Gabunisch-deutsche Beziehungen
1611 |
Der Baseler Arzt Samuel Braun gelangt auf seinen Reisen auch nach Gabun. |
1847 |
Die Norddeutsche Mission entsendet zwei lutherische Missionare aus Hamburg nach Gabun aus. Der französische Kommandant verweigert jedoch die Erlaubnis zur Gründung einer Missionsstation an der Mondabucht. |
1862 |
Carl Woermann gründet eine Niederlassung in Gabun und entsendet 1867 als Vertreter Emil Schulze, der später erster deutscher Konsul in Gabuns Hauptstadt Libreville wird. |
1871 |
Das Handelshaus Woermann eröffnet nach einem Vertragsschluss mit dem Galoa-König Nkombé eine Niederlassung in Adolinanongo bei Lambaréné. Emil Schlulze bereist den mittleren Ogowe. |
1873 |
Der Ethnologe Adolf Bastian bereist die Küste von Gabun. Die Ergebnisse werden unter dem Titel Die deutsche Expedition an der Loangoküste nebst älteren Nachrichten über die zu erforschenden Länder in Jena veröffentlicht (1874, 1875). --- Die Deutsche Gesellschaft zur Erforschung Aequatorial-Africas entsendet die Deutsche Loango-Expedition um Paul Güßfeldt zur Erforschung Südwest-Gabuns. --- Der deutsche Großwildjäger Hugo von Koppenfels jagt in Gabun Gorillas und Elefanten. |
1874 |
Paul Güßfeldt erkundet den Unterlauf des Njanga. --- Im Rahmen der Lenzschen Ogowe-Expedition stellt Oskar Lenz als erster Europäer geologische Forschungen in Gabun an. Die Ergebnisse stellt er in Skizzen aus West-Afrika vor (Berlin, 1878). |
1875 |
Wilhelm Hübbe-Schleiden lässt sich in Gabun nieder, wo er mit Augustus S. Bolton das Handelshaus Bolton & Schleiden gründet. Nach einer Verurteilung wegen eines Doppelmords verlässt er Gabun wieder. |
1876 |
Julius Falkenstein überführt einen im Rahmen der Loango-Expedition gefangenen Gorilla nach Berlin. |
1879 |
Hermann Soyaux geht im Auftrag des Hamburger Handelshauses Woermann nach Gabun in Westafrika und gründet dort eine Kaffeeplantage. |
1885 |
Julius Falkenstein veröffentlicht bei Freytag in Leipzig Vom Ogowe bis zum Damara-Land. |
1889 |
Emil Schulze führt das Okumeholz über Hamburg in den europäischen Markt ein und begünstigt damit den Aufstieg Gabuns als Holzexporteur. |
1894 |
15.3.: Eine deutsch-französische Zusatzvereinbarung klärt den Verlauf der Grenze zwischen Kamerun und Gabun. |
1907 |
Die Lübecker Pangwe-Expedition unter Günther Tessmann befasst sich mit der ethnographischen Erforschung der Fang in Nordgabun. |
1911 |
Das Deutsche Reich und Frankreich schließen den Kongo-Marokko-Vertrag: Der größte Teil von Wolö-Ntem und der Nordstreifen der heutigen Region Gabunästuar werden als Südhälfte von Neukamerun dem damaligen deutschen Schutzgebiet angegliedert. Deutsche Pflanzer führen in Nordgabun den Kakaoanbau ein. |
1912 |
Die 1912 in Jaunde neu formierte 12. Kompanie der Kaiserlichen Schutztruppe für Kamerun unter der Leitung des Hauptmanns Theodor von Heigelin nimmt das heute gabunische Iwindo in Besitz. Bis zum Ersten Weltkrieg ist Oyem (dt. Ojem) Standort der 10. Kompanie der Kaiserlichen Schutztruppe für Kamerun und Sitz des deutschen Bezirks Wolö-Ntem. |
1913 |
Albert Schweitzer gründet das Urwaldkrankenhaus in Lambaréné. In Zwischen Wasser und Urwald (München, 1926) stellt er ebenso wie in den drei Heften der Mitteilungen aus Lambarene (München 1926-1928) seine Arbeit vor. Außerdem erscheinen Afrikanische Jagdgeschichten (Straßburg, 1936) und Afrikanische Geschichten (Leipzig, 1938). |
1933 |
Theo Steimen veröffentlicht bei C. H. Beck in München Der Stromschnellen-Fetisch. Eine wahre Geschichte aus dem Urwald Äquatorialafrikas. Außerdem publiziert er Ekia Lilanga und die Menschenfresser (1935) und Anita-Rose. Meine Fahrten auf dem Ogowestrom (1955). |
1940 |
Bei der Schlacht von Airaines in Frankreich wird der aus Libreville stammende Hauptmann Charles N’Tchoréré von Soldaten der 7. Panzerdivision unter Erwin Rommel ermordet. |
1942 |
Das Lübecker Völkerkundemuseum wird durch Kriegseinwirkung zerstört. Dabei geht die umfassende Pangwe-Sammlung von Günther Tessmann mit den bekannten Helmmützen weitgehend verloren. Schwere Verluste infolge eines Luftangriffs betreffen im Folgejahr das Botanische Museum zu Berlin-Dahlem mit den Gabun-Sammlungen von R. Büttner, G. Escherich, H. Soyaux und G. Tessmann. |
1956 |
Luise Maria Schmied veröffentlicht im Berliner Verlag Holz An den Ufern des Ogowe. |
1958 |
Ingeborg Maurer promoviert an der Universität Köln. Die Dissertation, Zur Kunst in Gabon: Stilkritische Untersuchungen an Masken und Plastiken des Ogowe-Gebietes, erscheint im Kölner Brill-Verlag. --- An der Leon-Mba-Schule wird der Deutschunterricht aufgenommen. |
1960 |
Deutschland und Gabun nehmen diplomatische Beziehungen auf. --- Robert Havemann und Gerald Götting reisen im Auftrag des Friedensrates der DDR gemeinsam zu Albert Schweitzer nach Gabun. |
1962 |
Deutschland eröffnet eine Botschaft in Libreville. --- 11.7.: Deutschland und Gabun schließen ein Abkommen über die wirtschaftliche und technische Zusammenarbeit. --- 31.7.: Der Visumszwang zwischen Deutschland und Gabun wird abgeschafft. |
1973 |
Heribert Weiland promoviert in Freiburg über Erziehung und nationale Entwicklung in Gabun. |
1982 |
Die gabunische Regierung beginnt mit der Vergabe von Stipendien für Studien in Deutschland, vorwiegend in naturwissenschaftlichen Fächern. |
1994 |
Deutschland nimmt als Vermittler an den Verhandlungen zwischen Regierung und Opposition im „Comité de suivi des Accords de Paris“ teil. |
2005 |
Der gabunische Staatspräsident Omar Bongo Ondimba besucht Deutschland. --- Unter dem Titel Mit dem Auge des Ästheten zeigt das Völkerkundemuseum eine Zusammenstellung von Masken und Reliquiar-Figuren aus Gabun. |
2008 |
Zwei Schulen in Gabun nehmen an PASCH-Projekten teil. |
2009 |
Die Lufthansa fliegt fünf Mal pro Woche Libreville an – die Verbindung wird jedoch 2013 eingestellt. --- Der deutsch-südafrikanische Spielfilm Albert Schweitzer – Ein Leben für Afrika schildert den Einsatz des Arztes Albert Schweitzer für sein Lepra-Krankenhaus Lambaréné in Gabun. |
2010 |
Die Universität Omar Bongo in Libreville richtet einen Fachbereich Deutsch ein. |
2011 |
Die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ-IS) arbeitet mit Shell in Gabun in einem Puplic Private Partnership-Projekt (PPP) zusammen. |
2013 |
Eine Parlamentariergruppe des Deutschen Bundestages unter Leitung von MdB Fischer besucht Gabun. --- Eva Maria Bäcker veröffentlicht bei Bautz in Nordhausen Bienvenue en Afrique - interkulturelle Kompetenz für Gabun. |
2015 |
30.07.: Die Generalversammlung der Vereinten Nationen nimmt eine gemeinsame deutsch-gabunische Resolution zum Kampf gegen den illegalen Tierhandel an. |
2017 |
Der für Borussia Dortmund spielende Gabuner Pierre-Emerick Aubameyang wird Torschützenkönig der Bundesliga. |
Literatur
Neuhoff, Hans-Otto: Die deutsch-gabunischen Beziehungen seit der zweiten Hälfte des XIX. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Neues Afrika, Jg. 6, H. 7, Bonn 1964, S. 243-246