Chronik Stuttgarts

Zeittafel der Stuttgarter Geschichte

250.000

 

Erste nachweisbare Besiedlung des Raums Stuttgart (Steinklingenfunde im Travertinbruch bei Münster).

100.000

 

Erster nachgewiesener Lagerplatz einer Urmenschengruppe auf Stuttgarter Gebiet (Untertürkheim)

6. Jt. v. Chr.

 

200 Gräber aus bandkeramischer Zeit

600 v. Chr.

 

Erstes Grab der Hallstatt-Zeit im Nesenbachtal (in der Nähe des Hauptbahnhofs)

550 v. Chr.

 

Erste Unterkellerungen von Gebäuden in der späten Hallstatt-Zeit

90 n. Chr.

 

Erdkastell für die römische Besatzung des Lagers in Cannstatt (Altenburg) errichtet

100 n. Chr.

 

Römisches Steinkastell im Bereich der Cannstatter Rommelstraße gebautet

150 n. Chr.

 

Verlagerung des römischen Stützpunkts nach Welzheim

700

 

In einer Urkunde des alemannischen Herzogs Gottfried wird "Chanstada" erwähnt.

746

 

"Blutgericht von Cannstatt": der alemannische Adel wird für seine Unbotmäßigkeit gegen die Franken bestraft

950

 

Stuttgart wird gegen die Ungarneinfälle von Herzog Liutolf von Schwaben als Gestüt ausgebaut

1081

 

In einer Schenkungsurkunde wird erstmals der Name "Wirdeberch" genannt

1089

 

Angeblich Vorläuferbau des Alten Schlosses durch Bruno von Calw (ehem. Bischof von Metz) errichtet

1108

 

Weinbau in Stuttgart urkundlich belegt

1110

 

Der Geistliche Ulrich vermacht dem Kloster Blaubeuren Weinberge im Stuttgarter Talkessel

1156-1164

 

In einem Hirsauer Jahrtagsverzeichnis wird ein gewisser "Hugo de Stuokarten" erwähnt

1130 (ca.)

 

Ein Kaufmannsquartier entsteht im Gebiet der oberen Schulstraße

1175 (ca.)

 

Der Südturm der Stiftskirche (Fundament erhalten) wird erbaut

1229

 

Papst Gregor IX. bestätigt dem Kloster Bebenhausen Besitzungen auf Stuttgarter Gemarkung

1220-1240

 

Stuttgart wird mit Stadtmauern umgeben (drei Haupttore)

1238-1265

 

Ulrich I. der Stifter (mit dem Daumen)

1248

 

Mit der Ehelichung der Markgrafentochter Mechthild erwirbt Ulrich I. von Württemberg (mit dem Daumen) Stuttgart und Umland

1265-1279

 

Graf Ulrich II.

1279-1325

 

Graf Eberhard I. der Erlauchte

1285

 

Guss der Torglocke der Stiftskirche

1285-1290

 

Herstellung der Grabtumba Ulrichs I. und Agnes` von Schlesien-Liegnitz in der Schloßkirche

1286

 

König Rudolf von Habsburg belagert sieben Wochen lang Stuttgart – nachdem die Stadtmauern nicht fristgerecht geschleift werden, brennt Rudolf sieben Burgen in der Umgebung nieder

1286, 15.08.

 

Stuttgarts Stadtrecht ist in einer Urkunde bezeugt: erstmals werden die Ämter eines Richters und eines Schultheißen erwähnt

1290, 15.07.

 

Der Stuttgarter Marktplatz wird in einer lateinischen Urkunde Eberhard des Erlauchten erwähnt

1304

 

Besitzungen des Esslinger Katharinenhospitals sind in Stuttgart nachgewiesen

1310

 

König Heinrich VII. eröffnet nach einer Beschwerde Esslingens den Reichskrieg gegen Eberhard den Erlauchten

1312, 31.07.

 

Stuttgart kapituliert vor den Reichstruppen – die Kapitulationsurkunde enthält im Siegel das älteste Zeugnis des Stadtwappens

1315

 

Graf Eberhard erlangt nach dem Tod Heinrichs VII. seinen ehemaligen Besitz zurück

1320, 17.06.

 

In Avignon wird die Verlegung des Stifts von Beutelsbach nach Stuttgart nachträglich genehmigt

1325-1344

 

Graf Ulrich III.

1343

 

Erster jüdischer Bürger Stuttgarts nachgewiesen

1344-1392

 

Graf Eberhard II. der Greiner

1350

 

Stuttgart zählt zwischen 3000 und 4000 Einwohner, 500 Hektar zehntpflichtige Weinberge sind belegt

1378

 

Reichsstädtische Truppen können Stuttgart nicht erobern, verwüsten aber die umliegenden Weinberge

1380

 

Eberhard der Milde heiratet Angela Visconti, die auf dem heutigen Karlsplatz einen Kräutergarten anlegen lässt

1392-1417

 

Graf Eberhard III. der Milde

1392

 

Graf Eberhard der Milde lernt in Prag bei der Lehensverleihung durch König Wenzel die Prager Neustadt kennen, die zum Muster für die Stuttgarter Stadtplanung wird

1397

 

Verlobung Eberhard des Jüngeren mit Henriette von Mömpelgard (Montbéliard)

1417-1419

 

Graf Eberhard IV. der Jüngere

1419-1450

 

Graf Ludwig I. (1433-1441 gemeinsam mit Ulrich V.)

1432

 

Schließung des Kirchhofs der Schlosskirche

1441-1480

 

Graf Ulrich V. der Vielgeliebte

1442

 

Teilung Württembergs

1445

 

Graf Ulrich IV. (der Vielgeliebte) lässt nach der Hochzeit mit Elisabeth von Bayern-Landshut einen Turnierplatz für Ritter anlegen

1455

 

Graf Ulrich, nun in dritter Ehe mit Margarethe von Savoyen verheiratet, erweitert nach Turiner Vorbild die Stuttgarter Kernstadt, Fertigstellung des Herrenhauses am neuen Marktplatz, Verkauf des gräflichen Rathauses für 500 Gulden

1456

 

In der Stiftskirche werden neun Altäre geweiht

1456, 29.11.

 

Den Stuttgarter Bürgern wird das Recht verliehen, ein eigenes Haus zu errichten

1457

 

In Stuttgart wird der erste württembergische Landtag abgehalten

1463-1474

 

Errichtung eines neuen Schiffs der Stiftskirche

1471-1493

 

Neubau der Dominikanerkirche in Stuttgart

1473

 

Dominikaner aus Nürnberg errichten in der Vorstadt ein Kloster ihres Ordens, Empfang Kaiser Friedrichs III. in Stuttgart

1480-1482

 

Graf Eberhard VI.

1482-1495

 

Graf Eberhard V. im Bart

1482, 14.12.

 

Wiedervereinigung der württembergischen Landesteile

1486

 

Die jüdischen Bürger Stuttgarts werden des Landes verwiesen

1492

 

Graf Eberhard im Bart erfindet die Kehrwoche (Verordnung zur Mistbeseitigung)

1495-1496

 

Herrschaft Herzog Eberhard I. im Bart

1496-1498

 

Herrschaft Herzog Eberhard II.

1496

 

Nach dem Tod Eberhards im Bart scheitert Eberhard II. mit dem Anliegen, die Residenz nach Urach, Nürtingen oder Tübingen zu verlegen

1498-1519

 

Herzog Ulrich (erste Amtszeit, bis 1503 Vormundschaft eines Regimentsrats)

1498

 

Reiche Stuttgarter Bürger unter Bürgermeister Sebastian Welling, Stadtvogt Hans Gerstenberger und Stiftsprobst Ludwig Vegenhans setzen den Herzog Ulrich II. ab

1501

 

Hans Seyffer stellt die Kreuzigungsgruppe für den Chor der Leonhardskirche fertig; die erste Lateinschule wird gegründet

1502

 

Der Hof wird wegen einer Pestepidemie, die ein Zehntel der Stuttgarter das Leben kostet, nach Blaubeuren verlegt

1508

 

Ein Hochwasser drückt die Stadttore ein und richtet gewaltige Schäden in der Innenstadt an

1511

 

Die Hochzeit Herzog Ulrichs mit Sabina von Bayern wird als gewaltiges Fest mit 16.000 Gästen gefeiert

1514

 

Die Ehrbarkeit sichert sich im Tübinger Vertrag politische Mitbestimmung

1514, 09.98.

 

Die Anführer der Bauernerhebung des "Armen Konrad" im Remstal werden in Stuttgart enthauptet

1516, 11.12.

 

Herzog Ulrich lässt seine Räte Konrad Vautt und Sebastian Breuning wegen angeblicher "Majestätsbeleidigung" enthaupten

1517

 

Bei einem Erdbeben werden angeblich einige Stuttgarter wahnsinnig

1519

 

Nach einem Überfall auf Reutlingen vertreiben Truppen der Reichstädte den Herzog aus Stuttgart

1520-1534

 

Herrschaft des Hauses Österreich

1520

 

Auf Bitten der Ehrbarkeit hin wird Kaiser Karl V. Statthalter von Stuttgart

1522

 

Wegen der Verbreitung lutherischer Schriften wird der Buchdrucker Johann Erfurt aus Stuttgart ausgewiesen

1522, 25.05.

 

Der Niederländer Maximilian von Zevenberghen zieht als Statthalter Karls V. in Stuttgart ein

1522, 30.06.

 

Der Humanist Johannes Reuchlin stirbt in Stuttgart und wird in der Leonhardskirche beigesetzt

1523

 

Bei einem Besuch Erzherzog Ferdinands und eines Kardinals wird das am Tor angebrachte Kardinalswappen mit Kot beschmiert

1525

 

Herzog Ulrich scheitert mit einem Heer Schweizer Landsknechte vor dem von Georg von Waldburg ("Bauernjörg") verteidigten Stuttgart, weil ihn seine Truppen verlassen

1526

 

Der Maler Jörg Ratgeb, im Bauernkrieg Bürgermeister Stuttgarts, wird in Pforzheim hingerichtet, nachdem die Bauern in der Schlacht von Böblingen unterlegen waren

1531

 

Esslingen wird protestantisch: Stuttgartern wird der Besuch der Predigt bei Strafe untersagt

1534-1550

 

Herzog Ulrich (zweite Amtszeit)

1534, 13.05.

 

Nach der Schlacht bei Lauffen fordert nach dem Sieg über die Habsburger die Stuttgarter zur Übergabe auf und wird zwei Tage darauf mit Jubel in Stuttgart empfangen

1534, 16.05.

 

Erste evangelische Predigt in der Stiftskirche

1535, 02.05.

 

Die letzte katholische Messe in der Stiftskirche rührt die verbliebenen Katholiken zu Tränen

1535, 14.02.

 

Erstes reformiertes Abendmahl in Stuttgart

1531

 

Fertigstellung des Turm der Stiftskirche

1538

 

Der Herzog entscheidet sich gegen den Zwinglianer Blarer und für die Lutheraner Schnepf und Brenz

1540

 

Die letzten Dominikaner verlassen Stuttgart, ihr Kloster wird zum Hospital umfunktioniert

1541-1543

 

Herzog Ulrich lässt aus den Trümmern der Marienwallfahrtskirche das erste Renaissancehaus bauen – die "Alte Kanzlei"

1550-1568

 

Regierungszeit Herzog Christophs

1553-1562

 

Herzog Christoph gestaltet die Stuttgarter Burg zum repräsentativen Renaissancebau um, die Schlosskirche wird das Vorbild weiterer Kirchenbauten in Württemberg, der umgebende Graben wird später aufgefüllt

1553

 

Herzog Christoph lässt in den Niederungen des Nesenbachs den europaweit bewunderten Lustgarten mit dem "Alten Lusthaus" (später: Alchimistenwerkstatt und Kunstkammer) und der ersten Orangerie Deutschlands anlegen

1559

 

Johannes Brenz arbeitet im Auftrag Herzog Christophs die "Große Württembergische Kirchenordnung" aus

1563

 

Auf Befehl des Herzogs wird eine neue Stadtmauer gebaut

1568-1593

 

Regierungszeit Herzog Ludwigs

1578

 

Bau des 450.000 Liter Wein fassenden Kellers des Fruchtkastens

1584

 

In der Stiftskirche wird von Sem Schlör die längste Ahnenreihe der deutschen Renaissance angelegt, gleichzeitig beginnen unter Herzog Ludwig die Arbeiten am "Neuen Lusthaus"

1581

 

Die Enthauptungsstätte ("d`r Käs") wird zwecks besserer Einsicht mit einer kreisrunden Erhöhung umgeben

1593-1608

 

Regierungszeit Friedrich I.

1596

 

Heinrich Schickhardt legt für Friedrich I. den heutigen Schillerplatz an

1598

 

Heinrich Schickhardt plant die Schiffbarmachung des Neckars und ein Steinkohlebergwerk am Kriegsberg

1599

 

Auf dem Karlsplatz entsteht der "Neue Bau" Heinrich Schickhardts, der aufgrund eines Brandes nicht erhalten ist

1601

 

Friedrich I. lässt im "Stockgebäude" eine Seidenspinnerei einrichten, die das Rohmaterial verarbeitete, das Seidenraupen in den Gärten an der Seidenstraße erzeugten

1603

 

Ein größeres Erdbeben bringt einige Stuttgarter Häuser zum Einsturz

1604

 

Nach einem Erlass Friedrichs I. dürfen in Stuttgart nun zweistöckige Gebäude errichtet und an die Stadtmauern angelehnt werden

1606

 

Frankreich unter Henri IV. tritt nach Verhandlungen mit dem Diplomaten Benjamin Buwinghausen wegen nicht zu begleichender Schulden für sechs Jahre die Grafschaft Alençon an Friedrich I. ab

1608-1628

 

Regierungszeit Johann Friedrichs

1611

 

Der Bau einer nie vollendeten Lustgrotte wird in Angriff genommen

1626

 

Der Hoppenlaufriedhof wird angelegt

1628-1674

 

Regierungszeit Eberhard III.

1634, 27.08.

 

Mit der Schlacht zu Nördlingen beginnt für Württemberg die entbehrungsreichste Zeit des dreißigjährigen Krieges: gegen 45.000 Katholiken fallen 20.000 von 25.000 Protestanten

1634, 31.08.

 

König Ferdinand bezieht ein Quartier in Stuttgart; im Verlauf der katholischen Besatzung bricht eine Hungersnot aus

1635

 

Heinrich Schickardt wird von marodierenden Soldaten ermordet, Benjamin Buwenhausen fällt der Pest zum Opfer

1638

 

Herzog Eberhard III. kehrt in seine Residenz zurück; von 10.000 Einwohnern haben nur 4.500 Krieg und Pest überlebt

1649

 

Die jesuitischen Gegenreformatoren verlassen Stuttgart

1650

 

Der erste Buchhändler lässt sich in Stuttgart nieder

1673

 

In Stuttgart wird ein Theater eingerichtet

1674-1677

 

Regierungszeit Wilhelm Ludwigs

1677-1733

 

Regierungszeit Eberhard Ludwigs (Vormund bis 1693 Friedrich Carl von Württemberg-Winnenthal)

1682

 

Gottfried Wilhelm Leibniz schlägt vor, die Stuttgarter Residenz und die Universität Tübingen an den Neckar nach Cannstatt zu verlegen

1684

 

Wegen übergroßen Mistaufkommens (157 Haufen) wird eine erste Viehzählung in Stuttgart durchgeführt

1686

 

Das "Gymnasium Illustre" (Eberhard-Ludwigs-Gymnasium) wird begründet

1688

 

Herzogin Magdalena Sybilla rettet Stuttgart vor den Brandschatzungen der Franzosen

1700

 

Herzog Eberhard Ludwig lässt in Cannstatt Mammutzähne bergen.

1701

 

Am Weg nach Botnang wird der Feuersee angelegt

1702

 

Auf der Gänsheide wird eine Hochwacht gegen die Brandgefahr eingerichtet, die mit zwei Alarmkanonen bestückt war; das "Stuttgarter Ordinari Dienstags-Journal" erscheint

1703

 

Die Thurn- und Taxissche Post eröffnet eine Niederlassung in der Grabenstraße

1704

 

Die Hofbank wird eingerichtet (bis 1739); Eberhard Ludwig befiehlt den Bau des Ludwigsburger Schlosses

1705

 

Vor den Toren Stuttgarts wird eine Kaserne gebaut (das spätere Waisenhaus)

1709

 

Stuttgart zählt 12.000 Einwohner: eine Brauerei mit Ausschank wird eingerichtet

1712

 

Stuttgart erhält das erste Kaffeehaus

1716

 

50 Gebäude fallen einem in der Karlstraße ausgebrochenen Brand zum Opfer

1718

 

Ludwigsburg wird alleinige Residenz des Herzogs

1733-1737

 

Regierungszeit Carl Alexanders

1734

 

Unter Herzog Carl Alexander wird Stuttgart wieder zur Hauptstadt erklärt, der Hof bleibt jedoch in Ludwigsburg

1738, 04.02.

 

Josef Oppenheimer (gen. "Jud Süß") findet nach einem dubiosen Prozess in einem eisernen Käfig den Tod

1744-1793

 

Regierungszeit Carl Eugens (1737-1738 unter der Vormundschaft Carl Rudolph von Württemberg Neuenstadt, 1738-1744 unter der Vormundschaft Karl Friedrich von Württemberg-Oels)

1746, 03.09.

 

Herzog Carl Eugen legt im ehemaligen Lustgarten den Grundstein zum Neuen Schloss, das Leopold Retti baut

1747, 24.12.

 

Der Stararchitekt des Barock, Balthasar Neumann, reicht verspätet Pläne für ein monumentales Schloss in Stuttgart ein, die nicht zur Ausführung gelangen

1753-1769

 

Nicolo Jomelli wirkt als Hofkapellmeister in Stuttgart, das Ballett leitet Jean-Georges Noverre

1761

 

Der Hirschgassenbrand vernichtet 41 Gebäude

1763

 

Herzog Carl Eugen zieht zurück nach Ludwigsburg und veranlasst den Bau des Schlosses Solitude

1770

 

Auf der Solitude wird die "Militärische Pflanzschule" begründet

1772

 

Carl Eugen lässt in Hohenheim einen repräsentativen Gutshof bauen

1775

 

Die Hofhaltung wird nach Stuttgart zurückverlegt

1778

 

Der "Neue Bau" auf dem Karlsplatz wird abgetragen

1781, 22.12.

 

Die "Pflanzschule" wird vom Kaiser Joseph II. in Wien zur Universität erhoben

1782, 11.02.

 

Am Geburtstag Carl Eugens wird die "Hohe Carlsschule" festlich eröffnet

1782, 22.09.

 

Im Schatten des Besuchs des Zarewitsch Paul und seiner Gemahlin Maria Feodorowna flieht Friedrich Schiller nach Mannheim

1793-1705

 

Regierungszeit Ludwig Eugens

1795-1797

 

Regierungszeit Friedrich Eugens

1785

 

Carl Eugen legt den Grundstein zum Hohenheimer Schloss

1796

 

Im Ersten Koalitionskrieg treffen österreichisch-preußische und französische Truppen in Stuttgart aufeinander

1797-1806

 

Regierungszeit Friedrich II.

1801, 25.05.

 

Der vor den Franzosen geflohene Herzog Friedrich II. kehrt aus Erlangen nach Stuttgart zurück

1802

 

Gründung der Württembergischen Hofbank.

1806-1816

 

Regierungszeit Friedrichs I. (II.)

1806

 

Gründung der "Museumgesellschaft".

1810

 

Am Stadtausgang wird das Königstor errichtet; die Einwohnerzahl Württembergs erreicht im Zuge von Gebietserweiterungen bei 1,6 Millionen

1811, 01.10.

 

Die Eberhardskirche wird geweiht

1816-1864

 

Regierungszeit Wilhelm I.

1816

 

Zu den Folgen der napoleonischen Kriege kommt eine Hungersnot hinzu.

1818

 

Auf dem Cannstatter Wasen findet das erste Volksfest statt; Wilhelm I. gründet in Hohenheim die erste landwirtschaftliche Hochschule der Welt

1819

 

König Wilhelm I. erbaut für seine Ehefrau Katharina die Rothenberg-Grablege; der Vorgängerbau, eine Burg Konrads von Württemberg aus dem 11. Jahrhundert, wird abgerissen.

1824, 31.05.

 

Wilhelm I. legt den Grundstein für Schloss Rosenstein.

1831

 

Die Neue Weinsteige wird gebaut.

1832

 

Gründung der Stuttgarter Gewerbeschule.

1833

 

Die Allgemeine Rentenanstalt wird gegründet.

1835-1837

 

In der Innenstadt wird nach Plänen von Thouret der "Große Bazar" errichtet.

1839, 08.05.

 

Auf dem Vorplatz des Alten Schlosses wird feierlich das Schiller-Monument von Thorvaldsen enthüllt.

1840, 29.05.

 

Einweihung des Wilhelma-Theaters.

1842

 

Gründung der "Königlich-Württembergischen Eisenbahngesellschaft".

1846

 

Stuttgart erhält einen Eisenbahnanschluss; das neue Theater wird vollendet.

1846, 28.09.

 

Zur Erinnerung an den 60. Geburtstag Wilhelms I. wird die Jubiläumssäule auf dem Schlossplatz aufgestellt.

1847, 03.05.

 

Brotkrawall in der Hauptstätter Straße.

1848

 

Die "Gesellschaft für Beförderung der Gewerbe" entsteht.

1849

 

Als einziger größerer Fürst erkennt Wilhelm I. die Paulskirchen-Verfassung an.

1849, 18.06.

 

Dem nach Stuttgart angereisten Parlament wird untersagt, weiter Sitzungen auf württembergischen Gebiet abzuhalten.

1852

 

Gotthilf Kuhn gründet in Stuttgart-Berg die erste Maschinenfabrik Württembergs.

1854

 

Die Lebens- und Ersparnisbank wird gegründet (ab 1903 Stuttgarter Lebensversicherungsanstalt).

1857, 27.09.

 

Zum 76. Geburtstag Wilhelm I. treffen sich Zar Alexander II. und Napoleon III. in Stuttgart.

1859

 

Die Bauräte Breymann und Wolf bauen die Stuttgarter Synagoge in der Hospitalstraße.

1861

 

Nach Plänen Friedrich Wilhelm Hackländers wird der Schlossplatz angelegt.

1864-1891

 

Regierungszeit König Karls und seiner Frau Olga Romanova.

1865

 

Gustav Siegle und Rudolf Knosp gründen die "Badischen Anilin- und Sodafabriken" (BASF), zunächst mit Sitz in der Rotebühlstraße.

1865-1876

 

Christian Friedrich Leins wirkt als Architekt an der Johanneskirche am Feuersee, der ersten protestantischen Kirche seit dem Ausgang des Mittelalters.

1866

 

Eduard Pfeiffer gründet den "Verein für das Wohl der arbeitenden Klassen"; eine repräsentative Umfrage ergibt, dass auf 3317 Betten 5048 Stuttgarter kommen.

1868

 

Stuttgart führt die öffentliche Pferdebahn ein.

1871

 

Stuttgarts Einwohnerzahl wächst auf 91.623 Einwohner an.

1871-1879

 

Josef Egle erbaut die Marienkirche.

1872-1892

 

Friedrich Hack ist Stuttgarts Oberbürgermeister.

1875

 

Allgemeiner Deutscher Versicherungsverein von Carl Gottlob Molt gegründet.

1877, 20.11.

 

Von der Friedrichstraße 25 wird die erste Telefonverbindung in die Kronenstraße 15 geknüpft.

1881

 

Das Karlsgymnasium und das Dillmann-Realgymnasium werden eingerichtet.

1884

 

Einrichtung einer Zahnradverbindung nach Degerloch.

1885, 10.11.

 

Gottlieb Daimler fährt mit dem ersten Auto der Welt durch die Straßen Cannstatts; währenddessen wird das erste Motorrad der Welt konstruiert.

1886

 

Neubau der Königlichen Öffentlichen Bibliothek.

1889

 

Gründung der Strickwarenfabrik Bleyle, in der die berühmten Matrosenanzüge hergestellt wurden.

1890

 

Stuttgarts Einwohnerzahl beläuft sich auf 139.817 Bewohner.

1891-1903

 

Bau der Mustersiedlung Ostheim für die Stuttgarter Arbeiterschaft durch Eduard Pfeiffer.

1891-1918

 

Regierungszeit Wilhelms II.

1892-1899

 

Emil Rümelin ist Oberbürgermeister Stuttgarts

1893

 

Joachim Gans Edler von Putlitz wird zum Intendanten des Stuttgarter Hoftheaters berufen.

1895

 

Eröffnung der elektrischen Straßenbahn

1896

 

Nach Plänen von Skjöld Neckelmann und August Hartel wird das Landesgewerbemuseum erbaut

1898

 

Parteitag der deutschen Sozialdemokratie

1899

 

Der Gasbedarf der Stuttgarter steigt stetig: die Stadt übernimmt das Gaswerk Gaisburg. Wilhelm II. beruft Leopold Graf von Kalkreuth an die Stuttgarter Kunstschule, Theodor Fischer wird Architekturprofessor an der TU Stuttgart (Erbauer der Fangelsbachschule, des Gustav-Siegle-Hauses und des Kunstgebäudes).

1899-1911

 

Heinrich Gauß regiert als Stuttgarts Oberbürgermeister

1900

 

Stuttgart hat 176.705 Einwohner. Eröffnung einer städtischen Wasserkraftanlage bei Marbach am Neckar

1900-1902

 

Theophil Frey erbaut die Gablenberger Petruskirche

01.12.1900

 

Volkszählung: von 176.705 Einwohnern Stuttgarts sind 1444.957 evangelisch und 26.848 katholisch – 2.970 Einwohner gehören der Israelitischen Religionsgemeinschaft an.

1901

 

Gaisburg wird eingemeindet

1902

 

Städtischer Wohnungsnachweis eingeführt; im Zuge der Expansion der Stadt auf ihrer alten Gemarkung Wohnungsnot besonders unter den weniger vermögenden Bürgern. Das Hoftheater brennt aus, rasch wird ein Interimstheater erstellt.

1902-1903

 

Josef Cades erbaut die Johanneskirche in Untertürkheim

1903

 

Das Katharinenstift und das Eberhard-Ludwigs-Gymnasium erhalten Neubauten.

1905

 

Cannstatt, Untertürkheim und Wangen werden eingemeindet

01.04.1905

 

Das neue Rathaus wird eröffnet.

1906

 

Robert Bosch führt als erster deutscher Großindustrieller den Acht-Stunden-Arbeitstag ein. Stuttgart

1906-1908

 

Heinrich Dolmetsch erbaut die Markuskirche, Theodor Fischer die Erlöserkirche.

1907

 

Fa. Robert Bosch hat als einziges Werk Stuttgarts mehr als 1.000 Beschäftigte. Bau der ersten Kläranlage.

August 1907

 

Erster Internationaler Sozialistenkongress auf deutschem Boden (Veranstaltungsort: Liederhalle): zu Gast sind unter anderem Lenin und Rosa Luxemburg.

1908

 

Degerloch wird eingemeindet

1908, 05.08.

 

Das Luftschiff LZ4 des Grafen Ferdinand von Zeppelin verbrennt nach der Landung auf den Fildern.

1909

 

Das Dampfkraftwerk Münster wird in Betrieb genommen. Der erste Schlacht- und Viehhof in Gaisburg wird eröffnet.

1909, 15.10.

 

Das Luftschiff PIII des Konstrukteurs Azugust von Parsefal landet in Cannstatt.

1909-1911

 

Das Lindenmuseum am Hegelplatz wird erbaut, um die von Karl Graf von Linden aufgebauten ethnographischen Sammlungen zu beherbergen

1910

 

Stuttgart hat 286.218 Einwohner

1911

 

Karl Lautenschlager wird knapp vor dem sozialdemokratischen Kandidaten Dr. Hugo Lindemann Oberbürgermeister von Stuttgart.

23.12.1911

 

150-Jahr-Feier der Synagogen-Einweihung wird gefeiert, mit ihr staatsbürgerliche Gleichberechtigung der Juden.

1912

 

Max Littmann, ein Münchner Architekt, erbaut das neue Hoftheater (Großes und Kleines Haus).

1913

 

Die Heilandskirche wird als Stiftung Herzogin Weras von Württemberg geweiht.

Januar 1914

 

Stuttgarts neue Markthalle wird eröffnet.

1915

 

Stuttgarts Straßenbahnnetz umfasst 70 km Streckenlänge.

1915-1918

 

Bei Luftangriffen während des ersten Weltkriegs werden 22 Menschen im Stadtgebiet getötet.

1917

 

Das Deutsche Ausland-Institut (seit 1949 Institut für Auslandsbeziehungen) wird gegründet.

1918-1920

 

Wilhelm Blos ist württembergischer Staatspräsident.

1918, 09.11.

 

Demonstranten stürmen ungehindert die Privatwohnung des Königs, der nach seiner Abreise Richtung Bebenhausen nie wieder nach Stuttgart zurückkehrt.

1919

 

Württemberg erhält eine demokratische Verfassung. Die Juwelen-, Uhren-, Gold- und Silberwarenmesse wird ein großer Erfolg.

1919, September

 

Die Freie Waldorfschule auf der Uhlandshöhe wird eröffnet.

1920-1924

 

Regierungszeit Johannes Hiebers als Staatspräsident.

1920

 

629 Kraftfahrzeuge sind in Stuttgart zugelassen (1929: 12.530).

1920, August

 

Das Fleischkartensystem wird abgeschafft.

1921

 

Gemäß Reichsschulgesetz vom 28.04.1920 wird für alle Schüler mit Schuljahresbeginn die vierjährige Grundschule obligatorisch.

1921-1922

 

Die Technische Universität Stuttgart gibt sich eine neue Verfassung.

1922

 

Nach den Stuttgarter Erfolgen beim Targa-Florio-Rennen wird das Solitude-Rennen ins Leben gerufen.

1922, 22.-23.10.

 

Die ersten vier Bahnsteige des neuen Stuttgarter Hauptbahnhofs werden dem Verkehr übergeben.

1923, November

 

Die Inflation wird gestoppt. Die Rationierung von Brot fällt weg.

1924

 

Die Milchrationierung wird aufgegeben. Stadt Stuttgart und Land Württemberg gründen die Luftverkehr Württemberg AG: der Flughafen Stuttgart-Böblingen wird ans europäische Luftverkehrs-System angeschlossen. Otto Fischer, Direktor der Staatsgalerie, veranstaltet im Kunstgebäude am Schlossplatz die Ausstellung "Neue deutsche Kunst" mit Arbeiten von Emil Nolde, Franz Marc, Oskar Kokoschka, Ernst Barlach, Otto Dix, Lionel Feininger u. a. als zentrale Veranstaltung des "Stuttgarter Kunstsommers 1924". Die Süddeutsche Rundfunk AG mit dem Intendanten Alfred Bofinger tritt ins Leben.

1924-1928

 

E. Otto Oßwald baut den 61 Meter hohen Tagblatt-Turm. Wilhelm Bazille ist Staatspräsident Württembergs.

1925

 

Die Stiftung von 80 Gemälden durch das Ehepaar Marchese und Marchesa della Valle di Casanova legt den Grundstock für die Städtische Galerie.

1925, 16.06.

 

Volkszählung: 341.967 Stuttgarter bilden 13% der Landesbevölkerung.

1926

 

Die Daimlerwerke fusionieren mit der Mannheimer Firma Benz zu Daimler-Benz. Der Gemeinderat beschließt den Bau der Versuchssiedlung auf dem Weißenhof mit 60 Wohneinheiten als berufsfachliche Ausstellung: es bauen Ludwig Mies van der Rohe, Walter Gropius (Bauhaus Dessau),, Hans Scharoun und Adolf Rading (Breslau), Richard Döcker und Adolf G. Schneck, Josef Frank (Wien), Le Corbusier (Paris), J. J. P. Oud und Mert Stam (Rotterdam) sowie Victor Bourgeois (Brüssel). Unter Mitwirkung Martin Bubers wird das Jüdische Lehrhaus eingerichtet.

1926-1928

 

Die Architekten Pfennig und Eisenlohr errichten den Mittnachtbau an der Königstraße.

1926-1929

 

Erich Mendelsohn baut das Kaufhaus Schocen gegenüber dem Wilhelmsbau.

1927

 

Daimler-Benz geht von der Handfertigung zur Fließbandproduktion über. Mit dem Zusammenschluss der Stuttgarter, Berliner und Münchner Versicherungsgesellschaften zur Allianz wird der reichsgrößte Versicherungskonzern in Stuttgart ansässig. Der Ausbau der Nord-Süd-Bahnverbindung von Berlin nach Zürich über Stuttgart wird beschlossen; der Bau des Hauptbahnhofs ist abgeschlossen.

1928-1933

 

Eugen Bolz ist württembergischer Staatspräsident.

1928

 

235 Betriebe sind in Stuttgart ansässig, davon 2% Großbetriebe mit der Hälfte aller Beschäftigter. Bosch allein beschäftigt gut 14.000 Mitarbeiter. Die Öffentliche Bausparkasse Württemberg wird gegründet.

1929

 

Hofen wird eingemeindet. Die Seilbahn vom Heslacher Schützenhaus zum Waldfriedhof wird in Betrieb genommen.

1930, 10. 12.

 

Die Gemeindesatzung Stuttgarts wird verabschiedet.

1931

 

Sieben Nationalsozialisten werden ins Stuttgarter Kommunalparlament gewählt.

1931, 01.05.

 

Rotenberg verzichtet auf seine Selbständigkeit.

1931, 01.07.

 

Münster wird eingemeindet.

1931, 21.12.

 

Das Alte Schloss steht in Flammen.

1932

 

Die stark industrialisierte Stadt Zuffenhausen wird dem Stuttgarter Gebiet zugeschlagen. Das Streckennetz der Straßenbahn umfasst 106 Kilometer. Ein Viertel aller württembergischen Autos – 15.000 – sind in Stuttgart gemeldet. Bei den Reichstagswahlen liegen die Nationalsozialisten nur knapp vor SPD und KPD.

1933-1945

 

Wilhelm Murr residiert als Reichsstatthalter in Stuttgart; Christian Mergenthaler ist Ministerpräsident.

1933

 

Auf dem Gipfel der Weltwirtschaftskrise sind 41.500 Stuttgarter ohne Arbeit. Die Elektrifizierung der Bahnstrecke zwischen Stuttgart und Augsburg wird vollendet.

1933, 30.01.

 

Nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler kommt es in Stuttgart zu Zusammenstößen zwischen NSDAP-Anhängern und Kommunisten.

1933, 15.02.

 

Ein Stuttgarter Bürger kappt das Übertragungskabel für eine Wahlrede Hitlers.

1933, März

 

Eine große Zahl von Stuttgarter Kommunisten und Sozialdemokraten wird wegen eines angeblich geplanten Attentats verhaftet.

1933, Mai

 

Paul Bonatz und andere planen die Kochenhofsiedlung als nationalsozialistisches Gegenstück zur Weißenhofsiedlung.

1933, 01.05.

 

Feuerbach und Weilimdorf werden nach langen Verhandlungen eingemeindet.

1933, 09.05.

 

Der NS-Staatskommissar für Stuttgart, Dr. Karl Strölin, wird Oberbürgermeister als Nachfolger Karl Lautenschlagers.

1933, 16.06.

 

Volkszählung: 4.876 "Glaubensjuden" werden aufgelistet.

1933, 30.06.

 

Die Deutsche Gemeindeordnung verfügt, dass Gemeinderäte nicht mehr gewählt, sondern in Abstimmung mit den NSDAP-Beauftragten bestimmt werden.

1933, Juli

 

Adolf Hitler nimmt an der Abschlussgebung des Deutschen Turnfests in Stuttgart teil. Die Kureinrichtungen in Bad Cannstatt werden mit der Bezeichnung "Bad" aufgewertet.

1933, August

 

Oberbürgermeister Strölin schafft die Entscheidung per Abstimmung im Gemeinderat ab.

1934, 21.03.

 

Beginn der Bauarbeiten an der Autobahn Stuttgart.

1935

 

Der Neckarkanal zwischen Mannheim und Heilbronn wird für den Frachtverkehr freigegeben.

1936

 

Stuttgart wird mit der offiziellen Bezeichnung "Stadt der Auslandsdeutschen" bedacht. Theodor Bäuerles "Verein zur Förderung der Volksbildung" wird aufgelöst.

1936, 23.09.

 

Die Autobahnteilstrecke Stuttgart-Ulm wird bei Vaihingen eröffnet.

1937

 

Kultminister und Ministerpräsident Mergenthaler führt die Deutsche Volksschule in Württemberg ein: konfessionelle und private Schulen werden verdrängt. Erste Reichstagung der Auslandsorganisationen der NSDAP. Eröffnung der Schwabenhalle.

1937, 01.04.

 

Sillenbuch, Heumaden, Rohracker und Uhlbach werden eingemeindet.

1937, Sommer

 

Nur solche Religionslehrer, die vorbehaltlos den Treueid auf Adolf Hitler leisten, dürfen noch Religionsunterricht erteilen.

1938

 

Einführung des nationalsozialistischen Weltanschauungsunterrichts in Württemberg

1938, 9.-10.11.

 

Reichskristallnacht: NS-Angehörige stecken die Synagogen in Bad Cannstatt und Stuttgart in Brand.

1939

 

Das Gelände der Weißenhofsiedlung wird von der Stadt ans Reich verkauft. Die jüdischen Gemeinden werden zur Isrealischen Religionsgemeinde Stuttgart zusammengefasst, die von der Jüdischen Mittelstelle unter Karl Adler vertreten wird.

1939, 22.04.

 

Die Reichsgartenschau auf dem Killesberg wird eröffnet.

1939, 27.08.

 

Fünf Tage vor Kriegsbeginn werden erste Lebensmittelkarten ausgegeben.

1940

 

Deportation älterer jüdischer Bürger aufs Land

1940, Juni

 

Der evangelische Landesbischof Theophil Wurm wendet sich in einem Schreiben an den Reichsinnenminister gegen die Euthanasiemorde.

1940, 25.08.

 

Der erste Luftangriff gegen Stuttgart konzentriert sich auf Gaisburg und Untertürkheim.

1941, 31.03.

 

Reichsstatthalter Murr kürzt die Staatsleistungen für die evangelische Kirche um ein Drittel.

1941, 01.06.

 

Die gesamte kirchliche Presse wird beseitigt, auch der "Schwäbische Merkur" und andere Traditionsblätter erscheinen nicht mehr.

1941, September

 

Stuttgarter Juden müssen den gelben Davidsstern tragen.

1941, 01.12.

 

Die Deportationen in die Konzentrations- und Vernichtungslager des Ostens beginnen: der erste Deportationszug verlässt Stuttgart Richtung Riga.

1942, 01.04.

 

Möhringen, Birkach, Riedenberg, Plieningen und Hohenheim, Solitude, Stammheim und Vaihingen (samt Rohr) werden eingemeindet.

1942, 26.04.

 

Jüdische Bürger werden nach Izbica (Polen) verschleppt.

1942, 22.08.

 

Ein weiterer Deportationszug bringt jüdische Bürger nach Theresienstadt.

1943, 11.03.

 

Bei einem Fliegerangriff gegen Vaihingen, Kaltental und den Stuttgarter Süden sterben 112 Menschen.

1943, 31.03.

 

Der Abtritt des "Neuen Tagblatts" zugunsten des "NS-Kuriers" komplettiert das Pressesterben in Stuttgart.

1943

 

Die jüdische Gemeinde Stuttgarts wird aufgelöst.

1944, Juli

 

Britische und amerikanische Geschwader bombardieren das Stuttgarter Stattgebiet: 1.000 Menschen sterben, 100.000 werden obdachlos.

1944, 20.07.

 

Ein Attentat auf Hitler scheitert: die Stuttgarter Eugen Bolz, Caesar von Hofacker und Berthold von Stauffenberg werden ohne Prozess hingerichtet.

1944, 12.-13.09.

 

Ein britischer Fliegerangriff zerstört die verbliebenen Gebäude der Innenstadt Stuttgarts.

1945, Januar

 

Der Rechtsrat Dr. Fritz Elsas, der den Juli-Verschwörer Carl Goerdeler aufgenommen hatte, wird im Konzentrationslager Sachsenhausen ermordet.

1945, 12.02.

 

Der letzte Deportationszug aus Stuttgart befördert jüdische Stuttgarter nach Theresienstadt.

1945, 03.04.

 

Im Rahmen der Operation "Schwabentreue" sollen zahlreiche Brücken und Fabriken gesprengt werden, um sie nicht den Aliierten in die Hände fallen zu lassen.

1945, 10.04.

 

Oberbürgermeister Strölin lässt den französischen Truppen mitteilen, Stuttgart sei zur Übergabe bereit.

1945, 21.04.

 

Französische Kampfverbände besetzen gemeinsam mit der 100. US-Division Stuttgart von Süden her; fanatische Hitleranhänger sprengen die Neckarbrücken mit Ausnahme der Trinkwasserleitung.

1945, 22.04.

 

Im Gasthof "Zum Ritter" in Degerloch übergibt Oberbürgermeister Strölin Stuttgart an die Franzosen. Die Bilanz: 14.000 Stuttgarter sind im Krieg gefallen, 4.600 bei Luftangriffen ums Leben gekommen, darunter 770 Fremdarbeiter und Kriegsgefangene, auf Seite der Alliierten 1.400 Piloten. 1.200 jüdische Bürger und 145 Widerstandskämpfer fallen dem NS-Regime zum Opfer, 400 Menschen sterben als Opfer der Euthanasiemorde. Stuttgart liegt unter 4,9 Mio. Schutt begraben.

1945, 24.04.

 

Strölin wird von den Amerikanern gefangengenommen.

1945, 25.04.

 

Die Amerikaner ernennen Dr. Arnulf Klett zum neuen Oberbürgermeister von Stuttgart.

1945, 04.05.

 

Die amerikanischen Truppen räumen Bad Cannstatt zugunsten der Franzosen: die Lebensmittelzuteilung wird auf 970 Kalorien begrenzt, der Einsatz von Fahrzeugen wird verboten.

1945, 11.-13.05.

 

Der Straßenverkehr wird wieder aufgenommen.

1945, 01.06.

 

Das "Nachrichtenblatt der Militärregierung für den Stadtkreis Stuttgart" erscheint.

1945, 03.06.

 

Das "Radio Stuttgart" nimmt als "Sender der Militärregierung" den Sendebetrieb auf.

1945, 07.07.

 

Die Franzosen treten Stuttgart vereinbarungsgemäß an die Amerikaner ab.

1945, August

 

Die Amerikaner gestatten die Bildung politischer Parteien auf Kommunalebene.

1945, September

 

Die amerikanischen Besatzer rufen das neue Bundesland Württemberg-Baden ins Leben; Stuttgart ist Sitz der Militärregierung.

1945, 18.09.

 

Die erste Nummer der "Stuttgarter Zeitung" wird herausgegeben.

1945, 01.10.

 

Volks-, Haupt- und Mittelschulen sowie die unteren Klassen der Oberschule nehmen den Lehrbetrieb wieder auf. Wegen der NS-Vergangenheit vieler Lehrer greift man auf Pensionäre und Ersatzkräfte zurück.

1945, 17.10.

 

Der Länderrat der US-Zone wird in Stuttgart ins Leben gerufen.

1945, 18.10.

 

Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland formuliert im "Stuttgarter Schuldbekenntnis" die Mitschuld der Kirchen an den Geschehnissen während der Ns-Herrschaft.

1946-1953

 

Reinhold Maier regiert als erster Ministerpräsident Baden-Württembergs.

1946, Januar

 

Neben KPD und SPD und den Liberalen organisiert sich die DVP, die sich im Januar 1946 in Christlich-Demokratische Union (CDU) umbenennt.

1946, 16.01.

 

Die Vorläufige Volksvertretung hält im Großen Haus des Württembergischen Staatstheaters ihre erste Sitzung ab.

1946, 19.01.

 

Die Technische Hochschule Stuttgart nimmt den Lehrbetrieb auf, am 01.06. folgt die Musikhochschule.

1946, 05.03.

 

Die amerikanische Bibliothek, das spätere Amerikahaus und heutige DAZ, wird in Stuttgart eröffnet.

1946, 14.03.

 

Das "Amtsblatt für den Stadtkreis Stuttgart" wird erstmals herausgegeben.

1946, 15.07.

 

Im Festsaal des Furtbachkrankenhauses tritt die Verfassungsgebende Landesversammlung zu ihrer konstituierenden Sitzung zusammen.

1946, 12.11.

 

Die "Stuttgarter Nachrichten" werden erstmals herausgegeben.

1946, 24.11.

 

Eine Volksabstimmung billigt mit überwältigender Mehrheit die württembergische Landesverfassung.

1946, 16.12.

 

Dr. Reinhold Maier wird in seinem Amt als Ministerpräsident bestätigt.

1946, 26.05.

 

In Stuttgart finden seit dem Ende der Weimarer Republik die ersten freien Gemeinderatswahlen statt: Arnulf Klett wird in seinem Amt bestätigt.

1946, 06.09.

 

James F. Byrnes gibt in Stuttgart die Kehrtwende der amerikanischen Besatzungspolitik zu Gunsten einer wirtschaftlichen starken Bundesrepublik bekannt.

1948

 

Der Flughafen in Echterdingen wird wiedereröffnet.

1948, Juni

 

Die Währungsreform mit der Einführung der D-Mark beendet die entbehrungsreichste Phase der Nachkriegszeit.

1948, Dezember

 

Das Landesgewerbeamt veranstaltet die Ausstellung "100 Jahre Gewerbeförderung in Württemberg".

1949, 19.03.

 

Die Wilhelma wird nach fünfjähriger Zwangspause wiedereröffnet.

1949, April

 

Das Württembergische Landesmuseum öffnet seine Tore.

1949, August

 

Die Wilhelmsbrücke in Bad Cannstatt wird für den Verkehr freigegeben: es folgen im Juli 1951 die Aubrücke in Münster und im Juli 1953 die Rosensteinbrücke.

1949, September

 

Bei Gesprächen zur Gründung der Bundesrepublik Deutschland wird Stuttgart als Standort der provisorische Hauptstadt erwogen. Das Volksfest auf dem Wasen findet erstmals seit Kriegsende wieder statt.

1950

 

Das Lapidarium im Ostertag-Siegleschen Garten wird eröffnet. Auf dem Killesberg findet die Bundesgartenschau statt.

1950, März

 

Die kriegsbeschädigte Leonhardskirche wird wieder eingeweiht.

1950, 08.07.

 

Die Isrealitische Gemeinde weiht den neuen Beetsaal in der Hospitalstraße ein.

1950, 05.08.

 

Der Bundestag der heimatvertriebenen Deutschen verkündet in seiner Charta den Verzicht auf Rache und Vergeltung.

1951, 20.04.

 

Das Institut Français de Stuttgart wird eröffnet.

1951, 09.12.

 

Mit Ausnahme Südbadens stimmen alle Vorkriegsstaaten des Südwestens für den gemeinsamen Südweststaat Baden-Württemberg.

1952, 25.04.

 

Mit dem Ministerpräsidenten Reinhold Maier wird Stuttgart Sitz der Regierung und des Parlaments Baden-Württembergs.

1952, 01.09.

 

Das Ausgleichsamt wird gegründet: Flüchtlinge und Vertriebene werden für ihre Verluste entschädigt.

1953-1958

 

Gebhard Müller ist Ministerpräsident.

1953, Mai

 

Der Gemeinderat beschließt den Abbruch des ältesten Hauses auf Stuttgarter Boden, des Alten Steinhauses.

1953, 13.05.

 

Die neue Synagoge Stuttgarts wird feierlich ihrer Bestimmung übergeben.

1953, September

 

Der Chor der Stiftskirche wird wieder eingeweiht.

1953, Oktober

 

Mit der Errichtung des 511 Meter über NN aufragenden Trümmerbergs "Monte Scherbelino" ist die Beseitigung der Kriegstrümmer abgeschlossen.

1953, 19.11.

 

Die neue Verfassung Baden-Württembergs wird im Großen Haus des Staatstheaters feierlich verabschiedet.

1954, 20.09.

 

Der erste Spatenstich zum Stuttgarter Neckarhafen erfolgt – mit der Eröffnung des Hafens am 31.03.1958 ist der Neckarkanal vollendet und Stuttgart ans internationale Gewässernetz angeschlossen.

1954, 05.11.

 

Der Süddeutsche Rundfunk nimmt den Fernsehbetrieb auf und erreicht damit ca. 4.000 Empfänger.

1955-1956

 

Fritz Leonhardt baut den Stuttgarter Fernsehturm, zu seiner Zeit das zehnthöchste Bauwerk der Welt und das höchste Deutschlands.

1955, Juni

 

Stuttgart erhält einen neuen Omnibusbahnhof in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofs.

1955, Oktober

 

Die Einwohnerzahl Stuttgarts überschreitet die 600.000er-Grenze.

1956, 04.05.

 

Das neue Rathaus, ein Bau von Hans Paul Schmohl und Paul Stohrer, wird feierlich eingeweiht.

1956, Juli

 

Das Konzerthaus Stuttgarter Liederhalle wird rechtzeitig zum 14. Deutschen Sängerfest fertiggestellt.

1957, April

 

Die erste Direktflugmöglichkeit von Stuttgart in die USA (Chicago) wird eingerichtet.

1957, Mai

 

Die US-Streitkräfte geben die letzten der beschlagnahmten Privatwohnungen zurück.

1958-1966

 

Kurt-Georg Kiesinger ist Ministerpräsident.

1958, Oktober

 

Mit der Eröffnung des Seepumpwerks Sipplingen fließt über eine 100 km lange Pipeline erstmals Bodenseewasser in Stuttgarts Wasserleitungen.

1960

 

Der kriegsbeschädigte Schockenbau wird zugunsten eines Kaufhauses beseitigt.

1961, April

 

Die Verlängerung der Startbahn des Flughafens ermöglicht den Verkehr moderner Düsenjets.

1961, 05.-06.06.

 

Die Einweihung des neuen Landtagsgebäudes wird gefeiert.

1962

 

Das Kronprinzenpalais neben dem Königsbau wird abgerissen.

1962, 09.09.

 

Der französische Staatspräsident Charles de Gaulle besucht Stuttgart.

1962, 31.10.

 

640.560 Stuttgarter bevölkern das Stadtgebiet.

1965, 24.05.

 

Königin Elizabeth II. von Großbritannien wird in Stuttgart empfangen.

1966-1978

 

Regierungszeit Hans Filbingers als Ministterpräsident.

1968, 04.12.

 

Die als erste deutsche U-Bahn-Neubaustrecke begonnene Strecke vom Charlottenplatz zum Schlossplatz wird dem Verkehr übergeben.

1968, 05.12.

 

Die Technische Hochschule Stuttgart und die Landwirtschaftlichen Hochschule Stuttgart werden zu Universitäten aufgewertet.

1972

 

Das Robert-Bosch-Krankenhaus nimmt den Betrieb auf.

1973

 

Der Regionalverband Mittlerer Neckar wird ins Leben gerufen.

1974, 01.12.

 

Nach dem Tod Arnulf Kletts wird Manfred Rommel Oberbürgermeister von Stuttgart.

1976

 

Das Verlags- und Druckhaus Möhringen wird fertiggestellt.

1976, März

 

Das naturwissenschaftliche Zentrum der Universität im Pfaffenwald wird eröffnet.

1977

 

Die Staufer-Ausstellung im Württembergischen Landesmuseum sorgt für landesweites Aufsehen.

1977, 01.01.

 

Die Landesregierung verleiht Stuttgart den offiziellen Titel einer Landeshauptstadt.

1978-1991

 

Lothar Spät regiert als Ministerpräsident Württembergs.

1978

 

91.903 ausländische Staatsangehörige leben in Stuttgart. RAF-Terroristen entführen Arbeitgeberpräsident Hanns-Martin Schleyer.

1978, 29.09.

 

Der fahrplanmäßige S-Bahn-Betrieb zwischen Ludwigsburg und Weil der Stadt und wird aufgenommen.

1978, 17.11.

 

Die letzte Straßenbahn fährt über den Schlossplatz – künftig verkehrt sie unterirdisch über das Verkehrsbauwerk Charlottenplatz.

1979

 

4.097 Asylsuchende werden neu in Stuttgart registriert.

1979, August

 

Die erste "Sommerakademie Johann Sebastian Bach" unter der Leitung von Helmuth Rilling findet statt..

1980

 

In Möhringen wird das Evangelische Bibelhaus eingerichtet.

1981

 

Das Berufsschulzentrum an der Heilbronner Str. nimmt den Lehrbetrieb auf.

1981, 06.05.

 

Die Universität schließt einen Kooperationsvertrag mit der polnischen Universität von Wroclaw.

1981, September

 

Die S-Bahn-Linien nach Schorndorf und Backnang werden in Betrieb genommen.

1983

 

Die Hanns-Martin-Schleyer-Halle in Bad Cannstatt wird eröffnet.

1983, 17.-19.07.

 

Das Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs der EG tagt in Stuttgart.

1984

 

Das Schwabenzentrum und der Erweiterungsbau der Staatsgalerie von Stirling werden vollendet. Der VfB Stuttgart wird deutscher Fußballmeister.

1985

 

Im Rahmen der ersten archäologische Landesausstellung wird im WLM der "Keltenfürst von Hochdorf" präsentiert.

1985, Mai

 

Die "Nordatlantische Versammlung" der NATO findet im Neuen Schloss statt.

1986

 

Das Technologiezentrum der Universität öffnet seine Tore.

1987

 

Das Wilhelma-Theater nimmt nach einer grundlegenden Restaurierung den Lehrbetrieb auf. Im Landesmuseum wird die Ausstellung "Baden und Württemberg im Zeitalter Napoleons" gezeigt. Die Tour de France berührt Stuttgarter Gebiet.

1991-

 

Erwin Teufel regiert als Ministerpräsident.

Quellen

  • Sauer, Paul: Kleine Geschichte Stuttgarts. Von der Reichsgründung bis heute. Stuttgart e. a. l.: Kohlhammer, 1991
  • Schukraft, Harald: Wie Stuttgart wurde, was es ist. Ein kleiner Gang durch die Stadtgeschichte. Tübingen: Silberburg, 1999