Improvisationstheater
Stegreifspiel oder Improvisation ist auch für erfahrene Theaterleute eine Herausforderung. Allerdings lernen die Teilnehmenden ungeheuer viel dabei. Wichtige Bühnenkompetenzen können in sehr komprimierter Form erlernt werden.
Aufgaben der Moderation
- Begrüßen: Das Publikum und das Ensemble begrüßen!
- Aufwärmen des Publikums: Die Moderation erklärt, was das Improtheater ausmacht und führt Auflockerungsübungen mit dem Publikum durch.
- Für Fluss sorgen: Bei zähem Bühnengeschehen, das Publikum behutsam aktivieren – aber nie kritisieren!
- Vorstellen: Mitwirkende Musiker und Techniker vorstellen!
- Mitspielenvorbereiten: Wenn das Publikum während des Schauspiels etwas tun soll, muss es darüber informiert sein.
- Einzählen: Das Publikum wird beim Einzählen angeleitet: Bei 5 wird rückwärts heruntergezählt, dann rufen alle laut „Los!“.
- Eingrenzen. Zum Schutz der Spielenden muss die Moderation bestimmte Themen und Anregungen ausschließen – je nach Publikum.
- Abbrechen: Wenn die Szene gar nicht gelingt oder problematisch verläuft, darf die Moderation abbechen!
Regeln für die Teilnehmer
- Vorgaben des Partners sind grundsätzlich anzunehmen – nicht blocken!
- Behaupten statt fragen! Gegenbehauptungen unterlassen!
- Figuren, die auftreten, haben vorher etwas erlebt (Schleppe).
- Handeln! Nicht zu viel sprechen.
- Gefühle zeigen!
- Bei mehr als zwei Spielern: Nicht vom Hauptgeschehen ablenken! Den Fokus aufrechterhalten!
- Beim Thema bleiben, nicht von Idee zu Idee springen!
- Zug um Zug handeln: Den anderen nicht an die Wand spielen!
- Auf den Partner konzentrieren – und zuhören, das Spiel des Anderen nie ignorieren!
- Für den Partner spielen, nicht für sich selbst! Statuskampf vermeiden!
- Unfälle einbeziehen!
- Das periphere Sehen üben – die Umgebung im Blick behalten!
- In der Rollebleiben! Nicht ins Private zurückfallen!
- Spontan und schnell reagieren!
- In Bewegung bleiben, auch passiv mitspielen! Nicht stocksteif und gelangweilt herumstehen!
- Die Umgebung durch das Spiel definieren!
- Gesprächspausen gezielt für szenisches Spiel nutzen!
- Das Spiel der anderen nicht kritisieren!
- Ideen und Anregungen nicht bewerten!
- Klar, laut und kontrolliert sprechen, nicht undeutlich, zu leise oder hastig!
- Dem Publikum die Vorderseite zeigen, nicht den Rücken!
- Nach vorne spielen, nicht zu weit hinten verweilen!
- Schlecht einsehbare Ecken, Nischen und Dunkelzonen meiden!
- Ins Publikum spielen, nicht zur Seite!
- Das ganze Publikum ansprechen, nicht nur die ersten Reihen oder die Mitte!
- Richtung Publikum schauen!
- Pantomimisch angelegtes Gelände und vorgestellte Gegenstände nicht vergessen!
- Anfang und Ende der Szene klar und dynamisch markieren!
- Kontraste aufbauen!
- Auftritte nicht überdehnen, rechtzeitig abgehen!
- Streitereien vor dem Auftritt vermeiden!
- In der Pause im Ensemble bleiben und nicht ins Publikum gehen!
- Applausordnung einüben!
- Deutlich markieren, wer gerade spielt und wer nicht!
- Figuren konsequent durchspielen, individuelle Rollenmerkmale beibehalten!
- Den Bühnenraum ganz ausnutzen!
- Tempowechsel zulassen!
- Abstand halten – oder Regeln zur Intimsphäre absprechen!
- Tabus des Publikums beachten!
Bibliographie
- Improwiki: https://improwiki.com/de (Gute Übersichtsseite mit Spielanregungen)
- Wasserfall, Kurt: Bühne frei für alle: Methoden für Improvisation und Theater in Schule und Freizeit. Mühlheim an der Ruhr: Verlag an der Ruhr, 2013
- Albrecht-Schaffer, Angelika: Die 50 besten Spiele für Theater und Improvisation. München: Don Bosco, 2017
- Johnstone, Keith: Improvisation und Theater. Berlin: Alexander Verlag, February 2018
- Johnstone, Keith: Theaterspiele: Spontaneität, Improvisation und Theatersport. Berlin: Alexander Verlag, 2018
- Masemann, Sandra: Improvisation und Storytelling in Training und Unterricht. Weinheim: Beltz, 2017
- Dörger, Dagmar; Nickel, Hans-Wolfgang: Improvisationstheater: Das Publikum als Autor: Ein Überblick. Berlin: Schibri-Verl., 2008