Glossar des Kulturkontakts
Amerikanizismus, der |
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Übernahme einer Erscheinung des Amerikanischen in eine andere Sprache. |
Arabeske, die |
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I. Kunst: Ornament in der westlichen Kunst seit dem hohen Mittelalter, das die stark stilisierende oder ganz bildlose Ornamentik der islamischen Kunst nachahmt, II. Literatur: Bezeichnung für eine Kurzerzählung vor allem der Romantik (Runge, Novalis, Tieck). Der Ursprung der Arabeske mag in der hellenistischen Ornamentik liegen, ihre in Europa nachgeahmte Form hat sie jedoch in der Verbindung mit dem arabischen Alifbet von den Mauren Spaniens erhalten. |
Asianismus, der |
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Ausladende Stilhaltung in der silbernen Latinität, die das hellenistische Griechisch der östlichen Provinzen (besonders Alexandrias) nachbildete. |
Chinoiserie, die |
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I. Kunst: besonders im 17. Jh. in der Kunst des Rokoko und des Barock häufiges Darstellungsmuster, dass sich an Chinabildern speiste, wie sie die Berichte der Fernhändler und Missionare, aber auch aus China importierte Porzellan- und Textilwaren hervorbrachten. Chioniserien sind im Kunsthandwerk und in der Architektur des 17. und 18. Jahrhunderts weit verbreitet. II. Literatur: Stil, der sich an chinoisen Kunstwerken orientiert (Heine: Romantische Schule, III. Buch: Arnim, Anfang). |
Exotismus, der |
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I. Allgemeinbegriff: Darstellung fremder Welten (Natur, Kultur) aus der Perspektive der eigenen Kultur. Exotismus zielt auf Bezauberung (Anziehung) oder Verunsicherung (Abstoßung) der Leser, Hörer und Betrachter durch die betonte Fremdheit des Dargestellten. II. Engerer Begriff: kulturelle Erscheinung der zweiten Hälfte des 19. und des ersten Drittels des 20. Jahrhunderts, die das Fremde als Subkultur pflegte (Mode, Dichtung, Vergnügen). |
Gallizismus, der |
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Übernahme einer Erscheinung des Französischen in eine andere Sprache. |
interkulturell |
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I. deskriptiv: Begriff, der die Möglichkeit kulturellen Austauschs in einem Zwischenfeld ausdrückt, das weder der einen, noch der anderen Kultur zugehört. II. normativ: Begriff für den gleichwertigen Austausch der Kulturen in einem nicht von einer Einzelkultur besetzten Raum (Sprache, Wertesystem). |
Maureske, die |
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Sonderform der Arabeske: schlichtes geometrisch-florales Ornament in der maurischen Kunst Spaniens. |
multikulturell |
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I. deskriptiv: Begriff für das Nebeneinander mehrerer (ethnischer) Kulturen in einem politischen Gebilde, II. normativ: Zustand, der den Angehörigen der jeweils teilnehmenden Kulturen die selben Rechte zur Verwirklichung ihrer Lebensart zubilligt. |
Orientalismus, der |
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I. Stilmittel: Verwendung arabischer, persischer und türkischer Stoffe und Formen in der Dichtung und Kunst des Westens. II. Denkhaltung: a.) verklärend: Versuch, den geographischen Orient als erotisch-exotische Zauberreich und Gegenbild des Westens erfahrbar zu machen, b.) abwertend: Darstellung des Orients als barbarisches Gegenreich zum aufgeklärten Westen. Von Edward Said (Orientalism) als Kampfbegriff verwendet: Neigung des Westens, eigene Schwächen und Sehnsüchtige auf die Kulturen Nordafrikas, des nahen und mittleren Ostens zu übertragen. |