Beziehungen zwischen Deutschland und Costa Rica

1850

In Berlin erscheint Alexander von Bülows Der Freistaat Costa Rica in Mittelamerika und seine Wichtigkeit für den Welthandel, den Ackerbau und die Kolonisation.

1851

Der preußische Soldat Bruno von Natzmer geht mit anderen Deutschen nach Costa Rica und tritt dort ins Handelshaus des Grafen Hermann zur Lippe ein, ehe er wegen eigener Verfehlungen nach Nicaragua fliehen muss.

1853

Der deutsche Arzt und Forschungsreisende Alexander von Frantzius gelangt nach Costa Rica. --- Karl Hoffmann reist mit Alexander von Frantzius nach Costa Rica, um Lebewesen zu sammeln. Später dient er als Arzt in der Armee Costa Ricas.

1856

11.4.: An der Zweiten Schlacht von Rivas zwischen dem Söldnerheer William Walkers und Truppen Costa Ricas sind auf Walkers Seite deutsche Scharfschützen beteiligt. Auch im costaricanischen Heer dienen preußische Söldner unter der Führung Alexanders von Bülow.

1856

Moritz Wagner und Karl von Scherzer veröffentlichen bei Arnold in Leipzig Die Republik Costa Rica in Central-Amerika: Mit besonderer Berücksichtigung der Naturverhältnisse und der Frage der deutschen Auswanderung und Colonisation: Reisestudien und Skizzen aus den Jahren 1853 und 1854.

1867

Ohne die Zustimmung Bismarcks, handelte der Kommandant der Augusta, Franz Kinderling, mit dem Präsidenten von Costa Rica eine Marinebasis in Puerto Limón aus.

1873

Der Jurist Siegfried Borchardt wird Ministerresident von Costa Rica in Berlin.

1884

Die Regierung Próspero Fernández Oreamuno weist den deutschen Bischof Bernhard August Thiel aus Costa Rica aus.

1890

Paul Biolleys Costa-Rica und seine Zukunft erscheint in Berlin.

1894

Der Schatzsucher und Abenteurer August Gissler aus Remscheid gründet er die „Cocos Plantation Company“ auf der Isla del Coco.

1905

Emil S. Fischer veröffentlicht bei Lechner in Wien Beobachtungen und Daten von meiner Studienreise nach Panama und Costa Rica.

1912

Die Humboldt-Schule San José wird gegründet.

1917

Der Putschist Federico Alberto Tinoco Granados erklärt auf Druck der USA, obgleich von der Regierung des Deutschen Reiches unter Wilhelm II. als Präsident anerkannt, dem Deutschen Reich den Krieg.

1918

Francisco Aguilar Barquero, Interimspräsident Costa Ricas, widerruft die Kriegserklärung ans Deutsche Reich.

1930

1.6.: Der deutsche Pathologe Werner Rotter folgt dem Ruf der Regierung von Costa Rica, in San José das Pathologische Institut am Hospital San Juan de Dios zu leiten.

1935

28.1.: Karl Albert Wollgarten wird Apostolischer Vikar von Limón in Costa Rica.

1936

Präsident León Cortés Castro intensiviert Costa Ricas Beziehungen zum nationalsozialistischen Deutschen Reich und verhindert, dass Juden nach Costa Rica emigrieren können.

1941

6.12.: Max Effinger, unter Präsident Cortés Direktor für öffentliche Arbeiten, wird nach der Kriegserklärung Costa Ricas an das Deutsche Reich interniert.

1942

Der Frachter San Pablo der United Fruit Company (UFCO) wird in Costa Rica durch das deutsche U-Boot U 161 am Kai liegend versenkt.

1954

In der DDR erscheint unter dem Titel Die grüne Hölle das autobiographische Roman Mamita Yunai (1940) von Fabián Dobles über dessen Erfahrungen als Arbeiter auf den Plantagen der United Fruit Company.

1955

Costa Rica und Deutschland nehmen diplomatische Beziehungen auf.

1956

Die Humboldt-Schule San José wird nach kriegsbedingter Schließung wieder eröffnet. --- Der Kindheitsroman Cocori von Joaquín Gutiérrez, in Deutschland später durch den Roman Die Glut und ihr Schatten (1963) bekannt, wird in der DDR veröffentlicht.

1959

Bei Steiner in Wiesbaden erscheint Wolfgang Haberlands Archäologische Untersuchungen in Südost-Costa Rica.

1965

Die Friedrich-Ebert-Stiftung eröffnet ein Büro in San José.

1966

Renate Rausch wird Professorin für Soziologie an der Universidad de Costa Rica in San José.

1973

9.1.: Die DDR und Costa Rica nehmen diplomatische Beziehungen auf. Arnaldo Ortiz López wird der erste Botschafter Costa Ricas. Der erste ostdeutsche Botschafter, zweitakkreditiert aus Mexiko-Stadt, ist Gerhard Korth.

1978

In Los amigos y el viento beschreibt Virginia Grütter Jiménez ihre Kindheit im faschistischen Deutschland und in der unmittelbaren Nachkriegszeit. --- 14.11.: Sigismund Prinz von Preußen stirbt in Puntarenas.

1982

24.6-3.10.: Das Städtische Reiß-Museum in Mannheim zeigt die Sonderausstellung Federschlange und Königsgeier: Indianerkulturen in Costa Rica.

1983

Roderich Graf von Thun und Hohenstein, Jurist und Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Deutscher (AKD), stirbt in Costa Rica.

1985

24.4.-18.5.: Die ifa-Galerie Bonn zeigt die Ausstellung Francisco Amighetti – Holzschnitte.

1986

Der Zuhälter Reinhard „Ringo“ Klemm setzt sich von St. Pauli aus nach Costa Rica ab. --- Felix Hubys Kriminalhörspiel Leiche in Öl oder der Traum von Costa Rica erscheint bei Klett in Stuttgart. --- Miguel Ángel Quesada Pacheco promoviert in Köln über Aspekte der spanischen Sprache in Costa Rica in Dokumenten aus der Kolonialzeit.

1987

Die Deutsch-Costaricanische Industrie- und Handelskammer (AHK Costa Rica) wird gegründet.

1990

17.10.-10.11.: Das Institut für Auslandsbeziehungen in Bonn zeigt die Ausstellung Grafik aus Costa Rica.

1992

Der ehemalige Kulturminister Alberto Cañas beschreibt in seinem Roman Los molinos de Dios (Die Mühlen Gottes, 1992) das Schicksal der oft aus Deutschland stammenden Kaffeepflanzer und ihre Rolle in der Politik des Landes. --- 30.8. - 25.10.: Das Sprengel-Museum Hannover zeigt die Ausstellung Kunst aus Costa Rica: Die expressionistischen Tendenzen.

1994

Der Deutsche Akademische Austauschdienst und der Nationale Rat der Hochschulrektoren von Costa Rica (CONARE) schließen einen Kooperationsvertrag ab.

1996

7.2.: Die deutsche Schauspielerin Ruby O’Fee kommt in San José zur Welt. --- Bei den Olympischen Spielen in Atlanta wird die deutschstämmige Schwimmerin Claudia Poll als erste Sportlerin aus Costa Rica Olympiasiegerin.

1998

24.3.: Costa Rica und Deutschland schließen ein bilaterales Investitionsschutz- und Förderungsabkommen. --- Bettina Obrecht veröffentlicht bei Oetinger in Hamburg das in Costa Rica spielende Jugendbuch Ende der Regenzeit. --- Der Diplomat und Schriftsteller Rafael Ángel Herra veröffentlicht im Verlag der Universidad de Costa Rica in San José den Roman Der wundersame Krieg.

1999

Als Nachfolgeinstitution des ehemaligen Goethe-Instituts San José entsteht das Goethe-Zentrum San José.

2000

27.1.: Der von Holm Dressler für ProSieben produzierte Fernsehfilm Die Geiseln von Costa Rica wird erstmals ausgestrahlt.

2002

Fernando Contreras Castro Roman Los Peor (1995) erscheint als Der Mönch, das Kind und die Stadt in einer Übersetzung von Lutz Kliches im Augsburger Maro-Verlag.

2006

9.6.: Deutschland besiegt Costa Rica in München beim Eröffnungsspiel der Fußball-WM mit 4:2. --- Alajuela und Lahr begründen eine Städtepartnerschaft.

2007

21.3.: Als UN-Sonderbeauftragter für Bildung bereist Vernor Muñoz die BRD und legt einen Bericht vor, der verschiedene Formen der Diskriminierung im deutschen Bildungssystem offenlegt.

2012

Der Gedichtband La foto von Luis Chaves erscheint auf Deutsch. Im Jahr darauf folgt Debajo de esto hay algo mejor unter dem Titel Hier drunter liegt was Besseres.

2014

8.10.: In San José stirbt der deutsch-venezolanische Schachmeister und Wissenschaftler Gerardo Budowski,

2016

10.8.: Ein bilaterales Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Deutschland und Costa Rica tritt in Kraft.

2018

An der Dokumentation der Petroglyphensteine von San Pedregal durch das Proyecto Arqueológico Guanacaste (PRAG) sind deutsche Archäologen um Martin Künne beteiligt. --- Ina Knobloch veröffentlicht bei Ullstein in Berlin den Erfahrungsbericht Baumhaus mit Faultier: Wie ich mir meinen Lebenstraum in Costa Rica erfüllte.

2019

Der costa-ricanische Präsident Alvarado Quesada besucht Deutschland. --- Costa Rica führt nach deutschem Beispiel die duale Berufsausbildung ein.

Bibliographie

  • Meyermann, Paul: Die Fortbildung für Lehrende des Deutschen als Fremdsprache im Ausland: Fallstudie zu Costa Rica, Zentralamerika. Saarbrücken: Verl. für Entwicklungspolitik Saarbrücken, 1995 (Studies in intercultural communication; 13)
  • Prieto Valladares, James Adrián: Die mennonitische Mission in Costa Rica (1960-1978). Ammersbek bei Hamburg: Verl. an der Lottbek Jensen, 1992 (Perspektiven der Weltmission. Wissenschaftliche Beiträge;15)
  • Leopold, Werner F.: Der Deutsche in Costa Rica. Hamburg: Verl. Hanseatischer Merkur, 1966 (Hamburger Wirtschafts-Chronik; 3,2)