Klassensprecher: Ein wichtiges Amt!
Warum sind Klassensprecherwahlen wichtig?
Das Klassensprecheramt…
- macht uns bewusst, dass Schüler an ihren Schulen mitbestimmen können;
- zeigt deutlich, dass wir Demokratie einüben müssen;
- schafft für den Klassenlehrer einen Ansprechpartner;
- fördert die Identifikation der Lernenden mit ihrer Schule;
- erleichtert das gemeinsame Finden von Lösungswegen und Ideen;
- ermöglicht der SMV (Schülermitverwaltung), auf die Klasse zuzugehen.
Was muss ein Klassensprecher können?
Ein guter Klassensprecher …
- ist für alle Geschlechter gleichermaßen ansprechbar.
- sieht die Probleme seiner Mitschüler;
- ist redegewandt und kann gut argumentieren;
- kann sich in der Klasse gut durchsetzen;
- ist kompromissbereit;
- überscheitet nicht seine Befugnisse;
- ist geschickt im Umgang mit Lehrkräften;
- kann eine gute Beziehung zum Klassenlehrer aufbauen, ohne sich vereinnahmen zu lassen;
- handelt nicht im eigenen Interesse, sondern zum Wohl aller;
- kümmert sich nicht nur um seine eigene Gruppe;
- kann sich bei Konflikten und bei Überforderung Hilfe holen;
- genießt das Vertrauen aller Schüler:innen.
Was tun Klassensprecher?
Klassensprecher…
- vertreten die Interessen aller Schülerinnen und Schüler der Klasse;
- vermitteln die Anregungen und Wünsche einzelner Schüler oder der ganzen Klasse an
- Lehrkräfte, die Schulleitung oder die Elternvertretung weiter;
- geben Beschwerden und Kritik dem Klassenlehrer, den Verbindungslehrern oder der Schulleitung weiter;
- unterstützen einzelne Schüler darin, ihre Rechte wahrzunehmen;
- vermitteln bei Streit unter Schülern, beispielsweise, indem sie Mediatoren einbinden;
- vermitteln bei Schwierigkeiten zwischen der Klasse und Lehrkräften;
- berufen die Klassenschülerversammlung oder den Klassenrat ein und leiten die Sitzungen;
- kümmern sich darum, dass Beschlüsse auch ausgeführt werden;
- können bis zu zwei Verfügungsstunden pro Schuljahr mit der Klasse durchführen;
- nehmen an den Sitzungen des Schülerrats teil und informieren die Klasse darüber;
- wirken bei den Aufgaben mit, die sich der Schülerrat für das jeweilige Schuljahr vorgibt;
- können zu geeigneten Tagesordnungspunkten zu Klassenpflegschaftssitzungen eingeladen werden, um von den Eltern gehört zu werden.
Worauf sollten Klassensprecher achten?
Klassensprecher behalten die Klasse im Blick. Dabei achten sie vor allem auf…
- Konflikte zwischen Schülern und Schülergruppen, auch in den Sozialen Medien;
- Gruppenbildung und Ansätze zu Mobbing;
- Wünsche und Ideen, die in der Klasse aufkommen;
- Überlastungssituationen (Zahl der Klassenarbeiten, Umfang der Hausaufgaben);
- Individuelle Probleme einzelner Schüler, die sich auf die ganze Klasse auswirken;
- soziales Miteinander der Klasse bei Ausflügen und in den Pausen;
- Kooperation der Schüler in Gruppenarbeiten und bei Klassenprojekten.
Dazu bieten sich folgende Möglichkeiten:
- Kleine Klassenbesprechung in der üblichen Sitzordnung, mit oder ohne Lehrer;
- Klassenrat;
- Kummer- und Ideenkiste;
- Klassengruppe im Schulnetzwerk (oder welches System am meisten Schüler erreicht);
- regelmäßigen Kontakt zu allen Mitschülern;
Was hat man davon, Klassensprecher oder Kurssprecher zu werden?
Wer Klassensprecher wird,
- lernt, zwischen gegnerischen Positionen zu vermitteln;
- erwirbt Selbstvertrauen, wenn er auf Augenhöhe mit Lehrern verhandelt;
- hat Vorteile, wenn es um die Zuteilung von Verhaltensnoten geht;
- kann für die Mitwirkung in der SMV besondere Auszeichnungen und Zertifikate erhalten;
- kann mit etwas Glück zum Schülersprecher der gesamten Schule gewählt werden;
- erhält Einblick in die Arbeit der SMV und aktuelle Entwicklungen an der Schule;
- hat mehr Möglichkeiten, am Schulleben mitzuwirken und die Entwicklung der Schule zu prägen;
- lernt in der Schülermitverwaltung andere engagierte Schüler kennen.
Wie läuft eine Klassensprecherwahl ab?
Die SMV-Verordnung in Baden-Württemberg (§3) sieht vor, dass die Klassensprecherwahlen bis zum Ablauf der dritten Unterrichtswoche abgehalten werden. Die Klassensprecherwahl sollte allerdings gut vorbereitet sein. Dazu empfiehlt sich folgendes Vorgehen:
- Die Lehrkraft informiert über den Ablauf der Wahl. In höheren Klassen kann auch ein Schüler diese Aufgabe übernehmen.
- Die Lehrkraft erläutert die Aufgaben des Klassensprechers, dessen Rechte und Pflichten.
- Dabei begründet sie die Bedeutung des Amts.
- Dann können die Schülerinnen und Schüler mündlich andere Schüler oder sich selbst für das Amt vorschlagen.
- Die Vorschläge werden visualisiert (Tafelanschrieb, Projektion).
- Wer nicht kandidieren möchte, lässt sich nun streichen.
- Die verbleibenden Kandidaten können nun Wahlkampf machen. Dazu können sie beispielsweise Plakate entwerfen. Wenn die Wahl (wie so oft) kurz bevorsteht, können die Kandidaten begründen, warum sie Klassensprecher werden wollen.
- Dann werden Wahlzettel in verschiedenen Farben ausgeteilt: Eine Farbe verweist auf Jungs, eine andere auf Mädchen. Alle haben pro Farbe eine Stimme und schreiben nun den Namen ihres Kandidaten und ihrer Kandidatin auf. Dabei ist wichtig, dass die Wahlzettel für die anderen Schüler nicht einsehbar sind.
- Eine offene Wahl per Handzeichen ist möglich; dann müssen alle Schüler:innen der Klasse dem Verfahren zustimmen.
- Zwei Protokollanten, die nicht kandidieren, sammeln die Stimmzettel ein. Es kann auch eine Urne aufgestellt werden.
- Zwei ebenfalls nicht kandidierende Schüler:innen zählen die Stimmen per Strichliste aus. Die Ergebnisse werden bei der Auszählung visualisiert.
- Nun wird die Stimmenzahl jedes Kandidaten festgestellt.
- Falls eine Stichwahl ansteht, sollte die Lehrkraft einen Satz Stimmzettel in Reserve bereithalten.
- Hat ein Kandidat die Mehrheit der Stimmen bekommen, wird er zum Wahlsieger erklärt. Auch der Stellvertreter wird festgestellt.
- Nun müssen beide gefragt werden, ob sie ihr Amt annehmen.
- Wenn sie diese Frage bejahen, dürfen Sie per Handschlag (z. B.) von der Lehrkraft ernannt werden.
- Die Kandidaten erhalten einen Applaus.
- Die neu gewählten Klassensprecher werden ins Klassenbuch eingetragen.
- Der Klassenlehrer gibt die Namen der neuen Klassensprecher an die Verbindungslehrkraft weiter.
- Im nächsten Elternbrief wird das Wahlergebnis auch den Eltern weitergegegen.
Wie kann der Klassenlehrer die Klassensprecher unterstützen?
Der Klassenlehrer oder die Klassenlehrerin
- lädt die Klassensprecher zu einem Gespräch ein, um sie ins Amt einzuführen;
- überreicht den Klassensprechern das Material der SMV-Verbände und leitet Material der SMV an die Klassensprecher weiter;
- verweist auf die digitalen Angebote der SMV für Klassensprecher;
- stellt die Klassensprecher vom Unterricht frei, wenn SMV-Veranstaltungen anstehen;
- schützt gerade in der Unterstufe die Klassensprecher durch Überforderung;
- erklärt der Klasse die Aufgaben der Klassensprecher;
- führt regelmäßig Gespräche mit den Klassensprechern;
- räumt den Klassensprechern regelmäßig Zeit ein, damit Klassenangelegenheiten besprochen werde können;
- gibt ihnen bei Konflikten Rückendeckung.
Links
- Schülermitverantwortung des Landes Baden-Württemberg: https://www.km-bw.de/SMV-BW,Lde/Startseite
- Ministerium für Kultus, Jugend und Sport: https://km-bw.de/,Lde/Startseite/Schule/Schuelermitverantwortung+_SMV; darin besonders die SMV-Ordnung zum Nachschlagen: https://km-bw.de/SMV-BW,Lde/Startseite/Wissenswertes/verordnung.
- Jugendstiftung Baden-Württemberg: SMV-Jugendnetz: https://www.smv.jugendnetz.de/