Homosexuelle Schüler
Hinweis: Die folgende Darstellung soll in der gebotenen Kürze die Situation homosexueller Schüler und Schülerinnen umreißen. Homosexualität steht gleichberechtigt neben anderen sexuellen Orientierungen - dass sie hier aufgenommen ist, ergibt sich aus der Tatsache, dass viele Lesben und Schwule noch immer massivem Druck aus der Mehrheitsgesellschaft ausgesetzt sind: "Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt" (Rosa von Praunheim).
Die Lebenssituation homosexueller Schüler und Schülerinnen
Ein homosexueller Schüler …
- hat in der Regel früh herausgefunden, dass er sich zum selben Geschlecht hingezogen fühlt
- steht möglicherweise unter familiärem Druck
- hat möglicherweise schon Lästereien erlebt (ca. 55%) oder wurde in der Öffentlichkeit beschimpft (ca. 40%)
- wurde von Freunden nach dem Outing zurückgewiesen (ca. 40%)
- ist stärker suizidgefährdet als seine Altersgenossen (viermal so hohe Suizidgefährdung)
- bemüht sich oft darum, nicht aufzufallen
- unterscheidet sich von Gleichaltrigen nur durch seine sexuelle Orientierung
- ist als Homosexueller weder krank, noch folgt er einem Trend
- kann zum Opfer homophober Übergriffe werden
- wird oft (unfreiwillig) von anderen geoutet
- wird anhand von Klischees über Homosexuelle beurteilt
- kann sich häufig nicht offen zu seiner Orientierung bekennen
Handlungsmöglichkeiten
Lehrerkräfte sollten …
- klar sein – gegenüber Eltern und Kollegen nicht einknicken, wenn es um Verfassungsgrundsätze geht!
- offen sein, andere Meinungen akzeptieren!
- generell für Toleranz eintreten!
- zeigen, dass sie andere Lebens- und Familienformen kennen und respektieren!
- schwule und lesbische Kollegen unterstützen!
- andere sexuelle Identitäten nicht als Problem darstellen!
- von Diskriminierung betroffene Schüler unterstützen!
- die Begriffe „schwul“ und „lesbisch“ ganz selbstverständlich verwenden!
- die sexuelle Identität nicht als alleiniges oder vorrangiges Merkmal einer Person darstellen!
- die sexuelle Identität von der Geschlechterrolle, dem Charakter und den Interessen einer Person trennen!
- abwertenden Bemerkungen und Witzen über Schwule deutlich entgegentreten!
- die sexuelle Identität bedeutender Künstler, Autoren und Wissenschaftler nicht unerwähnt lassen, wenn sie für deren Schaffen von Belang ist!
- Schwule und Lesben als Unterrichtsgäste einladen!
- geschlechtsneutrale Formulierungen verwenden, wenn sie in Diskussionen über Beziehungen oder Partnerprobleme sprechen!
- sich mit den örtlichen Angeboten für homosexuelle Schülerinnen und Schüler vertraut machen!
- Informationsmaterial und Kontaktadressen zur Homosexualität bereithalten!
- nicht auf weitere Schritte beim Coming-out drängen!
- im Unterricht über die Situation Homosexueller im Inland und Ausland sprechen!
- nie Schüler nach ihrer sexuellen Identität fragen!
- Keine Vermutungen über die sexuelle Orientierung von Schülern, Klienten, Eltern oder Kollegen anstellen!
Literatur
- Zentrum für Lehrerbildung an der Universität Potsdam / Martin Neumann (Hg.): Schule unterm Regenbogen - HeteroHomoBiTrans-Lebensweisen im Unterricht an den Schulen im Land Brandenburg. Potsdam, 2008
Links
- Schwule Lehrer in der GEW: Cool, mein Lehrer ist schwul. Unter: http://www.schwulelehrer.de/lehrer/infos.shtml (erstellt: o. A., abgerufen: 14.10.2015)