Johann Albrecht Bengel
Bild: Andreas Kieser: Ansicht von Winnenden, aus: Forstlagerbücher, 1686, Landesarchiv Baden-Württemberg, H 107/14 Bd 6 Bl. 7
Zum Autor
Am 24.6.1687 kommt Albrecht Bengel in Winnenden zur Welt. Bengel verliert den Vater und das Geburtshaus und kommt schließlich mit seinem Ziehvater David Spindler nach Stuttgart. Ein Studium an der Universität Tübingen als Stipendiat des Evangelischen Stifts schließt sich an. In Tübingen wird Bengel zum Pietisten und zum Gründervater der württembergischen Richtung des Pietismus, mit den Herrnhutern liegt er überkreuz. Am evangelischen Kloster Denkendorf (seit 1713) und als Abt in Alpirsbach (1749) prägt er eine Generation evangelischer Pfarrer. Insbesondere für die Textkritik und Exegese des Neuen Testaments ist Bengels Werk von Bedeutung; darüber hinaus befasst sich Bengel mit Endzeittheorien (Erklärte Offenbarung Johannis, 1740).
Bild: Georg Wolfgang Knorr: Johann Albrecht Bengel, Nürnberg, 1720 / 1761, Kupferstich und Radierung, 188 x 141 mm, Leipzig, Universitätsbibliothek Leipzig, Porträtstichsammlung, Inventar-Nr. 4/97
Bezug zu Winnenden
Johann Albrecht Bengel ist am 24.6.1687 in Winnenden geboren, in unruhigen Zeiten. Sein Vater Albrecht ist seit 1681 Diakon in Winnenden, die Mutter eine Urenkelin des Reformators Johannes Brenz und eine Tochter des Stiftspredigers Scheidlin.
Bengel ist nach der Geburt so schwächlich, dass man ihn im väterlichen Haus tauft. Den ersten Unterricht erhält er vom Vater, der auf eine Bibliothek zurückgreifen kann, die für die damalige Zeit durchaus respektabel ist. Beim Kirchbesuch erfreut er sich „an den in der Kirche angeschrieben gewesenen Sprüchen aus der Epistel an die Römer“. Allerdings steckt sich Albrecht Bengel in Hertmannsweiler, einem Teilort Winnendens, mit einer „hitzigen Krankheit“ an (Wächter 1865) und verstirbt, als sein Sohn gerade sechs Jahre ist. Ein Freund des Vaters und Präzeptor an der örtlichen Schule, David Wendel Spindler, nimmt in daraufhin in seinen Haushalt auf. Nachdem französische Truppen Winnenden 1693 brandschatzen, verlässt Albrecht Bengel seine Geburtstadt in Begleitung Spindlers.
Das Geburtshaus existiert nicht mehr, es befand sich dort, wo heute die Bengelstraße verläuft. In der Bengelstraße 22 befindet sich zudem das nach Bengel benannte Gemeindezentrum. Das Café Bengel, noch in den Neunzigern ein beliebter Jugendtreff, ist mittlerweile aufgegeben worden..
Bild: Johann Jakob Haid: Johann Albrecht Bengel, 1752 / 1767, Schabkunst, 326 x 211 mm (Blatt), Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz, Handschriftenabteilung, Inventar-Nr. Portr. Slg. / Theol. m / Bengel, Johann Albrecht, Nr. 5, b009087
Text (Auszug)
Johann Albrecht Bengel: Nach der Melodie: An Wasserflüssen Babylon (1. Strophe)
Bibliographie
- Wächter, Oskar: Johann Albrecht Bengel: Lebensabriß, Charakter, Briefe und Aussprüche. Stuttgart: Samuel Gottlieb Liesching, 1865
- Burk, Johann Christian Friedrich: Johann Albrecht Bengel’s Leben und Wirken: Meist nach handschriftlichen Materialien. Stuttgart: Steinkopf Verlag, 1831
- Mälzer, Gottfried: Johann Albrecht Bengel: Leben und Werk. Calwer Verlag, Stuttgart 1970
- Bertsch, Lothar: Johann Albrecht Bengel: Ein Leben für Bibel und Wahrheit. Holzgerlingen: Hännsler, 2002
- Leben des Johann Albrecht Bengel, ohne Ang. zum Verf. – Stuttgart: Dr. Marriott, 1850
- Bilhuber, Johann Christoph: Predigt-Abriss auf das Kirchen-Jahr: Vom H. Advents-Fest A. 1742, biss wieder dahin 1743. Esslingen: Mäntler, ca.1744