Karl Philipp Fischer

Biographie

Karl Philipp Fischer kommt am 5.3.1807 in Herrenberg als Sohn eines Beamten zur Welt. Er besucht die Lateinschule und wird anschließend Lehrling in einer Esslinger Apotheke. Das Apothekerdasein jedoch missfällt ihm. Er tritt als Hilfslehrer in das Seminar in Blaubeuren ein und bereitet sich dort auf ein Studium vor. Mit dem Reifezeugnis geht er nach Tübingen, hört Philosophie bei Schelling und Baader. 1833 promoviert er mit der Abhandlung Die Freiheit des menschlichen Willens im Fortschritte ihrer Momente dargestellt. Bereits 1834 habilitiert er sich mit der Schrift Die Wissenschaft der Metaphysik in Grundrissen. Drei Jahre später wird er außerordentlicher Professor, verfasst eine Geschichte der griechischen Philosophie von Thales bis Platon, auf sie folgt 1839 Die Idee der Gottheit, ein Versuch den Theismus speculativ zu begründen. Wegen seiner „ihm angeborenen Weichheit des Gemüthes“ erhielt er von den Studenten den Spitznamen „Tränenfischer“ (Sitzungsberichte, S. 202). 1841 wurde Fischer als Ordinarius nach Erlangen berufen. In Erlangen schrieb er eine Schrift über David Strauß (1842), eine Kritik des Hegel’schen Systems (1845), einen Platon- und einen Aristoteles-Kommentar (1845). Sein dreibändiges Hauptwerk Grundzüge des Systems der Philosophie oder Encylopädie der philosophischen Wissenschaften erschien von 1848 bis 1855. Fischer wendete sich im Geist Schellings gegen Hegel, gegen den Materialismus und den Naturalismus. Für die Gelehrten Anzeigen der Münchner Akademie der Wissenschaften rezensierte er philosophische Werke. 1861 zwang ihn ein Nervenleiden zu einem Urlaub in Bad Cannstatt, der in eine zweijährige Karenz mündete. 1865 nahm er die Lehrtätigkeit wieder auf und schrieb über die Theosophie Franz von Baaders. 1877 musste er sich jedoch wegen seiner psychischen Erkrankung in den Ruhestand versetzen lassen. Schließlich wurde er 1879 nach Winnenden verbracht, wo er am 25.2.1885 verstarb.

Bezug zu Winnenden

Wohl wegen der Nähe zur Vaterstadt Herrenberg und des guten Rufs der Winnender Anstalt wurde Fischer nach Winnenden gebracht. Seine offenbar schon länger schwelende Erkrankung führt zu einer schweren Depression. Eine Wahnerkrankung religiösen Inhalts und Paranoia kamen hinzu. Fischer starb in Winnenden.

Bibliographie

Werk

  • Fischer, Karl Philipp: Zur hundertjährigen Geburtsfeier Franz von Baaders: Versuch einer Characteristik seiner Theosophie und ihres Verhältnisses zu den Systemen Schellings und Hegels, Daubs und Schleiermachers. Erlangen: Palm, 1865
  • Fischer, Karl Philipp: Grundzüge des Systems der Philosophie oder Encyclopädie der philosophischen Wissenschaften. Frankfurt a. M. : Heyder & Zimmer, 1848-1855, 3 Bde.
  • Fischer, Karl Philipp: Über die Unmöglichkeit, den Naturalismus zum ergänzenden Theil des Systems der Wissenschaft zu erheben: Ein Nachtrag zu seiner Schrift: Die Unwahrheit des Sensualismus und Materialismus. Erlangen: Bläsing, 1854
  • Fischer, Karl Philipp: Die Unwahrheit des Sensualismus und Materialismus, mit besonderer Rücksicht auf die Schriften von Feuerbach, Vogt und Moleschott. Erlangen, 1853
  • Fischer, Karl Philipp: Speculative Charakteristik und Kritik des Hegel’schen Systems und Begründung der Umgestaltung der Philosophie zur objectiven Vernunftwissenschaft: Mit besondrer Rücksicht auf die Geschichte der Philosophie. Erlangen: Verlag von Carl Heyder, 1845
  • Fischer, Karl Philipp: De Platonica de animi immortalitate doctrina. Erlangen, 1845
  • Fischer, Karl Philipp: De Principiis Aristotelicae De Anima Doctrinae. Erlangen: Adolph Ernst Junge, 1845
  • Fischer, Karl Philipp: Die Wissenschaft der Metaphysik im Grundrisse: Zum Gebrauche für seine Vorlesungen. Stuttgart: Schweizerbart, 1834
  • Fischer, Karl Philipp: Die Freiheit des menschlichen Willens im Fortschritte ihrer Momente. Tübingen: Osiander, 1833
  • Fischer, Karl Philipp: Die speculative Dogmatik von David Friedrich Strauß. Tübingen: Fues, 1841-1842, 2 Bde.
  • Fischer, Karl Philipp: De Hellenicae philosophiae principiis atque decursu a Thalete usque ad Platonem. Tübingen, 1836
  • Fischer, Karl Philipp: Die Idee der Gottheit: Ein Versuch, den Theismus speculativ zu begründen und zu entwickeln. Stuttgart: Liesching, 1839
  • Fischer, Karl Philipp: Worte der Erinnerung an Herder am Vorabend seiner hundertjähigen Geburtstagsfeier. Erlangen: Bläsing, 1844

Zu Karl Philipp Fischer

  • Prantl, Carl von; Nekrolog auf Karl Philipp Fischer. In: Sitzungsberichte der philosophisch-philologischen und historischen Class der k. b. Akademie der Wissenschaften zu München. München: Straub, 1886, Jg. 1885, S. 201-204
  • Falckenberg, Richard: Fischer, Karl Philipp. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 48, Duncker & Humblot, Leipzig 1904, S. 574 f.