuss wird ergänzt.

Im „Hirsch“ spielt die „Fischer’sche Musik-Gesellschaft“.

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24.12.1863, Do

Es werden Wahlvorschläge für den Bürgerausschuss gemacht. Eine Liste sieht Philipp Müller vor, eine andere Louis Müller.

Wakenhut sammelt für Gustav Werner in Reutlingen, dessen Armenpflege in finanzielle Schieflage geraten ist.

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31.12.1863, Do

Zum Obmann des Bürgerausschusses wurde gewählt: Philipp Müller. Im Ausschuss sitzen nun: der Gutsbesitzer Wilhelm Wahl, der Weingärtner Christoph Luckert, der Handelsmann Hespeler, der Säckler Ferdinand Mast, der Kaufmann Heinrich Mayer, der Schuhmacher Karl Weik.