Irland
611 |
Der Heilige Columban aus Leinster fährt rheinaufwärts und hält sich zeitweise in Konstanz und Bregenz auf. |
612 |
Der wohl aus Irland stammende Heilige Gallus gründet nach seiner Missionstätigkeit in den Vogesen und im Bodenseeraum das Kloster Arbon und berweigert die Ernennung zum Bischof von Konstanz. |
615 |
Als Abt von Luxueil unternimmt der iroschottische Mönch Eustasius Missionsreisen zu den Bajuwaren. |
689 |
Der vermutlich aus Cavan stammende Missionar Kilian wird bei Würzburg ermordet, angeblich im Auftrag der Herzogsgattin Gailana. |
743 |
Pippin III. schickt den Heiligen Virgil als Missionar zu den Bajuwaren, wo er um Salzburg herum eine rege Missionstätigkeit entfaltet. |
1075 |
Marianus Scottus gründet mit St. Peter das erste Schottenkloster Regenburg. |
1139 |
Bischof Embricho gründet das bedeutsame und lange bestehende Schottenkloster St. Jakob in Würzburg. Weitere Schottenklöster werden von irischen Benediktinern in Memmingen, Eichstätt und Konstanz gegründet. |
1210c |
In Tristan und Isolt greift Gottfried von Straßburg den von Chrétien de Troyes übernommenen Artus-Stoff auf – Isolde ist die Tochter des irischen Königs, ebenso Wolfram von Eschenbach im Parzival und zahlreiche andere Bearbeitungen der Matière de Bretagne, insbesondere Wagner in Tristan und Isolde (1854–1859).. |
1608 |
In den Oden und Gesängen kommt Weckherlin in seinem Trinklied Paranesisch, bacchisch und satyrisches Gemüß auch auf Irland zu sprechen: „In Irland war ich auch einmal / und sah dort manche ding verwirren, / doch wissend wol die rechte wahl, / ließ ich mich billich nicht verirren. / schenk ein ein wenig Usquebagh, / in Irland überal geliebet: / sho fed tuorim; den so sugagh. / so, dieses heißet wol geübet.“ |
1641 |
Thomas Carve, als Militärseelsorger in den Diensten Ferdinands II., veröffentlicht Rerum Germanicarum ab anno 1617 ad annum 1641 gestarum Epitome. Eine wichtige Quelle zum Dreißgjährigen Krieg ist auch sein Itinerarium R. D. Thomae Carve Tipperariensis, Sacellani majoris in fortissima juxta et nobilissima legione strenuissimi Colonelli D. W. Devereux. |
1693 |
In Virtue Rewarded, or the Irish Princess, dem ersten Roman der irischen Literaturgeschichte, macht ein deutscher Prinz einer irischen Prinzessin den Hof. |
1701 |
John Toland bereist die deutschen Länder und trifft neben Kurfürstin Sophie von Hannover auch Königin Sophie Charlotte von Preußen. |
1702 |
William King bezieht sich in seiner theologischen Schrift De origine mali auf Leibniz. |
1704 |
John Toland richtet seine Letters to Serena an Sophie von Preußen. |
1705 |
Im anonym zu Leipzig erschienen Buch der Weisen und Narren (Nr. 324) setzt sich ein Ire als ungebetener Gast an die königliche Tafel. |
1709 |
John Toland bereist erneut Deutschland. |
1713 |
Christian Friedrich Hunold verfasst ein Gedicht Uber die Statue König Wilhelms deß III. in Dublin / als selbige 1710. Des Nachts jämmerlich zugerichtet ward. |
1718 |
In The Shame Prince von Charles Shadwell gibt sich ein gewisser William Newsted, der eigentlich aus Westmeath stammt, als deutscher Fürst aus. |
1755 |
In Gottlieb Wilhelm Rabeners Satire Geheime Nachricht von D.J. Swifts letztem Willen erwägt Jonathan Swift den Bau eines Irrenhauses in Dublin: „In Dublin gefiel es ihm am besten, weil daselbst so viel Narren waren, als er bestreiten konnte.“ |
1773 |
Johann Gottfried Herder widmet der Ossian-Dichtung in Von deutscher Art und Kunst. Einige fliegende Blätter einen Auszug aus einem Briefwechsel über Ossian und die Lieder alter Völker. Seit 1775 arbeitet er an seinen Volksliedern, die auch Ossian berücksichtigt (II, 2, 15 ff.). |
1775 |
In Richard Brinsley Sheridans St Patrick’s Day erschleicht sich der irische Offizier O’Connor die Hand der Lauretta, indem er ihrem Vater als „German quack“ gegenübertritt. Mit seinem Stück Pizarro bearbeitet er Die Spanier in Peru oder Rolla’s Tod des deutschen Komödienschreibers August von Kotzebue. |
1777 |
In den Liedern zweier Liebenden von Leopold Friedrich Günther von Goeckingk erscheint das Gedicht Als sie ihm den Ossian zurückgeschickt, und einen Brief darinn verborgen hatte. |
1781 |
Friedrich von Matthisons Gedicht An Ossian erscheint in Breslau gemeinsam mit anderen Texten aus dem Umkreis der Ossiam-Sage. |
1789 |
Novalis schreibt sein Ossian-Fragment. |
1795 |
Im zweiten Teil des in Frankfurt und Leipzig erschienenen Werks Medicinisches Vademecum für lustige Aerzte und lustige Kranken von Ernst Ludwig Wilhelm Nebel wird von einem Arzt erzählt, den ein listiger Ire beraubt. |
1801 |
Katherine Wilmot bricht zu einer Europareise auf, die sie auch nach Deutschland führt (An Irish Peer on the Continent, 1801-03). |
1803 |
Friedrich Maximilian Klinger kommt in seinen von Hartknoch in Leipzig verlegten Betrachtungen und Gedanken auf den Austand in Irland zu sprechen: „Der Grund aller dieser scheußlichen Mordszenen ist die gehässige Intoleranz der hohen Kirche, die engste Kaufmanns- und Ämterpolitik; der Irländer will ja nur Bürger in seinem Vaterlande sein, Gott nach seinem Gewissen dienen und der gewöhnlichen Rechte und Vorteile des Bürgers für die Lasten genießen, die er als Bürger, gleich den andern, tragen muß.“ --- In St. Clair, or the Heiress of Dermond ahmt Lady Morgan Goethes Werther nach. |
1804 |
Karoline von Günderrodes Darthula nach Ossian erscheint in den Gedichten und Phantasien. |
1810 |
Juni: Goethe befasst anhand der Werke O’Haras über die irischen Barden und O’Hallorans über die irischen Altertümer mit altirischer Dichtung. |
1814 |
Carl Ludwig Giesecke erhält eine Professur für Mineralogie an der Universität Dublin. Er steht in regelmäßigem Briefwechsel mit Goethe. --- E. T. A. Hoffmanns Ich-Erzähler in den Elixieren des Teufels erwähnt im Rahmen eines Wirtshausgesprächs die Iren und ihre „Bulls“. |
1819 |
John Anster veröffentlicht bei Milliken in Dublin seine Poems with Some Translations from the German. |
1820 |
In Der Elementargeist, erschienen zuerst im Taschenbuch zum geselligen Vergnügen auf das Jahr 1821 und dann in den von Julius Eduard Hitzig herausgegebenen Letzten Erzählungen schildert E. T. A. Hoffmann einen irischen Grenadier namens O’Malley: „Ist es wahr, was viele Reisende behaupten, daß die Natur sich eben nirgends solch ganz besonderer Prägstöcke bedient als in Irland, weshalb denn jede Familie die artigsten Kabinettsstückchen aufzuweisen hat“. --- Im Blackwood's Magazine erscheinen Fragmente einer Faust-Übertragung von John Anster. |
1825 |
In Briefen an Giesecke und Varnhagen van Ense erwähnt Goethe eine „Colonie junger Engländer, Schotten und Irländer“, die sich zu Studienzwecken in Weimar aufhalten. --- In The Fetches, einer Erzählung aus John und Michael Banims Tales by the O’Hara Family, gerät die Hauptfigur unter den verderblichen Einfluss der deutschen Metaphysik. |
1826 |
In Leipzig erscheinen Thomas Crofton Crokers Irische Elfenmärchen in der Übersetzung der Gebrüder Grimm. |
1827 |
In den Gedichten letzter Hand Goethes erscheint der nach Goethes Angaben aus dem Irischen übertragenen Klaggesang. |
1828 |
Eduard Mörike lässt seine Ballade Die traurige Krönung in Irland spielen: „Es war ein König Milesint, / Von dem will ich euch sagen: / Der meuchelte sein Bruderskind, / Wollte selbst die Krone tragen. / Die Krönung ward mit Prangen / Auf Liffey-Schloß begangen. / O Irland! Irland! Warest du so blind?“ --- Ludwig Börne verurteilt in einer Bemerkung aus den Aphorismen und Miszellen die englische Gewalt gegen Irland. |
1829 |
4.3.: In einem Brief an Zelter berichtet Goethe die Anekdote eines unbekümmerten Iren, der eine Feuerbrunst nur deswegen nicht fürchtet, weil er zur Miete wohnt: „Es hat etwas Ähnliches von den Irish Bulls, die aus einer wunderlichen Unbehülflichkeit des Geistes hervorkommen, und worüber im psychologischen Sinn gar manches zu sagen ist.“ 7.4.: Im Gespräch mit Eckermann und Meyer interpretiert er den Irland-Konflikt mit antikatholischer Tendenz: „War es bis jetzt ein Unglück, daß Irland seine Übel allein trug, so ist es jetzt ein Unglück, daß England mit hineingezogen wird. Das ist die Sache. Und den Katholiken ist gar nicht zu trauen.“--- In Wilhelm Waiblingers Novelle Die Briten in Rom kommt ein trunksüchtiger Ire namens Sir Thomas vor, der Opfer eines Trasteveriner Heiratskomplotts wird. |
1830 |
In München (Franckh) erscheinen Hermann Fürst von Pückler-Muskaus Briefe eines Verstorbenen (4 Bde.). Einige Briefe (II, 29-42) behandeln den Aufenthalt in Irland. --- Einige der in Stuttgart veröffentlichten Gedichte Anastasius Grüns greifen irische Themen auf, etwa Elfenliebe, Elfenkönig O’Donoghue und Ein Märchenerzähler in Irland. |
1835 |
Bei Longman in London erscheint John Ansters Faustus: A Dramatic Mystery; The Bride of Connth; The First Walpurgis Night. |
1837 |
Bei Milliken in Dublin erscheint John Ansters Xeniola: Poems including Translations from Schiller and de la Motte-Fouqué. |
1840 |
In den bei Weidmann (Leipzig) erschienen Erinnerungen aus dem äußeren Leben kommt Ernst Moritz Arndt auf das Elend der Iren zu sprechen: „Das irländische Elend kann kaum ein Gott mehr bessern, auch nicht einmal eine Auswanderung. Das Geschrei, Irland sei so elend durch fanatische Unterdrückung der Katholiken durch die Englische Hochkirche gilt nur für einzelne Zweige der Verwaltung und für einzelne Stände. Das Hauptübel sind ein paar Millionen Menschen zu viel.“ --- In John Clarence Mangans Stray Leaflets From the German Oak erscheint das von Kerner inspirierte Gedicht Twenty Years Ago mit dem Untertitel Selber; Mangan hatte sich Deutsch selbst beigebracht und aus Goethes Werken übersetzt. |
1843 |
Jeremias Gotthelfs Roman und Geist erscheint: Christen vergleicht dort die Situation verarmter Bauern mit der Hungersnot in Irland: der Pfarrer sage, „es sei ein Land, man sage ihm Irland, dort gehe es strub und mehr als die Halben stürben Hungers“. |
1845 |
In Georg Weerths Skizze Die englischen Arbeiter, erschienen in den Rheinischen Jahrbüchern zur gesellschaftlichen Reform, tritt ein stereotyp gezeichneter Ire auf, der mit zahlreichen Blessuren aus einer Rauferei hervorgeht. Der Erzähler beklagt die Naivität der irischen Einwanderer in England: „Die große Sorglosigkeit des Irländers in England macht ihn natürlich doppelt arm.“ Georg Weerth befasst sich 1845 auch lyrisch mit Irland: Mary, Klagelied eines Irländers, Deutscher und Irländer und Gebet eines Irländers. |
1846 |
Die Gräfin Ida von Hahn-Hahn bricht zu ihrer Reise nach England, Schottland und Irland auf. |
1847 |
Friedrich Gerstäcker lässt in seinem Abenteuerroman Die Flußpiraten des Mississippi. Aus dem Waldleben Amerikas einen hitzköpfigen und trinkfreudigen Iren namens Patrick O’Toole vorkommen. |
1849 |
In Köln erscheinen Ferdinand von Freiligraths Neuere politische und soziale Gedichte. Im Gedicht Irland stellt er das Elend der irischen Bevölkerung heraus: „O, irisch Land ist Herrenland: / Drum stehn die Mütter an den Wegen, / Den toten Säugling im Gewand, / Und flehn euch, ihn ins Grab zu legen.“ |
1853 |
Johann Kaspar Zeuß veröffentlicht in Leipzig seine Grammatica Celtica. |
1855 |
In Joseph Viktor von Scheffels historischem Roman Ekkehard begegnet der Titelheld einem irischen Mönch namens Moengal. |
1856 |
Im Dublin University Magazine (Bd. 7, Nr. 37) veröffentlicht John Anster sein Schiller-Buch. |
1864 |
In Dublin erscheinen John Ansters Faustus: The Second Part, from the German of Goethe und sein Band German Literature at the Close of the Last Century and the Commencement of the Present. |
1872 |
Die fünf Erzählungen aus In a Glass Darkly von Joseph Sheridan Le Fanu warden als Fallgeschichten von Martin Hesselius, einem deutschen Nervenarzt, erzählt. |
1878 |
Der Augenchirurg William Wilde, Vater Oscar Wildes, reist über Dresden und Heidelberg nach Berlin, wo er Johann Friedrich Dieffenbach trifft. |
1880 |
Wilhelm Raabes Alte Nester erscheint bei George Westermann in Braunschweig. Ewald Sixtus aus Belfast, ein deutsch-irischer Ingenieur, besucht nach Jahren sein Elternhaus in Werden. Er ist bereits so sehr Ire, dass er vom Kutschbock das Lied Rocky Road to Dublin pfeift. |
1881 |
In Berlin erscheinen Heinrich Zimmers Keltische Studien. --- Kuno Meyer veröffentlicht seine Übersetzung von Macgnimartha Find. |
1883 |
George Bernard Shaw befasst sich intensiv mit dem Kapital von Karl Marx. Seine Rezeption Nietsches führt später zu Man and Superman (1903). |
1884 |
Kuno Meyers Doktorarbeit behandelt Eine irische Version der Alexandersage. |
1885 |
William Gorman Wills veröffentlicht seine Faust-Dichtung. In Melchior lässt er einen Komponisten auftreten, der sich seine Muse als die Heilige Cäcilie vorstellt. |
1886 |
Die Irländischen Märchen von Karl Knortz erscheinen bei Schabelitz in Zürich. --- Kuno Meyer gibt Merugud Uilix maicc Leirtis: the Irish Odyssey heraus. |
1887 |
Samuel Liddell Mathers fertigt unter dem Titel Kabbalah Unveiled eine Teilübersetzung von Knorr von Rosenroths Kabbala denudata. --- Der Keltologe Heinrich Zimmer veröffentlicht seinen Aufsatz Über die Bedeutung des irischen Elements für die mittelalterliche Kultur. |
1888 |
William Sharp (1855-1905) veröffentlicht seine Heine-Biographie. |
1889 |
T. W. Rollestons Biographie Life of Gotthold Ephraim Lessing erscheint. --- In Karl Bleibtreus Cromwell-Stück Ein Faust der That finden sich Reflexe auf den Krieg gegen das aufrührerische Irland. --- Kuno Meyer besucht die Aran Islands. |
1893 |
John Millington Synge beginnt ein Studium der Musik in Koblenz. |
1894 |
John M. Synge zieht nach Würzburg, bevor er sein Musikstudium aufgibt und nach Irland zurückkehrt. |
1896 |
Gemeinsam mit Ludwig Christian Stern gründet Kuno Meyer die Zeitschrift für celtische Philologie. |
1898 |
George Bernard Shaw veröffentlicht seine marxistische Analyse von Wagners Ring, The Perfect Wagnerite. --- Anna Kellners Englische Märchen. Für die deutsche Jugend bearbeitet (Wien, Leipzig, Berlin, Stuttgart: Verlag der »Wiener Mode«) führen auch einige irische Märchen auf. |
1900 |
Unter dem Titel Tannhauser: a dramatic poem übersetzt T. W. Rolleston, der sich zu Studienzwecken in Deutschland aufgehalten hatte, Wagners Tannhäuser-Libretto. Weitere Wagner-Übersetzungen folgen: Parsifal (1912), Lohengrin (1913). --- Hedwig Lachmann übersetzt Oscar Wildes Salome, die in der Wiener Rundschau und drei Jahre darauf in Buchform erscheint. |
1901 |
In Berlin erscheinen Rudolf Thurneysens Sagen aus dem alten Irland.. |
1903 |
In seinem Roman The Riddle of the Sands: A Record of Secret Service spielt Robert Erskine Childers die Idee einer Invasion deutscher Truppen in Großbritannien durch. |
1904 |
John Toland besucht Berlin. --- Kuno Meyer wird zum Todd Professor in the Celtic Languages an der Royal Irish Academy ernannt. |
1905 |
Richard Strauss’ Opernadaption der Salome Oscar Wildes wird an der Dresdner Hofoper uraufgeführt. --- Hedwig Lachmanns Monographie Oscar Wilde erscheint. |
1906 |
Bei Rudolf Thurneysen an der Universität Freiburg promoviert der Keltologe Osborn Bergin. |
1907 |
Hedwig Lachmann übersetzt Das Bildnis des Dorian Gray. |
1908 |
Lady Augusta Gregory übersetzt Teja von Hermann Sudermann. |
1909 |
Rudolf Thurneysen veröffentlicht sein Handbuch des Alt-Irischen. |
1911 |
Im Rahmen eines dreijährigen Auslandsstipendiums studiert Liam Ó Briain in Freiburg und Bonn bei Kuno Meyer und Rudolf Thurneysen, ebenso wie Joseph O’Neill und Myles Dillon. |
1914 |
Pádraig de Brún hält sich studienhalber in Göttingen auf. --- Nach prodeutschen Äußerungen bei einem Vortrag in New York werden Kuno Meyer die Ehrenbürgerschaften von Cork und Dublin aberkannt. |
1915 |
Nach seinem Eintritt in die Irish Republican Brotherhood bemühen sich Roger Casement und Joseph Mary Plunkett in Deutschland um Unterstützung gegen Großbritannien. |
1917 |
Francis Ledwidge stirbt bei Ypern in Gefechten gegen deutsche Truppen. --- Robert Lynd verfasst If the Germans Conquered England. |
1918 |
Edward Plunkett, Lord Dunsany, verarbeitet in Tales of War die Erfahrungen des Weltkrieges. |
1921 |
In Halle erscheint Rudolf Thurneysens Studie Die irische Helden- und Königsage bis zum siebzehnten Jahrhundert. |
1927 |
In der Weltbühne rezensiert Kurt Tucholsky James Joyces Ulysses (22.11.1927, Nr. 47, S. 788) und vergleicht den Roman mit Liebigs Fleischextrakt: „Man kann es nicht essen. Aber es werden noch viele Suppen damit zubereitet werden.“ --- In Franz Kafkas Fragment Der Verschollene (Amerika) spekuliert der Protagonist Karl über die Gefährlichkeit der Iren in Amerika, als er die Bekanntschaft des Iren Robinson macht. --- Der böhmische Archäologe Adolf Mahr wird Leiter der Abteilung für das irische Altertum am Irischen Nationalmuseum in Dublin. |
1929 |
In seinem Roman The Return of the Brute verarbeitet Liam O’Flaherty seine Kriegserlebnisse an der Westfront, insbesondere in der Schlacht von Langemarck. --- D. A. Binchy wird als Botschafter Irlands nach Irland entsandt; Thurneysen führt ihn ins Studium des frühen irischen Rechts ein.---W. D. Johnston verfasst unter dem Einfluss Ernst Tollers The Old Lady Says „No!“. |
1931 |
In Denis Johnstons Roman The Moon in the Yellow River wird ein deutscher Ingenieur zum Aufseher über ein Wasserkraftwerk bestellt. |
1932 |
Samuel Beckett bereist erstmals Deutschland. |
1933 |
George Bernard Shaw spricht sich anerkennend über Hitler aus, den er als „fähig“ und „bemerkenswert“ bezeichnet. Bereits 1914 hatte sich Shaw in Common Sense About the War kritisch über den Kriegseintritt Großbritanniens ausgesprochen. In Heartbreak Hose (1919) trägt eine deutsche Fliegerbombe zur Lösung des Stücks bei. Obgleich er selbst während des Blitz den Bombenangriffen auf London mit seiner Familie ausweichen muss, kritisiert er die später die Nürnberger Prozesse und bagatellisiert die Schuld der im Dritten Reich Verantwortlichen. |
1936 |
Samuel Beckett bereist Deutschland. In Hamburg trifft er Rosa Schapire und die Künstler der Hamburger Sezession. Dort, in Berlin und Dresden studiert er die Werke der dem NS-Regime missliebigen Künstler (Munch, Kokoschka, Liebermann, Dix). |
1938 |
Francis Stuart nutzt seine Kontakte ins Dritte Reich (über Helmut Clissmann, Eduard Hempel) und besucht Walter F. Schirmer in Berlin. Nach einer Vorlesungsreise an verschiedene Universitäten (München, Hamburg, Bonn, Berlin) nimmt er eine Dozentur in Berlin an. --- In seiner satirischen Komödie Geneva, a Fancied Page of History in Three Acts karikiert George Bernard Shaw in der Figur des Ernest Battler Adolf Hitler. |
1940 |
Im Auftrag der IRA kehrt Francis Stuart ins Deutsche Reich zurück, wo er als Verbindungsmann der IRA und Irland-Redakteur des NS-Propagandakanals wirkt. Aufgrund seiner Weigerung, antisemitische und antisowjetische Beiträge zu lesen, wird er von der Gestapo verhört. |
1946 |
In Beat Drum, Beat Heart reflektiert Sheila Wingfield, deren Vater, der Earl of Powerscourt, in deutsche Kriegsgefangenschaft geraten war, die Schrecken des Weltkriegs. |
1949 |
Francis Stuarts Roman Redemption erscheint: Dessen Protagonist Ezra Arrigho kehrt aus dem Dritten Reich nach Irland zurück. Auch der 1971 erschienene Roman Black List Section H spielt zum Teil im Dritten Reich, wie zuvor schon The Pillar of Cloud (1948). --- Martin Heidegger trägt zu der von John Ryan in Dublin herausgegebenen Literaturzeitschrift Envoy bei. |
1952 |
Ludwig Bieler übersetzt die Confessio und die Epistola des Hl. Patrick ins Deutsche. |
1953 |
In Nine Rivers From Jordan verarbeitet W. D. Johnston seine Erfahrungen im Konzentrationslager Buchenwald. |
1956 |
Seán Ó Riada vertont Lieder von Hölderlin (Four Hoelderlin Songs). |
1963 |
Breandán Ó hEithir, dessen Frau Catherine von Hildebrand deutschstämmig war, hält sich für anderthalb Jahre in Deutschland auf und lernt Deutsch. --- Samuel Becketts Play wird in Deutschland uraufgeführt. |
1965 |
In The Emperor of Ice-Cream schildert Brian Moore den deutschen Bombenangriff auf Belfast. |
1966 |
In Aidan Higgin’ Landhausroman Langrishe, Go Down entwickelt sich zwischen Imogene Langrishe und dem deutschen Keltistik-Studenten Otto Beck eine problematische Beziehung. |
1967 |
Samuel Beckett inszeniert in Berlin sein Stück Endgame. |
1968 |
In As Towns with Fire schildert Anthony West die Erlebnisse eines Bomberpiloten über Deutschland. |
1976 |
John Banville greift in seinem Roman Doctor Copernicus den Faust-Stoff auf. |
1981 |
John Banville spielt in seinem pikaresk-historischen Roman Kepler auf Rilkes Duineser Elegien an. |
1986 |
In seinem Drama Double Cross lässt Thomas Kilroy William Joyce auftreten, der als Propagandist des NS-Regimes unter dem Namen Lord Haw-Haw bekannt wurde. |
1990 |
Dermit Bolgers Stück High Germany entsteht. |
1991 |
In Dublin erscheint die Trakl-Nachdichtung Craorag von Pearse Hutchinson. |
1993 |
Aidan Higgins siedelt die Handlung von Lions of the Grundwald im Berlin der Zeit vor dem Mauerfall an. |
1994 |
John Banvilles The Broken Jug: After Heinrich von Kleist erscheint. |
2005 |
John Banvile adaptiert mit seinem Stück Love in the Wars Kleists Penthesileia. |
2009 |
John Banville bearbeitet in The Infinities den von Kleist übernommenen Amphytrion-Stoff. |
2007 |
Unter dem Titel Ein Archiv großer Taten erscheint in der Edition Rugerup ausgewählte Gedichte Gabriel Rosenstocks in einer Übersetzung von Hans-Christian Oeser. Rosenstock, Sohn eines Deutschen und einer Irin, war zuvor als Übersetzer aus dem Deutschen ins Irische hervorgetreten (Georg Trakl, Peter Huchel, Günter Grass, Hilde Domin). |
2015 |
Jan Wagner erwähnt in seinem Gedicht portafortuna einen Besuch in St Michan’s Church: „ich habe nicht in dublins feuchter krypta / die mumie eines kreuzfahrers gestreift, / den handschuh seiner hand, das feingerippte / lederwams der haut, gegerbt, gestrafft“ (Z. 13-17). Wagner hatte in Dublin (am Trinity College) studiert und eine Arbeit über die zeitgenössische anglo-irische Lyrik vorgelegt. |
Desiderata
- Die Rezeption Oscar Wildes im deutschen Sprachraum (Kohlmayer, 1996)
- Macphersons Ossian-Dichtung und deren Wirkung
- William Butler Yeats: Rezeption
- Samuel Becketts Aufenthalt in Stuttgart (Hörspiele)
Bibliographie
- Kohlmayer, Rainer: Oscar Wilde in Deutschland und Österreich: Untersuchungen zur Rezeption der Komödien und zur Theorie der Bühnenübersetzung. Berlin: De Gruyter, 1996
- Hänsel-Hohenhausen, Markus: Die frühe deutschsprachige Oscar-Wilde-Rezeption (1893 - 1906). Verlag der Deutschen Hochschulschriften DHS (1999)
- Jäger, Maren: Die Joyce-Rezeption in der deutschsprachigen Erzählliteratur nach 1945. Tübingen: Niemeyer, 2009
- Gossens, Peter: Samuel Beckett in Stuttgart. Marbach am Neckar: Deutsche Schillergesellschaft, 2000 (Spuren)