Kongo (Demokratische Republik, Zaire)

1863

Georg Schweinfurth bereist als Begleiter arabisch-nubischer Elfenbeinhändler den Bereich des Kongo.

1880

Hermann von Wissmann bricht im Auftrag des belgischen Königs zur Entdeckung des Kongos auf.

1882

Paul Reichard unterrnimmt von Tanganjika aus eine Expedition ins Kongo-Gebiet, wo die Teilnehmer den Luapula überschreiten und den Upembasee in Katanga entdecken.

1885

Der deutsche Tropenmediziner Carl Anton Mense stellt Versuche in den Stationen Vivi und Léopoldville (heute: Kinshasa) an. Noch im selben Jahr erscheint bei Fisher & Co. in Kassel Linguistische Beobachtungen vom unteren und mittleren Kongo. --- Der deutsche Afrikaforscher Hermann von Wissmann gründet an den Ufern des Flusses Lulua die Station Luluaburg, das heutige Kananga.

1892

Emin Pascha (d. i. Eduard Schnitzer) wird am Victoriasee auf kongolesischem Gebiet ermordet. --- Der deutsche Reeder Eduard Bohlen wird Generalkonsul des Kongo-Freistaates.

1894

Franz Stuhlmann veröffentlicht Mit Emin Pascha ins Herz von Afrika. --- 21.9: Die Expedition Gustav Adolf von Götzen erreicht bei der Durchquerung Zentralafrikas bei Kirundu den Kongo.

1899

Heinrich von Bethe besucht den Kivu-See.

1914

Joseph Adipanga, Albert Kudjabo und Paul Panda Farnana geraten in deutsche Kriegsgefangenschaft.

1929

Constantin Doucas veröffentlicht bei Rascher in Zürich Drei Jahre in Urwald und Savanne: Erlebnisse und Beobachtungen aus Belgisch-Kongo.

1934

Bei Pustet in Salzburg erscheint Paul Schebestas Vollblutneger und Halbzwerge: Forschungen unter Waldnegern und Halbpygmäen am Ituri in Belgisch Kongo.

1941

Karl Hänels Der belgische Kongo erscheint im Leipziger Verlag Goldmann.

1942

Martin Gusinde veröffentlicht in Halle (Saale) Die Kongo-Pygmäen in Geschichte und Gegenwart.

1943

Der deutsche Ethnologe Burkhart Waldecker wird zum stellvertretenden Kurator des Musée Léopold II in Elisabethville ernannt.

1948

Bei Springer in Wien erscheint Martin Gusindes Urwaldmenschen am Ituri: anthropobiologische Forschungsergebnisse bei Pygmäen und Negern im östliche Belgisch-Kongo aus den Jahren 1934/35.

1951

Erika Sulzmann übernimmt die Leitung der ersten größere Feldforschungsreise der Nachkriegszeit, der Mainzer Kongo-Expedition. --- Als Vertreter der Steyler Missionare geht Franz Hoenen nach Zaire.

1955

Erst Wilhelm Müller promoviert an der Universität Mainz über Das Fürstentum bei den Südwest-Móngo (Belgisch Kongo). --- 16.4.-4.5.: In Hamburg ist die Ausstellung Belgisch-Kongo gestern und heute zu sehen; gleichzeitig finden vom 22.4.-4.5. Kongo-Tage statt.

1956

Bernhard Grzimek verfilmt Kein Platz für wilde Tiere. Das Buch, Grundlage des Films, schildert die Eindrücke der Kongo-Expedition von 1954.

1958

Heinz Sielmann dreht unter der Schirmherrschaft des ehemaligen belgischen Königs Leopold in Belgisch Kongo einen der ersten Filme über Berggorillas: Les Seigneurs de la forêt (Herrscher des Urwaldes).

1959

Friedrich Lange Rache veröffentlicht im Verlag Sport und Technik in Neuenhagen bei Berlin Rache für Olongo: Abenteuerliche Erzählung aus Belgisch-Kongo.

1960

Patrice Lumumba und zwei Führungskader des MNC-L reisen von Brüssel aus auf Einladung der deutschen Juristin Elsie Kühn-Leitz nach Wetzlar, wo sie mit Vertretern der westdeutschen Wirtschaft und des westdeutschen Staates zusammentreffen. Die Ermordung Lumumbas am 17.1.1961 führt zu zahlreichen Reaktionen in der deutschen Öffentlichkeit. 1991 dreht Raoul Peck den Filmessay Lumumba – Tod des Propheten. Thomas Giefer produziert im Jahr 2000 für den WDR die TV-Dokumentation Mord im Kolonialstil über die Ermordung Patrice Lumumbas. --- Hans-Jürgen Soehring, der deutsche Botschafter in Zaire, ertrinkt beim Baden im Kongo. --- Otto Schmidt veröffentlicht in Köln den Reisebericht Afrika im Aufbruch: Tagebuch einer Reise durch Belgisch-Kongo und Cameroun.

1961

Peter Scholl-Latour veröffentlicht bei der Deutschen Verlags-Anstalt in Stuttgart Matata am Kongo.

1964

Walter Reichhold wird erster Botschafter der BRD in Zaire. --- Die kongolesische Regierung wirbt nach dem Ausbruch der Simba-Rebellion europäische Söldner an, unter anderem Gerd von Blottnitz als Feldwebel im 52. Kommando. Dazu entsteht 1965 Walter Heynowskis DEFA-Film Kommando 52. Im 52. Kommando dient auch der Söldner Siegrfried Müller, der als „Kongo-Müller“ ein breites Presse-Echo findet. So wird am 9.2.1966 das Interview Der lachende Mann im Programm des DFF ausgestrahlt. Ebenfalls 1966 veröffentlicht Otto Köhler bei Bärmeier & Nikel in Frankfurt Kongo-Müller oder Die Freiheit, die wir verteidigen. 2006 erscheint zudem Christian Bunnenbergs Der „Kongo-Müller“. Eine deutsche Söldnerkarriere im Münsteraner Lit-Verlag. Siegfried Ressel dreht zuletzt den Dokumentarfilm Kongo Müller. Eine deutsch-deutsche Geschichte.

1967

Die Konrad-Adenauer-Stiftung und die Hanns-Seidel-Stiftung engagieren sich in Zaire. --- Im Gießener Brunnen-Verlag veröffentlicht Arno Pagel Liebe und Haß im Kongo: Wege des Evangeliums in Afrika.

1969

Zaire und die BRD schließen einen bilateralen Investitionsschutz- und -fördervertrag,

1970

5.1.: Die DDR nimmt diplomatische Beziehungen zu Zaire auf. Erster Botschafter wird Manfred Richter.

1971

27.3.-30.5.: Das Städtische Reiss-Museum in Mannheim zeigt die Ausstellung Kongo: Gestalten und Zeiten.

1972

Manfred Kremser und Armin Prinz führen Feldforschungen bei den Azande in Zaire durch.

1973

Joseph Cornet publiziert im Genfer Verlag Weber Afrikanische Kunst: Schätze vom Zaire.

1974

Bei der Weltmeisterschaft in Deutschland gelingt Zaire die bisher einzige Teilnahme an einem internationalen Großturnier.

1975

9.12.: Die Regierung von Zaire vermietet das Gebiet Shaba North an die deutsche Firma OTRAG, die dort Raketenversuche durchführt.

1976

Anlässlich des Nationalfeiertags von Zaire arbeitet Wolfram Mehring mit dem Ballet National de Kinshasa an einem Tanzprojekt.

1977

Josef Franz Thiel veröffentlicht die religionsethnologische Studie Ahnen, Geister, höchste Wesen: Religionsethnologische Untersuchung im Zaïre-Kasai-Gebiet.

1978

Die GIZ beginnt im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) mit Entwicklungsprojekten in der Demokratischen Republik Kongo.

1980

5.1.-7.4.: Das Übersee-Museum Bremen zeigt die Ausstellung Kunst aus Zaire. Masken und Plastiken aus der Nationalsammlung Institut des Musées Nationaux du Zaire (IMNZ).

1984

In Kinshasa kommen Cédric Makiadi, Domi Kumbela und Safi Nyembo zur Welt, die später in Deutschland für verschiedene Mannschaften Fußball spielen. --- In ihrer Anthologie Erkundungen, erschienen im Berliner Verlag Volk und Welt, versammeln Reinhard Gerlach und Dorothea Feiler Werke von siebzehn kongolesischen Erzählern.

1985

Otto Pfister wird Nationaltrainer von Zaire.

1986

Erika Sulzmann veröffentlicht bei Reimer in Berlin Quellen zur Geschichte und Sozialstruktur der Mbóle und Imoma (Ethnie Móngo, Zaire).

1988

Wolfgang Hammer veröffentlicht bei Kiepenheuer in Leipzig Als das Buschferkel fliegen wollte: Märchen aus Zaire.

1989

Christa Mang veröffentlicht bei Stein in Kiel ihr Zaire-Handbuch.

1991

20.6.-17.7.: Unter dem Titel Lumba Hemba zeigt der Kunstverein Aalen Kunst aus Süd-Ost-Zaire.

1992

22.5.-4.10.: Die Galerie des Hauses der Kulturen der Welt in Berlin zeigt die Ausstellung Bodys Isek Kingelez - Architekturvisionen aus Zaire.

1995

Thomas Heinemann inszeniert eine Bühnenadaption von Joseph Conrads Herz der Finsternis mit Asylbewerbern aus dem ehemaligen Zaire.

1996

In Koli Jean Bofanes Pourquoi le lion n’est plus le roi des animaux (1996) erscheint bei Hammer in Wuppertal unter dem Titel Warum der Löwe nicht mehr König der Tiere ist in einer deutschen Übersetzung von Gudrun Honke. --- Der Schweizer Urs Widmer veröffentlicht im Zürcher Diogenes-Verlag den Roman Im Kongo. --- Martin Siepenkortt publiziert in Nürtingen den Reisebericht Drei Wochen im Kwango: Tagebuch einer Reise nach Zaire.

1999

Espérance-François Bulayumi veröffentlicht Esakoli. Großvater erzählt: Geschichten und Fabeln aus dem Kongo.

2000

Bei Klett-Cotta in Stuttgart veröffentlicht Adam Hochschild Schatten über dem Kongo: Die Geschichte eines der großen, fast vergessenen Menschheitsverbrechen.

2001

Im Wiener Springer-Verlag veröffentlichen Bogumil Jewsiewicki und Barbara Plankensteiner An/Sichten : Malerei aus dem Kongo 1990- 2000.

2002

Der kongolesische Staatspräsident Joseph Kabila besucht erstmals die BRD.

2003

Der aus Kinshasa stammende deutsche Rapper Costik Iwey gründet mit James Njuguna und Engo Iwey die Band Afrokalypse. --- Bei Olms in Hildesheim erscheint Susanne Gehrmanns Studie Kongo-Greuel: Zur literarischen Konfiguration eines kolonialkritischen Diskurses (1890 - 1910). --- Der Entwicklungshelfer Peter Kunkel publiziert im Münsteraner Lit-Verlag Schwarzes Land in weißem Schatten.

2005

Kalala Ilunga Matthiesen publiziert bei Waxmann in Münster Die Demokratische Republik Kongo. Eine Analyse aus staatstheoretischer, verfassungsrechtlicher und völkerrechtlicher Sicht.

2006

Odette Maniema Krempin gründet mit ihrem deutschen Ehemann das Deutsch-Afrikanische Jugendwerkes e. V., der wegen des Verdachts auf Veruntreuung aus dem Vereinsregister gelöscht wird. Dazu produziert Lorenz Schröter für WDR 5 die fünfteilige Radiodokumentation Die Kongo-Prinzessin. --- Henning Bess führt das deutsche EUFOR RD Congo-Kontingents in der Demokratischen Republik Kongo. --- Im Auftrag des Militärgeschichtlichen Forschungsamts gibt Bernhard Chiari den Band Demokratische Republik Kongo heraus, der bei Schöningh in Paderborn erscheint.

2007

15.11.: Auf Arte wird der von Susanne Babila für den SWR und Arte produzierte Dokumentarfilm Im Schatten des Bösen – Der Krieg gegen die Frauen im Kongo gesendet. Er behandelt die Menschenrechtsverletzungen an den Frauen im Kongo.

2008

Mit der Unterstützung der kongolesischen Ministerien für Internationalen Handel und der Nationalen Wirtschaft wird die Deutsch-Kongolesische Industrie- und Handelskammer (Chambre de commerce et de industrie germano-congolaise, CCIGC) gegründet. --- Dominic Johnson veröffentlicht bei Brandes & Apsel in Frankfurt am Main Kongo: Kriege, Korruption und die Kunst des Überlebens.

2009

Der aus der Demokratischen Republik Kongo stammende Menschenrechtler Kitwe Mulunda Guy erhält den Theodor-Haecker-Preis. --- Bei Nomen in Frankfurt am Main veröffentlicht Andreas Kliem Die Kongoverbrechen: Geschichte und Allgegenwart räuberischer Ausbeutungspraxis.

2010

Die Regisseure Claus Wischmann und Martin Baer drehen Kinshasa Symphony, einen Dokumentarfilm über das Symphonieorchester Kinshasa und dessen Proben zu einem Konzert. --- Oliver Enke und Annalena Kasperek veröffentlichen im Leipziger Verlag Militzke Kikolo: Kindersoldat im Kongo.

2011

Andrea Böhm publiziert im Münchener Pantheon-Verlag Gott und die Krokodile – Eine Reise durch den Kongo. --- Der in Kinshasa geborene SPD-Politiker Elombo Bolayela wird in die bremische Bürgerschaft gewählt. --- Muepu Muamba gibt den bei Brandes & Apsel erschienen Sammelband Moyo! Der Morgen bricht an: Stimmen aus dem Kongo heraus.

2012

Der kongolesische Gynäkologe und Menschenrechtsaktivist Denis Mukwege erhält den Deutschen Medienpreis, die Laudatio hält Roman Herzog. --- Heinrich Balz veröffentlicht im Erlanger Verlag für Mission und Ökumene Neuendettelsau Morgenhügel und Luther im Kongo: Briefe aus Kimbeimbe.

2013

In Mühlhausen wird die Gesellschaft für Deutsch-Kongolesische Freundschaft gegründet. --- Muepu Muamba veröffentlicht bei Brandes & Apsell in Frankfurt am Main die Aufsatzsammlung Moyo! Der Morgen bricht an: Stimmen aus dem Kongo.

2015

Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier besucht Kinshasa und Goma. --- In Berlin finden deutsch-kongolesische Regierungsverhandlungen statt: Der DR Kongo werden für die kommenden Jahr 153,4 Millionen Euro für die bilaterale Entwicklungszusammenarbeit zugesagt. --- Das Goethe-Institut eröffnet ein Verbindungsbüro in Kinshasa.

2016

Fiston Mwanza Mujilas Tram 83 (2014) wird in einer deutschen Übersetzung von Katharina Meyer und Lena Müller bei Zsolnay in Wien veröffentlicht. --- Olivier Ndjimbi-Tshiende, Pfarrer in Zorneding (Oberbayern), tritt wegen Morddrohungen gegen ihn zurück.

2017

Der Theaterregisseurs Milo Rau dreht den Dokumentarfilm Das Kongo Tribunal.