Küche & Kultur
Einführung
Die Mahlzeit als gerüstbildendes Ereignis der Dichtkunst. Nicht wenige Dichtungen sind nach den Vorgängen geformt, die eine Gesellschaft bei Tisch vorgibt. So bekannte Beispiele wie Platons Symposion oder Dantes Gastmahl mögen belegen, dass der Austausch von Worten und Schüsseln, das Reden und das Kauen, das Hören und das Verschlingen die Abfolge von Erzählteilen bestimmt. Nicht nur das: jedes Gastmahl wird so erzählt, das jede Handlung bei Tisch, jede aufgetragene Speise, jeder gereichte Trank, selbst die Stubenfliege an der Wand und die schmutzigen Fingernägel des Lakaien den Erzählfluss mitgestaltet.
Die Schilderung von Speisen, Tränken und Mahlzeiten. Kaum eine längere Erzählung kommt ohne Bilder des Essens, des Trinkens aus. Es versteht sich von selbst, dass eine gedeckte Tafel nicht wirkungslos in der Erzählung vorüberzieht: so verbindet sie sich mit erzählten Gestalten, verbindet sich mit der erzählten Welt und der Erzählung selbst.
Die Symbolik der Speisen. Speisen haben zunächst eine soziale Bedeutung: so, wie Schwarzbrot und Kartoffel die Armen nähren, so findet man Weißbrot und Pfeffer auf den Tafeln der Reichen. Speisen haben eine mythologische oder religiöse Bedeutung: Wein ist das Getränk des Dionysos und das Blut Christi. Speisen haben eine physiologische Bedeutung: sie erregen, oder beschwichtigen, erwecken oder sie schläfern ein. Die Bedeutung von Speisen kann ihrem Gebrauch entlehnt sein, ihrem Geschmack, ihrem Aussehen: vielfältig ist ihre Anwendung in der Dichtung.
Die Sprache des Speisens und Trinkens. Die Geschichte des Essens reicht bedeutend weiter zurück als die Geschichtsschreibung, weiter als die Geschichte des schreibens. Bevor das erste Zeichen etwas anderes als sich selbst bedeutet hat, haben Menschen gegessen und getrunken. Es nimmt also nicht Wunder, dass die meisten späteren Bedeutungswelten den Verzehr als Zeichenschatz in sich aufnehmen: Glaube, Wissenschaft, Kunst. Wer ein Buch gerne las, der hat es verschlungen. Wer seine Wut nicht auslebt, der schluckt sie hinunter: Essen und Trinken machen uns deutlich, dass wir nicht als unabhängige Einzelwesen leben können. Sie fordern unsere Einschätzung des Innen und Außen heraus: das Verschluckte ist ein Äußeres in uns, und hat uns die Dunkelheit, wie wir sagen: "verschluckt", dann ist das Außen ein Inneres.
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