Gert Schlüter und das Sparifankerl

Biographie

Gert Schlüter kommt am 3.5.1954 in Winnenden als Sohn des Ehepaars Achim und Christa Schlüter zur Welt. Der Vater leitet die A. Schlüter KG, die Mutter wirkt im Unternehmen mit. In ihren Mußestunden schreibt sie zudem Erziehungsratgeber und Jugendbücher. Nach dem Besuch der Grundschule in Winnenden und dem Besuch des damaligen Progymnasiums Winnenden (heute: Georg-Büchner-Gymnasium) wechselt Schlüter 1972 nach Waiblingen auf das Staufergymnasium, das er 1974 mit dem Abitur abschließt. Von Sommer 1974 bis Oktober 1975 dient Schlüter als Wehrpflichtiger (Sanitär) bei der Luftwaffe am Standort LTG 63 in Penzing, Bayern. Im Herbst 1975 nimmt er ein grundständiges Studium der Sonderpädagogik an der PH Reutlingen und der Eberhard-Carls-Universität Tübingen auf. Im Februar 1980 beginnt Schlüters das Referendariat, das er im Juli 1981 abschließt. 1980 heiratet er Claudia Schlüter (geb. Spingl), die als Gymnasiallehrerin am Winnender Georg-Büchner-Gymnasium die Fächern Geographie und Physik unterrichtet. Seine erste Stelle als Sonderschullehrer hat er von 1981 bis Sommer 1989 inne, an der Wichernschule in Fellbach, damals eine Sonderschule für Lernbehinderte. Im Sommer 1989 wechselt er an die Haselsteinschule Winnenden, damals ebenfalls eine Sonderschule für Lernbehinderte, die später als Förderschule firmiert. 2013 wird Schlüter aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand verabschiedet. Das Ehepaar Schlüter hat zwei Söhne: Johannes Schlüter (*1986) und Alexander Schlüter (*1989).

Bezug zu Winnenden

Gert Schlüter ist gebürtiger Winnender und seiner Heimatstadt und dem benachbarten Leutenbach in vielfacher Hinsicht verbunden – als Jungscharleiter beim CVJM Winnenden, als Leiter der Kinderkirche und Vorsitzender des Kirchengemeinderats der evangelischen Kirche in Leutenbach.

Werk

2017 veröffentlicht Schlüter das Kinderbuch „Das Sparifankerl“, das die Deutsche Literaturgesellschaft im Rahmen der Leipziger Buchmesse und auf der Frankfurter Herbstbuchmesse 2017 als Neuerscheinung präsentiert. Die Illustrationen stammen von Bettina Schill, der Tochter des 2016 verstorbenen Allgemeinmediziners Johannes Schill. Dem Winnender Arzt gilt gemeinsam mit Christa Schlüter auch die Widmung des Werks. Den Hintergrund der Verserzählung bilden die Erzählungen der Großmutter von Schlüters Frau Claudia in München. Schlüter trägt zur Entstehung folgende Anekdote bei: „Immer dann, wenn es im Ausguss gluckerte und gurgelte, ob in der Küche, in der Badewanne oder im Waschbecken, fragte das kleine Mädchen: ‚Oma was gurgelt und gluckert denn da so?‘. Die Oma antwortete dann: ‚Das ist das Sparifankerl.‘ Über das Aussehen und das Verhalten des Sparifankerls machte sie jedoch keine Aussagen. Es war und blieb einfach das Sparifankerl, das für diese Geräusche verantwortlich war“ (Schlüter, 25.1.2021). Aus dieser Anregung heraus entstand die Idee zum „Sparifankerl“. Die in Konturen angedeuteten Illustrationen bieten Kindern die Möglichkeit, die Geschichte farbig auszugestalten. Die Reimform des oft lautmalerischen Textes spricht Kinder besonders an und ist.

Das „Sparifankerl“ besteht aus zwei Kapiteln, die ihrerseits in Strophen von vier bis vierzehn Versen gegliedert sind. Im ersten Kapitel beobachten Hans und Petra, wie das Wasser gurgelnd im Abguss verschwindet – die Großmutter erläutert, die Geräusche stammten vom Sparifankerl, das sich dem Abguss widersetze. Es darf sich in einen Eimer zurückziehen.

Die beiden Kinder nehmen im zweiten Kapitel Kontakt zum Sparifankerl. Es erklärt ihnen, es sorge für freie Abflüsse. Daraufhin laden die beiden das sonderbare Wesen zum Spiel im Garten ein und stellen eigens einen Spüleimer bereit. Auch nachts lässt es sich hören: Es steht im Badezimmer und klatscht, während das Haus (und das Publikum) sanft entschlummern.

Das „Sparifankerl-Lied“ beschließt das Buch: Es fasst das Geschehen zur Melodie des volkstümlichen Lieds „Die Affenbande“ zusammen.

Abb.: Umschlagbild von Schlüters „Sparifankerl“

Bibliographie

Werk

  • Schlüter, Gert: Das Sparifankerl. Berlin: Deutsche Literaturgesellschaft, 2016

Quellen

  • Rückblick Vorlesestunde vom 2.10.2018 (Red. Beitrag). In: Amtsblatt Leutenbach, 11.10.2018, Nr. 41
  • Speiser, Uwe: Verse vom Kobold, der im Abfluss hockt. In: Winnender Zeitung, 2.10.2018, Nr. 228