Maltesisch-deutsche Beziehungen

1194

Nach dem Erlöschen der normannischen Dynastie auf Sizilien fällt Malta an das Geschlecht der Staufer unter Heinrich VI.

1249

Nach einem Araberaufstand auf Sizilien lässt Friedrich II. sämtliche Einwohner muslimischen Glaubens aus Malta verbannen.

1565

Nach der Abwehr der Osmanen durch die Malteser unter Großmeister Jean de la Valette bei der ersten großen Belagerung Maltas wird bei Gros in Rothenburg ob der Tauber die übersetzte Abschrift eines Schreibens Francisco de Guevaras gedruckt. Es berichtet „[w]ie wunderbarlicher weiß dieselbig Jnsel von dem allergeweltigsten Vberlag des Erbfeinds des Türckens erledigt sey worde[n].“ Ein ähnliches Pamphlet erscheint bei Morhart in Tübingen: Newe zeitung. Warhafftige beschreibung, der Porto von Malta, mit allen ihren vestungen, sampt der belegerung deß Erbfeinds des Türcken, wa sich der zeit her der belegerung z̊ugetragen und verloffen, aigentlich und grundlich beschriben.

1567

Natale Contis Beschreibung der osmanischen Belagerung Maltas erscheint bei Sebaldus Mayer in Tübingen: Warhafftige, volkommene unnd grundtliche Beschreybung derer Geschichten, so sich mit der gewaltigen und grausamen Kriegsübungen, Belägerung, Scharmützeln unnd Stürmmen des türckischen Kriegsvolcks, gegen und wider die Insuln Maltam, im Jar 1565. Verloffen und zugetragen. Noch im selben Jahr erscheint bei Franck in Basel Celio Curiones Belagerungsbericht in der Übersetzung von Hieronymus Halverius: Neuwe unnd warhafftige Historien, von dem erschröcklichen Krieg so der Türckisch Keyser Solyman, wider die Ritter von Jerusalem, in der Jnseln Malta kürtzlich gefüret hat.

1570

Bei Zimmermann in Augsburg wird ein Schreiben des osmanischen Sultans übersetzt, in dem dieser neben Zypern auch Malta bedroht: Erschröcklicher Absagbrieff, des jetzigen Türckischen Kaysers, diß jetzt lauffenden Jars, den von Venedig vberschickt, darinnen er das Königreich Cypern erfordert, vnd allberait auff dem Oceanischen Meer, sich auch verfast gemacht hat, Cipern vnd Malta zu vberziehen.

1579

Der Tübinger Kirchenrechtler Johannes Kingsattler verfasst eine Beschreibung einer Reise nach Malta, Sizilien, Lampedusa und Unteritalien. Die Anmerkungen dazu stammen von Martin Crusius.

1606

Bei Groß in Leipzig veröffentlicht Hieronymus Megiser sein Propugnaculum Europae: Warhaffte, eigentliche und außführliche beschreibung der viel vnd weitberühmten Africanischen Insul Malta.

1612

Bei Carolus in Straßburg wird die Orientalische Reyß Deß Edlen unnd Vesten Hanß Jacob Breüning von und zu Buochenbach gedruckt. Der Winnender Humanist besucht auf der Rückreise aus dem Orient auch Malta.

1632

Bei Friedrich Hulsius in Frankfurt am Main erscheint Johann Friedrich Breithaupts Christliche Helden Jnsel Malta: Mit eygentlicher derselben Landschafft, wie auch deß Ritterlichen Johanniter Ordens von Jerusalem, zu Malta: tugentlichen Lebens vnd schönen Regiments wahrer Beschreibung.

1644

Christian von Osterhausen veröffentlicht bei Zunner in Frankfurt am Main seine Statuta, Ordnungen und Gebräuche deß hochlöblichen Ritterlichen Ordens S. Johannis von Jerusalem zu Malta.

1658

Hieronymus Welschs Warhafftige Reiß-Beschreibung, Auß eigener Erfahrung wird bei Endter in Stuttgart gedruckt. In seinem Reisebericht erwähnt er einen Aufenthalt in Malta.

1678

Auf der Fahrt nach Smyrna gelangt Quirinus Kuhlmann auf den Spuren des Heiligen Paulus nach Malta.

1774

Patrick Brydones Reisebeschreibung zu Sizilien und Malta erscheint bei Junius (Leipzig) in deutscher Übersetzung: Reise durch Sicilien und Malta, in Briefen an William Beckford, Esq. Zu Somerly in Suffolk.

1781

Bei Lemke in Lüneburg erscheint die Komödie Die Freunde oder die Wette zu Malta von Friedrich Wilhelm Ziegler.

1790

In der Deutschen Monatsschrift erscheint Franz Alexander Kleists Die Befreyung von Malta: Ein episches Gedicht in zwanzig Gesängen, verlegt von Vieweg in Berlin.

1792

Bei Cuno in Jena erscheint die deutsche Übersetzung von René Aubert Vertots Geschichte des Maltheserordens (orig. Histoire des chevaliers hospitaliers de S. Jean de Jerusalem, appellez depuis les chevaliers de Rhodes, et aujourd’hui les chevaliers de Malte, 1726).

1793

Bei Weygand in Leipzig erscheint der Band Lebens-Art und schlechte Sitten der Ritter auf Maltha.

1799

Albrecht Christoph Kayser veröffentlicht bei Schumann in Ronneburg sein Neuestes Gemälde von Malta. --- Nach der Beendigung des Wallenstein arbeitet Friedrich Schiller das Schema zu einem Drama über die Belagerung Maltas aus, das jedoch nicht ausgeführt wird.

1818

Die deutsche Malerfamilie Schranz lässt sich in Malta nieder. Einen generationsübergreifenden Werkkatalog gibt John Azzopardi 1987 für das Kathedralmuseum heraus.

1836

Christoph Friedrich Schlienz, ein Basler Missionar aus Kirchheim (Teck) übersetzt auf Malta die Bibel ins Arabische. Auch zahlreiche weitere christliche Erbauungsschriften erscheinen auf Malta.

1829

Andreas Christoph Lindenhans Das gerettete Malta erscheint in Altona.

1830

Karl Schöpfer veröffentlicht im Nordhausener Verlag Fürst Lomellina, die schöne Guitarrenspielerin auf Malta.

1839

Ferdinand von Augustin veröffentlicht seinen Reisebericht Reise nach Malta und in das südliche Spanien.

1857

Im Zuge von Kabelprüfungen und der Errichtung einer Translationsstation ist Werner von Siemens auf Malta tätig.

1893

Julius Rodenberg veröffentlicht bei Paetel in Berlin Eine Frühlingsfahrt nach Malta.

1896

Albert Mayr publiziert bei Weiß in München Zur Geschichte der älteren christlichen Kirche von Malta. 1901 folgt der Band Die vorgeschichtlichen Denkmäler von Malta, 1909 das Überblickswerk Die Insel Malta im Altertum.

1902

Richard Wünsch publiziert die religionsgeschichtliche Studie Das Frühlingsfest der Insel Malta: Ein Beitrag zur Geschichte der antiken Religion.

1904

Bei Hinrichs in Leipzig erscheinen Hans Stummes Volksliedsammlung Maltesische Volkslieder im Urtext: Mit deutscher Übersetzung. Es folgen Maltesische Studien: eine Sammlung prosaischer und poetischer Texte in maltesischer Sprache nebst Erläuterungen sowie Maltesische Märchen, Gedichte und Rätsel: In deutscher Übersetzung.

1912

Waldemar Wendlands Libretto zu der Opera Buffa Der Schneider von Malta erscheint im Berliner Verlag Ahn & Simrock.

1941

Auf Befehl Hitlers beginnt die deutsche Luftwaffe mit der Bombardierung Maltas, um die Nachschubwege für das deutsche Afrika-Corps zu sichern. Bis zum Kriegsende sterben bei etwa 3000 Angriffen 1000 Menschen, 35.000 Gebäude werden ganz oder teilweise zerstört. --- Carl G. P. Henze veröffentlicht im Steiniger Verlag zu Berlin das Jugendbuch Stukas greifen Malta an: Der Einsatz der deutschen Luftwaffe im Mittelmeer.

1962

18. 10.: Der Deutsch-Maltesische Zirkel wird gegründet.

1965

Karl Gustav Wollenweber wird erster deutscher Botschafter in Malta seit der Unabhängigkeit der Insel.

1968

Im Berliner Verlag Neues Leben erscheint Erich Loests Erzählband Öl für Malta.

1971

Im Kathedralmuseum von La Valletta wird eine Dürer-Ausstellung gezeigt. 

1976

Im Münchner Verlag Ehrenwirth erscheint Walter Pogge van Rankens Meine Freundin, deine Freundin: Ein Roman auf Malta und Gozo.

1979

Julius Overhoffs Wintertage auf Malta erscheint im Landauer Verlag Pfälzer Kunst. --- Felix Karlinger gibt den Sammelband Märchen griechischer Inseln und Märchen aus Malta heraus, der in Düsseldorf bei Diederichs erscheint.

1980

Am Lehrstuhl für Soziologie der Universität Augsburg befasst sich die Forschungsgruppe Malta mit Entscheidungsprozessen auf Malta.

1984

16.-22.3.: Das Konsulat von Malta im Freistaat Bayern veranstaltet unter dem Titel Malta: Grafik, Malerei, Keramik eine Ausstellung maltesischer und deutscher Künstler im Spiegelsaal Hotel Bayerischer Hof.

1985

Im Maltesermuseum Mailberg richtet die Arbeitsgemeinschaft Maltesermuseum eine Ausstellung zum letzten Vertreter der Johanniter auf Malta aus: Ferdinand von Hompesch: Der letzte Großmeister auf Malta.

1987

Joseph A. Ebe untersucht in einer Monographie Gräber deutscher Ritter des Johanniter-, Malteserordens in der St.-Johannes-Kirche in Valetta auf Malta. Der Band wird vom Förderkreis Melitensia in Paderborn verlegt.

1989

Wolfgang Arlt gibt mit Mario Azzopardi die Anthologie Malet: Literatur aus Malta heraus. Sie erscheint im Berliner Schiller-Verlag. --- In der Göttinger Edition Re erscheinen die von Rolf Husmann herausgegeben Maltesische Studien aus dem Institut für Völkerkunde der Universität zu Göttingen. --- Wilfried Großjohann publiziert im Hamburger VSA-Verlag Malta: ein politisches Reisebuch.

1990

Hans-Jürgen von Osterhausen veröffentlicht in Köln die historische Biographie Christian von Osterhausen: Ein sächsischer Ritter in Malta.

1991

10.6.: In Bonn wird Deutsch-Maltesische Gesellschaft gegründet. Sie bemüht sich um die Pflege der deutsch-maltesischen Kontakte.

1992

26.4.-9. 8.: Das Kultur- und Stadthistorischen Museum Duisburg widmet den steinzeitlichen Fruchtbarkeitskulten Maltas eine Ausstellung unter dem Titel Die große Göttin der Fruchtbarkeit: die Tempel der Vorzeit auf Malta.

1993

Joachim von Freeden veröffentlicht in der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft Darmstadt die archäologische Monographie Malta und die Baukunst seiner Megalith-Tempel.

1994

Werner Betz veröffentlicht bei R. G. Fischer in Frankfurt am Main Malta – Spuren in die Vergangenheit: Tempel, Technik, Theorien.

1995

Uwe Höpfner produziert für das Landesstudio Rheinland-Pfalz des Südwestfunks die Dokumentation Malta: kleine Insel, große Pläne.

1996

Zwischen Adenau und Mellieha wird die erste deutsch-maltesische Städtepartnerschaft begründet.

1998

Arne A. Ambros veröffentlicht im Wiesbadener Verlag Reichert den Sprachkurs Bonġornu, kif int? Einführung in die maltesische Sprache.

1999

Manfred Moser veröffentlicht in San Ġwann auf Malta den Dizzjunarju: Malti-Ġermaniż / Maltesisch-Deutsch, Deutsch-Maltesisch / Ġermaniz-Malti. --- Die German Maltese Medical Association (GMMA) wird gegründet. Zur Zielsetzung gehört der fachliche Austausch im Bereich der Medizin.

2001

27.12.: Das Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Malta und Deutschland tritt in Kraft. --- Für den Saarländischer Rundfunk dreht Siegfried Baumann de Beitrag Malta: Tempel, Kirchen und Bastionen.

2002

Beim Stuttgarter Verlagshaus Belser erscheint Hans Zaglitschs Bildband Malta: Kunst und Kultur.

2004

Mit Rainer Mitzes Die Maltesische Mittelmeerküche erscheint das erste Kochbuch zur Küche Maltas in deutscher Sprache.

2005

Reinhold Kontzi publiziert bei Narr in Tübingen Sprachkontakt im Mittelmeer: Gesammelte Aufsätze zum Maltesischen. --- Bei Reichert in Wiesbaden erscheint das maltesisch-deutsche Wörterbuch Malti-Ġermaniż: Dizzjunarju kbir von Manfred Moser.

2008

Bei Thorbecke in Ostfildern erscheint Thomas Frellers Die Geschichte Maltas: Eine Insel zwischen Orient und Okzident.

2009

Im Hockenheimer Larimar-Verlag erscheint Wibke Seiferts Erzählband Mitten im Meer: Amüsante und kuriose Geschichten aus Malta. --- Die Universität Malta richtet ein DAAD-Lektorat und einen Master-Studiengang für Deutsch ein.

2011

Helmut Kraussers Roman Die letzten schönen Tage, bei DuMont in Köln verlegt, spielt im Wesentlichen auf Malta. --- Die maltesische Industrie- und Handelskammer erhält einen deutsch-maltesischen Wirtschaftsausschuss.

2012

29.6.: Das Malta-Zentrum der Universität Bremen wird eröffnet.

2013

In der Leipziger Edition Hamouda erscheinen Hans Stummes Maltesische Märchen. --- Johann Peters lässt im Der Falke von Malta einen muslimischen Ermittler in einem mittelalterlichen Mordfall auf Malta ermitteln. --- In dem „Kulturthriller“ Hypogäum: Triumph der Venus von Malta von Walter Laufenberg verschwindet eine deutsche Touristin in der Unterwelt Maltas.

2014

Ingrid Szabó publiziert den Roman Über den Dächern von Valetta.

2016

Über Inkassobüros in Malta werden Ämter und andere öffentliche Einrichtungen in Deutschland mit fiktiven Forderungen überzogen. Die Betrugsform wird als Malta-Masche bekannt. --- Erich Kochs humoristischer Roman Einmal Heimat und zurück spielt überwiegend auf Malta.,

2017

Die Malta-Files, die während der maltesischen EU-Ratspräsidentschaft ans Licht kommen, offenbaren Steuervermeidungstricks internationaler Unternehmen mit der Hilfe maltesischer Briefkastenfirmen.

(angeregt von R.F. und ihrer Begeisterung für Malta - tislijiet u il-vjaġġ it-tajjeb!)