Deutsch-argentinische Kulturbeziehungen
1520 |
Unter Fernão de Magalhães überwintern unter anderem auch deutsche Seeleute in der Bucht von San Julián in Patagonien. |
1526 |
Unter dem Kommando des Venezaners Sebastiano Caboto gelangt der Steinmetz Hans Brunberger aus Mainz als Abgesandter der Fugger nach Südamerika. Am unteren Paraná entsteht mit dem Fort Sancti Spíritus die erste europäische Siedlung auf dem Gebiet des heutigen Argentinien. |
1536 |
Mit der Expedition des Pedro de Mendoza gelangt der deutsche Büchsenschütze Ulrich Schmidl ins Gebiet des La Plata. |
1556 |
Karl V. verzichtet auf den spanischen Thron. Damit verlieren die deutschen Handelsgesellschaften ihre Vorrechte. |
1567 |
Die deutschsprachige Fassung des argentinischen Reiseberichts Wahrhafftige Historien einer wunderbaren Schiffahrt Utz Schmidls erscheint in Frankfurt (lat. 1599, Nürnberg). |
1604 |
Die Müller Alexander und Lukas Conrad betreiben in Buenos Aires eine Mühle. |
1609 |
Andreas Feldmann wird der erste deutsche Ordensbruder in Buenos Aires. |
1691 |
Anton Sepp aus Tirol lässt sich als Jesuitenpater in Argentinien nieder und fährt den Rio Uruguay hinauf. |
1696 |
In Brixen erscheint Anton Sepps Reisebeschreibung. |
1705 |
Der deutschstämmige Pater Juan Eusebio Nieremberg übersetzt das Traktat De la diferencia entre lo temporal y el eterno ins Guaraní. |
1789 |
Thaddäus Haenke bricht aus Kreibitz zu einer Forschungsreise nach Südamerika auf. |
1798 |
Der Reisebericht des deutschen Bergwerkingenieurs Zacharias Helms wird veröffentlicht. Er kritisiert die spanische Kolonialverwaltung für ihre Ineffizienz. |
1823 |
Der Hamburger Kaufmann Ludwig Vernet wird Gouverneur der Malwinen. |
1825 |
Preußen entsendet den Kaufmann Johannes Eschenburg nach Preußen. |
1828 |
Unter der Führung des Abenteurers Friedrich Rauch und des Brauereibesitzes Anton Martin Thym fallen deutsch-argentinische Verbände in Südbrasilien ein. |
1839 |
Georg Weerth bemüht sich von Deutschland aus um eine Anstellung in Buenos Aires. |
1840 |
In Buenos Aires gründet Katharina Keppel die erste deutsche Schule Argentiniens gegründet. |
1845 |
Preußen erkennt die Unabhängigkeit Argentiniens an. --- Faustino Domingo Sarmiento empfiehlt in Civilzación y barbarie seinen argentinischen Landsleuten die Nachahmung der Deutschen. |
1848 |
Franz Halbach wird preußischer Agent in Argentinien. |
1857 |
19.9.: Preußen und der Deutsche Zollverein schließen ein Freundschaftsabkommen mit Argentinien . --- In Buenos Aires wird der Deutsche Krankenverein gegründet. |
1861 |
Carl Hermann Conrad Burmeister veröffentlicht sein zweibändiges Werk Reise durch die La-Plata-Staaten. |
1864 |
Carl Burmeister begründet die Anales del Museo Público de Buenos Aires. |
1872 |
Mit dem Dampfer „Bahia“ verbindet die Hamburgisch-Südamerikanische Dampfschiffahrts-Gesellschaft Deutschland und Argentinien durch regelmäßigen Seeverkehr. |
1874 |
Die konservative La Plata Zeitung wird gegründet. |
1878 |
Das Deutsche Hospital in Buenos Aires wird eröffnet. --- In Hinojo entsteht die erste wolgadeutsche Kolonie. |
1878 |
Der Deutschschweizer Johann Alemann gründet das Argentinische Wochenblatt (seit 1889: Argentinisches Tagblatt). |
1882 |
In Buenos Aires gründen deutsche Sozialisten den Verein Vorwärts. |
1887 |
17.1.: Die Deutsche Bank beschließt die Eröffnung einer Zweigstelle in Buenos Aires. |
1890 |
Der Ruderclub „Teutonia“ wird gegründet. |
1893 |
In Barracas wird eine deutsche Schule gegründet. |
1896 |
Theodor Herzl erwägt in Der Judenstaat die Gründung eines Judenstaats in Argentinien. |
1898 |
Quilmes erhält eine deutsche Schule. |
1904 |
Präsident Quintana überträgt Wilhelm Keiper die Leitung des Seminario Pedagógico in Buenos Aires, an dem auch deutsche Dozenten unterrichten. |
1906 |
In Buenos Aires entsteht die „Banco Germánico“ als Filiale der „Deutsch-Südamerikanischen Bank“. |
1907 |
In Bariloche im Nordwesten Patagoniens entsteht eine deutsche Schule. |
1907 |
Der deutsche Geologe Hans Keidel entdeckt bei Plaza Huiucul Erdöl. |
1908 |
Siemens gründet eine Niederlassung in Argentinien. |
1913 |
In Buenos Aires wird der Argentinische Verein Deutscher Ingenieure gegründet. |
1916 |
Die deutsch-argentinische Handelskammer wird gegründet. |
1919 |
Robert Lehmann-Nitsche veröffentlicht den ersten Band seiner Mitología Sudamericana. --- Jakob Wassermanns Roman Christian Wahnschaffe (I, 8) erscheint – er spielt zum Teil in Buenos Aires. |
1923 |
Friedrich Ebert besucht das argentinische Marine-Schulschiff „Presidente Sarmiento“. |
1926 |
Gunther Plüschows Patagonien-Film wird in Berlin uraufgeführt. |
1927 |
5.07.: In der Weltbühne erscheint eine Rezension Kurt Tucholskys, die sich anlässlich eines Romans mit dem Mädchenhandel in Argentinien befasst. |
1929 |
Gunther Plüschkow veröffentlicht Silberkondor über Feuerland. |
1930 |
In Berlin soll eine Statue José de San Martíns, des Befreier Argentiniens, geplant werden; zur Ausführung kommt es jedoch nicht. --- Günter Weisenborn emigriert nach Argentinien und betätigt sich dort unter anderem als Postreiter. |
1931 |
Die NSDAP richtet in Buenos Aires eine Polizeifiliale ein. --- Joachim Ringelnatz berichtet in Mein Leben bis zum Kriege von einem Besuch in Buenos Aires. |
1932 |
Der Tango-Pionier Carlos Gardel besucht Berlin. |
1933 |
Deutsche Emigranten gelangen vermehrt nach Argentinien. --- Dezember: Der Lyriker und Novellist Paul Zech emigriert nach Argentinien. |
1934 |
Das Luftschiff „LZ 127 Graf Zeppelin“ landet in Buenos Aires. --- Ernesto Alemann und Alfred Hirsch regen die Gründung der deutschen Pestalozzi-Schule in Buenos Aires an. |
1935 |
In Buenos Aires erscheint Paul Zechs in jiddischer Sprache aufgeführtes Drama Nur ein Judenweib. Im selben Jahr erscheint der Gedichtband Bäume am Rio de la Plata. --- Unter Beteiligung Ferdinand Sauerbruchs wird die Deutsch-Iberoamerikanische Ärzteakademie gegründet. |
1937 |
12.10.: Thomas Mann widmet der von Siemsen geleiteten Zeitung Das andere Deutschland eine Grußadresse. --- Der in Wien geborene Dirigent Erich Kleiber dirigiert die „Temporadas Alemanas“ in Buenos Aires. --- Günther Weisenborn veröffentlicht nach seiner Rückkehr aus Argentinien den Band Die einsame Herde. Buch der wilden, blühenden Pampa. |
1938 |
10.4.: Nach einer Großkundgebung der NSDAP im Luna-Park von Buenos Aires kommt es zu heftigen Ausschreitungen. |
1939 |
31.1.: Der NSDAP-Landesgruppenführer Argentiniens, Alfred Müller, wird von der argentinischen Polizei verhaftet. Zuvor war bei argentinischen Tageszeitungen ein gefälschter Brief eingegangen, der eine bevorstehende deutsche Annektion Patagoniens nahelegte. --- 15.5.: Die Parteizentrale der NSDAP in Buenos Aires wird geschlossen. --- 19.12.: Der nach der Versenkung des Schlachtschiffs „Graf Spee“ vor Montevideo nach Buenos Aires übergesetzte Kapitän Hans Langsdorff begeht Selbstmord. --- Paul Zech veröffentlicht den Gedichtband Neue Welt. |
1940 |
Siegfried von Vegesack veröffentlicht bei Herbig in Berlin Aufruhr in der Quebrada. Eine Erzählung aus Argentinien. Darin schildert er den Alltag eines Herdenaufsehers und seiner Familie in Argentinien. |
1942 |
In Buenos Aires erscheint der Erstdruck von Stefan Zweigs Schachnovelle. Sie spielt auf einem Dampfer, der von New York aus nach Buenos Aires fährt. |
1945 |
27.3.: Argentinien erklärt dem Deutschen Reich den Krieg. Das Vermögen der Deutschen in Argentinien wird konfisziert, deutsche Schulen werden geschlossen. --- Die Besatzungen zweier deutscher U-Boote, die Buenos Aires angelaufen hatten, ergeben sich den argentinischen Behörden. |
1946 |
Der Chemie-Nobelpreisträger Friedrich Bergius lässt sich in Argentinien nieder. |
1947 |
Postum erscheint Paul Zechs Die grüne Flöte vom Rio Beni. |
1948 |
Präsident Perón beauftragt den Hochstapler Ronald Richter mit dem Bau eines Nuklearreaktors. |
1949 |
Unter dem Namen „Helmut Gregor“ beantragt der KZ-Arzt Josef Mengele Asyl in Argentinien. |
1951 |
6.9.: Auf Betreiben Präsident Peróns beendet Argentinien per Gesetz den Kriegszustand mit Deutschland. --- 31.12.: Die deutsche Botschaft in Buenos Aires wird neu gegründet. |
1954 |
Ludwig Erhardt kommt im Rahmen eines Staatsbesuchs nach Argentinien. Auch Paul Hindemith besucht Argentinien. |
1955 |
Die neu gegründete „Federación de Asociaciones Argentino Germanas“ betreibt die Rückgabe konfiszierten deutschen Vermögens. |
1957 |
Wilhelm von Ovens Argentinien. Stern Südamerikas erscheint. |
1957 |
Das Goethe-Institut in Buenos Aires wird eröffnet. |
1960 |
11.5.: Adolf Eichmann wird in San Fernando durch den Mossad gestellt. |
1968 |
Willy Brandt besucht Buenos Aires. |
1974 |
Der deutschstämmige Osvaldo Bayer erhält für seinen Film La Patagonia Rebelde einen Silbernen Bären. |
1985 |
Postum erscheint in Rudolstadt Paul Zechs Roman Michael M. irrt durch Buenos Aires. |
1992 |
Der Roman Feuerland von Arnold Stadler spielt in Patagonien. |
1999 |
Wilhelm von Oven veröffentlicht die Autobiographie Ein „Nazi“ in Argentinien. |
2009 |
Unter der Ägide des Goethe-Instituts in Buenos Aires erscheint eine zweisprachige Anthologie der Gedichte Paul Zechs, Yo soy una vez Yo y una vez Tú (Mal bin ich Ich und mal Du). |
Bibliographie
- Wulffen, Bernd: Deutsche Spuren in Argentinien. Zwei Jahrhunderte wechselvoller Beziehungen. Berlin: 210
- Spitta, Arnold: Paul Zech im argentinischen Exil 1933-1946. Berlin: Colloquium-Verlag, 1978 (Bibliotheca Ibero-Americana, Bd. 24)
- Lüge, Wilhelm; Hoffmann, Werner; Karl Wilhelm: Geschichte des Deutschtums in Argentinien. Buenos Aires, 1955
- Hoffmann, Werner: Die Deutschen in Argentinien. In: Hartmut Frösche (Hg.): Die Deutschen in Lateinamerika. Schicksal und Leistung. Tübingen / Basel: 1979
- Zago, Manrique (Hg.): Presencia Alemana y Austriaca en la Argentina. Deutsche und Österreichische Präsenz in Argentinien. Buenos Aires: 1985