Deutsche Beziehungen zu Kasachstan
1833 |
Der deutsch-baltische Geologe Gregor von Helmersen hält sich als Forschungsreisender bis 1836 im heutigen Kasachstan auf. |
1895 |
In der Gegend um Akmolinsk bilden sich erste deutsche Niederlassungen. |
1917 |
Die Oktoberrevolution führt auch in Kasachstan zur Verfolgung auch deutscher Katholiken. |
1938 |
Die deutsche politische Publizistin Margarete Buber-Neumann wird in Qaraghandy interniert. Insgesamt kommen etwa 100.000 Spätaussiedler aus dem Raum Qaraghandy, einem der Schwerpunkte der Deportation Russlanddeutscher aus dem Westen Russlands. |
1941 |
Ein Teil der Wolgadeutschen wird nach Kasachstan deportiert. Sie unterliegen einer Kommandanturmeldepflicht, viele müssen Zwangsarbeit verrichten. Auch zahlreiche deutsche Kriegsgefangene werden in Kasachstan interniert. |
1956 |
Die für die Deutschen in Kasachstan zuständige Kommandatur wird aufgehoben. --- Die von Béla Balázs gesammelten kasachischen Volksmärchen werden unter dem Titel Das goldene Zelt: Kasachische Volksepen und Märchen von Erich Mueller im Berliner Verlag Kultur und Fortschritt publiziert. --- Hans Findeisen veröffentlicht in Augsburg die kurze Streitschrift Hexenkessel Kasachstan: Wie das Volkstum der Kasachen vernichtet werden soll. |
1957 |
10.6.: Der deutscher Künstler Alexander Göttmann kommt in Korjakowka, Kasachstan, zur Welt. --- Der CDU-Parlamentarier Heinrich Zertik wird im kasachischen Kartek geborem. |
1966 |
Die Deutsche Allgemeine Zeitung (DAZ) wird unter dem Namen Freundschaft als „Zeitung des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Kasachstans“ gegründet. |
1969 |
Karl Welz veröffentlicht im Verlag Kasachstan in Alma-Ata Geliebtes Land – Gedichte. Zahlreiche weitere russlanddeutsche Autoren publizieren ebenfalls im Verlag Kasachstan, etwa Dietrich Rempel, Alexander Reimgen, Viktor Kljajn, Andreas Saks und Konstantin Ehrlich. |
1974 |
Bei Olms in Hildesheim erscheint die von Alexander Ritter herausgegebene Anthologie Nachrichten aus Kasachstan: Deutsche Dichtung in der Sowjetunion. |
1978 |
Klaus Schneider veröffentlicht bei Brockhaus in Leipzig Alma Ata: Ein kasachischer Frühling. |
1979 |
Ein Vorstoß zur Bildung eines autonomen Gebiets der Deutschen in Kasachstan in der Gegend von Akmolinsk / Zelinograd (heute: Astana) scheitert am Widerstand der russischen und kasachischen Bevölkerung scheitert. --- Leonore Weist gibt unter dem Titel Die weiße Aruana im Berliner Verlag Volk und Welt kasachische Erzählungen heraus. --- Im Berliner Kinderbuchverlag erscheint Werner Lindemanns Das kleine Kamel und andere Märchen aus Kasachstan. |
1980 |
In der kasachischen Provinzstadt Temirtau wird das Deutsche Theater wiedergegründet, das zuvor in der Wolgadeutschen Republik einmal bestanden hatte. |
1981 |
In Alma-Ata erscheint der von Konstantin Ehrlich bearbeitete Sammelband Die schöne Kunkej und andere kasachische Volksmärchen. --- Im Verlag Kasachstan in Alma-Ata erscheint die von Ernst Kontschak und Konstantin Ehrlich herausgegebene dreibändige Anthologie der sowjetdeutschen Literatur. |
1984 |
Die deutsche Schauspielerin Valentina Rekowski kommt in Temirtau, Kasachstan, zur Welt. |
1986 |
Im Moskauer Raduga-Verlag erscheinen die von Rita Schick übersetzten Kasachischen Volksmärchen. |
1989 |
In den Städten Almaty, Astana, Kostanaj, Atyrau und Karaganda bilden sich Zweigesellschaften der russlanddeutschen „Wiedergeburt“. --- 23.7.: Die deutsche Rapperin Antifuchs kommt in Kasachstan zur Welt |
1990 |
Bei Kajnar in Almaty erscheint Chajdulla Tlemisows deutschsprachiges Kochbuch Die nationale Küche der Kasachen. |
1991 |
31.12.: Deutschland erkennt die Unabhängigkeit Kasachstans an. --- Die Linke-Politikerin Katja Maurer kommt in Makinsk, Kasachstan, zur Welt. |
1992 |
11.2.: Deutschland und Kasachstan nehmen diplomatische Beziehungen auf. Erster Botschafter der BRD in Kasachstan wird Eike-Edzard Bracklo. --- 22.9.: Die „Gemeinsame Erklärung über die Grundlagen der Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Kasachstan“ wird veranschiedet. --- Im Rahmen des 1. Kongresses der Deutschen Kasachstans wird der „Rat der Deutschen Kasachstans“ gebildet. |
1992 |
Igor Trutanovs RußlandsStiefkinder: Ein deutsches Dorf in Kasachstan erscheint im Berliner Basis-Druck-Verlag. --- Heinz G. Konsaliks Roman Westwind aus Kasachstan erscheint bei Hestia in Rastatt. --- Thomas Füting dreht für den Süddeutschen Rundfunk die Dokumentation Fremde sind wir überall: Eine Begegnung mit Schwaben in Kasachstan. --- Minette von Krosigk und Jörg Apfelbach drehen für das ZDF die Dokumentation Radioaktivität - das unheilvolle Schweigen: Die geheime Klinik von Kasachstan öffnet ihr Archiv. |
1993 |
21.10.: Das Ministerkabinett der Republik Kasachstan genehmigt das „Komplexprogramm der Wiedergeburt der Deutschen, die in der Republik Kasachstan leben“. --- Mark Kirchner Sprichwörter der Kasachen erscheint im Wiesbadener Verlag Harrassowitz. --- Willi Fährmanns Aussiedler-Roman Jakob und seine Freunde erscheint im Würzburger Arena-Verlag. --- Annelore Engel-Braunschmidt begleitet für den Verein für das Deutschtum im Ausland die Anthologie Barfuß liefen meineKinderträume: Deutsche Stimmen aus Kasachstan, die im Berliner Westkreuz-Verlag erscheint. |
1994 |
Kasachstan bezieht seine Botschaft im Schloss Marienfels in Remagen. --- Der Verband der Deutschen Wirtschaft in Kasachstan (VDW) wird als Deutscher Wirtschaftsklub (DWK) gegründet. --- 25.8.: In Alma-Ata wird das Deutsche Haus eröffnet. --- In der Republik Kasachstan wird die alljährliche Kasachisch-Deutsche Regierungskommission für die Angelegenheiten der in der Republik Kasachstan lebenden ethnischen Deutschen eingerichtet. --- Christine Meisters Unterwegs nach Deutschland: Die Geschichte einer Aussiedlerfamilie erscheint bei Vorländer in Siegen. --- 29.-7.: Die deutsche Schauspielerin Jana Riva kommt in Saran, Kasachstan, als Jana Privalov zur Welt. |
1995 |
Die aus Kasachstan stammende Russlanddeutsche Maria Eichwald wird Solotänzerin des Bayerischen Staatsballetts in München. |
1996 |
Kasachstans Botschaft zieht nach in den Ortsteil Dottendorf der ehemaligen Bundeshauptstadt Bonn um. --- Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH eröffnet ein Büro in Kasachstan. --- Im Rahmen der ersten Jugendkonferenz der „Wiedergeburt“ wird der Verband der deutschen Jugendlichen Kasachstans (VDJK) gegründet. --- Am Germanischen Seminar der Universität Hamburg veröffentlicht Kusain Irisaldi ihre Kontrastive Grammatik: deutsch – kasachisch. --- Katrin Benner veröffentlicht bei Lit in Münster die Studie Der Vielvölkerstaat Kasachstan: Ethnische Heterogenität in friedlicher Koexistenz. |
1997 |
Die Deutsch-Kasachische Gesellschaft (DKG) mit Sitz in Bonn wird gegründet. --- Die Regierung der Republik Kasachstan erlässt die Satzung „Über die weiteren Maßnahmen zur ethnischen Wiedergeburt der Deutschen, die in der Republik Kasachstan leben“. |
1998 |
Berta Bachmann veröffentlicht im Groß-Oesinger Verlag der Lutherischen Buchhandlung Harms ihren Erfahrungsbericht Erinnerungen an Kasachstan. |
1999 |
Die Deutsch-Kasachische Universität (DKU) in Almaty wird gegründet. --- Im Pendo-Verlag in München erscheint Mūhtar Šahanovs Irrweg der Zivilisation: Ein Gesang aus Kasachstan. |
2001 |
Die aus Kasachstan stammende russlanddeutsche Profitänzerin und Choreografin Tatjana Kuschill wandert nach Deutschland aus. --- Ernst Waldemar Bauer dreht für den Hessischen Rundfunk Weites wildes Kasachstan: Nomadenland seit Dschingis-Khan. |
2002 |
Kathrin Schmidt Aussiedler-Roman Koenigs Kinder erscheint bei Kiepenheuer & Witsch in Köln. |
2003 |
Qairat Sarybai wird Botschafter Kasachstans in der BRD. --- Ungefähr 300.000 Deutschstämmige leben in Kasachstan; deren Zahl verringert sich seit der Auflösung der Sowjetunion durch die Ausreise der Russlanddeutschen in die BRD. --- Die Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) eröffnet ein Büro in Almaty. --- Nur-Sultan A. Nazarbaevs Programmschrift Das kritische Jahrzehnt erscheint bei Harnisch in Nürnberg. 2008 folgt Kasachstans Weg erscheint im Berliner Schiler-Verlag. |
2004 |
Das von Ingritt Neuhaus illustrierte kasachische Märchen Der Wundergarten erscheint im Landshuter RPA-Verlag. --- Gerold Hofmann produziert für den MDR die Dokumentation Geheimsache Atomtest Kasachstan. --- Frieda Majer veröffentlicht im BMV-Verlag Burau in Lage-Hörste Zehn Briefe nach Kasachstan: Über die Integration einer Aussiedlerin. |
2006 |
Das Goethe-Institut Almaty verlegt den Band Kasachisch-deutsche Gedichte. --- Die Hochschule Zittau-Görlitz beginnt eine internationale wissenschaftliche Forschungskooperation mit Kasachstan. |
2007 |
Die DKU in Almaty führt Studiengänge nach deutschem Standard ein. Der DAAD übernimmt die Förderung der DKU. --- Die Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) eröffnet ein Büro in Nur-Sultan. --- Viktor Zimmers Ein langer Weg zurück: Eine Kindheit in Russland erscheint im Geest-Verlag in Vechta-Langförden. --- Volker Schlöndorff dreht den in Kasachstan spielenden Film Ulzhan. --- Sacha Baron Cohens Satire Borat: Kulturelle Lernung von Amerika um Benefiz für glorreiche Nation von Kasachstan zu machen kommt in die deutschen Kinos. |
2008 |
Deutschland und Kasachstan beenden die bilaterale Entwicklungszusammenarbeit. Die beiden Staaten einigen sich auf die „Gemeinsame Erklärung über eine Partnerschaft für die Zukunft zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Kasachstan“. --- Mit Tachavi Achtanovs Beichte der Steppe eröffnet der Verlag Önel in Köln die Kasachische Bibliothek. Es folgen Werke von Mūķaġali Maķataev, Ibraẖim Abaj Ķūnanbajūly, Abiš Kekilʹbaev, Mūhtar Äuezov und die Nomaden von Ilʹjas Esenberlin. --- Bernd Storck wird Fußball-Nationaltrainer Kasachstans. |
2010 |
In Kasachstan findet das Deutschland-Jahr statt. --- Bundeskanzlerin Angela Merkel trifft beim OSZE-Gipfel in Kasachstans Hauptstadt Nur-Sultan den kasachischen Präsidenten Nursultan Nasarbajew. --- Marianne Blasinski veröffentlicht im OEZB-Verlag des Osteuropa-Zentrums Berlin den Roman Irina: Eine wolgadeutsche Tragödie. |
2011 |
Durch Auswanderung hat sich die Zahl der Deutschen in Kasachstan auf 220.000 verringert. --- Sebastian Fickert veröffentlicht bei Königshausen & Neumann in Würzburg Kasachstan: Eine kurze Reiseerzählung. |
2012 |
Deutschland und Kasachstan gehen eine Partnerschaft im Rohstoff-, Industrie- und Technologiebereich eingegangen. --- Angelika Landmann veröffentlicht bei Harrassowitz in Wiesbaden ihre kasachische Kurzgrammatik. --- Veit Helmer dreht Baikonur: Was vom Himmel fällt, darf man behalten. |
2013 |
26.1.-30.6.: Das Deutsche Bergbau-Museum Bochum zeigt die Ausstellung Unbekanntes Kasachstan - Archäologie im Herzen Asiens. --- Die aus Kasachstan stammende Russlanddeutsche Elena Schmidt wird Miss Germany. |
2016 |
Akseleu Sejdimbekov Alpamys und Baischubar erscheint beim Berliner Verlag Hans Schiler. --- Lena Kelm veröffentlicht in Berlin Im Prinzip gibt es alles: Kasachstan, BerlinErzählungen. |
2017 |
17.10.: Die gesamtnationale Konferenz der Deutschen Kasachstans wird durchgeführt. |
2018 |
Im Klagenfurter Wieser Verlag erscheint der von Dareg Zabarah herausgegebene Sammelband Europa erlesen – Kasachstan. |
2019 |
Die kasachstandeutsche Autorin Eleonora Hummel befasst sich in Die Wandelbaren (2019) mit der Geschichte des deutschen Theaters in Kasachstan. --- Michael Reinhard Heß veröffentlicht im Wiesbadener Harrassowitz-Verlag In schweren Tagen: Texte und Quellen zu den Uiguren Kasachstans. |
Literatur
- Eisfeld, Alfred (Hg.): Geschichte und Kultur der Deutschen in Kasachstan. Göttingen: Der Göttinger Arbeitskreis e.V., 2017 (Veröffentlichung; Nr. 525)
- Krieger, Viktor: Deutsche Präsenz in Kasachstan zur Zarenzeit. München: Osteuropa-Inst., 1993 (Arbeitsbericht; 8)
- Stoll, Ferdinand: Kasachstandeutsche: Migrationsstrategien Kasachstandeutscher im Übergang von ethnischer zu transnationaler Migration - aus der Sicht von Kasachstan. Kisslegg: Stoll, 2007
- Dederer, Aleksandr F. (Hg.): Deutschland, Zentralasien - Dialog der Kulturen: Geschichte, Gegenwart und Perspektiven; Materialien der internationalen wissenschaftlich-praktischen Konferenz, Almaty, 1. - 2. November 2001. Darmstadt: Evang. Fachhochsch., 2002
- Stoll, Ferdinand (Hg.): Das medial vermittelte Deutschland: Eine empirische Untersuchung zur Nutzung und Bewertung deutschsprachiger Medienangebote für Kasachstandeutsche. Darmstadt: Evang. Fachhochschule, 2002
- Greßler, Sylvia: Die Deutschen in Kasachstan: Auswandern oder bleiben? Köln: BOIS, 1992
- Klinnert, Anne: Die Politik Deutschlands gegenüber Zentralasien. Potsdam: Universitätsverlag Potsdam, 2015 (WeltTrends-Thesis; 19)
- Džoldasbekov, M. (Hg.): Die Deutschen in der Bruderfamilie der Sowjetvölker: Materialien der wissenschaftlich-praktischen Republikkonferenz, die am 16. - 17. Juni 1989 in Alma-Ata stattfand. Alma-Ata: Kasachstan-Verl., 1991
- Korn, Robert: Das System der Vokalphoneme der schwäbischen Mundart in Kazachstan: Entwicklungsbesonderheiten unter den Bedingungen fremdsprachiger Umgebung. Stuttgart: Steiner, 1995 (Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik. Beihefte; 89)
- Wanner, Michael: Gedenkbuch Kasachstan: „Staatsterror an den Deutschen in den Jahren 1919 - 1953 auf dem Territorium der heutigen Republik Kasachstan“: Beiträge zur Geschichte der Glaubensbekenntnisse der Russlanddeutschen in Kasachstan. Nürnberg: Historischer Forschungsverein der Deutschen aus Russland, 2015 (Russland-deutsche Zeitgeschichten; 13)
- Windholz, Johannes: Deutsches Erbe von Mayorovka in Kasachstan: 1909 – 2009. Weil der Stadt: Johann Windholz, 2016
- Danzer, Alexander M.: Eine Geographie alltäglicher Ethnisierungen: Zur Aneignung ethnisierter Symbollandschaften in der deutschen Minderheit in Kasachstan. München: Ludwig-Maximilians-Universität München, Seminar für Sozialwissenschaftliche Geographie, 2005
- Henneberger, Martin (Hg.): Verdammt, verbannt: Deutsche Kriegsgefangene in den sowjetischen Archipel-Gulag-Straflagern Dscheskasgan und Karaganda in Kasachstan, dem Verbannungsgebiet der Volksdeutschen. Edingen-Neckarhausen: Selbstverl., 1991