Zur Geschichte des öffentlichen Redens und der Rhetorik
-427 |
Georgias von Leontinoi hält in Athen, aus Sizilien kommend, eine Lobrede auf Helena. |
-411 |
Der exilierte Rhetor Andokides unternimmt mit seiner Rede Über seine Rückkehr den Versuch, nach Athen zurückzukehren |
-385 |
Platon schreibt den Dialog Gorgias. |
-340 |
Anaximenes stellt die Rhetorica ad Alexandrum zusammen. |
-338 |
Der Redenschreiber Isokrates nimmt sich nach der Niederlage Athens gegen Philipp II. das Leben. |
-330 |
Aischines tritt mit seiner Rede Gegen Ktesiphon seinem Widersacher Demosthenes in einem Aufsehen erregenden Prozess gegenüber. Demosthenes erwidert den Angriff mit seiner Kranzrede. |
-322 |
Nach der Niederlage Athens gegen den Diadochen Antipatros vergiftet sich Demosthenes. |
-161 |
Auf Betreiben Catos d. Ä. weist Rom die griechischen Rhetoriklehrer aus. |
-80 |
Cicero vollendet seine Schrift De inventione zu den Grundbegriffen der Rhetorik und der Argumentationslehre. --- Die Rhetorica ad Herennium, eine Grundlegung der antiken Redekunst, erscheint. |
-63 |
7.11.: Cicero hält im Senat gegen den unvermutet auftauchenden Catilina seine berühmte Stegreifrede In Catilinam, denen weitere Reden gegen den Verschwörer folgen. |
-55 |
Cicero setzt sich in der seinem Bruder Quintus gewidmeten Schrift De oratore ausführlich mit der Redekunst seiner Zeit auseinander – mit den Voraussetzungen des Rednerberufs, das Wesen der Rhetorik, der Aufbau der Rede, Fragen des Stils und der moralischen und philosophischen Pflichten des Redners |
-54 |
In den Partitiones oratoriae vermittelt Cicero in Form eines Dialoges mit seinem Sohn Marcus die Grundlagen der zeitgenössischen Rhetorik. |
-46 |
Im Brutus zeichnet Cicero n Form eines Dialoges zwischen Cicero, Brutus und Atticus die Geschichte der römischen Redekunst nach. --- Cicero entwirft im Orator das Idealbild des vollkommenen Redners. --- In De optimo genere oratorum, dem Vorwort zu seiner Ausgabe der Reden des Aischines und des Demosthenes, greift Cicero die römischen Attizisten an. --- In den Reden Pro M. Marcello und Pro Q. Ligario tritt Cicero dem Diktator Cäsar entgegen. |
-44 |
Cicero schreibt seine Beweislehre, die Topica. --- 2.9.: Cicero wendet sich in der ersten seiner Philippicae orationes gegen den Antrag des Antonius, den Götterdankfesten ein Fest zu Ehren Cäsars hinzuzufügen. |
100 |
1.1.: In seinem Panegyricus preist Plinius d. J. den römischen Kaiser Trajan. --- Quintilian schreibt die folgenreichste Gesamtdarstellung der antiken Rhetorik, die Institutio oratoria. |
-19 |
Horaz überträgt in seiner Ars poetica (Epistulae ad Pisones) das Schema der Redevorbereitung und die Ziele der Rhetorik auf das Verfertigen von Dichtung. |
102 |
Tacitus schreibt den Dialogus de Oratoribus. |
590 |
In der Cura pastoralis entwickelt Gregor der Große seine Predigtlehre. |
1080 |
Alberich von Montecassino schreibt seine rhetorisch geprägte Brieflehre Dictaminum radii (auch: Flores rhetorici). |
1130c |
Guibert de Nogent verfasst seine Schrift über den Aufbau einer wirksamen Predigt, das Liber quo ordine sermo fieri debeat. |
1140 |
Bernhard von Clairvaux greift auf dem Konzil von Sens den aus Protest schweigenden Petrus Abelardus scharf an. --- Magister Bernardus entwirft in seinen Rationes dictandi eine systematische Brieflehre. |
1146 |
Bernhard von Clairvaux ruft auf dem Hoftag in Vézélay zum Kreuzzug auf. |
1148 |
Bernhard von Clairvaux setzt sich in einem Redegefecht mit dem Bischof von Poitier auseinander. |
1175 |
Mattheaus Vindocinensis verfasst seine Ars versificatoria. |
1188 |
Mit seinen Introductiones de arte dictandi schafft Transmundus eine systematische Brieflehre. |
1199 |
Alain de Lille verfasst De arte praedicatoria, eine der ersten systematischen Unterweisungen in der Predigt. |
1200c |
Alexander von Ashby verfasst De modo predicandi. --- Boncompagno da Signa verfasst mit der Rhetorica novissima eine systematische Einführung in die Rhetorik des Briefs. |
1210c |
Thomas von Salisbury verfasst seine Summa de arte praedicandi. --- Geoffroi of Vinsauf verfasst die Poetria nova. |
1215c |
Gervasius von Melkley verfasst seine Ars poetica. |
1230c |
Guillaume de Auvergne verfasst seine an der Rechtsgelehrsamkeit orientierten Predigtlehren De Rhetorica Divina und Ars praedicandi. --- Guido Faba schreibt seine systematische Brieflehre Summa dictaminis. |
1250c |
Johannes de Garlandia verfasst unter dem Titel De arte prosaica, metrica et rhitmica seine Parisiana poetria. |
1345 |
Petrarca entdeckt die Briefe Ciceros wieder, die den ciceronianischen Stilideal der Renaissance prägen. |
1426 |
Als Bernhardin von Siena seine Predigten mit Tafeln unterstützt, auf denen der Name Jesus eingetragen ist, kommt es zu Ausschreitungen. |
1470 |
Niccolò Sagundinos De epistolari dicendi genere entsteht. |
1477 |
Giammario Filelfo verfasst sein Novum epistolarium, eine Brieflehre im Geist der Renaissance. |
1480 |
Aurelio Lippi Brandolini verfasst De ratione scribendi libri tres. |
1489 |
Johann Geiler von Kaysersberg wird Prediger am Straßburger Münster. |
1490 |
Giovanni Sulpizio verfasst seine Ars epistolandi. |
1498 |
Der florentinische Prediger Girolamo Savonarola wird in Florenz verbrannt. --- Erasmus von Rotterdam verfasst seine Brieflehre De conscribendis epistolis. |
1504 |
Johannes Reuchlin schreibt sein Liber congestorum de arte praedicandi. |
1521 |
Auf dem Wormser Reichstag verweigert Luther die Widerrufung seiner Thesen. |
1535 |
Erasmus von Rotterdam veröffentlicht seine Predigtlehre Ecclesiastes sive de ratione concionandi. --- Veit Heinrich stellt Melanchthons Überlegungen zur Topik und zur Elocutio unter dem Titel Ratio btrevis sacrarum concionum tractandarum. |
1536 |
In De conscribendis epistolis vertritt der spanische Humanist Juan Luis Vives die Ansicht, der Privatbrief bedürfe keines rhetorischen Schmucks, er dürfe vielmehr schlicht und einfach sein. |
1537 |
Philipp Melanchthon ergänzt in De rhetorica libri tres die Trias der rhetorischen Genera um die Predigt. |
1540 |
Der Papst bestätigt die Societas Iesu, den Jesuiten-Orden. |
1560 |
Cyprian Soarez schreibt mit De arte rhetorica ein Grundlagenwerk jesuitischer Beredsamkeit. |
1561 |
Mit Julius Caesar Scaligers Poetices libri septem wird die rhetorisch verfasste Poetik der Hochrenaissance vorbildhaft für die zeitgenössische Dichtung in den Volkssprachen. |
1576 |
Der Jesuit Luis de Granada veröffentlicht Ecclesiastica rhetorica sive de ratione concionandi. |
1586 |
In der Ratio studiorum der Jesuiten wird die Rhetorik zur Königsdisziplin erklärt. |
1589 |
George Puttenham erklärt in The Arte of English Poesie als rhetorisch besonders wirksam, auch im Vergleich mit der Rhetorik. |
1621 |
Der niederländische Protestant Gerhard Vossius schreibt seine Rhetorices contractae. |
1624 |
Martin Opitz präsentiert in seinem von Scaliger beeinflussten Buch von der deutschen Poeterey eine von der Rhetorik durchdrungene Poetik. |
1655 |
22.1.: Mit einer eindrucksvollen Rede löst Oliver Cromwell das englische Parlament auf. --- Georg Philipp Harsdörffer pflegt in Teutscher Secretarius den höfischen Kanzleistil. |
1660 |
Balthasar Kindermanns Deutscher Redner erscheint, eine Sammlung längerer Musterreden zu verschiedenen Anlässen. |
1662 |
Jacques Bénigne Bosuet wird Hofredner Ludwig XIV. in Versailles. |
1673 |
Kaspar Stieler verfasst seine Teutsche Sekretariat-Kunst. |
1675 |
Jakob Spener verfasst seine pietistische Programmschrift, die Pia desideria. |
1676 |
Valentin Esprit Fléchier hält seine Trauerrede auf den Grafen von Turenne. --- Bernard Lamy veröffentlicht De l’art de parler. |
1677 |
Christian Weises Politischer Redner erscheint – dem adligen Publikum vermittelt er die Kunst des Komplimentierens. |
1679 |
In seiner Predigt Merks Wienn schildert Abraham a Sancta Clara eindringlich die Pesttage Wiens und greift den vor der Seuche geflohenen Hof an. |
1685 |
Hans Assmann von Abschatz veröffentlicht seine Hoff- und bürgerlichen Reden ganz neuen Stils ohne Nennung des jeweiligen Redners und Anlasses. |
1686 |
Ludwig von Seckendorffs Deutsche Reden erscheinen. |
1690 |
Talanders (d. i. August Bohses) galanter Briefsteller Der allzeit-fertige Brieffsteller erscheint. |
1694 |
Talanders Getreuer Wegweiser zur Teutschen Rede-Kunst und Brieffverfassung erscheint. |
1695 |
Christian Hofmann zu Hofmannswaldau veröffentlicht seine Deutschen Rede-Übungen. |
1702 |
Menantes (d. i. Christian Friedrich Hunold) gibt Die allerneueste Art höflich und galant zu schreiben bekannt. |
1704 |
Christian Schröter schließt in seine Gründliche Anweisung zur deutschen Oratorien einige Musterreden ein. --- Der umfangreiche Oratorische Hofmeister von Christian Weidling erscheint. |
1709 |
Erdmann Uhse veröffentlicht seinen Wohl-informierten Redner. --- Menantes schreibt seine Einleitung zur Teutschen Oratorie und Brief-Verfassung. |
1722 |
Der Leipziger Stadtschreiber Johann Christian Lünig schließt seine monumentale Redesammlung Grosser Herren, vornehmer Minister und anderer berühmten Männer gehaltene Reden heraus. Das anderthalbtausend Reden umfasst und später noch erweitert wird. --- Gottfried Polycarp Müller veröffentlicht in Leipzig seinen Abriß einer gründlichen Oratorie. |
1724 |
Johann Andreas Fabricius publiziert seine Philosophische Oratorie. Das ist: Vernünftige Anleitung zur gelehrten und galanten Beredsamkeit. |
1725 |
Friedrich Andreas Hallbauer nimmt in seine Anweisung zur verbesserten teutschen Oratorie auch politische Musterreden auf. |
1728 |
Julius Bernhard von Rohr veröffentlicht seine Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschaft der Privatpersonen. |
1729 |
Johann Christoph Gottsched wird Professor für Poetik in Leipzig. |
1732 |
Johann Lorenz von Mosheim, der Verfasser der Heiligen Reden, wird zum Präsident der rhetorisch ausgerichteten Deutschen Gesellschaft in Leipzig gewählt. |
1742 |
Christian Fürchtegott Gellert veröffentlicht seine Gedanken von einem guten deutschen Briefe, worin er gegen barocke Schwulstrhetorik angeht. |
1754 |
In seinen Anfangsgründen der Redekunst druckt Friedrich Christian Braumeister politische Reden mit genauen Daten und Anlässen ab. |
1759 |
Johann Christoph Gottsched führt in seiner Akademischen Redekunst zahlreiche Redesammlungen auf. |
1778 |
26.11.: Die Gedächtnisrede auf Voltaire des preußischen Königs Friedrich II. wird in der Berliner Akademie der Wissenschaften vorgetragen. |
1781 |
24.1.: Johann Jakob Engel hält im Joachimthaler Gymnasium seine für viele Zeitgenossen vorbildliche Lobrede auf den König (Friedrich II.). |
1783 |
Karl Philipp Moritz wendet sich in seiner Anleitung zum Briefeschreiben gegen rhetorisches Regelwerk. |
1789 |
26.5.: Friedrich Schiller hält in Jena seine Antrittsvorlesung Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte? |
1790 |
Immanuel Kant wendet sich in §53 seiner Kritik der Urteilskraft zugunsten der zweckfreien Dichtung gegen eine auf das Überreden zielende Rhetorik. |
1793 |
Nach Georg Forsters Rede über die Vereinigung des rheinisch-deutschen Freistaats mit der Frankenrepublik des Mainzer Konvents wird die Angliederung der Mainzer Republik an Frankreich beschlossen. |
1807 |
Im von Napoleon besetzten Berlin hält Johann Gottlieb Fichte seine Reden an die deutsche Nation. |
1809 |
19.1.: Wilhelm von Humboldt hält seine Antrittsrede in der Berliner Akademie der Wissenschaften. |
1810 |
Karl Salomo Zachariä veröffentlicht seine Anleitung zur Gerichtlichen Beredsamkeit. |
1812 |
15.5.-11.6.: Adam Müller hält seine Vorlesungen über die Beredsamkeit. --- 24.10.: Christoph Martin Wieland spricht am Stiftungstag der Weimarer Loge „Amalia“ Über das Fortleben im Andenken der Nachwelt. |
1813 |
18.2.: In der Weimarer Freimaurerloge wird Goethes Nachruf Zum brüderlichen Andenken Wielands verlesen. |
1814 |
Franz Theremin versucht mit Die Beredsame Tugend eine auch künstlerisch überzeugende Homiletik zu entwerfen. |
1816 |
28.10.: Georg Friedrich Wilhelm Hegel eröffnet mit seiner Rede zum Antritt des philosophischen Lehramts an der Universität Heidelberg sein Kolleg über die Geschichte der Philosophie. --- Adam Müllers Zwölf Reden über die Beredsamkeit und deren Verfall in Deutschland werden veröffentlicht. |
1822 |
21.5.: Wilhelm Hauff spricht vor studentischem Publikum des „Kränzchens“ über Freundschaft und Liebe. |
1825 |
2.12.: Ludwig Börnes Denkrede auf Jean Paul wird in der Kulturgesellschaft „Museum“ vorgetragen und in zahlreichen Periodika nachgedruckt. |
1832 |
Im Rahmen seiner Vorlesung Über Faradays neueste Entdeckung an der Akademie der Wissenschaften in München kommt Friedrich Wilhelm Joseph Schelling unvermutet auf Goethes Tod zu sprechen. |
1833 |
Ludolf Wienberg hält an der Kieler Universität seine später als Ästhetische Feldzüge veröffentlichten Vorlesungen über Ästhetik. |
1834 |
Otto Friedrich Rammler veröffentlicht seinen erfolgreichen Universal-Briefsteller. |
1848 |
2.7.: Ernst Moritz Arndt hält als Vertreter des rechten Zentrums in der Frankfurter Nationalversammlung seine Rede Abschaffung des Adels. --- 21.9.: Wilhelm Emanuel von Ketteler hält am Grab seine Leichenpredigt auf die Opfer der Frankfurter Septemberrevolution. |
1849 |
22.1.: Ludwig Uhland hält vor der Frankfurter Nationalversammlung seine Rede gegen das Erbkaisertum. |
1850 |
Oskar Ludwig Erhard Wolff veröffentlicht sein Lehr- und Handbuch der gerichtlichen Beredsamkeit. |
1859 |
10.11.: Anlässlich von Schillers 100. Geburtstag werden in ganz Deutschland zahlreiche Reden gehalten – unter anderem von Jacob Grimm an der Akademie der Wissenschaften in Berlin und von Ludwig Uhland in Stuttgart. |
1860 |
28.11.: Justus Liebig hält als Präsident der Akademie der Wissenschaften eine Geburtstagsrede zu Ehren des bayerischen Königs Maximilian II. |
1863 |
Abraham Lincoln hält auf anlässlich der Einweihung des Soldatenfriedhofs auf dem Schlachtfeld von Gettysburg die Gettysburg Address. |
1867 |
11.3.: Otto von Bismarck tritt in seiner Rede Setzen wir Deutschland in den Sattel für die neue Verfassung des Norddeutschen BGundes ein. --- 10.4.: August Bebel hält seine parlamentarische Jungfernrede Gegen einen Bund, durch den Deutschland zu einer großen Kaserne wird – er protestiert darin gegen die von Preußen betriebene Verfassungsänderung. |
1872 |
22.5.: Richard Wagner hält in Bayreuth seine Rede anläßlich der Grundsteinlegung des Bühnenfestspielhauses zu Bayreuth. |
1887 |
Hermann Friedrich Ortloffs Gerichtliche Redekunst erscheint. |
1890 |
Conrad Alberti lobt in seiner Schule des Redners sowohl Bismarck als auch Bebel. |
1892 |
15.10.: Rudolf Virchow hält zum Antritt seines Rektorats an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin den Vortrag Lernen und Forschen. |
1900 |
13.1.: Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff hält in der Aula der Königlichen Friedrich-Wilhelm-Universität zu Berlin seine Ansprache Neujahr 1900. |
1909 |
Martin Buber hält seine wirkungsreichen Reden über das Judentum. |
1914 |
Rosa Luxenburg verteidigt sich vor Gericht mit ihrer Rede Militarismus, Krieg und Arbeiterklasse. --- 3.8.: Wilhelm II. hält in seiner Thronrede zur Eröffnung des Deutschen Reichstags die Bevölkerung zur Einigkeit an und begründet die Mobilmachung. |
1915 |
Das Quarterly Journal of Speech, Philosophy and Rhetoric wird gegründet. --- 9.11.: Karl Liebknecht hält im Preußischen Landtag die Rede Die Verhaftung Rosa Luxemburgs. |
1918 |
23.4.: Albert Einstein hält zum 60. Geburtstag Max Plancks seine Rede Prinzipien der Forschung. --- 9.11.: Karl Liebknecht ruft im Berliner Schloss die Freie Sozialistische Republik aus. |
1919 |
6.2.: Friedrich Ebert hält in Weimar die Rede zur Eröffnung der Verfassunggebenden Nationalversammlung. |
1920 |
10.12.: Bei einer Feier des Lesezirkels Hottingen hält Hugo von Hofmannsthal seine Zürcher Rede auf Beethoven. |
1925 |
1.12.: Gustav Stresemann hält seine Rede Nach Unterzeichnung des Locarno-Vertrags. |
1927 |
Zur Eröffnung der Internationalen Buchausstellung in Leipzig hält Gerhard Hauptmann in der Aula der Leipziger Universität seine Huldigung an das Buch. |
1929 |
24.4.: Zur Eröffnung eines seiner Seminare hält Max Reinhardt im Schlosstheater in Schönbrunn die Rede Die Erziehung des Schauspielers. |
1931 |
23.3.: Gottfried Benn hält auf dem Bankett des Schutzverbandes Deutscher Schriftsteller seine im Anschluss viel kritisierte Rede auf Heinrich Mann. |
1932 |
1.7.: Carl von Ossietzy hält seine Verteidigungsrede im „Soldaten sind Mörder“-Prozess. |
1933 |
1.2.: Adolf Hitler verliest im Rundfunk seine erste Proklamation als Regierungschef des Deutschen Reichs, den Aufruf der Reichsregierung an das deutsche Volk. --- 10.2.: Hitler hält seine Rede im Sportpalast. --- 23.3.: Otto Wels hält als Vertreter der Sozialdemokraten im von SA und SS abgesperrten Reichstag seine Reichstagsrede gegen das Ermächtigungsgesetz. |
1934 |
19.10.: Heinrich Mann hält anlässlich von Schillers 175. Geburtstag im Prager PEN-Club die Rede Nation und Freiheit. |
1936 |
Dietrich Bonhoeffer wird die Lehrbefugnis entzogen; damit verbunden ist ein Rede- und Schreibverbot. |
1940 |
Thomas Mann wendet sich in kurzen Ansprachen, die von der BBC mittels Langwelle ins Deutsche Reich übertragen werden, an die deutsche Öffentlichkeit. |
1941 |
Clemens August Graf von Galen predigt als Münsteraner Bischof gegen Euthanasie und Klostersturm. |
1942 |
Der Exilant Paul Tillich beginnt mit dem Verfassen von Rundfunkansprachen, die von der Voice of America ausgestrahlt werden und sich an das deutsche Publikum wenden. |
1944 |
24.12.: Martin Niemöller hält vor einem kleinen Kreis von Mithäftlingen in Dachau seine letzte Weihnachtspredigt. |
1946 |
1.1.: Radio Basel sendet Hermann Hesses Ansprache in der ersten Stunde des Jahres 1946. --- 31.8.: Hans Frank und Albert Speer gestehen in ihren Schlussworten im Nürnberger Prozess ihre Mitschuld an den Verbrechen des Dritten Reichs ein. |
1949 |
In der Frankfurter Paulskirche macht Thomas Mann, erstmals nach dem Krieg nach Deutschland zurückgekehrt, seine Ansprache im Goethejahr 1949. Die er später im Weimarer Nationaltheater wiederholt. |
1952 |
Herbert Wehner hält vor dem Bundestag zur Ratifizierung der Montanverträge seine Rede Das rechte Verhältnis Deutschlands zu Europa. --- Franz Josef Strauß spricht sich in Deutsche und europäische Sicherheit für eine Westbindung Deutschlands aus. |
1960 |
Heinrich Lausberg veröffentlicht sein Handbuch der literarischen Rhetorik. |
1953 |
Theodor Viehwegs Topik und Jurisprudenz erscheint. |
1956 |
18.8.: Bei der offiziellen Trauerfeier für Bertolt Brecht in Berlin sprechen Johannes R. Becher, Walther Ulbricht und Georg Lukács. |
1958 |
10.5.: Erich Kästner hält auf der Tagung des PEN-Schriftstellerverbands die Rede Über das Verbrennen von Büchern. |
1962 |
Durch seine Rede Hat Philosophie den modernen Naturwissenschaften bei der Lösung ihrer Probleme geholfen? gerät Robert Havemann in Widersprich zur SED. |
1963 |
28.8.: Martin Luther King hält vor dem Lincoln Memorial in Washington D.C. seine berühmteste Rede, I Have a Dream. |
1965 |
Henry Ormond (d. i. Hans Ludwig Oettinger) hält als Vertreter der Anklagegruppe das Schlussplädoyer im Auschwitz-Prozess. |
1966 |
An der Universität Tübingen wird das Seminar für Allgemeine Rhetorik gegründet. |
1969 |
26.9.: Im Bayerischen Rundfunk wird Hannah Arendts Rede Martin Heidegger ist achtzig Jahre alt ausgestrahlt. |
1970 |
An der Universität Kopenhagen wird ein Institut für Rhetorikwissenschaft eingerichtet. --- Jacques Dubois gibt die Allgemeine Rhetorik heraus. --- 6.5.: Günter Grass hält in der Schwarzwaldhalle zu Karlsruhe seine Jungbürgerrede: Über Erwachsene und Verwachsene. --- 12.8.: Willy Brandt hält am Tag der Unterzeichnung der Warschauer Verträge seine Fernsehansprache aus Moskau. |
1972 |
Die Kultusministerkonferenz plant die Einführung der Rhetorik als Schulfach. |
1983 |
Die International Society for the History of Rhetoric gibt erstmals die Quartalschrift Rhetorica heraus. |
1985 |
An der Universität Tübingen entsteht das Projekt eines Historischen Wörterbuchs der Rhetorik. --- 8.5.: Bundespräsident Richard von Weizsäcker hält zum vierzigsten Jahrestags des Kriegsendes die Rede Der 8. Mai 1945. |
1988 |
Einen Tag nach seiner missverständlichen Gedenkrede aus Anlaß der Pogrome des nationalsozialistischen Regimes gegen die jüdische Bevölkerung tritt Bundestagspräsident Philipp Jenninger zurück. |
1989 |
3.11.: Bei einer Kundgebung für die Demokratie sprechen auf dem Alexanderplatz mehr als zwanzig prominente DDR-Bürger und Politiker. |
1992 |
3.12.: Erich Honecker hält im Prozess um die Toten an der innerdeutschen Grenze seine Verteidigungsrede. |
2004 |
27.7.: Barack Obama hält auf dem Parteitag der Demokraten in Boston seine Keynote Address. |
2009 |
20.1.: Barack Obama hält seine Inaugural Address. |