Irland

611

Der Heilige Columban aus Leinster fährt rheinaufwärts und hält sich zeitweise in Konstanz und Bregenz auf.

612

Der wohl aus Irland stammende Heilige Gallus gründet nach seiner Missionstätigkeit in den Vogesen und im Bodenseeraum das Kloster Arbon und berweigert die Ernennung zum Bischof von Konstanz.

615

Als Abt von Luxueil unternimmt der iroschottische Mönch Eustasius Missionsreisen zu den Bajuwaren.

689

Der vermutlich aus Cavan stammende Missionar Kilian wird bei Würzburg ermordet, angeblich im Auftrag der Herzogsgattin Gailana.

743

Pippin III. schickt den Heiligen Virgil als Missionar zu den Bajuwaren, wo er um Salzburg herum eine rege Missionstätigkeit entfaltet.

1075

Marianus Scottus gründet mit St. Peter das erste Schottenkloster Regenburg.

1139

Bischof Embricho gründet das bedeutsame und lange bestehende Schottenkloster St. Jakob in Würzburg. Weitere Schottenklöster werden von irischen Benediktinern in Memmingen, Eichstätt und Konstanz gegründet.

1210c

In Tristan und Isolt greift Gottfried von Straßburg den von Chrétien de Troyes übernommenen Artus-Stoff auf – Isolde ist die Tochter des irischen Königs, ebenso Wolfram von Eschenbach im Parzival und zahlreiche andere Bearbeitungen der Matière de Bretagne, insbesondere Wagner in Tristan und Isolde (1854–1859)..

1608

In den Oden und Gesängen kommt Weckherlin in seinem Trinklied Paranesisch, bacchisch und satyrisches Gemüß auch auf Irland zu sprechen: „In Irland war ich auch einmal / und sah dort manche ding verwirren, / doch wissend wol die rechte wahl, / ließ ich mich billich nicht verirren. / schenk ein ein wenig Usquebagh, / in Irland überal geliebet: / sho fed tuorim; den so sugagh. / so, dieses heißet wol geübet.“

1641

Thomas Carve, als Militärseelsorger in den Diensten Ferdinands II., veröffentlicht Rerum Germanicarum ab anno 1617 ad annum 1641 gestarum Epitome. Eine wichtige Quelle zum Dreißgjährigen Krieg ist auch sein Itinerarium R. D. Thomae Carve Tipperariensis, Sacellani majoris in fortissima juxta et nobilissima legione strenuissimi Colonelli D. W. Devereux.

1693

In Virtue Rewarded, or the Irish Princess, dem ersten Roman der irischen Literaturgeschichte, macht ein deutscher Prinz einer irischen Prinzessin den Hof. 

1701

John Toland bereist die deutschen Länder und trifft neben Kurfürstin Sophie von Hannover auch Königin Sophie Charlotte von Preußen.

1702

William King bezieht sich in seiner theologischen Schrift De origine mali auf Leibniz.

1704

John Toland richtet seine Letters to Serena an Sophie von Preußen.

1705

Im anonym zu Leipzig erschienen Buch der Weisen und Narren (Nr. 324) setzt sich ein Ire als ungebetener Gast an die königliche Tafel.

1709

John Toland bereist erneut Deutschland.

1713

Christian Friedrich Hunold verfasst ein Gedicht Uber die Statue König Wilhelms deß III. in Dublin / als selbige 1710. Des Nachts jämmerlich zugerichtet ward.

1718

In The Shame Prince von Charles Shadwell gibt sich ein gewisser William Newsted, der eigentlich aus Westmeath stammt, als deutscher Fürst aus.

1755

In Gottlieb Wilhelm Rabeners Satire Geheime Nachricht von D.J. Swifts letztem Willen erwägt Jonathan Swift den Bau eines Irrenhauses in Dublin: „In Dublin gefiel es ihm am besten, weil daselbst so viel Narren waren, als er bestreiten konnte.“

1773

Johann Gottfried Herder widmet der Ossian-Dichtung in Von deutscher Art und Kunst. Einige fliegende Blätter einen Auszug aus einem Briefwechsel über Ossian und die Lieder alter Völker. Seit 1775 arbeitet er an seinen Volksliedern, die auch Ossian berücksichtigt (II, 2, 15 ff.).

1775

In Richard Brinsley Sheridans St Patrick’s Day erschleicht sich der irische Offizier O’Connor die Hand der Lauretta, indem er ihrem Vater als „German quack“ gegenübertritt. Mit seinem Stück Pizarro bearbeitet er Die Spanier in Peru oder Rolla’s Tod des deutschen Komödienschreibers August von Kotzebue.

1777

In den Liedern zweier Liebenden von Leopold Friedrich Günther von Goeckingk erscheint das Gedicht Als sie ihm den Ossian zurückgeschickt, und einen Brief darinn verborgen hatte.

1781

Friedrich von Matthisons Gedicht An Ossian erscheint in Breslau gemeinsam mit anderen Texten aus dem Umkreis der Ossiam-Sage.

1789

Novalis schreibt sein Ossian-Fragment.

1795

Im zweiten Teil des in Frankfurt und Leipzig erschienenen Werks Medicinisches Vademecum für lustige Aerzte und lustige Kranken von Ernst Ludwig Wilhelm Nebel wird von einem Arzt erzählt, den ein listiger Ire beraubt.

1801

Katherine Wilmot bricht zu einer Europareise auf, die sie auch nach Deutschland führt (An Irish Peer on the Continent, 1801-03).

1803

Friedrich Maximilian Klinger kommt in seinen von Hartknoch in Leipzig verlegten Betrachtungen und Gedanken auf den Austand in Irland zu sprechen: „Der Grund aller dieser scheußlichen Mordszenen ist die gehässige Intoleranz der hohen Kirche, die engste Kaufmanns- und Ämterpolitik; der Irländer will ja nur Bürger in seinem Vaterlande sein, Gott nach seinem Gewissen dienen und der gewöhnlichen Rechte und Vorteile des Bürgers für die Lasten genießen, die er als Bürger, gleich den andern, tragen muß.“ --- In St. Clair, or the Heiress of Dermond ahmt Lady Morgan Goethes Werther nach.

1804

Karoline von Günderrodes Darthula nach Ossian erscheint in den Gedichten und Phantasien.

1810

Juni: Goethe befasst anhand der Werke O’Haras über die irischen Barden und O’Hallorans über die irischen Altertümer mit altirischer Dichtung.

1814

Carl Ludwig Giesecke erhält eine Professur für Mineralogie an der Universität Dublin. Er steht in regelmäßigem Briefwechsel mit Goethe. --- E. T. A. Hoffmanns Ich-Erzähler in den Elixieren des Teufels erwähnt im Rahmen eines Wirtshausgesprächs die Iren und ihre „Bulls“.

1819

John Anster veröffentlicht bei Milliken in Dublin seine Poems with Some Translations from the German.

1820

In Der Elementargeist, erschienen zuerst im Taschenbuch zum geselligen Vergnügen auf das Jahr 1821 und dann in den von Julius Eduard Hitzig herausgegebenen Letzten Erzählungen schildert E. T. A. Hoffmann einen irischen Grenadier namens O’Malley: „Ist es wahr, was viele Reisende behaupten, daß die Natur sich eben nirgends solch ganz besonderer Prägstöcke bedient als in Irland, weshalb denn jede Familie die artigsten Kabinettsstückchen aufzuweisen hat“. --- Im Blackwood's Magazine erscheinen Fragmente einer Faust-Übertragung von John Anster.

1825

In Briefen an Giesecke und Varnhagen van Ense erwähnt Goethe eine „Colonie junger Engländer, Schotten und Irländer“, die sich zu Studienzwecken in Weimar aufhalten. --- In The Fetches, einer Erzählung aus John und Michael Banims Tales by the O’Hara Family, gerät die Hauptfigur unter den verderblichen Einfluss der deutschen Metaphysik.

1826

In Leipzig erscheinen Thomas Crofton Crokers Irische Elfenmärchen in der Übersetzung der Gebrüder Grimm.

1827

In den Gedichten letzter Hand Goethes erscheint der nach Goethes Angaben aus dem Irischen übertragenen Klaggesang.

1828

Eduard Mörike lässt seine Ballade Die traurige Krönung in Irland spielen: „Es war ein König Milesint, / Von dem will ich euch sagen: / Der meuchelte sein Bruderskind, / Wollte selbst die Krone tragen. / Die Krönung ward mit Prangen / Auf Liffey-Schloß begangen. / O Irland! Irland! Warest du so blind?“ --- Ludwig Börne verurteilt in einer Bemerkung aus den Aphorismen und Miszellen die englische Gewalt gegen Irland.

1829

4.3.: In einem Brief an Zelter berichtet Goethe die Anekdote eines unbekümmerten Iren, der eine Feuerbrunst nur deswegen nicht fürchtet, weil er zur Miete wohnt: „Es hat etwas Ähnliches von den Irish Bulls, die aus einer wunderlichen Unbehülflichkeit des Geistes hervorkommen, und worüber im psychologischen Sinn gar manches zu sagen ist.“ 7.4.: Im Gespräch mit Eckermann und Meyer interpretiert er den Irland-Konflikt mit antikatholischer Tendenz: „War es bis jetzt ein Unglück, daß Irland seine Übel allein trug, so ist es jetzt ein Unglück, daß England mit hineingezogen wird. Das ist die Sache. Und den Katholiken ist gar nicht zu trauen.“--- In Wilhelm Waiblingers Novelle Die Briten in Rom kommt ein trunksüchtiger Ire namens Sir Thomas vor, der Opfer eines Trasteveriner Heiratskomplotts wird. 

1830

In München (Franckh) erscheinen Hermann Fürst von Pückler-Muskaus Briefe eines Verstorbenen (4 Bde.). Einige Briefe (II, 29-42) behandeln den Aufenthalt in Irland. --- Einige der in Stuttgart veröffentlichten Gedichte Anastasius Grüns greifen irische Themen auf, etwa Elfenliebe, Elfenkönig O’Donoghue und Ein Märchenerzähler in Irland.

1835

Bei Longman in London erscheint John Ansters Faustus: A Dramatic Mystery; The Bride of Connth; The First Walpurgis Night.

1837

Bei Milliken in Dublin erscheint John Ansters Xeniola: Poems including Translations from Schiller and de la Motte-Fouqué.

1840

In den bei Weidmann (Leipzig) erschienen Erinnerungen aus dem äußeren Leben kommt Ernst Moritz Arndt auf das Elend der Iren zu sprechen: „Das irländische Elend kann kaum ein Gott mehr bessern, auch nicht einmal eine Auswanderung. Das Geschrei, Irland sei so elend durch fanatische Unterdrückung der Katholiken durch die Englische Hochkirche gilt nur für einzelne Zweige der Verwaltung und für einzelne Stände. Das Hauptübel sind ein paar Millionen Menschen zu viel.“ --- In John Clarence Mangans Stray Leaflets From the German Oak erscheint das von Kerner inspirierte Gedicht Twenty Years Ago mit dem Untertitel Selber; Mangan hatte sich Deutsch selbst beigebracht und aus Goethes Werken übersetzt.

1843

Jeremias Gotthelfs Roman und Geist erscheint: Christen vergleicht dort die Situation verarmter Bauern mit der Hungersnot in Irland: der Pfarrer sage, „es sei ein Land, man sage ihm Irland, dort gehe es strub und mehr als die Halben stürben Hungers“.

1845

In Georg Weerths Skizze Die englischen Arbeiter, erschienen in den Rheinischen Jahrbüchern zur gesellschaftlichen Reform, tritt ein stereotyp gezeichneter Ire auf, der mit zahlreichen Blessuren aus einer Rauferei hervorgeht. Der Erzähler beklagt die Naivität der irischen Einwanderer in England: „Die große Sorglosigkeit des Irländers in England macht ihn natürlich doppelt arm.“ Georg Weerth befasst sich 1845 auch lyrisch mit Irland: Mary, Klagelied eines Irländers, Deutscher und Irländer und Gebet eines Irländers.

1846

Die Gräfin Ida von Hahn-Hahn bricht zu ihrer Reise nach England, Schottland und Irland auf.

1847

Friedrich Gerstäcker lässt in seinem Abenteuerroman Die Flußpiraten des Mississippi. Aus dem Waldleben Amerikas einen hitzköpfigen und trinkfreudigen Iren namens Patrick O’Toole vorkommen.

1849

In Köln erscheinen Ferdinand von Freiligraths Neuere politische und soziale Gedichte. Im Gedicht Irland stellt er das Elend der irischen Bevölkerung heraus: „O, irisch Land ist Herrenland: / Drum stehn die Mütter an den Wegen, / Den toten Säugling im Gewand, / Und flehn euch, ihn ins Grab zu legen.“

1853

Johann Kaspar Zeuß veröffentlicht in Leipzig seine Grammatica Celtica.

1855

In Joseph Viktor von Scheffels historischem Roman Ekkehard begegnet der Titelheld einem irischen Mönch namens Moengal.

1856

Im Dublin University Magazine (Bd. 7, Nr. 37) veröffentlicht John Anster sein Schiller-Buch.

1864

In Dublin erscheinen John Ansters Faustus: The Second Part, from the German of Goethe und sein Band German Literature at the Close of the Last Century and the Commencement of the Present.

1872

Die fünf Erzählungen aus In a Glass Darkly von Joseph Sheridan Le Fanu warden als Fallgeschichten von Martin Hesselius, einem deutschen Nervenarzt, erzählt.

1878

Der Augenchirurg William Wilde, Vater Oscar Wildes, reist über Dresden und Heidelberg nach Berlin, wo er Johann Friedrich Dieffenbach trifft.

1880

Wilhelm Raabes Alte Nester erscheint bei George Westermann in Braunschweig. Ewald Sixtus aus Belfast, ein deutsch-irischer Ingenieur, besucht nach Jahren sein Elternhaus in Werden. Er ist bereits so sehr Ire, dass er vom Kutschbock das Lied Rocky Road to Dublin pfeift.

1881

In Berlin erscheinen Heinrich Zimmers Keltische Studien. --- Kuno Meyer veröffentlicht seine Übersetzung von Macgnimartha Find.

1883

George Bernard Shaw befasst sich intensiv mit dem Kapital von Karl Marx. Seine Rezeption Nietsches führt später zu Man and Superman (1903).

1884

Kuno Meyers Doktorarbeit behandelt Eine irische Version der Alexandersage.

1885

William Gorman Wills veröffentlicht seine Faust-Dichtung. In Melchior lässt er einen Komponisten auftreten, der sich seine Muse als die Heilige Cäcilie vorstellt.

1886

Die Irländischen Märchen von Karl Knortz erscheinen bei Schabelitz in Zürich. --- Kuno Meyer gibt Merugud Uilix maicc Leirtis: the Irish Odyssey heraus.

1887

Samuel Liddell Mathers fertigt unter dem Titel Kabbalah Unveiled eine Teilübersetzung von Knorr von Rosenroths Kabbala denudata. --- Der Keltologe Heinrich Zimmer veröffentlicht seinen Aufsatz Über die Bedeutung des irischen Elements für die mittelalterliche Kultur.

1888

William Sharp (1855-1905) veröffentlicht seine Heine-Biographie.

1889

T. W. Rollestons Biographie Life of Gotthold Ephraim Lessing erscheint. --- In Karl Bleibtreus Cromwell-Stück Ein Faust der That finden sich Reflexe auf den Krieg gegen das aufrührerische Irland. --- Kuno Meyer besucht die Aran Islands.

1893

John Millington Synge beginnt ein Studium der Musik in Koblenz.

1894

John M. Synge zieht nach Würzburg, bevor er sein Musikstudium aufgibt und nach Irland zurückkehrt.

1896

Gemeinsam mit Ludwig Christian Stern gründet Kuno Meyer die Zeitschrift für celtische Philologie.

1898

George Bernard Shaw veröffentlicht seine marxistische Analyse von Wagners Ring, The Perfect Wagnerite. --- Anna Kellners Englische Märchen. Für die deutsche Jugend bearbeitet (Wien, Leipzig, Berlin, Stuttgart: Verlag der »Wiener Mode«) führen auch einige irische Märchen auf.

1900

Unter dem Titel Tannhauser: a dramatic poem übersetzt T. W. Rolleston, der sich zu Studienzwecken in Deutschland aufgehalten hatte, Wagners Tannhäuser-Libretto. Weitere Wagner-Übersetzungen folgen: Parsifal (1912), Lohengrin (1913). --- Hedwig Lachmann übersetzt Oscar Wildes Salome, die in der Wiener Rundschau und drei Jahre darauf in Buchform erscheint.

1901

In Berlin erscheinen Rudolf Thurneysens Sagen aus dem alten Irland..

1903

In seinem Roman The Riddle of the Sands: A Record of Secret Service spielt Robert Erskine Childers die Idee einer Invasion deutscher Truppen in Großbritannien durch.

1904

John Toland besucht Berlin. --- Kuno Meyer wird zum Todd Professor in the Celtic Languages an der Royal Irish Academy ernannt.

1905

Richard Strauss’ Opernadaption der Salome Oscar Wildes wird an der Dresdner Hofoper uraufgeführt. --- Hedwig Lachmanns Monographie Oscar Wilde erscheint.

1906

Bei Rudolf Thurneysen an der Universität Freiburg promoviert der Keltologe Osborn Bergin.

1907

Hedwig Lachmann übersetzt Das Bildnis des Dorian Gray.

1908

Lady Augusta Gregory übersetzt Teja von Hermann Sudermann.

1909

Rudolf Thurneysen veröffentlicht sein Handbuch des Alt-Irischen.

1911

Im Rahmen eines dreijährigen Auslandsstipendiums studiert Liam Ó Briain in Freiburg und Bonn bei Kuno Meyer und Rudolf Thurneysen, ebenso wie Joseph O’Neill und Myles Dillon.

1914

Pádraig de Brún hält sich studienhalber in Göttingen auf. --- Nach prodeutschen Äußerungen bei einem Vortrag in New York werden Kuno Meyer die Ehrenbürgerschaften von Cork und Dublin aberkannt.

1915

Nach seinem Eintritt in die Irish Republican Brotherhood bemühen sich Roger Casement und Joseph Mary Plunkett in Deutschland um Unterstützung gegen Großbritannien.

1917

Francis Ledwidge stirbt bei Ypern in Gefechten gegen deutsche Truppen. --- Robert Lynd verfasst If the Germans Conquered England.

1918

Edward Plunkett, Lord Dunsany, verarbeitet in Tales of War die Erfahrungen des Weltkrieges.

1921

In Halle erscheint Rudolf Thurneysens Studie Die irische Helden- und Königsage bis zum siebzehnten Jahrhundert.

1927

In der Weltbühne rezensiert Kurt Tucholsky James Joyces Ulysses (22.11.1927, Nr. 47, S. 788) und vergleicht den Roman mit Liebigs Fleischextrakt: „Man kann es nicht essen. Aber es werden noch viele Suppen damit zubereitet werden.“ --- In Franz Kafkas Fragment Der Verschollene (Amerika) spekuliert der Protagonist Karl über die Gefährlichkeit der Iren in Amerika, als er die Bekanntschaft des Iren Robinson macht. --- Der böhmische Archäologe Adolf Mahr wird Leiter der Abteilung für das irische Altertum am Irischen Nationalmuseum in Dublin.

1929

In seinem Roman The Return of the Brute verarbeitet Liam O’Flaherty seine Kriegserlebnisse an der Westfront, insbesondere in der Schlacht von Langemarck. --- D. A. Binchy wird als Botschafter Irlands nach Irland entsandt; Thurneysen führt ihn ins Studium des frühen irischen Rechts ein.---W. D. Johnston verfasst unter dem Einfluss Ernst Tollers The Old Lady Says „No!“.

1931

In Denis Johnstons Roman The Moon in the Yellow River wird ein deutscher Ingenieur zum Aufseher über ein Wasserkraftwerk bestellt.

1932

Samuel Beckett bereist erstmals Deutschland.

1933

George Bernard Shaw spricht sich anerkennend über Hitler aus, den er als „fähig“ und „bemerkenswert“ bezeichnet. Bereits 1914 hatte sich Shaw in Common Sense About the War kritisch über den Kriegseintritt Großbritanniens ausgesprochen. In Heartbreak Hose (1919) trägt eine deutsche Fliegerbombe zur Lösung des Stücks bei. Obgleich er selbst während des Blitz den Bombenangriffen auf London mit seiner Familie ausweichen muss, kritisiert er die später die Nürnberger Prozesse und bagatellisiert die Schuld der im Dritten Reich Verantwortlichen.

1936

Samuel Beckett bereist Deutschland. In Hamburg trifft er Rosa Schapire und die Künstler der Hamburger Sezession. Dort, in Berlin und Dresden studiert er die Werke der dem NS-Regime missliebigen Künstler (Munch, Kokoschka, Liebermann, Dix).

1938

Francis Stuart nutzt seine Kontakte ins Dritte Reich (über Helmut Clissmann, Eduard Hempel) und besucht Walter F. Schirmer in Berlin. Nach einer Vorlesungsreise an verschiedene Universitäten (München, Hamburg, Bonn, Berlin) nimmt er eine Dozentur in Berlin an. --- In seiner satirischen Komödie Geneva, a Fancied Page of History in Three Acts karikiert George Bernard Shaw in der Figur des Ernest Battler Adolf Hitler.

1940

Im Auftrag der IRA kehrt Francis Stuart ins Deutsche Reich zurück, wo er als Verbindungsmann der IRA und Irland-Redakteur des NS-Propagandakanals wirkt. Aufgrund seiner Weigerung, antisemitische und antisowjetische Beiträge zu lesen, wird er von der Gestapo verhört. 

1946

In Beat Drum, Beat Heart reflektiert Sheila Wingfield, deren Vater, der Earl of Powerscourt, in deutsche Kriegsgefangenschaft geraten war, die Schrecken des Weltkriegs.

1949

Francis Stuarts Roman Redemption erscheint: Dessen Protagonist Ezra Arrigho kehrt aus dem Dritten Reich nach Irland zurück. Auch der 1971 erschienene Roman  Black List Section H spielt zum Teil im Dritten Reich, wie zuvor schon The Pillar of Cloud (1948). --- Martin Heidegger trägt zu der von John Ryan in Dublin herausgegebenen Literaturzeitschrift Envoy bei.

1952

Ludwig Bieler übersetzt die Confessio und die Epistola des Hl. Patrick ins Deutsche.

1953

In Nine Rivers From Jordan verarbeitet W. D. Johnston seine Erfahrungen im Konzentrationslager Buchenwald.

1956

Seán Ó Riada vertont Lieder von Hölderlin (Four Hoelderlin Songs).

1963

Breandán Ó hEithir, dessen Frau Catherine von Hildebrand deutschstämmig war, hält sich für anderthalb Jahre in Deutschland auf und lernt Deutsch. --- Samuel Becketts Play wird in Deutschland uraufgeführt.

1965

In The Emperor of Ice-Cream schildert Brian Moore den deutschen Bombenangriff auf Belfast.

1966

In Aidan Higgin’ Landhausroman Langrishe, Go Down entwickelt sich zwischen Imogene Langrishe und dem deutschen Keltistik-Studenten Otto Beck eine problematische Beziehung.

1967

Samuel Beckett inszeniert in Berlin sein Stück Endgame.

1968

In As Towns with Fire schildert Anthony West die Erlebnisse eines Bomberpiloten über Deutschland.

1976

John Banville greift in seinem Roman Doctor Copernicus den Faust-Stoff auf.

1981

John Banville spielt in seinem pikaresk-historischen Roman Kepler auf Rilkes Duineser Elegien an.

1986

In seinem Drama Double Cross lässt Thomas Kilroy William Joyce auftreten, der als Propagandist des NS-Regimes unter dem Namen Lord Haw-Haw bekannt wurde.

1990

Dermit Bolgers Stück High Germany entsteht.

1991

In Dublin erscheint die Trakl-Nachdichtung Craorag von Pearse Hutchinson.

1993

Aidan Higgins siedelt die Handlung von Lions of the Grundwald im Berlin der Zeit vor dem Mauerfall an.

1994

John Banvilles The Broken Jug: After Heinrich von Kleist erscheint.

2005

John Banvile adaptiert mit seinem Stück Love in the Wars Kleists Penthesileia.

2009

John Banville bearbeitet in The Infinities den von Kleist übernommenen Amphytrion-Stoff.

2007

Unter dem Titel Ein Archiv großer Taten erscheint in der Edition Rugerup ausgewählte Gedichte Gabriel Rosenstocks in einer Übersetzung von Hans-Christian Oeser. Rosenstock, Sohn eines Deutschen und einer Irin, war zuvor als Übersetzer aus dem Deutschen ins Irische hervorgetreten (Georg Trakl, Peter Huchel, Günter Grass, Hilde Domin).

2015

Jan Wagner erwähnt in seinem Gedicht portafortuna einen Besuch in St Michan’s Church: „ich habe nicht in dublins feuchter krypta / die mumie eines kreuzfahrers gestreift, / den handschuh seiner hand, das feingerippte / lederwams der haut, gegerbt, gestrafft“ (Z. 13-17). Wagner hatte in Dublin (am Trinity College) studiert und eine Arbeit über die zeitgenössische anglo-irische Lyrik vorgelegt. 

Desiderata

  • Die Rezeption Oscar Wildes im deutschen Sprachraum (Kohlmayer, 1996)
  • Macphersons Ossian-Dichtung und deren Wirkung
  • William Butler Yeats: Rezeption
  • Samuel Becketts Aufenthalt in Stuttgart (Hörspiele)

Bibliographie

  • Kohlmayer, Rainer: Oscar Wilde in Deutschland und Österreich: Untersuchungen zur Rezeption der Komödien und zur Theorie der Bühnenübersetzung. Berlin: De Gruyter, 1996
  • Hänsel-Hohenhausen, Markus: Die frühe deutschsprachige Oscar-Wilde-Rezeption (1893 - 1906). Verlag der Deutschen Hochschulschriften DHS (1999)
  • Jäger, Maren: Die Joyce-Rezeption in der deutschsprachigen Erzählliteratur nach 1945. Tübingen: Niemeyer, 2009
  • Gossens, Peter: Samuel Beckett in Stuttgart. Marbach am Neckar: Deutsche Schillergesellschaft, 2000 (Spuren)