Deutsch-neuseeländische Kulturbeziehungen
1777 |
Georg Forster preist in Entdeckungsreise nach Tahiti und in die Südsee 1772-1775 (A Voyage round the World in His Britannic Majesty’s Sloop Resolution, Commanded by Capt. James Cook) die klimatischen Vorzüge der Nordinsel. |
1787 |
Johann Wolfgang Goethe vergleicht in einem Schreiben aus Caserta, wohl mit Bezug auf Forsters Reisebericht, die Reaktion des italienischen Publikums auf Tischbeins Arbeiten mit der Wirkung europäischer Schiffe vor Neuseeland: Es gebärde sich „wie Neuseeländer bei Erblickung eines Kriegsschiffes“. |
1788 |
In Frankfurt und Leipzig erscheint eine deutsche Übersetzung des Reiseberichts du Fresnes und de Survilles: Der Herren Schiffskapitäne Marion du Fresne und de Sürville Reisen nach dem nördlichen Theile von Neu-Seeland und dem Südmeer. |
1789 |
Georg Forster spricht sich in seinem Essay James Cook, der Entdecker für eine Kolonisation Neuseelands aus: „Man denke sich in Neuseeland einen Staat mit Englands glücklicher Verfassung, und es wird die Königinn der südlichen Welt.“ --- Gottfried August Bürger veröffentlicht in der zweiteiligen Ausgabe seiner Gedichte sein Neuseeländisches Schlachtlied: „Uns lüstert, uns hungert schon lange nach euch. / Heim lauern die Hunde am spülenden Teich. / Wir schmausen heut Abend euch jauchzend im Hain / Rein auf bis an’s klingende, blanke Gebein.“ |
1790 |
In der Kritik der Urteilskraft erwähnt Immanuel Kant den bei den Maori üblichen Brauch des Tätowierens (I. Teil, 1. Abschn., 1. Buch, iii, §15). |
1800 |
In den postum veröffentlichten Sudelbüchern (J, 926) Georg Christoph Lichtenbergs nimmt dieser aus dem Blickwinkel eines Maori christliche Riten aufs Korn: „Der Pater: Ihr seid Menschenfresser Ihr Neuseeländer. Neuseeländer: Und ihr seid Gottfresser ihr Pfaffen.“ |
1819 |
In Weimar erscheint die deutsche Übersetzung der Reise nach und in Neuseeland in den Jahren 1814 und 1815 von John Liddiard Nicholas. |
1821 |
E. T. A. Hoffmann beschreibt in der Erzählung Die Königsbraut aus den Serapionsbrüdern den Eingang zum Herrenhaus der Zabelthaus: „Er gewahrte, daß von einem großen Fleck die blaue Farbe, womit das Zimmer nun übertüncht, abgesprungen und die widerwärtige hochgelbe Grundfarbe zum Vorschein gekommen, worauf allerlei scheußliche Gesichter als anmutige Arabesken im neuseeländischen Geschmack angebracht waren. Doch prangt über der Haustür das mit neuseeländischer Kunst in Holz geschnittene Wappen der Familie von Zabelthau.“ |
1827 |
Hermann Fürst von Pückler berichtet in Briefe eines Verstorbenen von einem Museumsbesuch in England, wo er eine damals nicht seltene Reisetrophäe in Augenschein nimmt: „Mäntel aus Papageienfedern und den tätowierten Kopf eines Neuseeländers […], dem man im eigentlichen Verstande die Haut über die Ohren gezogen, und wie Leder gegerbt hatte.“ |
1829 |
Ernst Raupach lässt in Kritik und Antikritik (1. Akt, 1. Auftritt) den Baron ein von diesem selbst verfasstes „Trauerspiel ‚Atreus und Thyestes in der Südsee‘“ erwähnen: „Das Stück spielt auf Neuseeland, nichts als Menschenfresser treten auf; aber Menschenfresser aus Grundsätzen, aus löblicher Anhänglichkeit an die Sitten ihrer Väter. Und doch ist alles sehr zart gehalten und obendrein in einem Akte.“ |
1832 |
Eduard Mörike gibt im Maler Nolten (Stuttgart: Emanuel Schweizerbart's Verlagshandlung) als Lage der utopischen Insel Orplid einen Ort im „Stillen Ozean zwischen Neuseeland und Südamerika“ an. |
1837 |
5.5.: Johann Nestroys Posse Moppels Abentheuer im Viertel unter Wiener Wald in Neu-Seeland und Marokko wird in Wien uraufgeführt. |
1839 |
Ernst Dieffenbach besucht als Wundarzt und Naturkundler Neuseeland im Auftrag der New Zealand Company. Dieffenbach erforscht bei ausgedehnten Wanderungen ins Landesinnere Tongariro, Taupo, Waikato und Whaingaroa. Als erster Europäer besteigt er den Mount Egmont. |
1841 |
Der Hamburger Senatssyndikus Karl Sieveking versucht von der Londoner New Zealand Company die Chatham-Inseln zu erwerben. |
1842 |
Carl Ritter veröffentlicht bei Besser in Berlin Die Colonisation von Neu-Seeland: ein Vortrag. --- Im selben Jahr erscheint in Hamburg John Nicholas Beits Über deutsche Auswanderungen und Ansiedlungen der Compagnie auf Neu-Seeland. --- Die Basler Mission stellt in einer Publikation Das Evangelische Missionswerk auf Neuseeland vor. |
1843 |
Ernst Dieffenbach publiziert seine Forschungsergebnisse nach seiner Veröffentlichung über die Chatham-Inseln im New Zealand Journal das Reisebuch Travel in New Zealand. --- Deutsche Einwanderer erreichen an Bord der St. Pauli das Moutere-Tal und gründen das kurz danach wieder aufgegebene St Paulidorf. Erst um 1850 kommt es zu Neugründungen. |
1844 |
1.9.: Die "Skjold" erreicht Nelson. An Bord befinden sich deutsche Siedlervorwiegend Mecklenburger Herkunft, die Fedor Kelling im Auftrag von Kuno zu Rantzau-Breitenburg nach Neuseeland führt. Ein Teil der Einwanderer lässt sich im Gebiet des heutigen Hope (vormals: Ranzau) nieder. --- In Grimma erscheinen Briefe von Ansiedlern und Auswanderern in den Niederlassungen der Neuseeland-Compagnie. |
1848 |
Ludwig Eichrodt benennt in seinem humoristischen Gedicht Lyrischer Kehraus (aus: Schulerbuben’ s Wanderlust, 1848) die Menschenfresserinsel Neuseeland als Auswanderungsziel: „Nach Neuseeland, nach Neuseeland, / Auch ein schönes Ei- und Schneeland, / Dahin, Alter, laß mich hin! / Wo die bösen Menschenfresser / Und die bösen Beefsteakesser / Fuchtelnd ihre Messer ziehn - / Dahin, Alter, laß mich ziehn!“. |
1849 |
Der deutsche Missionar Carl Sylvius Völkner erreicht Neuseeland. Im Auftrag der Church Missionary Society arbeitet er vor allem in Opotiki. |
1852 |
Im Artikel Kiwi (Apteryx Mantelli) aus Brehms Thierleben, erschienen im Verlag des Bibliographischen Instituts in Leipzig (1882), ist die Haltung eines Kiwi in London erwähnt: „Seit dem Jahre 1852 hat man hier stets einen oder mehrere dieser absonderlichen Vögel gepflegt. Ihr Käfig ist ein dunkler Stall, in dessen Ecken man einige Garben zusammengestellt hat. Zwischen ihnen verbirgt sich der Schnepfenstrauß während des Tages.“ |
1858 |
Im Auftrag der Londoner Reederei Willis Gann & Co soll Julius von Haast die Eignung der britischen Kolonie für deutsche Einwanderer prüfen. Er erreicht Auckland und macht sich an die Erforschung der Nordinsel, bevor er 1861 im Auftrag der Probinzregierung von Nelson die Südinsel untersucht. |
1860 |
Zwei deutsche Einwanderergruppen aus Australien lassen sich in der Region Rangitīkei nieder. Auf die zweite Gruppe gehen die Gründungen Houhora und Awanui zurück. |
1861 |
Der jüdische Einwanderer Bendix Hallenstein eröffnet ein Geschäft in Invercargill, Niederlassungen in Queenstown und Dunedin folgen. |
1863 |
Der österreichische Forschungsreisende Ferdinand von Hochstetter veröffentlicht bei Cotta in Stuttgart seine Monographie Neu-Seeland. |
1863 |
Julius von Haast gründet das Canterbury Museum und trägt später maßgeblich zur Gründung des Canterbury College bei. Zahlreiche Orte in Neuseeland, der Haastkiwi und der ausgestorbene Haast-Adler sind ebenso nach ihm benannt wie der Julius von Haast Fellowship Award für außerordentliche wissenschaftliche Verdienste. |
1863 |
Eine Einwanderergruppe aus dem böhmischen Staab unter Martin Krippner lässt sich nördlich von Auckland in Pūhoi nieder. Im folgenden Jahr gründet Krippner eine weitere böhmische Siedlung in Ōhaupō, südlich von Hamilton. Besonders in Pūhoi haben sich böhmische Traditionen erhalten (Tanz, Speisen, vereinzelte Dialektwörter). |
1864 |
In Friedrich Gerstäckers Abenteuerroman Im Busch erteilt Mr Pitt seinem zum Goldschürfen nach Neuseeland gehenden Sohn Verhaltensregeln: „Laß dich nicht zu sehr mit den Eingeborenen ein, besonders nicht mit den christlichen. Ich traue den Halunken nicht.“ |
1865 |
Der deutsche Missionar Carl Sylvius Völkner wird bei Optike von den Pai Mārire gefangengenommen, gehängt und enthauptet. Der Prophet Kereopa Te Rau soll im Anschluss die Augen des Missionars verspeist haben. |
1866 |
Der aus Hüsten in Westfalen stammende Medailleur, Graveur und Bildhauer Ferdinand Anton Nicolaus Teutenberg kommt in Neuseeland an. Er wirkt vor allem in Auckland, wo er vor allem als Hersteller von Medaillen sehr geschätzt wird. |
1867 |
Hedwig Dohm schreibt in Der Frauen Natur und Recht (Berlin 1876, S. 57-185. Kap. „Das Stimmrecht der Frauen“): „In Neuseeland herrschte ehedem die Sitte, daß bei dem Ableben vornehmer Männer die Sclaven derselben getödtet und seine Frauen genöthigt wurden, sich zu hängen. Die Frauen der Häuptlinge der Fidschiinseln wurden bei dem Tode ihrer Männer erdrosselt.“ --- Der deutsche Brauer Frederick Joseph Kühtze lässt sich in Dunedin nieder. |
1868 |
Der deutschstämmige Offizier Gustavus von Tempsky fällt beim Angriff auf die Festung des Maori-Führers Titokowaru. |
1871 |
Friedrich Christmann und Richard Oberländer veröffentlichen bei Spamer in Leipzig Neu-Seeland und die übrigen Inseln der Südsee: Geschichte der Entdeckungsreisen und der Kolonisation Polynesiens; Leben in der Wildniß und in den Städten der Kultur auf den Australischen Inseln. |
1872 |
Unter der Präsidentschaft Julius Vogels zieht es verstärkt deutsche Einwanderer nach Neuseeland, die sich in Hawke’s Bay, Taranaki, Wellington, Canterbury, Westland, Otago und Southland niederlassen. Zu den Neugründungen dieser Zeit gehört auch das später aufgegebene Germantown.--- Deutsche Einwanderer, die an Bord der Palmerston in Dunedin anlanden, gründen Allanton und Waihola und das inzwischen abgegangene Germantown in der Gegend von McNab-Whiterigg, nordöstlich von Gore. --- George Ruddenklau legt den Grundstein zur Deutschen Kirche von Christchurch. Die Glocke wird mit Beginn des Ersten Weltkriegs eingeschmolzen, die Kirche selbst 1933 abgerissen. |
1873 |
In London erscheint die Auswanderbroschüre Auskunftertheilungen über Neu-Seeland: zum Gebrauch der Auswanderer. |
1874 |
Einwanderer aus Pommern werden für die Besiedlung der Jackson Bay angeworben. |
1875 |
Das deutsche Forschungsschiff „Gazelle“ legt im Hafen von Auckland an. --- Ludwig Tiesmeyer veröffentlicht bei Valett in Bremen die Biographie Eine deutsche Missionsarbeit auf Neu-Seeland: Lebensgeschichte des Missionars J. Fr. Riemenschneider; den Missionsfreunden dargeboten. |
1876 |
Wilhelm Raabe: verwechselt in seinem Roman Horacker Kiwi und Moa: „Einst war er sehr häufig auf den Gefilden Neuseelands anzutreffen, jetzt ist er erloschen. Den letzten, dessen man habhaft wurde, hat man ausgestopft und schätzt ihn als eine große Seltenheit; und wie ihn, den Vogel Kiwi – den letzten Vogel Kiwi –, sollte man eigentlich auch den letzten Konrektor ausstopfen und als etwas nie Wiederkommendes verehren.“ |
1881 |
Der Frankfurter Musiker und Komponist Karl Gustav Schmitt lässt sich in Neuseeland nieder. |
1883 |
Johann Friedrich Heinrich Wohlers veröffentlicht bei Vallett in Bremen seine Erinnerungen aus meinem Leben. Darin beschreibt er nach einer Wanderung über die vereisten Sümpfe im Muteretal den Ruf der Neuseeländischen Eule (ruru, Ninox novaeseelandiae). |
1885 |
Bei Eduard Hölzel in Wien erscheinen Ferdinand von Hochstetters Gesammelte Reise-Berichte von der Erdumsegelung der Fregatte „Novara“. Auf der Novara gelangen auch Wiremo Toetoe Tumohoe und Te Hemara Rerehau nach Wien; ihr Bericht ist überliefert. |
1890 |
Der Kunsthistoriker Alois Riegl publiziert in Heidelberg die Monographie Neuseeländische Ornamentik. |
1891 |
Alexander von Hübner erwähnt in seinem bei F. A. Brockhaus in Leipzig verlegten Durch das Britische Reich auch Neuseeland. |
1895 |
In Robert Krafts Kolportageroman Die Vestalinnen (3. Bd, Kap. 13) wird eine Besteigung des Vulkans Tongariro geschildert. |
1895 |
Johann Friedrich Heinrich Wohlers veröffentlicht Mythology and Traditions of the Māori in New Zealand. |
1896 |
Ludwig Diels promoviert in Berlin über die Vegetations-Biologie von Neu-Seeland. |
1900 |
Curt Craemer berichtet in Aus meiner Wanderzeit. Reiseeinderücke eines jungen Kaufmanns, erschienen in Berlin bei Reimer, von einem Aufenthalt in Neuseeland. |
1901 |
Der gebürtige Hamburger Anton Bernhardt Julius Lemmer komponiert die Festtagsode zur Eröffnung des neuen Konzertgebäudes in Nelson. |
1902 |
Der österreichische Zoologe und Alpinist. Robert Ignaz Lendlmayer, Edler von Lendenfeld und Lehrer am 1878 gegründeten Agricultural College in Lincoln (Neuseeland) verfasst die Monographie Neuseeland. |
1907 |
Der zeitweilig in Neuseeland lebende deutsche Künstler Wilhelm Dittmer veröffentlicht Te Tohunga. Alte Sagen aus Maoriland in Bild und Wort. --- Aloys Prinz von Liechtenstein dokumentiert mit seiner bei Opitz in Wien erschienenen Schrift Die Sozialreform in Australien und Neuseeland das wachsende Interesse Europas an den Reformbemühungen in den ehemaligen Kolonien. |
1908 |
Matthias Franz promoviert in Bonn über Neuseeland nach seiner Geschichte und seiner Natur, sowie der materiellen und intellektuellen Entwicklung. --- Max Herz veröffentlicht bei Schall in Berlin Das heutige Neuseeland: Land und Leute. |
1909 |
Grete Meisel-Hess hält ihrem Publikum in Die sexuelle Krise die Partnerwahl der Maori als Muster vor: „Bei den Naturvölkern bildet samt und sonders das Mehrbegehrtwerden der Frau die Basis der sexuellen Werbekampfes Auslese. Ein Maori-Sprichwort heißt: ‚Ein Mann kann noch so schön sein, er wird nicht begehrt; eine Frau mag noch so gewöhnlich sein, so wird der Mann doch begierig nach ihr verlangen.‘ So ist's bei den Maori, wohlgemerkt! Bei uns ist das strikte Gegenteil der Fall.“ |
1910 |
In Stuttgart erscheinen Georg Boehms Reisenotizen aus Neu-Seeland. |
1911 |
Waclaw von Brun legt in Leipzig seine Dissertation über Die Wirtschaftsorganisation der Maori auf Neuseeland vor, die bei Voigtländer verlegt wird. |
1912 |
Moses Wulf promoviert in Berlin über Das obligatorische Schiedsgerichtswesen in Neuseeland. |
1914 |
Deutsche Einwanderer werden wegen des Kriegsausbruchs auf Somes Island und Motuihe Island interniert. In den Folgejahren sehen sich deutschstämmige Neuseeländer Verdächtigungen ausgesetzt, selbst wenn sie sich wie etwa der Queenstowner Lewis Hotop um ihre Gemeinden verdient gemacht haben. |
1917 |
Felix von Luckner gelingt mit zehn weiteren Deutschen die Flucht aus dem Internierungslager auf Motuihe Island. |
1924 |
Andreas Reischek veröffentlicht bei Brockhaus in Leipzig Sterbende Welt: 12 Jahre Forscherleben auf Neuseeland. |
1925 |
Ferdinand Emmerich beschreibt in Neuseeland eine Fahrt den Wanganui hinauf. --- Willy Seidel behauptet in seinem Roman Der Gott im Treibhaus (Kap. 4), dass das „südliche[n] Neuseeland, das neuerdings als vorübergehende Erholungsstätte in Mode gekommen“ sei, nun sogar „Kapstadt den Rang abgelaufen“ habe. |
1927 |
Richard Arnold Bermann gibt in Tausend und eine Insel: Ein junger Mensch in Neuseeland Gespräche mit jungen Neuseeländern über ihr Land wieder. --- Arnold Höllriegel veröffentlicht bei S. Fischer in Berlin sein Reisebuch Tausend und eine Insel. Ein Reisebuch aus Polynesien und Neuseeland. --- Andreas Reischek berichtet in Sterbende Welt von einer Begegnung mit Te Hemera Rerehau , der einem Tui die Worte „Guten Morgen, Herr“ beigebracht haben soll. |
1928 |
Ignaz Wrobel (d. i. Kurt Tucholsky): vergleicht in seinem Brief an einen Fuchsmajor aus der Weltbühne (31.01.1928) den in Burschenschaften geübten Brauch des Schmisseschlagens mit dem Tätowieren und folgert: „Nur sehen die Schmucknarben der Maori hübscher aus als die zerhackten Fressen der deutschen Juristen und Mediziner.“ |
1929 |
William Joseph Kühtze gründet die Waitemata Brewery. |
1931 |
Kurt Wilhelm Bachmann promoviert in Leipzig mit seiner anthropogeographische Studie über Die Besiedlung des alten Neuseeland. |
1933 |
Kurt Faber übt in Tausend und ein Abenteuer (Kap. 18: Riffe und Palmen) heftige Kritik am Wirken der Neuseeländer in Samoa nach der Übernahme der ehemals deutschen Kolonie. |
1937 |
Karl Popper emigriert nach Neuseeland und nimmt eine Dozentenstelle für Philosophie am Canterbury University College im neuseeländischen Christchurch an. Mit Freunden gründet er ein jüdisches Flüchtlingskomitee, das jüdischen Familien bei der Ausreise nach Neuseeland behilflich ist. |
1938 |
Karl Wolfskehl emigriert über Marseille nach Neuseeland und lässt sich schließlich in Bayswater bei Auckland nieder, von wo aus er bis zu seinem Tod im Jahr 1948 mit Freunden in Deutschland Kontakt hält. |
1939 |
Der niederösterreichische Architekt Ernst Anton Plischke emigriert nach Neuseeland und wird in Wellington community planner. |
1941 |
Neuseeländische Truppen verteidigen Kreta während der deutschen Luftlandung (Unternehmung Merkur). Auch in Nordafrika und in Italien treffen deutsche und neuseeländische Truppen aufeinander. |
1954 |
Walther Schoenichen veröffentlicht in Stuttgart Der Fjordland-Nationalpark auf Neuseeland. |
1956 |
In der bei Hueber in München verlegten Lehrmittel-Reihe des Instituts für Auslandsbeziehungen erscheint John A. Ashers Des Erdballs letztes Inselriff: Deutsche erleben Neuseeland. |
1957 |
Bei Schünemann in Bremen erscheint Ruth Parks Roman Der Hexendorn in einer Übersetzung von Heinz Kotthaus. |
1958 |
Mary Scotts Erfolgsroman Breakfast at Six erscheint in der Stuttgarter Hausbücherei unter dem Titel Frühstück um sechs: ich und Paul und 1000 Schafe; ein heiterer Roman aus Neuseeland. 1959 folgt Dinner doesn't Matter (1957), 1962 Tea and Biscuits (1961). |
1965 |
Helmut und Christel Wiemken übersetzen Maurice Shadbolts Mädchen, Fluß und Zwiebel. Geschichten aus Neuseeland, das bei Hoffmann & Campe in Hamburg erscheint. |
1972 |
Im Tübinger Erdmann Verlag für Internationalen Kulturaustausch erscheint der von Frank Auerbach herausgegebene Sammelband Letztes Abenteuer und andere neuseeländische Erzählungen. |
1978 |
Bodo Kirchhoff veröffentlicht das Schauspiel Das Kind oder Die Vernichtung von Neuseeland. --- In der Galerie am Weidendamm des Zentrums für Kunstausstellungen der DDR wird Kunsthandwerk Neuseelands gezeigt. |
1979 |
Friedensreich Hundertwasser publiziert bei Knaus in Hamburg Ao tea roa: Hundertwasser in Neuseeland. An der Bay of Islands hatte Hundertwasser mehrere Grundstücke erworben und darauf unter anderem das Bottle House verwirklicht. Bekannt ist auch die 1999 verwirklichte Hundertwasser-Toilette, eine öffentliche Toilette in Kawakawa. |
1980 |
Hans-Jürgen Greschat veröffentlicht bei Reimer in Berlin Mana und Tapu: die Religion der Maori auf Neuseeland. |
1989 |
Der gebürtige Königsberger Thomas Eichelbaum wird zum Chief Justice of New Zealand ernannt. |
1991 |
Bei Beltz & Gelberg erscheint Gerhard Köpfs Roman Bluff oder das Kreuz des Südens. --- Bei Rowohlt erscheint Christa Moogs Neuseelandroman Aus tausend grünen Spiegeln. Die Autorin folgt darin dem Lebensweg Katherine Mansfields, die sich in Neuseeland niedergelassen hatte. |
1998 |
Maurice Gees Roman Lebende Fracht (Live Bodies) erscheint. Die fiktive Autobiographie des Wiener Juden Josef Mandl. Nachdem er in Neuseeland verdächtigt wird, ein deutscher Spion zu sein, wird er zusammen mit Nazis auf Solmes Island inhaftiert. Nach dem Krieg wird Mandl aus der Haft entlassen und bleibt in Neuseeland. |
2003 |
Die neuseeländische Autorin Marilyn Duckworth schreibt in Swallowing Diamonds über einen Besuch in Wien. |
2015 |
Jan Wagner widmet ein Stück aus seiner Sammlung Regentonnenvariationen (Berlin, Hanser 2015, S. 85) dem italienischstämmigen Künstler und Liedermacher Lorenzo Bühne: Er erwähnt in „auf neuseelands wind“ einige Topoi der touristischen Neuseelandreise – den Lake Taupo, die „schwefeldünste / um rotorua“ (Z. 17-18), die „asche des tongariro“ (Z. 20), das „silberfarn“ (Z. 22) und den Ruf des Tui. Aus Australien („vom westen her“) stammen die weißen Blüten einer Zuchtform des Waratahstrauchs (Telopea speciosissima). |
Bibliographie
- Bade, James N. (Hg.): Im Schatten zweier Kriege: Deutsche und Österreicher in Neuseeland im zwanzigsten Jahrhundert. - Bremen : Edition Temmen: 2005
- Bade, James N. (Hg.): The German Connection: New Zealand and German-Speaking Europe in the Nineteenth Century. Auckland: Oxford: Univ. Press, 1993
- Bade, James N.; James Braund (Hgg.): Out of the Shadow of War: the German Connection with New Zealand in the Twentieth Century. Auckland: Oxford University Press, 1998.
- Bönisch-Brednich, Brigitte. Keeping a Low Profile: An Oral History of German Immigration to New Zealand. Wellington: Victoria University Press, 2002
- Chidgey, Catherine ; Walter, Cornelia C. (Hgg., Übers.): Dies ist eine wahre Geschichte : neuseeländische Autoren in Berlin. Eine Anthologie. Berlin : DAAD, Berliner Künstlerprogramm, 2002 (Spurensicherung; 9)
- John Asher (Hg.): Des Erdballs letztes Inselriff. Deutsche erleben Neuseeland. München: Hueber, 1956
- Klauck, Monika: Die Reiseliteratur über Australien und Neuseeland 1750 - 1810. Ingbert:- Röhrig, 1992 (Saarbrücker Beiträge zur Literaturwissenschaft, Bd. 28)
- Klier, Freya: Gelobtes Neuseeland: Fluchten bis ans Ende der Welt. Berlin: Aufbau-Verlag, 2006
- Ott, Jessica: Kompendium der deutsch-australischen und deutsch-neuseeländischen Beziehungen, hrsg. v. vom Deutschen Übersee-Institut, Übersee-Dokumentation Hamburg in Zusammenarb. mit dem Australien-Neuseeland-Verein e.V. Hamburg. [Red.: Gottfried Reinknecht], 2003
- Sangmeister, Dirk: Das Feenland der Phantasie. Die Südsee in der deutschen Literatur zwischen 1780 und 1820. In: Horst Dippel u. Helmut Scheuer (Hrsg.): Georg Forster Studien II. Berlin: Berlin Verlag Arno Spitz, 1998
(L.R. - tēnā rawa atu koe!)