Deutsch-ecuadorianische Beziehungen

1802

Alexander von Humboldt und sein Reisegefährte Bonpland besteigen zusammen mit dem einheimischen Adligen Carlos Montúfar den damals als höchsten Berg der Welt geltenden Chimborazo. Dieses Ereignis greifen der deutsch-deutsche Spielfilm Die Besteigung des Chimborazo (1989) von Rainer Simon und Daniel Kehlmanns Roman Die Vermessung der Welt von 2005 auf.

1865

Bei Costenoble in Jena erscheint Friedrich Gerstäckers General Franco: Lebensbild aus Ecuador.

1870

Der deutsche Forschungsreisender und Vulkanologe Wilhelm Reiß forscht in Ecuador. --- Der aus Bartholomä bei Aalen stammende Theodor Wolf wird zum Professor für Geologie und Mineralogie an der Zentraluniversität von Ecuador berufen. Nach ihm sind eine Insel des Galápagos-Archipels und der ecuadorianische Vulkan Wolf benannt. --- Der deutsch-ecuadorianische Komponist Antonio Neumane Marno, Pianist komponiert die Melodie von Salve, Oh Patria, seit 1886 Nationalhymne Ecuadors. --- Der ecuadorianische Präsident García Moreno gründet in Quito die Politécnica. Die Verwaltung überträgt er den deutschen Jesuitenpatern Hans Menten und Ludwig Dressel. 1872 kommt der Mathematiker Joseph Epping dazu.

1871

Der deutsche Redemptoristen-Bruder und Architekt Johannes Baptista Stiehle siedelt sich nach der Besetzung des Elsass in Cuenca an.

1876

Bei Herder in Freiburg im Breisgau erscheint Joseph Kolbergs Nach Ecuador: Reisebilder.

1884

Adolf von Berlichingen veröffentlicht bei Benziger in Einsiedeln die Biographie Don Gabriel Carcia Moreno: Präsident der Republik Ecuador.

1886

Der deutsche Geologe Alphons Stübel veröffentlicht bei Asher & Co. in Berlin seine Skizzen aus Ecuador.

1907

Hans Meyer veröffentlicht bei Reimer in Berlin den Reisebericht In den Hoch-Anden von Ecuador. Der Bericht geht auf eine Expedition mit dem deutschen Maler Rudolf Reschreiter im Jahr 1903 zurück.

1919

Der deutsche Geologe Wilhelm Sievers bereist Ecuador.

1918

Friedrich Gerstäckers Ecuador-Erzählung In den Manglaren erscheint im Regensburger Habbel-Verlag.

1922

Johannes Eduard Ernst Grunow wird der erste diplomatische Vertreter des Deutschen Reichs in Ecuador.

1925

Der deutsche Archäologe Max entdeckt bei Cuenca Grundmauern des Inka-Palastes Pumapunku (Pumapungo) und des Wiraqucha-Tempels.

1936

Der Jurist und Dramatiker Wenzel Goldbaum emigriert nach Ecuador.

1938

Der aus Hamburg emigrierte Archäologe Georg Dehn lässt sich in Ecuador nieder. --- Die Deutsche Lufthansa gründet die ecuadorianische Tochtergesellschaft Sociedad Ecuatoriana de Transportes Aereos (SEDTA).

1939

Die Prager Jüdin Vera Kohn fliegt mit ihrem Mann, dem Architekten und Maler Karl Kohn, nach Ecuador. --- Der deutsche Geograph und Entomologe Arnold Schultze forscht in Ecuador. --- Der deutsche Emigrant Semi Dorfzaun gründet 1939 in Cuenca ein Unternehmen zur Herstellung von Panama-Hüten, die heutige Exportadora K. Dorfzaun SA.

1942

27.1.: Ecuador bricht die diplomatischen Beziehungen zum Deutschen Reich ab. --- Die gebürtige Bambergerin Erika Löbl emigriert nach Ecuador.

1951

Fritz Karsen reformiert im Auftrag der UNESCO das Universitätswesen in Ecuador.

1954

In Quito bildet sich die Evangelisch-lutherische Gemeinde Ecuador heraus; als erster Pfarrer wirkt der Norweger Odd Knaevelsrud. Mit Sankt Michael existiert auch eine deutschsprachige Katholische Gemeinde.

1957

Das Centro Cultural Ecuatoriano Alemán (CCEA) in Guyaquil wird gegründet.

1959

Die Deutsche Schule Guayaquil wird gegründet.

1961

Die deutsche Pädagogin Rebeca Wild lässt sich in Ecuador nieder. In Quito begründet sie später die nichtdirektive Pädagogik.

1962

Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) wird in Ecuador tätig. --- Die Erzdiözese München und Freising begründet eine Partnerschaft mit der katholischen Kirche Ecuadors.

1969

20.1. - 28.2.: Die Galerie Alex Vömel in Düsseldorf zeigt Präkolumbische Terrakotten aus Ecuador.

1971

Asociación Humboldt (seit 2001 auch Goethe-Zentrum) in Quito wird eingerichtet.

1972

Die Deutsch-Ecuadorianische Industrie- und Handelskammer wird gegründet.

1974

Die Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) eröffnet ein Büro in Quito. --- 31.10.- 4.12.: Die Kunsthalle Köln zeigt die Ausstellung Schätze aus Ecuador.

1975

1.-11.6.: Die Deutsche Stiftung für internationale Entwicklung richtet mit der Ministerio de Industrias, Comercio e Integración (MICEI) in Quito ein Seminar zu Arbeitsplatzbeschaffung in Handwerk und Kleinindustrie aus.

1979

23.4.: Der CDU-Politiker Franz-Lorenz von Thadden kommt bei einem Flugzeugabsturz in Ecuador ums Leben.

1981

Detlef Bernd Blettenbergs Roman Weint nicht um mich in Quito erscheint bei Goldmann in München. Der Band Agaven sterben einsam erscheint im Folgejahr.

1984

11.1.-4.2.: Die IfA-Galerie in Bonn zeigt Gemälde von Olga Dueñas. 16.11.-15.12.: Das IfA in Bonn zeigt außerdem die Ausstellung Carlos Viver und José Carreño, Ecuador. --- Jorge Icazas Roman El chulla Romero y Flores wird unter dem Titel Caballero in geborgtem Frack im Lamuv-Verlag in Bornheim-Merten verlegt.

1985

Die Hanns-Seidel-Stiftung wird in Ecuador tätig. --- Rudolf Steiner dreht den Spielfilm Unser Mann im Dschungel gemeinsam mit dem Drehbuchautor Peter Stripp in Ecuador.

1986

28.5.-21.6.: Die IfA-Galerie Bonn zeigt die Ausstellung Malerei aus Ecuador: Bilder von Jorge Artieda und Nelson Román.

1988

8.-30.4.: Die IfA-Galerie Bonn zeigt Bilder von Oswaldo Munoz und Maria Rosa Munoz aus Ecuador. Ralf Rothmann Erzählung Der Windfisch, die in Frankfurt am Main bei Suhrkamp erscheint, spielt in Ecuador. --- Der deutsch-ecuadorianische Glaziologe und Künstler Fernando Valero Delgado lässt sich in Hamburg nieder.

1989

Dresdner Bank in Leipzig zeigt die Ausstellung 4000 Jahre vor Kolumbus: Keramik- und Steinkunst aus Ecuador. ---- Bei Frederking und Thaler in München erscheint Carmen Rohrbachs Der weite Himmel über den Anden: Zu Fuss zu den Indios in Ecuador.

1990

Die deutsche Filmregisseurin dreht die zweiteilige Dokumentation Zeitreise durch Ecuador.

1991

8.5. - 1.9.: Das Staatliche Museum für Völkerkunde in München zeigt die Ausstellung Ecuador: Gold und Terrakotten.

1992

10.10.-13.12.: Das Deutsche Keramikmuseum in Düsseldorf zeigt die Sonderausstellung Keramik in Ecuador vor Entdeckung der Neuen Welt.

1993

Ecuador richtet ein Generalkonsulat in Hamburg ein. In Lateinamerikanisches Kulturmagazin Xicóatl (Ziehender Stern) erscheinen erstmals Gedichte des ecuadorianischen Autors Pedro Reino in deutscher Sprache.

1994

Die deutsche Theatermacherin, Schauspielerin und Autorin Iris Disse lässt sich in Ecuador nieder, wo sie sich unter anderem am Aufbau eines Kulturradios beteiligt und die Stiftung Red Artistica Experimental Latinoamericana (RAEL) gründet.

1995

Maria-Luise Kreuter veröffentlicht im Berliner Metropol-Verlag Wo liegt Ecuador? Exil in einem unbekannten Land 1938 bis zum Ende der fünfziger Jahre.

2001

Die Republik Ecuador bezieht das Botschaftsgebäude Seestraße 41/42 in Potsdam. --- Im Palmengarten der Stadt Frankfurt am Main wird die Ausstellung Sacha Runa – Menschen im Regenwald von Ecuador gezeigt.

2002

Die Deutsche Schule Stiehle Cuenca wird gegründet.

2009

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung nimmt ihre Arbeit in Ecuador auf. --- Sonja Augart erarbeitet zusammen mit dem ecuadorianischen Tänzer und Choreographen Esteban Donoso für die Humboldt-Stiftung in Quito das Stück Viendeo Doble (como mirar la T.V. y bailar al mismo Tiempo).

2010

Mit den Kurzgeschichten erscheint Meidenbauer in München der erste Band der Werke Pablo Palacios in deutscher Übersetzung.

2014

Die Cine Latino 2014 in Rottenburg, Tübingen, Freiburg und Stuttgart setzt den Schwerpunkt auf Filme aus Ecuador.

2018

In Berlin tagt die bilaterale Konferenz die Entwicklungszusammenarbeit (EZ) mit Ecuador.

2019

Bundespräsident Frank–Walter Steinmeier besucht Ecuador.

Literatur

Weilbauer, Arthur: Die Deutschen in Ekuador: Historische Studie. Quito: Deutsche Schule, 1975