Schüler mit Angststörungen

Hinweis: Diese Merkmalsliste soll lediglich das Erkennen einer Angststörung erleichtern, eine Diagnose kann nur der fachkundige Arzt bzw. Jugendpsychiater stellen.

Erkennungsmerkmale von Angststörungen

Ein Schüler mit einer Angststörung…

  • leidet unter Ängsten ohne reale Ursache
  • durchlebt zunehmend länger oder öfter vorkommende Angstzustände
  • ist nicht in der Lage, seiner Angst Herr zu werden
  • erfährt das Auftreten der Angst nach jeweils ähnlichem Muster
  • ist durch die Angst vor der Angst bereits beeinträchtigt (Erwartungsangst)
  • meidet mögliche Auslöser seiner Angst
  • zieht sich sozial zurück
  • versucht sich mit Medikamenten oder Rauschmitteln zu behandeln
  • geht Risiken ein, um seine Angst zu kompensieren
  • klagt über dumpfen Kopfdruck
  • kann sich nicht wirkungsvoll erholen, wirkt kraftlos
  • wirkt nervös, gespannt, getrieben
  • kann sich nicht konzentrieren und kann Gedächtnisinhalte oft nicht abrufen
  • ist schreckhaft
  • errötet leicht und hat eine blasse Gesichtsfarbe
  • wirkt resigniert und mutlos
  • empfindet die Umgebung als fern und unwirklich
  • verspürt eine unangenehme Trockenheit des Mundes
  • knirscht besonders im Schlaf mit den Zähnen
  • hat erweiterte Pupillen oder weit geöffnete Augen
  • nimmt Ohrgeräusche oder ein Flimmern vor den Augen waher
  • hat eine gepresste oder zitternde Stimme, spricht leise
  • spürt ein Klopfen in Schläfe oder Hals, vor allem vor dem Einschlafen
  • verspürt Schwindel, fühlt sich benommen
  • fühlt eine Enge der Brust und unangenehm heftige Herztätigkeit
  • gerät in Atemnot oder kann nicht richtig schlucken
  • hat Schweißausbrüche, fühlt Kälte- oder Hitzewallungen
  • leidet an muskulären Symptomen  (Verspannung, Zittern)
  • fühlt sich schwach, besonders in Beinen und Knien
  • hat oft soziale Probleme durch seine Angst
  • hat eine starre oder ausdrucksarme Mimik
  • meidet die Nähe anderer Personen

Handlungsmöglichkeiten

Lehrer sollten

  • sich ihrer Vorbildfunktion bewusst sein
  • den Beratungslehrer oder Schulpsychologen informieren
  • Bewältigungsstrategien vermitteln
  • die Angstsignale des Schülers und ihre Auslöser kennen
  • Klassenarbeiten nur angekündigt schreiben
  • den Prüfungsstoff transparent machen
  • Kommentare bei Klassenarbeiten vorsichtig formulieren
  • Arbeiten nicht sortiert nach Leistung zurückgeben
  • Ausgrenzung und Stigmatisierung verhindern
  • Texte über Angst behandeln
  • zur Selbstinstruktion anleiten (positive Gedanken entwickeln)
  • dem Schüler ermöglichen, die Prüfung vorher in Gedanken durchzugehen
  • Entspannungstechniken vermitteln
  • die Angst ernstnehmen

Literatur

  • Menzel, Dirk / Wiater, Werner (Hgg.): Verhaltensauffällige Schüler. Symptome, Ursachen und Handlungsmöglichkeiten. Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt, 2009 (Adornetto / Schneider, S. 361 ff.)
  • Castello, Armin: Kinder und Jugendliche mit psychischen Auffälligkeiten in Schule und Kita. Klinische Psychologie für die pädagogische Praxis. Stuttgart: Kohlhammer, 2013, bes. S. 40, 50, 60 (Castello)
  • Rausch, Adly: Problembelastete Schülerinnen und Schüler. Begriffe – Umfeld – Handlungsmäglichkeiten. Bad Heilbrunn; Klinkhardt, 2006, S. 185 ff.

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