Irakisch-deutsche Beziehungen
1898 |
Die Deutsche Orient-Gesellschaft forscht in Babylon, Assur und Uruk. |
1901 |
Bruno Meissner veröffentlicht in Berlin Neuarabische Sprichwörter und Rätsel aus dem Iraq. 1903 erscheint bei Hinrichs in Leipzig außerdem Neuarabische Geschichten aus dem Iraq. |
1908 |
Franz Weißbachs Beiträge zur Kunde des Irak-Arabischen erscheinen bei Hinrichs in Leipzig. |
1910 |
Oskar Reuther veröffentlicht bei Wasmuth in Berlin Das Wohnhaus in Bagdad und anderen Städten des Irak. |
1911 |
Felix Langenegger veröffentlicht den Reisebericht Durch verlorne Lande und Die Baukunst des Irâq. |
1912 |
Deutsche Archäologen beteiligen sich an den Ausgrabungen von Uruk. |
1914 |
14.2.: Das deutsch-osmanische Eisenbahnprojekt der Bagdad-Bahn erreicht Bagdad. --- 6.11.: Mit der Landung britischer Truppen aus Indien wird die Mesopotamienfront eröffnet. Das Deutsche Reich unterstützt die Osmanen militärisch. |
1920 |
Adolf Neynabers Die Wehrbauten des Irak erscheint im Berliner Zirkelverlag. |
1924 |
Friedrich Nords Abla: Eine Erzählung aus dem Irak erscheint in Stuttgart. |
1925 |
Fritz Hesse veröffentlicht bei Vowinckel in Berlin-Grunewald Die Mossulfrage. 1928 folgt Wegweiser für den Handel mit dem Irak. |
1935 |
In Berlin wird eine erste irakische Vertretung eröffnet. |
1941 |
1.4.: Nach einem Staatsstreich im Irak durch den achsenfreundlichen ehemaligen Ministerpräsidenten Raschid Ali al-Gailani verlegen die Briten Truppen aus Britisch-Indien in den Irak. Das Deutsche Reich unterstützt die Aufständischen. 23.5.: Die Führer-Weisung Nummer 30 „Mittlerer Orient“ schafft die rechtliche Grundlage für den Einsatz des Sonderstabes F unter Hellmuth Felmy im Irak. --- Fritz Grobba veröffentlicht bei Junker und Dünnhaupt den Band Irak. |
1951 |
12.4.: Der Kriegszustand zwischen BRD und dem Irak wird förmlich aufgehoben. |
1952 |
Der deutsche Architekt Werner March leitet den Bau des Antikenmuseums in Bagdad. |
1953 |
19.10.: Die BRD nimmt diplomatische Beziehungen zum Irak auf. Die irakische Botschaft hat ihren Sitz zunächst im Rheinhotel Dreesen in Bad Godesberg. |
1954 |
Die Republik Irak vergibt die Lizenz zu Grabungen bei Uruk an die Außenstelle Bagdad des Deutschen Archäologischen Instituts. |
1955 |
Das Deutschen Archäologischen Institut richtet die Abteilung Bagdad ein. |
1959 |
5.1.: In Mainz wird die Vereinigung Irakischer Studenten in Deutschland e.V. gegründet. --- Im Berliner Verlag der Nation erscheint Irak: Dürstendes Land von Maximilian Scheer. 1960 folgt das „orientalische Spiel“ Hassan und der Scheich. |
1963 |
Hans Peter Hohns Irak: Land zwischen den Strömen erscheint bei Prestel in München. --- Bei Koehler & Amelang in Leipzig erscheint Burchard Brentjes Land zwischen den Strömen: Eine Kulturgeschichte des alten Zweistromlandes Irak. |
1964 |
4.10.-10.11.: Das Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe zeigt die Ausstellung Kunst aus Mesopotamien : von der Frühzeit bis zum Islam mit Objekten aus dem Irak-Museum in Bagdad. --- 28.11.: In Ost-Berlin kommt Sherko Fatah zur Welt. Als deutscher Schriftsteller mit irakisch-kurdischen Wurzeln befasst er sich auch mit dem Irak. --- Bei Brockhaus in Leipzig escheint Lothar Steins Abdallah bei den Beduinen: Durch Städte und Steppen des Irak. |
1965 |
Der Irak bricht die diplomatischen Beziehungen zur BRD ab, weil diese Beziehungen zu Israel aufnimmt. |
1966 |
29.9.-20.10.: Die Neue Berliner Galerie zeigt Neue Grafik aus der Republik Irak. |
1969 |
31.3.: Der irakische Außenministers Abdul Karim al-Shaykhli bricht zu einer Reise in die UdSSR und die DDR auf. --- 2.5.: Der Außenminister der DDR, Otto Winzer, gibt in der Zeitung Neues Deutschland die Anerkennung des Irak bekannt. --- 8.12.: Die DDR und der Irak trennen sich bei einem ersten Freundschaftsspiel in Bagdad unentschieden. |
1970 |
Die deutsch-irakische Schauspielerin Meriam Abbas kommt in Bagdad zur Welt. |
1972 |
Walter Grosspietschs Reisebericht An Euphrat und Tigris: Mit der MZ durch den Irak erscheint im Leipziger Verlag Brockhaus. |
1974 |
28.2.: Die diplomatischen Beziehungen zwischen dem Irak und der Bundesrepublik werden wieder aufgenommen. |
1976 |
Das Rheinische Landesmuseum Bonn zeigt gemeinsam mit dem Informationsministeriums der Republik Irak die Ausstellung Ausstellung zeitgenössischer Kunst aus dem Irak. |
1978 |
In Zusammenarbeit mit der irakischen Antikenverwaltung legt das DÄI im Hamrin-Gebiet im Rahmen von Rettungsgrabungen Siedlungen aus kassitischer Zeit frei. |
1979 |
Die Machtübernahme Saddam Husseins führt zu einem Anstieg irakischer Asylanträge in der BRD. |
1981 |
Die Galerie am Weidendamm des Zentrums für Kunstausstellungen der DDR in Berlin zeigt die Ausstellung Dauod Salman: Republik Irak; Malerei, Grafik. |
1982 |
Während des Ersten Golfkriegs zwischen dem Irak und dem Iran exportiert Irak Öl in die DDR und erhält im Gegenzug Waffen. |
1983 |
Deutsche Firmen beteiligen sich am Aufbau des irakischen Giftgas-Arsenals. --- Der Verband Bildender Künstler der DDR zeigt in der Berliner Stadtbibliothek die Ausstellung Republik Irak - Malerei, Grafik, Plastik. |
1985 |
Wiebke Walther und Dagmar Börnert veröffentlichen im Berliner Verlag Volk und Welt den Sammelband Erkundungen: 28 irakische Erzähler. --- In der Berliner Express-Edition erscheint die Erzählung Die schwarze Abaya von Iqbāl Ḥassūn. |
1988 |
Georg M. Hafner und Kamil Taylan drehen für den Hessischen Rundfunk die Dokumentation Die unterdrückte Trauer: Kriegsalltag im Irak. |
1989 |
Bei Herder Wilhelm Kohlhaas’ Erlebnis-Bericht Hitler-Abenteuer im Irak. |
1989 |
Khalid Al-Maalys Prosaband Gedanken über das Lauwarme erscheint im Dipa-Verlag in Frankfurt am Main. |
1990 |
Der Golfkrieg führt zu einer Vielzahl von Publikationen über den Irak und die Situation der Kurden im Norden des Landes. Zunehmend werden auch kritische Berichte zur Rolle der Medien und dem Vorgehen der USA veröffentlicht. In der gesamten BRD kommt es zu Friedenskundgebungen. --- Bei Rowohlt in Hamburg erscheint Nirumand Bahmans Sturm im Golf: Die Irak-Krise und das Pulverfass Nahost. 1991 folgt Die kurdische Tragödie: Die Kurden - verfolgt im eigenen Land. |
1991 |
Im Gefolge des Golfkriegs wird in Frankfurt der deutsch-irakische Hilfsverein Wadi e. V. gegründet. --- Bei Luchterhand erscheint der Sammelband Ich will reden von der Angst meines Herzens: Autorinnen und Autoren zum Golfkrieg. |
1992 |
Hudā al-Hilālī veröffentlicht bei Palmyra in Heidelberg Von Bagdad nach Basra: Geschichten aus dem Irak. --- Ulrich Tilgner dreht für das ZDF Saddam, der mächtige Verlierer. |
1993 |
Sarkūn Būluṣ und H̱ālid al- Maʿālī veröffentlichen im Berliner Verlag Das Arabische Buch die Anthologie Mittenaus, mittenein mit Lyrik aus dem Irak. 1994 erscheint außerdem H̱ālid al-Maʿālīs Gedichtband Eine Phantasie aus Schilf. |
1997 |
Die irakische Journalistin Amal al-Jubouri ersucht in Deutschland um Asyl. |
1999 |
Im Frankfurter Glaré-Verlag erscheint Hussain al-Mozanys Roman Der Marschländer. |
2002 |
Bernd Stange wird Fußball-Nationaltrainer des Irak. --- Hussain al-Mozany veröffentlicht bei Reclam in Leipzig Mansur oder Der Duft des Abendlandes. |
2003 |
Die BRD tritt dem Vorschlag der USA entgegen, den Irak anzugreifen. --- Gelan Khulusi wird Präsident de deutsch-irakischen Mittelstandsvereinigung MIDAN e.V. --- Ursula von Schlieffen veröffentlicht im Deutschen Taschenbuch-Verlag in München Briefe aus Bagdad. --- Bei C.H. Beck erscheint Henner Fürtigs Kleine Geschichte des Irak. --- Peter Heine und Hans Nissen veröffentlichen bei Wagenbach in Berlin Von Mesopotamien zum Irak: kleine Geschichte eines alten Landes. --- 2003 Im Hamburger Europa-Verlag erscheint Gerhard Kromschröders Reisetagebuch Bilder aus Bagdad. --- Für das ZDF drehen Bernhard Lichte, Joe Sperling und Roland Strumpf die Dokumentation Irak nach Saddam. |
2004 |
Die diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und dem Irak werden wieder voll hergestellt. --- Naǧm Wālī veröffentlicht bei Hanser in München den Roman Die Reise nach Tell al-Lahm. --- Christoph Reuter und Susanne Fischer veröffentlichen bei Bertelsmann in München Café Bagdad: Der ungeheure Alltag im neuen Irak. --- Karin Leukefeld veröffentlicht im Berliner Aufbau-Verlag Nimm Abschied und werde stark: Helma Al Saadi. |
2005 |
25.11.: Die deutsche Archäologin Susanne Osthoff wird im Irak entführt. |
2006 |
24.1.: Die deutschen Ingenieure René Bräunlich und Thomas Nitzschke werden in der irakischen Stadt Baidschi nördlich der Hauptstadt Bagdad entführt. |
2007 |
Klaus Brinkbäumers Roman Unter dem Sand erscheint bei Fischer in Frankfurt am Main. --- Brigitte Blobel veröffentlicht bei cbj in München Zwischen Bagdad und nirgendwo. --- Regina Heidecke dreht für das ZDF die Dokumentation Der andere Irak: Zu Besuch bei Susanne Fischer in Kurdistan. --- Der Bayerische Rundfunk zeigt Irak - mein fremdes Land von Laura Poitras,und Alexander Eilenstein. |
2010 |
Die Deutsche Schule Erbil (DSE) wird als deutsch-kurdische Begegnungsschule in Erbil in der Autonomen Region Kurdistan gegründet. --- Wolfgang Sidka wird Fußball-Nationaltrainer des Irak. --- Das Deutsche Archäologische Institut beteiligt sich an Grabungen an der Zitadelle von Erbil. |
2011 |
Im Irak sind wieder regelmäßige Forschungsaufenthalte der DÄI möglich, zunächst in der Föderalen Region Kurdistan, seit 2015 auch im Südirak. --- Abbas Khider veröffentlicht in der Hamburger Edition Nautilus Die Orangen des Präsidenten. |
2013 |
Der deutsch-irakische Schauspieler Atheer Adel hat in Tatort: Wer das Schweigen bricht seine erste Fernsehrolle. --- Fauwāz Ḥaddāds Roman Gottes blutiger Himmel erscheint im Berliner Aufbau-Verlag. |
2014 |
Die BRD unterstützt kurdische Peschmerga im Nordirak. Die Bundeswehr leistet Ausbildungsunterstützung. --- Ayad Al-Ani veröffentlicht bei Duncker & Humblot in Berlin den Band Araber als Teil der hellenistisch-römischen und christlichen Welt. --- 10.1.: Der deutsch-irakische Rapper Kurdo veröffentlicht über das Label Beefhaus sein Debütalbum Slum Dog Millionaer. |
2015 |
Birgit Svensson veröffentlicht im Berline Verlag Hans Schiler den Sammelband Mit den Augen von Inana: Lyrik und Kurzprosa zeitgenössischer Autorinnen aus dem Irak. Eine zweite Anthologie zeitgenössischer Autorinnen aus dem Irak erscheint 2020 unter dem Titel Mit den Augen von Inana. |
2016 |
Hannah Dübgens Roman Über Land, erschienen bei dtv in München, spielt zum Teil im Irak. |
2017 |
3.10.: In Berlin stirbt Dschalal Talabani, ehemalige Staatspräsident des Irak. |
2018 |
Das Deutsch-Irakische Haus für Kunst und Kultur e.V. (DIHaKK e.V.) wird gegründet. |
2019 |
Der deutsch-irakische Mediziner Walied Abdulla wird mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. |
2021 |
Das Goethe-Institut Irak und das Institut français d’Irak in Erbil begründen ein umfangreiches gemeinsames Kulturprogramm. --- Der aus dem Irak stammende Grünen-Politiker Kassem Taher Saleh wird in den Bundestag gewählt, ebenso der gebürtige Iraker Muhanad Al-Halak (FDP) und die irakischstämmige SPD-Politikerin Reem Alabali-Radovan. --- Die aus Zaxo stammende Lyrikerin Karosh Taha erhält die Alfred Döblin-Medaille. --- Bei Harrassowitz in Wiesbaden erscheint Bettina Leitners Lehrbuch des Irakisch-Arabischen. |
2023 |
31.8.: Die deutsch-irakische Schauspielerin Lin May stirbt an einem Hirntumor. |
Bibliographie
- Al-Taie, Husham: Bagdad und der arabische Raum als fiktive Orte in der deutschen Literatur: „West-östlicher Divan“ von Johann Wolfgang von Goethe und „Märchen-Almanach“ von Wilhelm Hauff. Berlin: Logos Verlag, 2019
- Eichholtz, Dietrich: Krieg um Öl: ein Erdölimperium als deutsches Kriegsziel (1938 - 1943). Leipzig: Leipziger Univ.-Verl., 2006
- Engler, Katja: Die deutsche Frage im Nahen Osten: Politische Beziehungen der Bundesrepublik Deutschland zum Irak und zu Jordanien 1951 - 1965. Berlin: LIT, 2007 (Chemnitzer Beiträge zur Politik und Geschichte; 2)
- Fischer, Joschka: „I am not convinced“: Der Irak-Krieg und die rot-grünen Jahre. Köln: Kiepenheuer & Witsch, 2011
- Hanisch, Marc: Der Orient der Deutschen: Max von Oppenheim und die Erfindung eines außenpolitischen Raumes (1896-1909). Frankfurt: Campus Verlag, 2021
- Inacker, Michael J.: Unter Ausschluß der Öffentlichkeit? Die Deutschen in der Golfallianz. Bonn: Bouvier, 1991
- Kaiser, Karl: Deutschland und der Irak-Konflikt: Internationale Sicherheitsverantwortung Deutschlands und Europas nach der deutschen Vereinigung. Bonn: Europa Union Verlag, 1991
- Knigge, Jobst: Deutsches Kriegsziel Irak: Der deutsche Griff auf den Nahen Osten im Zweiten Weltkrieg; über Kaukasus und Kairo zum Öl des Orients; Pläne und Wirklichkeit. Hamburg: Kovač, 2007 (Schriftenreihe Studien zur Zeitgeschichte; 59)
- Leyendecker, Hans; Rickelmann, Richard: Exporteure des Todes: Deutscher Rüstungsskandal in Nahost. Göttingen: Steidl, 1990
- Möller, Harald: Geheime Waffenlieferungen der DDR im ersten Golfkrieg an Iran und Irak 1980 - 1988: Eine Dokumentation. Berlin: Köster, 2002 (Beiträge zur Friedensforschung und Sicherheitspolitik; 3)
- Möller, Harald: Waffen für Iran und Irak: Deutsche Rüstungsexporte und ihre Querverbindungen zu den ABC-Waffenprogrammen beider Länder; Ursachen, Hintergründe, Folgen. Berlin: Köster, 2006 (Schriftenreihe Politikwissenschaft; 11)