Ödön von Horváth
Biographie Ödön von Horváths
1901 |
9.12.: Ödön von Horváth kommt als Sohn des österreichisch-ungarischen Diplomaten Ödön Josef von Horváth (1874–1950) und der Maria Lulu Hermine geb. Prehnal (1882–1959) in Fiume (heute: Rijeka) zur Welt. |
1902 |
Horváths Familie zieht nach Belgrad. |
1903 |
Horváths Bruder Lajos kommt zur Welt. |
1908 |
Ein Hauslehrer unterrichtet Horváth in Ungarisch. |
1909 |
Horváths Vater wird nach München versetzt. Ödön von Horváth besucht einstweilen das erzbischöfliche Internat, das „Rákóczianum“. |
1913 |
Horváth folgt seinen Eltern nach München, wo er das Gymnasium besucht. |
1916 |
Horváthins zieht mit seiner Familie ins damals ungarische Pressburg (heute: Bratislava) und unternimmt erste schriftstellerische Versuche. |
1918 |
Die Horváths sind erneut in Budapest. |
1919 |
Der Vater wird nach München versetzt, Ödön von Horváth bleibt in der Obhut seines Onkels Josef Prehnal in Wien und absolviert an einem Wiener Privatgymnasium die Matura. |
1919 |
Horváth studiert in München, insbesondere bei dem Literatur- und Theaterwissenschaftler Artur Kutscher. |
1922 |
Das expressionistische Tanzspiel Das Buch der Tänze wird gedruckt. Es geht auf eine Anregung des Komponisten Siegfried Kallenberg zurück. |
1923 |
Für den Simplicissimus, die Berliner Volkszeitung und die BZ am Mittag verfasst Horváth seine Sportmärchen. Das Stück Mord in der Mohrengasse entsteht. |
1924 |
Horváth lässt sich in Berlin nieder, wohnt teilweise aber auch in Salzburg und bei den Eltern in Murnau am Staffelsee. Der Bühnentext Niemand entsteht. |
1926 |
Nach der Uraufführung der Pantomime in Osnabrück versucht Horváth die Auflage seines Buchs der Tänze aufzukaufen, um die Bände zu vernichten. Horváth schreibt die Komödie Zur schönen Aussicht. |
1927 |
Für die „Deutsche Liga für Menschenrechte“ verfasst Horváth die Denkschrift Acht Jahre politische Justiz. Horváth verfasst Die Bergbahn. Das sozialkritische Erstlingswerk wird am 4. November 1927 an den Hamburger Kammerspielen unter dem Titel Revolte auf Côte 3018 uraufgeführt. Es behandelt den Bau der Tiroler Zugspitzbahn. |
1929 |
Die Komödie Rund um den Kongreß entsteht. --- In Sladek, der schwarze Reichswehrmann (1929) warn Horváth vor dem Faschismus. --- Horváth tritt aus der katholischen Kirche aus. |
1930 |
Das Stück Die Lehrerin von Regensburg erscheint. |
1931 |
20.3.: Horváths Stück Italienische Nacht wird im Theater am Schiffbauerdamm Berlin unter der Regie von Francesco von Mendelssohn uraufgeführt. --- 4.7.: Oskar Sima inszeniert in Wien eine entpolitisierte Fassung von Italienische Nacht. --- Herbst: Auf Anregung Carl Zuckmayers wird Horváth gemeinsam mit Erik Reger mit dem Kleist-Preis ausgezeichnet. --- 2.11.: Am Deutschen Theater Berlin unter der Regie von Heinz Hilpert wird Horváths erfolgreichstes Bühnenstück Geschichten aus dem Wiener Wald uraufgeführt. |
1932 |
18.11.: Am Leipziger Schauspielhaus wird Kasimir und Karoline uraufgeführt. --- Mit dem Gerichtsreporter Lukas Kristl verfasst Horváth Glaube Liebe Hoffnung als „Totentanz in fünf Bildern“. |
1933 |
Die SA durchsucht die Villa von Horváths Eltern in Murnau. --- Horváth verlässt das Reich und lebt in den folgenden Jahre in Wien und in Henndorf am Wallersee bei Salzburg, wo er im „Henndorfer Kreis“ um Carl Zuckmayer mitwirkt. --- Horváth heiratet die jüdische Sängerin Maria Elsner. --- Horváth schreibt Die Tote aus der Seine. |
1934 |
Horváth kehrt nach Berlin zurück und versucht dem „Reichsverband Deutscher Schriftsteller“ beizutreten. Er wird außerdem Mitglied der „Union nationaler Schriftsteller“. Mit der Schriftstellerin Wera Liessem verlässt Horváth bald darauf Berlin. --- 13.12.: Im Schauspielhaus Zürich wird unter der Regie Gustav Hartungs Horváths Komödie Her und Hin uraufgeführt. |
1935 |
Horváth beginnt mit der Arbeit an dem Trauerspiel Der jüngste Tag. |
1936 |
Horváth besucht seine Eltern in Possenhofen. Ihm wird nahegelegt, binnen eines Tages das Reichsgebiet wieder zu verlassen. |
1937 |
2.4.: Am Deutschen Theater Prag wird die Beaumarchais-Adaption Figaro lässt sich scheiden uraufgeführt. --- Der jüngste Tag erscheint als Bühnenmanuskript und wird im selben Jahr am Deutschen Theater in Mährisch-Ostrau uraufgeführt. Es ist das letzte Stück, dessen Premiere Horváth noch erlebt. --- In Amsterdam erscheint Horváths Roman Jugend ohne Gott. --- Horváth schreibt Pompeji. Komödie eines Erdbebens. --- 24.9.: Am Neuen Deutschen Theater in Prag wird Horváths Ein Dorf ohne Männer uraufgeführt. --- Horváths Himmelwärts erscheint. |
1938 |
1.6.: Horváth wird mit knapp 37 auf den Champs-Elysées bei der Place Clemenceau von einem Ast erschlagen. --- 7.6.: Horváth wird auf dem Pariser Friedhof Saint-Ouen im Kreis deutscher Exilanten beigesetzt. |
1952 |
12.11.: Am Wiener Theater der Courage wird unter Edwin Zbonek Horváths Don Juan kommt aus dem Krieg unter dem Titel Don Juan kommt zurück uraufgeführt. |
1969 |
5.10.: Ödön von Horváths Dreiakter Zur schönen Aussicht wird am Schauspielhaus Graz unter Gerald Szyszkowitz uraufgeführt. Im Folgejahr erscheint eine ORF-Aufzeichnung (Bildregie Hermann Lanske). |
1972 |
Unter der Regie Hans Hollmanns erscheint in der BRD eine Filmfassung von Zur schönen Aussicht. |
1993 |
Der BBC-Fernsehfilm Tales from Hollywood (dt. Geschichten aus Hollywood) mit Jeremy Irons stellt das Nachleben eines fiktiven Ödön von Horváth in den Vereinigten Staaten dar. |
2003 |
In Murnau am Staffelsee wird die „Ödön-von-Horváth-Gesellschaft“ gegründet. |
2009 |
Im Verlag de Gruyter in Berlin beginnt die vom Franz-Nabl-Institut für Literaturforschung der Universität Graz erarbeitete historisch-kritische Ausgabe der Werke Ödön von Horváths zu erscheinen. |
2010 |
Im Schlossmuseum Murnau ist eine Ödön von Horváth gewidmete Dauerausstellung zu sehen. |