Reaktionen auf die Kolonialzeit (1946-2021)

1948

Deutsche Siedler dürfen nach Südwestafrika zurückkehren.

1949

Das durch Bomben beschädigte Wissmann-Denkmal in Hamburg wird wieder aufgerichtet.

1953

Paul von Lettow-Vorbeck trifft bei einem Besuch im britischen Tanganyika ehemalige Askari.

1956

Kameradschaften aus der gesamten BRD und Südwestafrika gründen den „Traditionsverband ehemaliger Schutz- und Überseetruppen“. --- Paul von Lettow-Vorbeck wird Ehrenbürger von Saarlouis.

1957

Die BRD gibt den Schädel des Hehe-Führers Mkwawa an Tansania zurück, den der Gouverneur Tanganijkas, Sir Edward Twining, in Bremen entdeckt hatte.

1959

In Berlin erscheint Kurt Birtners kritische Untersuchung Die Anfänge der deutschen Kolonialpolitik in Ostafrika. Er stützt sich dabei auf bisher unveröffentlichte Quellen.

1961

Maximilian Scheer veröffentlicht in Schwerin Schwarz und Weiss am Waterberg. Südwestafrika gestern und heute. --- Im Ost-Berliner Akademie-Verlag erscheint Joachim Pecks Kolonialismus ohne Kolonien: Der deutsche Imperialismus und China 1937.

1962

27.4.: Der Deutsch-Togo-Bund stellt ein „Sofortprogramm“ vor. --- Thomas Plantan, Sohn eines früheren Askaris, wird Vorsitzender der „Tanganyika Association of former German Askari“. --- Im Berliner Verlag Rütten & Loening erscheint die von Fritz Ferdinand Müller herausgegebene Dokumentation Kolonien unter der Peitsche.

1963

13.1.: Sylvanus Olympio, der erste togoische Präsident und Mitglied des Deutsch-Togo-Bunds, wird ermordet.

1964

In der Dokumentation „Reichsadler und Giraffe“ werden frühere Askari dargestellt, denen der Sold vorenthalten worden war. Daraufhin wird ein Konto für die „Askari-Spende“ eingerichtet. --- 13.3.: Paul von Lettow-Vorbeck wird beigesetzt. Zwei ehemalige Askari, Alfonse Mussa und Sallea Mlela, sind beim Begräbnis anwesend.

1966

Die Büste des abgebrochenen Carl-Peters-Denkmals in Helgoland wird wieder aufgestellt. --- Ralph Giordanos für das WDR gedrehte Dokumentarfilm Heia Safari – die Legende vom deutschen Kolonialidyll setzt sich kritisch mit den deutschen Kolonialkriegen auseinander.

1967

Bei Mohn in Gütersloh erscheint Wolfe W. Schmokels Der Traum vom Reich: Der deutsche Kolonialismus zwischen 1919 und 1945. --- Klaus Hildebrand promoviert in Mannheim über Hitler, NSDAP und koloniale Frage (1919 - 1945).

1968

Hamburger Studenten stürzen die Denkmale für Carl Peters und Hermann von Wissmann. --- In Le secret de Ramanou verwendet der togolesische Schriftsteller die deutsche Kolonialzeit als positive Folie für die Kritik an den nachfolgenden Kolonialmächten. --- Helmut Bley veröffentlicht in Hamburg Kolonialwirtschaft und Sozialstruktur in Deutsch-Südwestafrika, 1894-1914. --- Klaus Helbig promoviert in Leipzig über Legende und Wahrheit: Der erste Weltkrieg in Ostafrika und die Rolle des Generals Lettow-Vorbeck.

1970

In Zürich erscheint Karin Hausers Studie Deutsche Kolonialherrschaft in Afrika. Wirtschaftsinteresse und Kolonialverwaltung in Kamerun vor 1914. --- Detlef Bald veröffentlicht im Münchener Weltforum-Verlag Deutsch-Ostafrika 1900 - 1914: Eine Studie über Verwaltung, Interessengruppen und wirtschaftliche Erschließung.

1973

Die von Margarethe Scheel, der deutschen Honorarkonsulin in Tansania, veranlassten Zahlungen an frühere Askari werden eingestellt.

1974

Christian Degn veröffentlicht die Studie Die Schimmelmanns im Atlantischen Dreieckshandel.

1975

Im Freiburger Atlantis-Verlag erscheint Klaus Bades Monographie Friedrich Fabri und der Imperialismus in der Bismarckzeit: Revolution, Depression, Expansion.

1977

Im Berliner Akademie-Verlag erscheint der Band Drang nach Afrika: Die koloniale Expansionspolitik und Herrschaft des deutschen Imperialismus in Afrika von den Anfängen bis zum Ende des zweiten Weltkrieges von Helmuth Stoecker und Jolanda Ballhaus. --- Der Traditionsverband Ehemaliger Schutz- und Überseetruppen, Freunde der Früheren Deutschen Schutzgebiete e.V. eröffnet die Zeitschriftenreihe Beiträge zur deutschen Kolonialgeschichte.

1978

Uwe Timm schreibt den in der Kolonialzeit spielenden Roman Morenga. --- Peter Heller dreht den kolonialkritischen Film Liebe zum Imperium.

1980

Tansania baut eine Gedenkstätte für die Opfer des Maji-Maji-Aufstands.

1981

Uwe Timm gibt im Verlag der Autoren.-Edition in München den Sammelband Deutsche Kolonien heraus.

1982

Im Münchener Südwest-Verlag erscheint der Band Die deutschen Kolonien: Geschichte der deutschen Schutzgebiete in Wort, Bild und Karte von Karlheinz Graudenz und Hanns Michael Schindler. --- Joachim Warmbold untersucht in „Ein Stückchen neudeutsche Erd’“: Deutsche Kolonialliteratur, erschienen in Frankfurt am Main, die literarische Verarbeitung des Kolonialismus in Afrika.

1983

Der „Traditionsverband“ erhält den Namenszusatz „Freunde der früheren deutschen Schutzgebiete“. --- Sibylle Benninghoff-Lühl veröffentlicht im Selbstverlag des Übersee-Museums in Bremen die Studie Deutsche Kolonialromane 1884 - 1914 in ihrem Entstehungs- und Wirkungszusammenhang. --- Helga und Ludwig Helbig veröffentlichen bei Beltz in Weinheim Mythos Deutsch-Südwest: Namibia und die Deutschen.

1984

Auf dem Schutztruppenfriedhof wird im Rahmen der Waterberg-Feiern erstmals durch eine Gedenktafel auch der gefallenen Herrero gedacht. --- 6.7.: In Anwesenheit von Franz-Joseph Strauß lobt Togos Staatspräsident Étienne Gnassingbé Eyadéma den „Schutzvertrag“ von 1884 als Meilenstein der deutsch-togoischen Freundschaft. --- Karlheinz Graudenz und Hand Michael Schindler veröffentlichen in München Deutsche Kolonialgeschichte in Daten und Bildern. ---

Jürgen Petschull und Thomas Höpker veröffentlichen für den „Stern“ bei Gruner u. Jahr Der Wahn vom Weltreich: Die Geschichte der deutschen Kolonien. --- Francesca Schinzinger publiziert bei Steiner in Stuttgart Die Kolonien und das Deutsche Reich: Die wirtschaftliche Bedeutung der deutschen Besitzungen in Übersee. --- In Brazzaville erscheint Elfi Bendikats Studie Organisierte Kolonialbewegung in der Bismarck-Ära als Band der Editions Bantoues.

1985

Im Rhein-Main-Gebiet entsteht die Initiative Schwarze Menschen, die sich gegen Alltagsrassismus einsetzt und auch die Folgen des Kolonialismus thematisiert. ---Horst Gründers Geschichte der deutschen Kolonien erscheint bei Schöningh in

Paderborn.

1986

Katharina Oguntoye und May Opitz sowie Dagmar Schultz veröffentlichen im Orlanda Frauenverlag in Berlin den Band Farbe bekennen: Afro-deutsche Frauen auf der Suche nach ihrer Geschichte. --- Postkoloniale Themen greift die Initiative Schwarze Menschen in Deutschland e. V. bei ihrem ersten Bundestreffen auf.

1987

Die Organisation Schwarzer Frauen in Deutschland (ADEFRA) wird gegründet. --- Der Berliner Senat lehnt eine Umbenennung der Petersallee ab. --- Renate Nestvogel und Rainer Tetzlaff veröffentlichen in Berlin den Band Afrika und der deutsche Kolonialismus. --- Wilfried Westphal veröffentlicht bei Ullstein in Frankfurt am Main eine Geschichte der deutschen Kolonien.

1988

Durch eine Gedenktafel wird das Peters-Denkmal in Hannover zu einem Mahnmal gegen den Kolonialismus. --- Peter Sebald veröffentlicht in Ostberlin die Studie Togo 1884-1914.

1989

Die Peters-Büste in Helgoland wird demontiert. --- Raphael Quarshie Avornyo veröffentlicht bei Lang in Frankfurt am Main Deutschland und Togo (1847-1987). --- Walter Nuhn publiziert im Koblenzer Bernard & Graefe Sturm über Südwest: Der Hereroaufstand von 1904 - ein düsteres Kapitel der deutschen kolonialen Vergangenheit Namibias. Es folgen Monographien über das koloniale Kamerun und den Maji-Maji-Aufstand. --- Jan Esche promoviert in Hamburg über Koloniales Anspruchdenken in Deutschland im Ersten Weltkrieg, während der Versailler Friedensverhandlungen und in der Weimarer Republik (1914 bis 1933). --- Werner Haupt veröffentlicht im Türmer-Verlag (Berg am See) Die deutsche Schutztruppe 1889 - 1918: Auftrag und Geschichte.

1990

In Gütersloh erscheint der Band Der Wahn vom Weltreich. Die Geschichte der deutschen Kolonien von Jürgen Peschul und Thomas Höpker. --- Gerd Hardach publiziert bei Steiner in Stuttgart König Kopra: Die Marianen unter deutscher Herrschaft 1899 – 1914.

1991

Horst Gründer veröffentlicht in Paderborn seine Geschichte der deutschen Kolonien. --- Andreas Eckert publiziert bei Lit in Münster die Studie Die Duala und die Kolonialmächte: Eine Untersuchung zu Widerstand, Protest und Protonationalismus in Kamerun vor dem Zweiten Weltkrieg.

1994

Der Peters-Gedenkstein in Neuhaus wird wieder aufgestellt, allerdings mit einer distanzierenden Inschrift. --- In Kiel befasst sich die Ausstellung Sklaven – Zucker – Rum. Dänemark und Schleswig-Holstein im Atlantischen Dreieckshandel mit den Profiteuren des Überseehandels. --- Im Deutschen Taschenbuchverlag in München erscheint Michael Fröhlichs Deutsche Geschichte der neuesten Zeit: Imperialismus: Deutsche Kolonial- und Weltpolitik 1880 – 1914.

1995

Jürgen Osterhammel veröffentlicht bei C. H. Beck in München den Band Kolonialismus: Geschichte, Formen, Folgen.

1996

21.6.: In Anwesenheit des namibischen Staatspräsidenten Sam Nujoma wird das Bremer Kolonialehrenmal zu einer Gedenkstätte umgewidmet und erinnert an die Opfer der deutschen Kolonialherrschaft. --- Wolfgang Reinhard veröffentlicht bei Kröner in Stuttgart seine Kleine Geschichte des Kolonialismus. 2007 folgt Vom Kolonialismus zur Globalisierung: Europa und die Welt seit 1500, 2016 publiziert Reinhard außerdem Die Unterwerfung der Welt: Globalgeschichte der europäischen Expansion 1415-2015.

1997

Katharina Oguntoye publiziert im Berliner Hoho-Verlag Hoffmann Eine afro-deutsche Geschichte: Zur Lebenssituation von Afrikanern und Afro-Deutschen in Deutschland von 1884 bis 1950. --- Bei De Gruyter in Berlin erscheint Klaus Mühlhans Quellensammlung „Musterkolonie Kiautschou: Die Expansion des Deutschen Reiches in China: Deutsch-chinesische Beziehungen 1897 bis 1914. Magnus Brechtken veröffentlicht bei Oldenbourg in München „Madagaskar für die Juden“: Antisemitische Idee und politische Praxis 1885 – 1945. --- Der Medizinhistoriker Wolfgang Eckart veröffentlicht bei Schöningh Medizin und Kolonialimperialismus: Deutschland 1884 – 1945.

1999

In Hamburg erscheint der von Heiko Möhle herausgegebene Band Branntwein, Bibeln und Bananen. Der deutsche Kolonialismus in Afrika – eine Spurensuche. --- Susanne M. Zantop veröffentlicht in Berlin Kolonialphantasien im vorkolonialen Deutschland (1770-1870).

2000

Joachim Zeller veröffentlicht in Frankfurt am Main die Studie Kolonialdenkmäler und Geschichtsbewusstsein.

2001

Die Herero verklagen vor einem US-Gericht die Nachfolgeinstitutionen ehemaliger Akteure der Kolonialzeit (Deutsche Bank, Deutsche Afrika-Linien). --- Hans-Jörg Fischer publiziert die Studie Die deutschen Kolonien. Die koloniale Rechtsordnung und ihre Entwicklung nach dem Ersten Weltkrieg. --- Hermann Joseph Hiery veröffentlicht bei Schöningh in Paderborn das Handbuch Die deutsche Südsee, 1884 – 1914. --- Mit dem Band Eine Kopfjagd: Deutsche in Ostafrika begründen Martin Bär und Olaf Schröter die in Berlin bei Links erscheinende Reihe „Schlaglichter der Kolonialgeschichte“. Der bislang letzte Band erscheint 2013.

2002

Auf dem „Heroes Acre“ bei Windhuk werden die Führer des Herero-Aufstands als Helden des Unabhängigkeitskampfs gefeiert. --- Bei SWALIT in Delmenhorst erscheinen Victor Frankes Tagebücher aus Südwestfrika.

2003

8.-10.10.: Im Franz-Hitze-Haus in Münster findet die Tagung Rassenmischehen - Mischlinge - Rassentrennung statt, die sich mit der Politik der Rasse im deutschen Kolonialreich befasst. --- Gerhard Seyfried schreibt den Kolonialroman Herero. --- Die Waterberg-Feiern der Namibia-Deutschen werden untersagt. --- Außenminister Joschka Fischer verweigert beim Staatsbesuch in Namibia eine entschädigungsrelevante Entschuldigung gegenüber den Herero. --- In Berlin geben Joachim Zeller und Jürgen Zimmerer den Band Völkermord in Deutsch-Südwestafrika heraus. --- In Frankfurt am Main erscheint der von Birthe Kundrus herausgegebene Band Phantasiereiche. Zur Kulturgeschichte des deutschen Kolonialismus.

2004

Heidemarie Wieczorek-Zeul erkennt als Entwicklungsministerin die deutsche Schuld am Genozid an den Hereros an, ohne sich zur Reparationenfrage zu erklären. --- In Frankfurt erscheint Janntje Böhlke-Itzens Kolonialschuld und Entschädigung. Der deutsche Völkermord an den Herero 1904-1907. --- In München erscheint die Deutsche Kolonialgeschichte von Sebastian Conrad.

2005

In Münster erscheint der von Joachim Zeller und Ulrich van der Heyden herausgegebene Band Macht und Anteil an der Weltherrschaft. Berlin und der deutsche Kolonialismus. Bereits 2002 war Kolonialmetropole Berlin. Eine Spurensuche erschienen, 2007 folgte Kolonialismus hierzulande. Eine Spurensuche in Deutschland. --- Winfried Speitkamp veröffentlicht bei Reclam seine einbändige Deutsche Kolonialgeschichte. --- Der von Henning Melber herausgegebene Band Genozid und Gedenken. Namibisch-deutsche Geschichte und Gegenwart erscheint in Frankfurt am Main. --- In Berlin erscheint Der Maji-Maji-Krieg in Deutsch-Ostafrika 1905-1907, herausgegeben von Felicitas Becker und Jigal Beez. --- Dirk van Laak veröffentlicht in München Über alles in der Welt. Deutscher Imperialismus im 19. und 20. Jahrhundert.

2006

Heinrich Carl von Schimmelmann, Gründer Wandsbeks, Kaufmann und in den Handel mit Sklaven verstrickt, wird mit einem Denkmal geehrt. --- Die ZDF-Produktion Afrika mon amour mit Iris Berben und Robert Atzorn spielt in Deutsch-Ostafrika. --- Susann Lewerenz publiziert in Frankfurt am Main ihre Studie Die deutsche Afrika-Schau (1935-1949). Rassismus, Kolonialrevisionismus und postkoloniale Auseinandersetzungen im nationalsozialistischen Deutschland. --- Thoralf Klein und Frank Schumacher geben den Sammelband Kolonialkriege. Militärische Gewalt im Zeichen des Imperialismus heraus. --- Sandra Maß veröffentlicht in Köln ihre Studie Weiße Helden – schwarze Krieger. Zur Geschichte kolonialer Männlichkeit in Deutschland 1918-1964. --- Uwe Schulte-Varendorff veröffentlicht in Berlin seine Lettow-Vorbeck-Studie Kolonialheld für Kaiser und Führer. General Lettow-Vorbeck. Mythos und Wirklichkeit. --- In München veröffentlicht Andreas Eckert seine Geschichte des deutschen Kolonialismus.

2007

In Berlin Erscheint unter dem Titel Treu bis in den Tod. Von Deutsch-Ostafrika nach Sachsenhausen Marianne Bechhaus-Gersts Biographie Mohamed Husens. --- Die Lettwo-Vorbeck-Straße in Fürstenfeldbruck wird umbenannt. --- Gabriele Dürbeck veröffentlicht in Tübingen die Studie Stereotype Paradiese. Ozeanismus in der deutschen Südseeliteratur 1815-1914.

2008

Michelle Moyd promoviert an der New Yorker Corbell University mit der Dissertation Becoming Askari. African Soldiers and Everyday Colonialism in German East Africa, 1850-1918. --- Karsten Linne publiziert die Studie Deutschland jenseits des Äquators. Die NS-Kolonialplanungen für Afrika. --- Eckard Michels publiziert in Paderborn „Der Held von Deutsch-Ostafrika“. Paul von Lettow-Vorbeck – ein preußischer Kolonialoffizier. --- Thomas Morlang publiziert in Berlin Askari und Fitafita. „Farbige“ Söldner in den deutschen Kolonien.

2009

Dietrich Sielaff veröffentlicht im Engelsdorfer Verlag in Leipzig den historischen Roman Die Bierbrauer von Tsingtau.

2010

27.2.: Das Berliner Gröben-Ufer wird in May-Ayim-Ufer umbenannt. Dem geht eine heftige Diskussion voraus, in der sich Ulrich van der Heyden, Christian Kopp und Götz Aly zu Wort melden. --- Larissa Förrster veröffentlicht die Studie Postkoloniale Erinnerungslandschaften. Wie Deutsche und Herero in Namibia des Kriegs von 1904 gedenken. --- Die Lettow-Vorbeck-Straße in Saarlouis wird umbenannt. --- Die Lettow-Vorbeck-Kaserne in Leer heißt nun Evenburg-Kaserne. --- Michael Pesek veröffentlicht in Frankfurt am Main seine Studie Das Ende eines Kolonialreichs. Ostafrika im Ersten Weltkrieg. --- Die Berliner Charité richtet das „Charite Human Remains Project“ ein, das die in der Kolonialzeit gesammelten Schädel bestimmen und restituieren soll. --- Guido Knopp veröffentlicht in München Das Weltreich der Deutschen. Von kolonialen Träumen, Kriegen und Abenteuern

2011

30.9.: Eine hochrangige Delegation aus Namibia nimmt an der Berliner Charité die Schädel von Namibiern entgegen, die in der Kolonialzeit ins Reich geschafft worden waren. --- Tanja Bührer veröffentlicht in München die Studie Die Kaiserliche Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika. Koloniale Sicherheitspolitik und transkulturelle Kriegsführung, 1885 bis 1918. --- Die Lettow-Vorbeck-Straßen in Hannover und Wuppertal werden umbenannt. --- Alexander Honold und Christof Hamann publizieren in Berlin Kilimandscharo. Die deutsche Geschichte eines afrikanischen Berges. Honold hatte bereits die Bände „Mit Deutschland um die Welt“ (2004, mit Klaus R. Scherpe) und Kolonialismus als Kultur (2002, mit Oliver Simons) herausgegeben.

2012

Mit Stimmen der CDU, CSU und FDP wird ein parlamentarischer Antrag auf Anerkennung des Völkermords abgelehnt.

2013

Im Frankfurter Campus-Verlag erscheint der von Jürgen Zimmerer herausgegebene Band Kein Platz an der Sonne. Erinnerungsorte der deutschen Kolonialgeschichte.

2014

In Bielefeld erscheint Livia Loosens Studie Deutsche Frauen in den Südsee-Kolonien des Kaiserreichs: Alltag und Beziehungen zur indigenen Bevölkerung, 1884-1919. --- In der Borsdorfer Edition Winterwork erscheint als „Roman aus der deutschen Kolonialgeschichte“ Josef Fischers Kamerun oder der Belltownaufruhr.

2015

Als neuer Staatspräsident Namibias lässt Hage Geingob zunehmend Gebäude und Symbole der deutschen Kolonialzeit beseitigen. Von deutscher Seite wird Ruprecht Polenz beauftragt, die Möglichkeit einer Verständigung mit Namibia zu sondieren. --- Christian Bommarius veröffentlicht bei Berenberg in Berlin Der gute Deutsche: Die Ermordung Manga Bells in Kamerun 1914. --- Ulrich Braukämper veröffentlicht bei Reimer in Berlin Afrika 1914 - 1918: Antikolonialer Widerstand jenseits der Weltkriegsfronten. --- In Hamburg erscheint Jonas Kreienbaums „Ein trauriges Fiasko“: Koloniale Konzentrationslager im südlichen Afrika, 1900 – 1908. --- Thomas Lange und Bernd-Stefan Grewe veröffentlichen im Stuttgarter Reclam-Verlag den Band Kolonialismus.

2016

Mit den Stimmen der CDU / CSU und der SPD wird ein Antrag der Linkspartei abgelehnt, die eine Entschädigung für Nama und Herero sowie ein Mahnmal gefordert hatte. --- Rebekka Habermas veröffentlicht bei S. Fischer in Frankfurt am Main Skandal in Togo: Ein Kapitel deutscher Kolonialherrschaft. --- Für das Deutsche Historische Museum in Berlin veröffentlichen Sebastian Gottschalk, Heike Hartmann und Irene Hilden den Ausstellungskatalog Deutscher Kolonialismus: Fragmente seiner Geschichte und Gegenwart.

2017

Hans-Ulrich Duwendag publiziert in Berlin Ruanda und die Deutschen: Missionare als Zeitzeugen der Kolonialgeschichte. --- Bei Brandes & Apsel in Frankfurt am Main erscheint Reinhart Kößlers Völkermord - und was dann? Die Politik deutsch-namibischer Vergangenheitsbearbeitung.

2018

Im Würzburger Verlag Königshausen und Neumann erscheint Tsingtau: „Deutsches Leben in China“ von Ingo Becker-Kavan. --- Matthias Häussler veröffentlicht bei Velbrück Wissenschaft in Weilerswist Der Genozid an den Herero: Krieg, Emotion und extreme Gewalt in „Deutsch-Südwestafrika“. ----

Bei Metropol in Berlin erscheint der von Marianne Bechhaus-Gerst und Joachim Zeller herausgegebene Band Deutschland postkolonial? Die Gegenwart der imperialen Vergangenheit.

2019

Bartholomäus Grill publiziert bei Siedler in München Wir Herrenmenschen: Unser rassistisches Erbe: eine Reise in die deutsche Kolonialgeschichte. --- Die Bundeszentrale für Politische Bildung in Bonn gibt ein Heft Deutsche Kolonialgeschichte heraus. --- Im St. Ingberter Röhrig Universitätsverlag erscheint Sabina Groenevelds Zweite Heimat Tsingtau: Quingdao (1897-1914) im Spiegel deutscher Selbstzeugnisse.

2021

Götz Aly veröffentlicht bei S. Fischer in Frankfurt am Main Das Prachtboot: Wie Deutsche die Kunstschätze der Südsee raubten. --- Bernd Heyl veröffentlicht bei Brandes & Apsel in Frankfurt am Main den Band Namibische Gedenk- und Erinnerungsorte: Postkolonialer Reisebegleiter in die deutsche Kolonialgeschichte. --- Bei Manuscriptum in Lüdinghausen erscheint die Verteidigung des deutschen Kolonialismus von Bruce Gilley. --- Helga Rathjen veröffentlicht im Wiener Böhlau- Verlag Tsingtau: Eine deutsche Kolonialstadt in China (1897-1914).